Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Geschrieben von BrokenHeart90 am 27.09.2022, 21:18 Uhr

Med. Abbruch & pure Verzweiflung

Hallo !
Ich hoffe ich bin hier richtig …
Mein Beitrag wird etwas länger .. ich weiß einfach nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen und Ängsten ..

Also - ich habe eine schreckliche Ehe hinter mir aber aus der eine Tochter die im Alter von 12 Jahren von uns gegangen ist .. das alleine nagt sehr an mir auch wenn etwas Zeit vergangen ist …
Es hat lange gedauert bis ich mich wieder im Griff hatte und sogar eine neue Beziehung eingegangen bin . Nun war alles wieder halbwegs ok - bis ich ungeplant schwanger wurde … ja ich habe verhütet - seit der Becher meiner Tochter nahm ich die Pille durchgehend und zuverlässig jedoch aufgrund von einer zwischenzeitlichen Erkrankung gab es wechselnde Medikamente wovon es wohl eins beeinflusst hat …
Wie dem auch sei - ich war völlig neben mir , Ängste haben mich überrannt. Das Gefühl nicht soweit zu sein . Trotz Beratung und co hielt es an . Ein Teil in mir wollte es behalten - ebenso mein Lebensgefährte der allerdings voll hinter mir stand - egal wie ich mich entscheide .
Und am Ende tat ich es .. ich ging den Schritt zum Medikamentösen Abbruch - einer der größten Fehler meines Lebens . Ja es gibt viele Frauen bei denen es gut und aus haltbar verläuft. Bei mir leider nicht .. es war tatsächlich auch Körper die reinste tortur .
Ab dem Moment wo die Schmerzen und Blutungen einsetzten nach dem zweiten Medikament , brach meine Welt völlig zusammen . Ich wusste es war ein Fehler - der mir zu spät bewusst wurde ..
bitte keine Verurteilung an dieser Stelle .. ich kämpfe schon genug mit mir selbst …

Ich habe verschiedene Beratungsstellen aufgesucht , quasi während dessen schon . Es war zu spät , ich konnte es nicht mehr rückgängig machen . Aber es liegt in meiner Hand wie ich weiter handle .
Ich habe viel mit meinem Lebensgefährten und auch der Beratungsstelle von profamilia gesprochen : ich möchte wieder schwanger werden ..
Theoretisch und im Gegensatz zu der veralteten Annahme soll es unbedenklich sein wenn man recht zeitig danach wieder schwanger wird .

Tja … um die Zeiträume mal zu erläutern:
Die erste Tablette bekam ich am 12.9, die Blutungen setzten schon am 13.9 ein , am 14.9 dann die zweite Tablette worauf hin ich die Schmerzen und Blutungen meines Lebens hatte . Die Blutungen stoppten abrupt am 18.9.. keine Schmerzen mehr , kein Blut . Als wäre nie etwas gewesen . Am 19.4 hatte ich GV mit meinem Lebensgefährten- ja ungeschützt.. denn verhüten ist für mich mit Kinderwunsch abwegig . Jedoch kam mir dir Angst es sei zu früh woraufhin ich von mehreren stellen hörte - wenn der hcg Wert noch da sei könnte ich eh keinen Eisprung bekommen , so wie - wenn der Körper noch nicht bereit ist werde ich auch nicht schwanger etc etc .
Einige Tage nach dem gv - am 21/22.9 bekam ich leichte Schmierblutungen. Ich dachte ich würde meine Tage bekommen ?! Aber nein - meine Brustwarzen sind seit dem extrem empfindlich und schmerzen auch oft , ich muss häufig Wasser lassen und ich hatte ein leichtes stechen im unterleib- ähnlich wie kurz vor der Periode bloß viel viel schwächer . Ich dachte an eine Blasen Entzündung die sich grade anbahnt . (Wegen dem Wasser lassen ) , trank Unmengen an Kamillen Tee …
Mein Lebensgefährte beobachtete meine Wehwehchen und fragte mich darauf hin verwirrt ob ich wieder schwanger sei - ich schaute verwirrt zurück und meinte es sei nicht möglich .
Er sagte ich hätte immer noch ständig meine Hand am Bauch .. tatsächlich und unbewusst..
Wie dem auch sei - heute am 27.9 endlich die Nachuntersuchung. Allerdings nicht in der Praxis wo die med.abtr stand fand sondern bei meinen FA hier vor Ort ( Grund : nur wenige Ärzte bieten die medikamentöse Variante an , ich wohne in einer Kleinstadt und die andere Praxis ist verdammt weit weg ).
Mein FA untersuchte mich und sagte beim Ultraschall da sei etwas zu sehen - das Baby sei weg aber da wären wohl noch Schleimhaut Reste . Er meinte es sei sehr sehr wenig , aber immerhin .
Ich weiß nicht warum aber mir rutschte instinktiv die Frage heraus ob es sich dabei nicht um eine neue Schwangerschaft handeln könnte . Er schaute mich verwirrt an und meine das sei die ersten ) Wochen überhaupt nicht möglich . Das wiederum lies mich erschaudern da ich nach meinen Recherchen und selbst von profamilia genau das Gegenteil gehört habe . Es sei sehr wohl möglich , sogar direkt nach der Abtr. Vorausgesetzt es ist alles ok und der Zyklus gibt einen Eisprung frei .
Kennt er sich vielleicht nicht gut genug aus mit der Thematik ? Er bietet es schließlich sich nicht an …
Nun habe ich tatsächlich Angst - könnte ich einfach wieder schwanger sein ?
Am Donnerstag bekomme ich die Blutungen Ergebnisse zwecks hcg wert .. ich bin echt verwirrt und weiß nicht was ich denken soll .. einfach zu einem anderen Arzt ist bei mir in der Gegend schwierig . Er meinte ich soll meine Periode abwarten .
Falls dann immer noch Reste da sein sollten -> Ausschabung…

