SPZ Pelzerhaken - speziell für Laurakönig :-)

Ich antworte dir mal hier oben zu Pelzerhaken.

Ich war mit Sebastian vor 5 Jahren in Pelzerhaken. Er war damals 2 und es war Spätsommer. Pelzerhaken ist super gelegen, man ist in wenigen Minuten zu Fuß direkt an der Ostsee mit einem wunderschönen Sandstrand und einem recht langen Holzsteg entlang des Strandes, so dass man auch mit einem Kinderwagen langlaufen kann.

Pelzerhaken ist ein SPZ, das stationär aufnimmt. Das bedeutet, dass man keinen Rehaantrag stellen muss, sondern eine Einweisung in ein Krankenhaus braucht. Das bedeutet auch, dass man auch keine Wartezeit für eine evt. weitere Kur beachten muss.

Es gab damals dort 4 oder 5 "Häuser" die je eine Gruppe von vielleicht 8 bis 10 Kindern aufnahmen. Es gab eine Gruppe für die ganz Kleinen und für Kinder mit sehr enger Bindung zur Mutter, da war die Unterbringung von Mutter (Vater geht natürlich auch) und Kind in einem Raum. Ein anderes Haus war für Kinder bis zum Vorschulalter. Dort war die Unterbringung (bis auf ein Zimmer, das war aber eher für Kinder mit erhöhtem Nachtpflegebedarf wie Sauerstoffmessung etc) getrennt. Das ist natürlich erstmal etwas gewöhnungsbeddürftig, funktionierte aber super. Es gibt eine Art eingebautes Babyphone, das nachts eingeschaltet wird und ein Nachtwächter (Fachpersonal) dreht auch Runden und im Bedarfsfall wird man geholt.

Wir waren damals erst im Mutter-Kind-Haus (mein Sohn war SEHR anhänglich) und dann noch eine Woche (wir hatten um Verlängerung gebeten) auf der anderen "Station". Außerdem gab es noch ein Haus für die größeren (im Ausnahmefall bis ca. 20 Jahre - dann sind es aber eher schwer betroffenen Fälle) und ein Haus (das haben wir aber nur am Rande mitbekommen) für Schulkinder mit z.B. ADHS-Problematik.

Es gibt für jedes der Häuser festes Personal und Therapeuten. Wir hatten Ergo (2 oder 3 mal in der Woche), Physio (täglich, da gab es damals nur Vojta), Logo (war damals nicht so toll, da insgesamt nur 2 mal - da gab es Probleme das abzudecken - ich hoffe mal, dass das jetzt geregelter läuft) sowie Termine bei einer Psychologin (sowohl für das Kind zu Beurteilung der Entwicklung wie auch für die Eltern). Außerdem gab es dort noch Psychomotorik und auch "Schule" (für die etwas älteren mehrfachbehinderten Kinder - z.B. Heranführen an Computerbedienung über Taster). Natürlich auch ärtzliche Untersuchungen. Es gibt auch ein kleines Schwimmbad, jedoch durften wir nur zur Therapie - ca. 1 x in der Woche rein.

Der Tag war also nicht sehr voll, was aber für ein 2 jähriges Kind nicht schlecht ist und man will ja auch die Umgebung genießen. Neben den Therapien wirkt aber auch der Tagesablauf "therapeutisch". Man hat einen festen gemeinsamen Tagesablauf. Es gibt früh eine feste Zeit für das gemeinsame Frühstück der Kinder (im Gemeinschaftsraum des Hauses). Die Eltern sind dabei für ihr Kind "zuständig". Mittagessen ist genauso für die Kinder im Haus gemeinsam. Falls das Kind gefüttert werden muss, dann auch durch die Eltern. Dafür haben die Eltern dann danach Mittagspause, die Kinder wurden durch das Personal der Station betreut. Danach ist Mittagsschlafzeit für die Kinder, es gibt eine feste Zeit für das Kaffeetrinken und für das Abendessen. Und am Abend finden sich alle nochmal zusammen, dann werden Lieder gesungen. Liedtexte werden ausgegeben und jedes Kind darf sich ein Lied aussuchen. Das fand ich sehr schön.

Dieses galt jedoch nur für die Wochentage. Am Wochenende fanden keine Therapien statt. Viele, die aus der Region kamen, waren das Wochenende über zu Hause. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das mit den Wochenenden noch so läuft, es wurde davon gesprochen, das umzustrukturieren. Da müsste man sich dort erkundigen.

Ein Freizeitangebot für Eltern oder Kinder gab es nicht. Die Zimmer für die Eltern waren eher simpel. Es gab Gemeinschaftsbäder (Duschen) und einen Aufenthaltsraum mitt Fernseher. Jedoch war geplant, die Elternzimmer neu zumachen.

Ich fand es dort als "Einstieg" ganz gut. Die Anreise ist jedoch etwas weit (wir sind aus Sachsen) und da wir mittlerweile einen ganzen Fuhrpark an Hilfsmitteln haben, waren wir nicht wieder dort. Kinder aus der Region kommen aber durchaus bis zu 1 mal im Jahr wieder.

Falls noch Fragen offen sind *gg* jeder Zeit gerne :-)

Liebe Grüße
Anja