Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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Förderbedarf II

Thema: Förderbedarf II

Heute waren wir da. Uns wurde das Gutachten eröffnet und mit uns besprochen. 70 Gutachten, nur eins mit dem Ergebnis "kein Förderbedarf" - nämlich unseres. Ich bin mächtig froh. Hätte mich aber auch gewundert - ich hab ja schon geschrieben, dass ich ihn da gar nicht sehe.... Warum das gemacht wurde, habe ich bis jetzt nicht verstanden. Ich fragte, ob es unsere GS auch bekommt und erhielt die Anwort "Es ist Ihr Gutachten, Sie können damit machen was Sie wollen". Mmhhm. Wir wollten es ja gar nicht... Nagut, ich lege es also, leicht triumphierend, der Schule vor.

von Mucksilia am 14.05.2019, 11:26



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Das freut mich für euch. So steht ja fest das er keinen Förderbedarf hat und die Schule nichts in der Hand hat um ihn auf eine Förderschule zu schicken. Manchmal braucht man einfach eine neutrale Begutachtung um Lehrern auf zu zeigen was Sache ist und wo ihre Grenzen sind. Wenn es weiterhin so super in der Schule klappt mit deinem Sohn ist doch allen damit geholfen. Drücke euch die Daumen das es auch weiter so bleibt und die Schule euch jetzt euren Frieden lässt.

von Melli2011 am 15.05.2019, 10:18



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Dass ein Kind, das ADHS und LRS hat keinen erhöhten Förderbedarf halte ich für Unsinn. Natürlich braucht ein solches Kind verstärkt Förderung in bestimmten Bereichen. Dass es nicht automatisch einen erhöhten Förderbedarf im Schwerpunkt Lernen hat, weil es ein schlaues Kerlchen ist, ist aber auch richtig. Es gibt aber auch noch viele andere Bereiche, in denen ein Kind erhöhten Förderbedarf hat, im Falle von ADHS-Kindern meist der Bereich Verhalten...Das Ergebnis von solchen Tests ist doch immer abhängig von der zu überprüfenden Fragestellung. Ich bin Sonderschullehrerin und betreue hier in Bayern Schüler mit erhöhtem Förderbedarf an Regelschulen und da gibt es einige mit durchschnittlichen IQ... Aktuell habe ich selbst einen 9jährigen bislang sehr ausgeglichenen Sohn, der immer gern zur Schule gegangen ist. Dieser ist total genervt am Mittag, weil zwei neue ADHS-Kinder (Zwillinge) in seine Klasse gekommen sind, die viel Unruhe bringen. Er klagt oft über Kopfschmerzen und wünscht sich das Wochenende herbei. Welches Kind hat den nun mehr Rechte? Meins oder die anderen??? LG Sanne

von Sume76 am 16.05.2019, 14:29



Antwort auf Beitrag von Sume76

Du bist selber Sonderschullehrerin und fragst, welches Kind mehr "Rechte" hat???? Alle Kinder haben Rechte. Und zwar gleiche Rechte. Dein armes Kind hat Kopfschmerzen wegen der bösen ADHS-Kinder????? Dann musst du dein armes empfindliches Kind in eine Rama-Regenbogen-Schule schicken. Wo es nicht diese unruhigen ADHSler gibt. Diese Biester, die Kopfschmerzen auslösen. Sicherlich ist dein Kind gaaanz artig, gaaanz lieb und toll. Sorry, du gehst gar nicht.

von Mucksilia am 16.05.2019, 14:35



Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Zugegebenermaßen war die Frage provokant. Wenn du mir eine Rama-Regenbogen-Schule nennst, werde ich vielleicht drüber nachdenken....oder eher nicht. Ich habe weder dein Kind oder ein anderes ADHS-Kind (schlimmer Ausdruck übrigens) angegriffen noch als "böse" bezeichnet. Du meines hingegen schon. Ich habe mich auch nicht bei der Lehrkraft beschwert, sondern versuche meinem Kind Ausgleich zu verschaffen, weil ich weiß, das mein Kind so wie es ist klarkommen muss. Mir stößt nur gerade wegen meiner täglichen Arbeit die Art und Weise auf, wie hier die Problematik dargestellt wird. Dein Kind hat ADHS und LRS. Die Schule wollte Maßnahmen ergreifen und sich in einem Forum (das mir jetzt nichts sagt) Hilfe holen und ihr wird unterstellt, sie wolle das Kind abschieben. Das Kind würde der Lehrerin Arbeit machen, also müsste es weg. Es wird der Lehrkraft indirekt Faulheit unterstellt. In einer Antwort steht sinngemäß, die Lehrer würden jetzt ihre Grenze sehen. Ich kenne mich in deinem Bundesland nicht aus. Aber hier in Bayern sehe ich jeden Tag viele Grenzen. Ich sehe Kollegen in Kombiklassen mit weit über 25 Kindern, in denen du Kinder mit ADHS, ADS, LRS, Dykalkulie, psychischen Störungen, Dyspraxie, schwierigen familiären Verhältnissen findest. Aber du findest auch Kinder die nach dem Willen der Eltern doch bitte schön ans Gymnasium, aber mindestens an die Realschule gehen sollen, Eltern, vielleicht tatsächlich wie mich, die sich entspanntes, ruhiges Lernen für ihr Kind wünschen. All diese Eltern stehen bei der Lehrkraft auf der Matte, mit ihren Wünschen ihren Vorstellungen bezüglich des besten aller Kinder. ich glaube Grenzen müssen da nicht in Form irgendwelcher Gutachten aufgezeigt werden, Grenzen merkt man jeden Tag im Klassenzimmer. Und da du mich ja auch etwas persönlich angegriffen hast: Ich habe mich nach meiner langjährigen Arbeit am Förderzentrum bewusst dafür entschieden in der Inklusion zu arbeiten, weil ich grundsätzlich der Meinung bin, diese "Auslese", die es bei uns gibt, ist nicht richtig. Ich habe nur nach zwei Jahren jetzt ein Problem damit, wenn Eltern ihr Kind und seine Bedürfnisse über alle und alles andere stellen. Was???? Dein Kind ist genervt von meinem hibbeligen, unruhigen KInd??? Sauerei! Solls doch auf eine Rama-Regenbogenschule gehen. Mein Kind hat schließlich das Recht hier zu sein. Mich nervt aber genauso die andere Seite. "Mein Kind soll ans Gymnasium, ist das klar? Sehen sie zu dass sie Unruhestifter xy weiter bringen!" Mir fehlt grundsätzlich Kooperation und Kommunikation, oft auch das Verständnis für die Lehrkräfte und andere Eltern und Bereitschaft sich kompromissbereit zu zeigen. Es wird sich gern hintenrum in Foren, in Whatsappgruppen, bei der Nachbarin oder auch bei höher gestellten Personen, wie Schulleitung usw. beschwert, anstatt direkt das Gespräch zu suchen. Anstatt triumphierend ein Gutachten vorzulegen, wäre eine konstruktive Lösungssuche angebracht, in der beide Seiten gehört werden. Die beiden ADHS-Kinder in der Klasse sind so, wie sie sind. Mein Kind ist es aber auch. Alle haben das Recht an der Regelschule beschult zu werden. Dafür gehört dann aber auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten. Schon deine sehr emotionale und nicht ganz logische Argumentation auf mein Post, gibt mir aus der täglichen Erfahrung heraus eine Ahnung, wie das bei Gesprächen in der Schule abgeht. Einen Gang runterschalten, da wird auch dein Kind was davon haben. LG Sanne

von Sume76 am 16.05.2019, 16:26