Vielleicht gibt es ja jemanden da draußen der Ähnliches erlebt hat .. würde mich über Meinungen und Erfahrungen freuen ..

 
3 Antworten:

Re: Med. Abbruch & pure Verzweiflung

Antwort von Ninchen321 am 28.09.2022, 0:21 Uhr

Hey,

Also erst mal tut es mir sehr leid, dass du so etwas schlimmes erleben musstest.

Ich verstehe dein Kopfchaos total.

Nun sieh es mal so:
Wärst du bereit gewesen, hättest du all diese Tortour, die man für einen Abbruch durchläuft nicht auf dich genommen. Zu diesem Zeitpunkt warst du noch nicht bereit für ein Kind.

Mal ein banaler Vergleich.

Wenn du vorm Kinofilm nicht mehr Pipi machen gehst, weil du denkst, dass du es bis zu Ende aushältst und dann doch während des Filmes aufstehen musst, um zur Toilette zu gehen, dann bereust du es vorher nicht gegangen zu sein.
Aber du wusstest ja vorher gar nicht, dass du später musst.

Es ist vllt ein blödes Beispiel aber für mich ist der Effekt gleich.

Dass du nen KiWu entwickelst, wusstest du zum Zeitpunkt der Abtreibung nicht.
Also mach dir keine Vorwürfe. Es war sehr verantwortungsvoll von Dir so zu entscheiden.

Stattdessen nimm Dein Leben in
Was war, ist schrecklich! Keine Frage!
Egal unter welchen Umständen deine Tochter gehen musste, dieser Schmerz muss verdammt groß sein. Und es wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre.
Du wirst deine Tochter nie vergessen!
Sie ist immer in deinem Herzen.
Und so schlimm es ist: versuche glücklich zu sein, dass deine Tochter 12 Jahre mit einer tollen Mutter hatte. Leider passieren schlimme Dinge. Und am meisten leiden die Hinterbliebenen.
Dennoch ist sie ein Teil von dir!

Und auch die Abtreibung bleibt ein Teil von dir!
Steh dazu! Sei stark!
Diesen Weg zu wählen ist unfassbar mutig und zeigt Stärke!
Es ist stark zu sagen: ich bin nicht bereit.
Es ist stark zu sagen: ich habe an meiner Vergangenheit zu knabbern.
Es ist ebenso stark zu sagen: ich stelle mich nun neuen Herausforderungen.
Egal ob Beziehung.
Egal ob Schwangerschaft.

Eine Sache ist dabei wichtig:
Die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Was war kannst du nicht ändern.
Niemand kann das.
Aber es hilft niemandem, wirklich niemandem, wenn du in der Vergangenheit lebst und die negativen Gefühle, die von dort kommen, dein Leben dermaßen beeinflussen.

Freu dich also lieber auf die Zukunft, denke gerne auch mal zurück, aber setze Deinen Fokus nach vorne.

Sprich mehr über die Dinge, die dich zukünftig glücklich machen.

Eine positive Lebensweise hilft, dass das Leben sich leichter anfühlt.

Und sofern du das noch nicht gemacht hast:
Lass dir helfen, wenn du es alleine nicht schaffst. Eine Therapie kann jeder von uns vertragen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Re: Med. Abbruch & pure Verzweiflung

Antwort von BrokenHeart90 am 28.09.2022, 9:10 Uhr

Guten Morgen !

Vielen lieben Dank für deine Antwort…
Ich hatte schon Angst mir etwas anhören zu dürfen zwecks der Abtreibung .. ich hab bei meinen Recherchen so manche Foren gesehen wo Frauen buchstäblich auseinander gepflückt wurden aufgrund dessen ..

Ich rede viel mit meinem Lebensgefährten, er steht mir bei so gut er kann . Jedoch ist es schon was anderes sich mal mit neutralen Personen zu unterhalten und vor allendingen mit Frauen - denn egal wie sehr ein Mann sich einfühlen kann , als Frau versteht man eine andere Frau wohl doch besser grade in Bezug auf solche Themen ..

