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Diagnose Autismus

Thema: Diagnose Autismus

Hallo in die Runde, Aufgrund erblicher Vorbelastung (ich Asperger, Mann hochbegabt mit autistischem Vater) liegt mir der Verdacht nahe, dass mein Sohn ebenfalls im Spektrum liegt. Ich kann nur leider meinen KiA, von dem ich sonst eigentlich viel halte, nicht davon überzeugen, dem mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Für ihn ist mein Sohn "in der Norm" und "das kommt schon alles noxh", obgleich er die frobmotorische Entwicklung gerne nochmal kontrollieren möchte. Folgendes bereitet mir mittlerweile etwas Sorgen, wobei ich auch immer wieder an den Punkt komme, an dem ich auch daran glaube, dass es eigentlich im Rahmen ist. Mein Sohn (16 monate) hat noch nie gewunken zum Abschied oder zur Begrüßung. Er hat.als Baby nie Gesten imitiert (Zunge raus, winke, Kuckuck spielen...) obwohl er an verstecken durchaus manchmal Spaß hat. Er verfolgt meine zeigegesten nicht sondern betrachtet meine Hand. Wenn er auf Dinge zeigt, dann immer ohne blickkontakt. Er läuft noch nicht wirklich frei und spricht noch kein Wort zuverlässig (beginnt erst seit ca einem Monat mit dialogähnlichen Silbendopplungen), verlernt Wörter wieder (sagt mal "papa" für zwei drei tage, danach ist das gelöscht und wird durch "baum" ersetzt, was zwar immer für Baum eingesetzt wird, aber auch nicht auf Abruf kommt.) Er versteht schon sehr viele Wörter und zeigt auch zuverlässig auf über 500 gefragte gegenstände, aber spricht kein einziges zuverlässig. Lachen und spielen klappt manchmal, meistens ist er aber sich selbst genug und eher an informativem erklärenden Austausch interessiert. Arme hoch, wenn er hochgenommen werden will, macht er erst seit ca einem Monat. Generell tut er von sich aus recht wenig, um Aufmerksamkeit oder anderes zu bekommen, außer eben weinen/meckern. Er folgt mir auch selten, wenn er meine Nähe braucht sondern weint dann eher, als würde er immer wieder vergessen, dass er bereits mobil ist. Mit anderen Kindern ist eher sehr passiv und wenig an Interaktion interessiert. An fremden Orten auf den Boden gesetzt, bleibt er da auch gerne mal sitzen, bis man wieder geht, es sei denn, man motiviert ihn oder begleitet ihn woanders hin. Auf der anderen Seite fährt er gerne ewig mit seinem Rutschrad hin und her, krabbelt auch gerne durch die Gegend von Spielsache zu Spielsache. Feinmotorisch ist er seinem Alter weit voraus, da langweilen ihn Spielsachen für dreijährige (Zahnräder, steckbretter, Formenwürfel etc konnte er schon mit 14 Monaten lösen, Türme wurden schon mit 8 Monaten gebaut und wieder dekonstruiert etc.) meist wirft er einfach alles durch die gegend, weil es ihn langweilt. Vorlesen langweilt, er blättert Lieber wild hin und her und zeigt auf jedes tier/Gegenstand. Lippenbewrhungen verfolgt er gespannt, spannend findet er aber eigentlich nur vokaldopplungen und zischgeräusche. Erkennt jemand darin vielleicht sein Kind wieder? An wen kann ich mich wenden, wenn der KiA alles abwinkt? Oder liege ich vielleicht wirklich falsch mit meiner Sorge?

von Schattentanz am 06.08.2021, 16:25



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Ich fürchte , dein Problem ist nicht der Kinderarzt, sondern das Alter deines Kindes. Auffällig war bei meinem z.b. -extrem schlechter Esser und Schläfer, Abneigung gegen Körperkontakt -bei ungewohnten Abläufen , Manipulationen am Körper , nervöse Handlungen - ständige Wiederholungen...wir hatten z.b. nicht viele Bücher, sondern haben wochenlang immer ein und das selbe Buch vorgelesen - das Kind hat allerdings sehr zeitig geredet und dann auch schon sehr komplex - mechanische Dinge waren hoch interessant ( Kugelbahn ect) allerdings stundenlang - extrem empfindlich gegen Geräusche, Wärme und z.b. Haare bürsten Baden war eine Katastrophe - Essen und Getränke nur kalt Und mein Sohn ist angebl. ein leichter Fall Die Diagnose durch die Kinderpsychatrie hatten wir aber trotzdem erst mit 5 Jahren ( Asperger IQ 128 o.s.) ...vorher, hat mich jeder ( Kita, Kinderarzt) nur für eine unfähige Mutter gehalten:/ Unser Kinderarzt war sogar noch mit Diagnose der Meinung, das wären Erziehungsfehler In dem Alter deines Kindes , macht es keinen so richtigen Sinn , irgendetwas psychisches zu testen, da Kinder sich in dem Alter doch sehr unterschiedlich entwickeln. Da kann was sein, muss aber absolut nicht. Oder anders ausgedrückt, in dem Alter sind sie alle unterschiedlich und haben auch nicht selten irgendwelche Marotten, die absolut nichts mit so einer Störung zu tun haben müssen. Vergleiche sind da schwierig.

