Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von like am 19.09.2003, 10:54 Uhr

Hochtontraining

Wer kennt sich aus mit Hochtontraining zur Behebung von auditiven Wahrnehmungsstörungen?
(z.B. von Audiva).? Haben die Lehrerinnen unter Euch irgendwelche Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Therapien. Mein Sohn leidet aufgrund seiner in den vergangenen Jahren immer wiederkehrenden Paukenergüssen etc. unter den hierfür gängigen Symptomen (schlechteres Hören und schlechtere Aufmerksamkeit bei Störschall, geringere Konzentration, schlechtes akustisches Gedächtnis etc.) Sein „normales“ Hörvermögen ist laut HNO in Ordnung, aber die oben beschriebenen Probleme werden ihm nun bei Schuleintritt wohl Schwierigkeiten machen und ich suche nach Hilfe hiergegen. Kennt jemand Studien über die Wirksamkeit des Hochtontrainings oder hat jemand Erfahrung hiermit?

 
5 Antworten:

Re: Hochtontraining

Antwort von Jeannette Malina am 24.09.2003, 8:59 Uhr

Hallo,

erst einmal, es ist doch schon mal sehr gut, dass das Hörproblem VOR dem Schuleintritt diagnostziert wurde. Bei meiner Tochter war das leider anders. Immer hieß es das Gehör wäre in Ordnung.
Erst ein PÄD-Audiologe stellte dann fest was tatsächlich los ist. Nun trägt mein Kind links ein Hörgerät. Links hat sie eine Innenohrschwehörigkeit, rechts eine Schallleitungsschwerhörigkeit.
Wenn das Problem vorher bekannt ist, kann in der Schule vorab geklärt werden was nötig ist. Z.B. vorne sitzen, der Lehrer weis Bescheid, usw.
Über evtl. Förderprogramme usw. informierte uns auch der Päd.-Audiologe.
Diese Diagnose und nun das Hörgerät waren und sind für meine Tochter wie er Erlösung. Für uns auch. Nun wissen wir was los ist, meine Tochter singt wieder gern und sie ist viel selbstbewußter geworden. Die Klassenlehrerin war sogar vorher der Meinung meine Tochter hätte autistische Züge. Dabei konnte mein Kind nur nicht hören und nicht angemessen reagieren.
Alles findet sich. Um das Gleichgewicht zu schulen und das Selbstbewußtsein zu stärken geht meine Tochter einmal wöchentlich zur Ergo-Therapie.
Das findet sie super toll.
Wie gesagt, es ist keine schöne Sache diese Diagnose zu erfahren, aber für uns brachte sie eine Erleichterung des täglichen Lebens.

LG.
Jeannette

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hochtontraining

Antwort von like am 24.09.2003, 14:01 Uhr

Vielen Dank für deine Antwort.
Na ja, eine Diagnose haben wir einentlich nicht. Ohrenarzt und Pädaudiologe sagen, er hat ein altersangemessenes Gehör, die Hörkurve sei in Ordnung. Nur mein Gefühl und meine Beobachtung sagen mir eben, dass er in vielen Situationen - v.a. wenn viel um ihn herum los ist - anders reagiert und teilweise schlechter hört und unaufmerksamer ist als seine 2 Geschwister. Und dagegen möchte ich etwas tun, da dies ja in der Schule der Regelfall ist. Mit der Lehrerin habe ich bereits gesprochen - er sitzt ganz vorn und hat eine traumhafte Klassengröße von 16 Kindern - wobei sie allerdings sehr leise spricht aber ansonsten - denke ich - sehr motoviert ist und gut auf die Kinder eingeht.
Der Pädaudiologe sagte mir nur, das mit dem schlecht hören bei Störschall könne schon sein, das habe das Ohr in den langen Paukerergussphasen verlernt.
So, und wie lerne ich das dem Ohr wieder? Da erscheint mir die Methode von Audiva (www.audiva.de) eigentlich vielversprechend und ich suche eben Leute, die damit, oder mit etwas ähnlichem, schon Erfahrungen gemacht haben. Kennst du jemand?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hochtontraining

