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Geschrieben von Wartender Mond am 28.12.2008, 9:45 Uhr

Waldorfkindergarten? Bitte um Meinungen...

Hallo miteinander,

hab schon mal auf dem AE-Forum gefragt, würde aber gerne auch hier mal Meinungen hören.

Habt Ihr Erfahrungen mit einem Waldorfkindergarten/Waldorfpädagogik allgemein? Was haltet Ihr davon? Wie erlebt Ihr die Pädagogen bei Waldorf im Vergleich zu "normalen" Kindergärten?

Würde mich über viele Meinungen freuen.

LG WM

 
9 Antworten:

Re: Das Personal ist viel entscheidender als das Konzept

Antwort von Astrid am 28.12.2008, 12:50 Uhr

Hallo,

meine Tante ist seit Jahrzehnten Waldorfpädagogin (Eurhythmie-Lehrerin), deshalb hab' ich ein bissel Einblick. Sie sagt, die meisten Waldorf-Kigas seien sehr gut. Es wird gemeinsam gesungen, Gefühle über Lieder und Körperbewegungen ausgedrückt, und natürlich spielt die berühmte Kreativität eine große Rolle, es gibt eigene Musikräume. Und es wird nicht geschimpft mit den Kindern. Sie werden in manchen Einrichtungen nicht einmal laut gerufen, sondern mit einem bestimmten, gesungenen Rufen.

Einige Waldorf-Einrichtungen sind aber zu sehr ideologisch festgelegt und praktizieren Dinge, die pädagogisch zweifelhaft sind. Zum Beispiel kennen wir eine Einrichtung, wo die Kinder einmal pro Woche im Stuhlkreis vor allen ihre Fehler und "Sünden" aufsagen müssen, was ich furchtbar finde. Oft finden esoterische und zweifelhafte anthroposophische Ideen Eingang (Engel verschiedener Kategorien (auch böser) etc.), die nicht jedermanns Sache sind. Und es gibt einige Einrichtungen, die für die Eltern strenge Auflagen durchzusetzen versuchen: Dass es zu Hause keinesfalls einen Fernseher geben darf. Dass die Kinder keine Hobbys wie Ballett (zu unnatürlich) oder Fußball (zu brutal, weil ja der Ball getreten wird) haben dürfen. Diese Einmischung geht für mich zu weit.

Es gilt, was für alle Kigas gilt: Man muss unbedingt selbst hospitieren (alle guten Einrichtungen erlauben das), also einige Stunden zuschauen und sich selbst ein Bild machen. Man spürt sehr schnell, ob einem das Personal und die Atmosphäre liegen, ganz unabhängig vom Konzept. Ein tolles Konzept bringt nichts, wenn die Erzieherinnen unengagiert, gelangweilt, unzufrieden oder aggressiv sind (habe ich selbst in unserem ersten Kiga erlebt). Und auch ein normales Konzept ist wunderbar, wenn die Erzieherinnen lieb sind, sich unermüdlich tolle Projekte mit den Kindern ausdenken, naturnah arbeiten möchten etc.

Noch ein abschließender Tipp: Waldorf-Kigas sind oft lange ausgebucht, sie haben es nicht nötig, um Eltern zu werben. Es gilt sogar sehr oft: Wenn man einen Platz haben möchte, sollte man nie anrufen, sondern immer persönlich vorsprechen. Manche Einrichtungen weisen Anrufer von vornherein ab (zu geringes sichtbares Interesse). Einige legen auch Wert darauf, dass man immer wieder hartnäckig kommt und nachfragt, um sein Interesse zu demonstrieren - und vergeben erst dann den Platz.

Grüßle,

A.

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Re:@Astrid

Antwort von Wartender Mond am 28.12.2008, 13:58 Uhr

Hallo Astrid,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Es geht mir nicht um die Aufnahme meines Kindes in den Waldorf-Kiga, sondern ich habe selbst ein Vorstellungsgespräch als Heilpädagogin in unserem regionalen Waldorf-Kindergarten (in der I-Gruppe).

Daher die Frage, ich bin waldorfmäßig bestenfalls belesen, habe aber keine praktische Erfahrung. Meine Schulkameradinnen äußern sich recht skeptisch, da hört man beispielsweise, dass die Kinder alles mögliche nicht dürfen, man sich als Pädagogin niicht mit den Kindern beschäftigen soll, damit sie das Freispiel erlernen usw.

Ich habe auch Bedenken, inwiefern ich selbst dann zur 100%igen Waldorfideologin mutieren muss, ob ich dann immer in Filz zur Arbeit gehen muss u.s.w.

Nach einer Hospitation werde ich auf jeden Fall fragen. Bisher ist nur ein Gespräch geplant.