von memory am 06.08.2021, 21:18



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huhu ich glaube unserer war auch deutlich über zwei als uns die Kinderpsychiatrie die Diagnose stellte da er noch andere behinderungen hat sind ds nur Nebenbeidiagnosen Auffällig war das fehlende soziale Lächeln, kein Blickkontakt ewiges stereotypes Spielen ( Räder drehen) verschwindende Sprache nach Mama und Papa... Beobachtet Euer Kind und wartet noch eine Weile ab, eine Diagnose würde eh nichts ändern nur weil es eine Namen hat LG

von Ellert am 06.08.2021, 22:15



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Dein Kind ist einfach noch zu jung, um so eine Diagnose stellen zu können. Nachdem ihr ja selber betroffen seid, kennt ihr euch ja sicher gut aus und wisst, wie schwierig die Diagnosestellung bei Autismus ist. Auch wenn sich manche Dinge nicht "normal" anhören, würde ich es jetzt mal so hinnehmen, wie es ist und nicht auf eine Diagnose drängen. Vieles kann sich noch verändern, auswachsen, entwickeln und wenn nicht, dann wird sich das auch mit der Zeit zeigen. Du könntest ja beim Kinderarzt nachfragen, ob es möglich ist, Frühförderung zu bekommen. Das schadet sicher nicht, aber bedeutet auch noch nichts. Mein Großer hat auch erst mit 18 Monaten angefangen zu sprechen. Davor hat er auch alles verstanden und konnte Anweisungen durchführen, aber er wollte nicht sprechen. Mit 18 Monaten hat er dann plötzlich täglich neue Wörter gelernt und sogleich in Sätzen gesprochen. Als wir mit 2 Jahren bei der Untersuchung beim Kinderarzt waren, hat er gemeint, das Kind hat für sein Alter einen ausgeprägten Wortschatz. Tja, und ein halbes Jahr davor hat er noch kein Wort gesprochen. Oft hat man als Mutter zwar schon ein Gefühl dafür, wenn etwas nicht in Ordnung ist, aber vieles braucht auch Zeit und Geduld, denn ein noch nicht mal 1,5-jähriges Kind kannst du schlecht auf Autismus testen lassen. Die Testverfahren in diesem Alter sind nicht aussagekräftig und du hättest vielleicht einen Verdacht auf frühkindlichen Autismus, aber die Frage ist dann immer noch, was fängst du damit an? Was bringt es euch? Ist das allein hilfreich? Ich wünsche euch alles Gute und dass sich im Laufe der Zeit alles klärt und ihr Gewissheit habt, ob alles stimmt oder doch etwas dahinter steckt!

von sunnydani am 07.08.2021, 12:01



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Vielen Dank für eure Antworten, ich bin mir bewusst dass es sehr früh ist und es gute Chancen gibt dass ich noch sehr viel verändern wird und Autismus in diesem Alter noch schwer bis gar nicht diagnostizierbar ist. Ich möchte nur um jeden Preis vermeiden, dass wir ihm zu spät die richtige Hilfe anbieten (wie es mir selbst passiert ist) Aber er zeigt auch so viele "normale" Verhaltensweisen , dass ich mir vielleicht wirklich zu viele Gedanken mache. Es beginnt mich langsam nur zu verunsichern, bei jeder Gelegenheit drauf angesprochen zu werden ("wie, der läuft noch nicht? Aber der ist doch schon über ein Jahr? Na ja stimmt, Kinder sind ja unterschiedlich. Dafür redet er bestimmt schon wie ein Wasserfall, oder? Sag mal hallo! Mach mal winke winke!", "sag mal, machst du dir keine Sorgen? Da stimmt doch was nicht? Naja, bestimmt liebst du ihn trotzdem das ist die Hauptsache")

von Schattentanz am 07.08.2021, 13:17



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"Wie, der läuft noch nicht? Aber der ist doch schon über ein Jahr? Na ja stimmt, Kinder sind ja unterschiedlich. Dafür redet er bestimmt schon wie ein Wasserfall, oder? Sag mal hallo! Mach mal winke winke!", "sag mal, machst du dir keine Sorgen? Da stimmt doch was nicht? Naja, bestimmt liebst du ihn trotzdem das ist die Hauptsache" Solche Aussagen sind das reinste Gift, was meinst du, was ich über meine beiden Kinder alles zu hören bekommen habe in den ersten zwei Jahren an ungebetenen Diagnosen und Prognosen. Beide waren Spätläufer (meine Tochter mit etwas über 15 Monaten, mein Sohn mit 14,5), mein Sohn hat auch lange stillvergnügt und versunken an einer Stelle gesessen, wenn man ihn dorthin setzte und dann einfach lange mit seinen Fingern gespielt, im Sandkasten Sand probiert oder aufmerksam eine alte Fernbedienung befummelt oder angelutscht, die man ihm in die Hand gegeben hat. Gib nicht so viel auf das Gerede der Leute. Wenn dein Sohn wirklich eine Entwicklungsstörung hat, wird sich das entweder in späteren Kita-Jahren (so mit 4, 5 Jahren, wenn sie anfangen, "sozial" zu spielen) oder in der Grundschule zeigen.

Mitglied inaktiv - 09.08.2021, 13:55



Antwort auf Beitrag von Schattentanz

Hallo! Mein Sohn, wird in 3 Monaten 3 Jahre alt, Wurde neu diagnostiziert mit Autismus. Alle die von dir beschriebenen Verhaltensweisen zeigt er auch, bis auf dass er sehr früh gelaufen ist. Aber: er zeigt noch unzählige andere Verhaltensweisen die Autismus typisch sind. Ich denke ich würde es wie du im Auge behalten und denke auch, dass Dein Gefühl dich wohl nicht täuscht. Im Alter deines Sohnes sollten wir aber noch warten, bis mindestens zum 2. Geburtstag. Vielleicht hat dein Kind autistische Züge geerbt?

von Muschelnudel am 09.08.2021, 18:07