Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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Thema Kontakt mit besonderen/ anderen Kindern (nochmal, sorry)-SiLoPo

Thema: Thema Kontakt mit besonderen/ anderen Kindern (nochmal, sorry)-SiLoPo

Ist Euch auch schon mal aufgefallen, dass Kinder untereinander vieles ganz anders wahrnehmen als wir? Wenn ein Kind in irgendeiner Weise "anders" ist - das nehmen andere Kinder so nicht wahr wie wir. Der Bruder vom besten Freund von meinem Sohn (6) ist auch besonders - aber mein Sohn hat dazu noch nie ein Wort verloren. Er hätte ja fragen können, warum der Bruder in bestimmten Situationen anders reagiert, tut er aber nicht. Er bemerkt nur, dass der Junge ganz nett ist (finde ich auch). Auch habe ich ihn am ersten Tag in der Schule gefragt, welcher Junge denn neben ihm sitzt. Er hat mir erklärt, was sie gespielt haben, was für einen Ranzen der hat etc. - aber nicht, dass er ganz schwarze Haut hat. Ist ja auch nicht wirklich wichtig, aber wenn ein Erwachsener gefragt worden wäre, hätte er doch gesagt, der Junge mit der dunklen Haut. Haben wir Erwachsenen den Blick für das wesentliche verloren-nämlich den ersten (!) Blick auf die Seele und nicht auf Unwichtigkeiten wie Behinderung, Hautfarbe etc.? ich meine nicht, dass wir die Menschen wegen der besonderheiten verurteilen, aber wir SEHEN doch das zu erst. Ich finde, wir können von unseren Kindern lernen. Und ich bin sicher, dass das (noch ungeborene) Kind von der Posterin weiter unten froh wäre, den Cousin kennenzulernen - und stolz, einen größeren Verwandten zu haben.

von Mucksilia am 16.08.2016, 12:30



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Ich arbeite mit gaaanz vielen Kindern und erlebe es so täglich.Das ist die kindliche Unbefangenheit und die macht einfach nur glücklich und Mut.Zum Glück sind Kinder so.Einige Erwachsene könnten da eine ganze Menge lernen.

von fsw am 16.08.2016, 13:05



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"Mit dem Herzen sehen" - das trifft es.

von Mucksilia am 16.08.2016, 13:57



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"Mit dem Herzen sehen" - das trifft es.

von Mucksilia am 16.08.2016, 13:58



Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Ich habe eine körperbehinderte Mutter, sie ist stark gehbehindert seit ihrer Geburt. Ich war diejenige, die anderen Kindern die Zunge rausgestreckt hat und gerufen hat " was glotzt ihr so ???", wenn ich mit meiner Mutter spazieren gegangen bin und man uns blöde hinterher geschaut hat. Von daher war "anders sein" für mich eine normale Geschichte, und auch meine Kinder haben durch ihre Oma eine ganz andere Einstellung, wenn es um Behinderungen geht. Und ich denke da liegt die Krux, Kinder sollten wirklich mehr mit Menschen zusammentreffen, die Handicaps haben, welcher Art auch immer. Dann merken sie ganz schnell, das hinter der offensichtlichen Behinderung ein Mensch steckt, mit seinen Eigenarten und Besonderheiten. Wie jeder andere eben auch ;)

von Pebbie am 16.08.2016, 16:01



Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Bin da voll und ganz dir. Und ja, wirsollten von unseren Kindern lernen, wie ich finde. Deine Gedanken erinnern mich an ein Interview. Dort wurde ein Kiga-Kind gefragt ob esin seinem KiGa auch Ausländer gibt: http://www.berliner-zeitung.de/digital/keine-auslaener-nur-kinder-sote-22539072 Liebe Grüße

von EarlyBird am 16.08.2016, 19:05



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Die Geschichte ist Göttlich!!!! Und man kann durch sie soviel lernen, wir sollten viel öfter auf unsere Kinder hören und uns ein Beispiel nehmen.