Ich bin nach wie vor in Kontakt auch mit profamilia , dort bieten sie Experten Betreuung an auch auf psychologischer Basis - hilft mir persönlich auch sehr jedoch sind die Gespräche dort ziemlich „nüchtern“.

Vielleicht schreibe ich noch parallel einen Beitrag zur Abtreibung selbst . Als ich danach suchte vor der Abtreibung fand ich fast nur positive Beiträge bei denen alles „toll“ ablief . Aber kaum Beiträge bei denen auch schlechte Erfahrungen geteilt werden .. denn der medikamentöse Abbruch bei mir war eine Katastrophe. Auch wenn die Blutungen abrupt aufhörten - die Tage zuvor verlor ich viel zu viel Blut , ich wurde sogar ohnmächtig und es wurde an einem Punkt sogar bedrohlich … auch die psychische Ebene . . Grade wenn die Schwangerschaft nicht mehr „ganz frisch“ ist (ü8woche) fühlt und sieht man doch unter Umständen mehr als einen lieb ist ..

Was mir besonders Angst macht grade sind diese Schleimhaut Reste in mir - wo ich sogar fast Angst habe es könnte einfach eine neue Schwangerschaft sein ?!
Das schlimmste ist wirklich das warten , warten auf das was kommt und sich heraus stellt , eventuell doch noch zu einer AS zu müssen .. all diese möglichen Dinge und man hat einfach keinen Einfluss drauf , man sitzt nur da und denkt sich „was wäre wenn..“ und das kopfkino bringt einen förmlich um , begleitet von all den gestochen Emotionen .

Ich weiß ich sollte positiv denken aber das ist wirklich Schwer..

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Re: Med. Abbruch & pure Verzweiflung

Antwort von Ninchen321 am 28.09.2022, 9:43 Uhr

Ich finde, jede Frau sollte selbst entscheiden ob sie eine Abtreibung machen möchte, oder nicht.
Ich denke, dass eine Abtreibung eine reife Entscheidung ist.
Du hast Dir sicher genug Gedanken dazu gemacht und bist so zu dem Entschluss gekommen, dass du nicht bereit bist, dem Kind eine gerechte Mutter zu sein.

Es gibt auch Fälle, in denen Mütter entscheiden müssen, ob sie ihr behindertes Kind behalten oder gehen lassen…da wüsste ich auch nicht, was ich machen würde.

Es wird immer jemanden geben, der seine Meinung gegen eine Abtreibung mit Stolz heraus posaunt. Aber diese Person war dann nie in einer Situation wie du und kann gar nicht wirklich mitreden.
Ich finde da fehlt dann immer das gewisse Einfühlungsvermögen.


Dass es dir schwer fällt glaube ich dir.
Und das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert.

Es gibt aber Methoden, die schon bei den Kleinigkeiten helfen. Z.B. eine positive Satzbildung.

Statt zu sagen: vergiss den schlüssel nicht
Sagt man: denk bitte an den schlüssel

Usw.
Klingt erst mal nicht dramatisch, macht aber jede Menge aus!
Ebenso sollte man das Wort „aber“ aus seinem Wortschatz streichen und durch „und“ ersetzen.

„Ich finde es ist ein schönes Wetter, aber ich sitze heute den ganzen Tag im Büro.“

Besser: „ich finde es ist schönes Wetter und nach der Arbeit gehe ich noch eine Runde spazieren“

Zu den Resten in Dir:
Solange Du kein Fieber hast kannst Du abwarten.
Kläre es aber besser ärztlich ab.

Normalerweise stößt der Körper sie von alleine ab. Aber manchmal dauert es zu lange und die Reste werden entzündlich.
Dann solltest Du schnellstmöglich ins Krankenhaus zur Ausschabung.

Leider kann Dir diese Tatsache niemand nejmen.
Sei dir bewusst, dass es da draußen tausende Frauen gibt, die ebenfalls nicht wissen, ob es von alleine abgeht oder ob eine AS nötig ist.
Auch ohne Abtreibung finden Fehlgeburten statt und es endet immer mit genau dieser Angst „wird alles von alleine gehen?“
(Vorausgesetzt natürlich es wurde nicht direkt eine AS vorgenommen)

Ich selbst war vor 3 Wochen selbst in der Situation. Hatte ebenfalls eine FG in der 12. SSW.
Es ging alles von selbst ab.

Das Kopfkino ist normal.
Vielleicht hast du etwas, dass dich ein wenig ablenken kann.
Z.B. ich bereite gerade meine Hochzeit vor.
Desweiteren male ich gerne. Hab damit nach der FG wieder angefangen.

Vllt schreibst Du auch gerne und könntest einen Blog starten oder ein Buch schreiben über Deine Geschichte.

Am Ende wird alles gut :)

Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende :)

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