Antwort von Jeannette Malina am 26.09.2003, 6:44 Uhr

Hallo,

ich habe mir die Seite von www.audiva.de angesehen und kann nur sagen, dass das was dort aufgezeigt und erklärt wird, absolviert meine Tochter in ihrer Ergo-Therapie. Neben einigen anderen Dingen, wird mit ihr genau das praktiziert. Es brachte schon nach 5 Sitzungen erster Erfolge. Ich denke schon die Erfahrung des es mehrere Kinder und Erwachsene gibt, die ähnliches oder evtl. das gleiche "Problem" haben, macht es den Kindern leichter.
Außerdem ist eines GANZ WICHTIG. Kindern mit diagnostizierten Hörschäden wie z.B. Innenohrschwerhörigkeit, Schallleitungsschwerhörigkeit oder audiotiven Verarbeitungsstörung haben ein Anrecht auf spezielle Unterstützung in der Schule. Z.B Klassenraum mit Schallschluckenden Belag auf dem Fußboden. Dies durchzusetzen kostet schon einwenig Nerven, aber es geht nun mal um das Kind und dem obtimalsten Start. Die Klasse meiner Tochter hatte zum Schulbeginn 15 Kinder. Nun in der 2. Klasse sind es 17 geworden. Auch die Lehrerin meiner Tochter spricht sehr leise und das war auch das Problem.
Wenn dann noch hinzu kommt das es Lehrer gibt die kaum mit visuellen Mitteln arbeiten hat das Kind kaum eine Chance seine ganzen Fähigkeiten auszuschöpfen. Vom Päd.-Audiologen bekam die Lehrerin eine Art Hilfestellung wie Kinder die von audiotiven Verarbeitungsstörungen, Schallleitungsschwerhörigkeit oder Innenohrschwerhörigkeit betroffen sind am besten zu unterrichten sind. Ich muß sagen, bei den anderen Fachlehrern klappt es sehr gut, nur bei ihrer Klassenlehrerin leider oft nicht.
Aber wir bleiben drann und so Stück für Stück geht es immer stetig weiter Berg auf.
Ich hoffe ich konnte Dir einwenig weiter helfen.
LG
JEannette

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hochtontraining

Antwort von like am 26.09.2003, 8:44 Uhr

Vielen Dank,
kannst du mir mal noch genau sagen, was deine Tochter bei der Ergo macht - Musik hören mit Hochtonbetonung, oder die sprachlichen Dinge?
Wäre sehr interessant für mich !!!

Das mit dem Rechte durchsetzten dürfte im Moment schwierig sein, da ich ja keinen Befund habe. Der Pädaudiologe will das mit dem Störschall frühestens prüfen, wenn die Paukenröhrchen entfernt wurden (also so in einem Jahr) - vorher würde das keinen Sinn machen, da die Röhrchen das Hören eben doch verändern.
Und mein Ohrenarzt geht ohnehin davon aus, dass alles in Ordnung ist und sieht keinen Handlungsbedarf.

Aber ich denke, es bringt schon viel, dass die Lehrerin von den Problemen weiß und sie ist auch gewillt, das zu berücksichtigen. Zudem arbeitet sie sehr nach Montessori, d.h. Lernen durch "begreifen" und handeln - und das ist für ihn genau das Richtige.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hochtontraining

Antwort von Jeannette Malina am 26.09.2003, 9:51 Uhr

Hallo,

erst einmal, ich freue mich für Deinen Zwerg, das die zukünftige Lehrerin so toll ist. Leider ist das nicht überall der Fall.

Also, in der Ergo-Therapie, übrigens mit einer Überweisung vom Kinderarzt, passiert folgendes:
Bei meiner Tochter wurden erstmal ihre Vorlieben ermittelt und darauf aufgebaut. Mit meiner Tochter werden Spiele gespielt in dem viel gesprochen, zugehört und erklärt werden muß. Gleichzeitig wird ihre Körperwahrnehmung geschult durch schaukeln, wippen, rollen usw. Dabei ist meine Tochter alles andere als unbeweglich. Aber bei Hörproblemen leidet oft auch der Gleichgewichtssinn.
Über Kopfhörer bekommt meine Tochter Töne, Klänge, Lieder, Worte vorgespielt auf die sie dann wie verabredet reagieren soll. Also z.B. nachsprechen, aufschreiben, ankreuzen oder ähnliches.
Da sie schon in die 2. Klasse geht und sehr gut lesen kann, liebt sie es eine Geschichte über Kopfhörer zuhören und gleichzeitig laut mitzulesen.
Der Spaß kommt nicht zu kurz. Manchmal wird "nur" gebacken oder an einem Bastkorb gearbeitet. Ganzneben bei werden eben wieder die verschiedenen Laute verarbeitet. Außerdem wird das Selbstbewußtsein ungemein gestärkt.
Diese Ergo-Therapie tut meinem Kind einfach ungeheuer gut. Sie hat aber auch eine tolle Therapeutin.
Da meine Tochter ja mal gut hören konnte, geht es darum "verlorenes Können" wieder zuerlangen. Das eigentliche Problem ist im Grunde, wer nicht ausreichend hören kann, isoliert sich Stück für Stück von seinen Mitmenschen. Dies gilt es aufzubrechen.
Alles andere kommt dann von ganz allein.
Ich will Dir nichts empfehlen, aber vielleicht ist es ja was für Dein Kind.
Wurde eigentlich folgende Untersuchung bei Deinem Kind gemacht? Das Kind liegt ganz ruhig auf einer Liege ihm wurden einige Elektoden auf die Stirn geklebt.
Nun werden ihm über Ohrstöpsel Signale ins Ohr gespielt.
Daran kann der Päd.-Audiologe erkennen ob eine Fehlhörigkeit bzw. Verarbeitungsstörung vorliegt. Oft ist das Gehör in Ordnung aber der Weg zum Gehirn irgendwie blockiert. Was nichts mit der Inteligenz des Kindes zu tun hat. Was immer auch bei Deinem Kind noch diagnostiziert wird,
ich drücke Euch die Daumen das alles gut laufen wird.
Falls Du noch etwas wissen möchtest, hier ist meine Mailadresse:
mailymaily@web.de

LG. Jeannette

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.