von sterntaler82 am 16.08.2016, 19:50



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In einer 2. Klasse! sollten Kinder mal über ihre Familie,Geschwister,Haustiere u.s.w. erzählen.Ein Kind erzählte,dass es in Afrika geboren ist und welche Tiere es dort gesehen hat.Es hat auch wirklich dunkle Haut und diese typischen,lockigen Haare.Da fragte mich ein Kind ganz verwundert....ist in Afrika geboren?Also,das stand in der Klasse nie zur Frage.Das Beispiel finde ich immer wieder herrlich.

von fsw am 17.08.2016, 14:20



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Es soll ja auch dunkle Menschen geben, die noch nie in Afrika waren, ein ehemaliger Kumpel meines Großen zum Beispiel. Trini

von Trini am 17.08.2016, 20:07



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"Wenn ein Kind in irgendeiner Weise "anders" ist - das nehmen andere Kinder so nicht wahr " Hier ist das nicht so und das macht mich oft sehr traurig ! Der Große ist Autist und der Kleine merkt ganz genau das sein Bruder anders ist ! Es ist traurig zu sehen , wie der Zwerg (4) mittlerweile aggressiv um die Aufmerksamkeit (und eigentl. nur um Liebe und Anerkennung ) von seinem großen Bruder buhlt aber in seinen Augen wahrscheinlich immer das Gefühl von Ablehnung hat! Während der Große einfach nur genervt ist bzw. den Kleinen ignoriert ! Mini ist aber noch zu klein um zu erklären was sein Bruder hat bzw. ist die Rivalität so groß , dass er es wahrscheinlich dann gegen ihn verwendet. Und der Große "versucht " es zwar aber kann emotional einfach absolut nichts mit seinem Bruder anfangen! Ich hoffe , dass sich das ändert wenn sie älter sind ! Aber auch im Allgemeinen , ist es in meinen Augen lange nicht so das Kinder so neutral sind ! Ich habe da schon einiges erlebt und gesehen , wo ich eher als Erwachsener schwer irritiert war , inwieweit Ausgrenzen und Mobbing schon in der Grundschule gehen kann!

von memory am 18.08.2016, 09:20



Antwort auf Beitrag von memory

allerdings werten sie das im besten fall (wenn sie es nicht schon von erwachsenen gelernt haben) nicht ab. die frage ist, ob wir unsern kindern vermitteln, dass nur "funktionierende", "angepasste" menschen "gute" menschen sind, oder ob wir ein menschenbild vermitteln, dass jeder lebens- und liebenswert ist und stärken und schwächen hat. ich finde, man muss nicht jeden mögen (auch nicht zwingend den schreienden, aggressiven zwerg im unteren beispiel, schon gar nicht, nur weil er "besonders" ist), man kann aber jedem mit respekt und höflichkeit begegnen LG

von muddelkuddel am 18.08.2016, 19:02



Antwort auf Beitrag von muddelkuddel

Meine Freundin ist Frauenärztin. Letztes Jahr im gemeinsamen Urlaub in Italien hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, dass es viele ital. Kinder mit Down-Syndrom gibt - aber wenig Deutsche. Sie ist der Meinung, dass die Italiener einfach eine andere Einstellung zu Kindern mit Einschränkungen haben und die eben nicht "wegmachen" lassen,weil sie ein Chromosom mehr haben (trotzdem würde ich mir nicht anmaßen, über eine solche Entscheidung zu urteilen ). Statistiken kenne ich nicht, mir ist das aber auch aufgefallen, nachdem sie es gesagt hat. Daran habe ich auf dem Campingplatz in der Toskana dieses Jahr gedacht - da für ein ca. 15 jähriger ital. Junge mit Down-Syndrom mit einem (sah selbstgebaut aus) Fahr-Dreirad den ganzen Tag über den Platz, sang, lachte und machte einfach einen tollen Eindruck.

von Mucksilia am 19.08.2016, 14:11