LG WM

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Re:@Astrid

Antwort von Robina am 28.12.2008, 16:04 Uhr

Hallo
meine Tochter war in einem Waldorfkindergarten. Ich habe nach einem Jahr mit ihr die Flucht ergriffen. Ich hatte mich zwar ausführlich über Waldorf informiert, dachte aber, dass die Waldorfpädagogik, die ich in ihren Grundsätzen ablehne, für Kindergartenkinder schön sein könnte. Tatsächlich empfand ich die Situation jedoch beengend, wenig förderlich und von der viel gepriesenen Kreativität ist bei meine Tochter nichts angekommen. Das starre Konzept zwischen Ruhe und Bewegung war für die meisten Kinder, gerade für etwas lebhaftere Kinder nicht schön, da sie körperlich nicht ausgelastet waren. Es wurden zwar handwerkliche Sachen gemacht, die ein "normaler" Kindergarten nicht tut, aber letztlich kann man ein Kind ebenso gut mit althergebrachten Dingen kreativ fördern. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Tochte sonderlich viel profitiert hat. Sie ist im neuen Kindergarten - auch in kreativer Hinsicht - aufgelebt. Vor allem aber ist sie beim Abholen nicht total quängelig, weil ihr ein Programm aufgezwungen wurde, das dem kindlichen Freiheitsdrang so gar nicht entspricht. Das gleiche Problem haben übrigens auch andere Mütter erkannt, die aber nicht den Mut zu einem Kindergartenwechsel hatten, weil sie doch Angst hatten, im städtischen Kindergarten wäre alles noch viel schlechter.

Was mich sehr gestört hat, ist, dass die Kinder so wenig ANleitung erhalten haben, da die Idee wohl ist, dass die Kinder durch Nachahmung der Erwachsenen lernen sollten. So sollten Kinder auch malen, was sie wollen. Als Erwachsener durfte man nicht sagen, was man in dem Bild erkennt. Die Kinder haben meines Erachtens viel schlechter gemalt, als die Kinder in dem neuen Kindergarten meiner Tochter.

Sehr schlecht fand ich auch das letzte Jahr, da die Vorschulkinder komplett unterfordert waren (aber das dürfte ja Deine Arbeit nicht betreffen).

Für mich steht Waldorf damit absolut auf verlorenem Posten, wenn ich auch zugebe, dass aus der Antroposophie schöne Anregungen kommen. Die muss ein Kind aber mit Anleitung umsetzen.
Wenn ich Dir einen Rat geben kann: wenn Du nicht zu 100% hinter der Waldorfpädagogik stehst, solltest Du länger als einen Tag hospitieren, denn es könnte für Dich sehr schwer werden.
GLG Ina

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Re:@Astrid

Antwort von Hofi2 am 29.12.2008, 8:44 Uhr

Ich denke, wenn du dort arbeiten willst, solltest du hinter der Ideologie stehen. Wenn du das nicht tust, könnte dir das ganze doch leicht "bescheuert" (blöder Ausdruck - aber mir viel nichts besseres ein) vorkommen. Die Gefühle in Bewegungen ausdrücken *hurgh*, da krieg ich ne Gänsehaut.
Ich könnte dort nicht arbeiten, würde auch niemals mein Kind dorthin schicken. Aber eine Bekannte von mir war dort im Kindergarten und auch in einer Waldorfschule. Ihre eigenen Kinder gehen aber in einen normalen KiGa/Schule, da sie selbst merkt, daß sie Nachteile durch diese Art der "Erziehung" hat.
Wie gesagt, ich könnte mir schwer vorstellen, dort zu arbeiten, wenn ich nicht dahinter stehe.

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Re:@Astrid

Antwort von Geisterfinger am 29.12.2008, 16:24 Uhr

Ich glaube, das sowohl bei Betreuungsort für das eigene Kind als auch als AG und als Kollegen einfach die Chemie stimmen muss. Ich habe theoretisch und ideologisch schon einiges über Waldorf gehört, was ich in den Berichten von den Kindergärten gar nicht wiedererkenne!

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@hofi

Antwort von mama.frosch am 29.12.2008, 16:49 Uhr

darf ich fragen, was deine freundin nachteilig an ihrer waldorf-erfahrung empfindet?

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Re: @hofi

Antwort von Hofi2 am 29.12.2008, 17:00 Uhr

Sie hat halt nie gelernt, etwas JETZT tun zu MÜSSEN. Sie ist erfolgreich selbständig - aber (sagt sie selbst) chaotisch veranlagt. Das bei ihr Dinge nach einem Schema laufen gibt es nicht, da sie es nie gelernt hat.
Schulisch hängt sie nicht nach - aber in Planungsdingen hat sie halt Schwierigkeiten.

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Re: @hofi

Antwort von Jobär am 30.12.2008, 21:40 Uhr

Hallo also Waldorf Kiga... was ich jetzt so gelesen habe, also für mich sind die bescheuert mit gesang nach einen rufen...

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Re: Waldorfkindergarten? Bitte um Meinungen...

Antwort von Nicole122 am 02.01.2009, 16:50 Uhr

Hallo
Ich bin selber Erzieherin und finde Waldorfpäd persönlich ziemlich gruselig.

Wenn man da nicht voll dahinter steht, hält man das nicht lange durch. Was aber meiner Meinung nach bei jedem Konzept der Fall ist.
Ich komme aus einer offenen Einrichtung, damit kann auch nicht jeder.

LG

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