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Frage zu Medikinet

Thema: Frage zu Medikinet

mein Sohn ( 6 Jahre alt) wird in den Weihnachtsferien eingestellt mit Medikinet. Er hat eine leichte Form von ADHS und dazu noch den Verdacht auf Hochbegabung. Er kommt im nächsten Jahr zur Schule und wir möchten ihm das mit der Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit etwas erleichtern, allerdings habe ich etwas Sorge dass er dann vollkommen "ruhiggestellt" ist. Ich mach mir wirklich Gedanken dass er sich dann vom Wesen her zu stark verändert, dass er eben mit dem Medikament nicht mehr meine kleine Plaudertasche ist, die vor Ideen und Einfällen nur so sprudelt, dass er eben nicht mehr so gerne Quatsch macht und so viel lacht.... Was habt ihr für Erfahrungen gemacht, positiv oder negativ, eure Meinung ist gefragt. Danke schonmal im voraus für eure Beiträge. LG NICOSI

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 17:44



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Guck mal bei www.adhs-anderswelt.de Da gibt es unendlich viele Beiträge zu Medikinet!

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 18:31



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Unsere Tochter bekommt auch Medikinet. Und aus unserer Erfahrung kann sie sich vie besser konzentrieren, kann uns zu hören, sich auf eine Sache konzentrieren und auch mal still sitzen. Sie ist aber keinesfalls Ruhig gestellt. Sie hat trotzdem noch Power für 3 und muss sich bewegen. Und reden??? Sher gerne und auch iterhingern dazwischen:))) Es kommt auf die einstellung an des Medik. an. es soll ja auf gar keinen Fall Ruhig stellen. LG Anja

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 18:49



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Hi NICOSI, Medikinet ist wie beispielsweise auch Ritalin und noch einige andere ein ADHS-Medikament mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Dieser Wirkstoff ist kein Ruhigsteller, sondern ein Aufputschmittel, ein Stimulanz- so paradox es erst einmal klingen mag. Ein ADHSler ist ja deshalb unkonzentriert, zappelig etc., weil er Reize nicht filtern und selektieren kann. Riechen, hören, schmecken, sehen, hören, fühlen - alles passiert gleichzeitig mit gleichwertiger Reizempfindung. Ein Vogel, der am Fenster vorbei fliegt, wird gleich stark wahrgenommen wie das Gespräch mit der Mutter und die kratzende Unterhose etc. Wir Nicht-ADHSler gewichten alle Reize unterschiedlich. Wenn ich beispielsweise ein Buch lese, kriege ich um mich rum nichts mit. Ich kann die Reize selektieren. Auf einen ADHSler prasseln sie 24 Stunden am Tag ungefiltert ein. Methylphenidat ist ein Dopamin Wiederaufnahmehemmer. Dopamin ist ein Botenstoff im Hirn, ein Neurotransmitter. Man geht davon aus, dass bei ADHS der Reiz in der Zelle weitergegeben wird, aber leider auch wieder sofort zurücktransportiert wird. Methylphenidat (und damit eben auch Medikinet) unterbinden quasi diesen schnellen Rücktransport. Dadurch ist die betreffende Person endlich nicht mehr reizüberflutet, sondern kann die Reize selbst selektieren. Dadurch kommt die Person endlich zur Ruhe, kann sich auf eine Sache konzentrieren, ohne ständig abgelenkt zu werden. Sofern ein Kind unter der Gabe von Methylphenidat wie ruhig gestellt, apatisch oder gar depressiv wirkt, dann ist entweder die Dosierung viel zu hoch oder es verträgt das Medikament nicht. Eine Wesensveränderung soll ja nicht stattfinden. Methylphenidat wird in entsprechender Zeit komplett verstoffwechselt - in der Regel 3-4 Stunden. Danach ist der Wirkstoff vom Körper komplett abgebaut. Dies ist auch der Grund, weshalb es keine "Heilung" in dem Sinne ist. Weitere Fragen gerne per PN :-) Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 20:14



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Ameise hat das ganz toll beschrieben. Unserer bekommt nach ner Umstellung von Ritalin LA nun Concerta. Da wird der Wirkstoff etwas anders an den Körper abgegeben, weil sein Stoffwechsel viel zu schnell ist und das Ritalin LA innerhalb von 2 Std. abgebaut war. Ist aber der selbe Grundwirkstoff. Die Medis sollen das Kind auf keinen Fall ruhig stellen. Wenn das der Fall ist, ist meist eine überdosierung dran schuld. Unserer ist noch genauso aktiv, quatscht und macht Blödsinn und meckert auch mal, wenn er was nicht will, wie jedes andere "normale" Kind auch und er hat sich vom Wesen her kein bisschen verändert. Aber er spricht jetzt erst einen Satz zu ende und wartet die Antwort ab und fängt nicht in seinem ersten Satz schon mit dem 2. Satz an, um mal ein beispiel zu nennen. Er kann sich auf die Hausaufgaben konzentrieren, was vorher kaum ging, da er selbst von der Kaffeemaschine total abgelenkt war und er kann endlich auch auf andere Kinder eingehen und auch mal nachgeben. Sein extrem starker "herrscherdrang" ist deutlich zurück gegangen. Wir sind sehr sehr froh uns für die Medis entschieden zu haben und bereuen oft, dass wir den Schritt nicht früher gegangen sind, es hätte ihm viele Probleme erspart. www.adhs-anderswelt.de kann ich dir auch nur empfehlen. LG Britta

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 21:12