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Ängstliches Kind

Thema: Ängstliches Kind

Hallo zusammen, meine Tochter (frisch 4 Jahre geworden) ist, wie der Titel schon sagt, ziemlich ängstlich. Wenn wir auf Spielplätzen oder Veranstaltungen unterwegs sind, dann bleibt sie vor Kletterburgen, großen Rutschen, Hüpfburgen etc. (überall, bei dem mehr los ist, als beim Schaukeln oder was etwas "gefährlicher" ist) erstmal stehen und traut sich nicht. Gut zureden oder sie ganz in Ruhe lassen bringt nichts. Leider ist es in der Vergangenheit häufiger mal vorgekommen, dass andere Kinder oder gar andere Eltern blöde Kommentare gemacht haben. Das verunsichert sie dann logischerweise noch mehr. In manchen Fällen traut sie sich, aber in den meisten Fällen bricht sie ab und macht dann lieber die Sachen, die sie kennt (wie z. B. schaukeln - das liebt sie). Habt ihr eine Idee, was ich ihr an die Hand geben kann, dass sie sich mehr traut? Wir haben sie jetzt nach den Coronabeschränkungen beim Kinderturnen und Ballett angemeldet (ich habe die Hoffnung, dass sie dadurch vielleicht mehr Selbstvertrauen bekommt) . Aber bei beiden stehen wir noch auf der Warteliste. Habt ihr sonst noch irgendwelche Ideen?

von Amy27 am 03.07.2022, 19:39



Antwort auf Beitrag von Amy27

Grundsätzlich finde ich das überhaupt nicht schlimm. Jedes Kind ist nun mal anders und jeder muss ja nicht alles gleich toll finden. Aber wenn du sie irgendwie fördern willst, dann kannst du vielleicht einfach spielerisch ihre Wahrnehmung und Motorik fördern, damit sie sich einfach sicherer fühlt. Viel barfuß laufen lassen, auf unterschiedlichen, auch wackligen, Untergründen gehen lassen, bergab und bergauf laufen lassen, viel matschen, kleine Parcours zu Hause aufbauen, in den Wald gehen und auf umgefallenen Baumstämmen balancieren lassen, durch Höhlen etc. durchkriechen lassen, hüpfen, zu Hause im Vertrauten klettern lassen. Vielleicht hilft es auch, beim ersten Mal mitzurutschen, wenn das möglich ist. Oder unten auffangen. Einfach, dass sie sieht, es passiert ihr nichts. Aber ich würde mir vermutlich keine großen Sorgen machen, sondern sie einfach nehmen, wie sie ist und sie zu nichts drängen, sodass sie selbst Vertrauen dazu aufbauen darf und sich nicht gedrängt oder irgendwie falsch fühlt. Mit meinem Großen war ich auch Kinderturnen. Er hat das geliebt und fand es wirklich toll. Und auch im Wald sind wir sehr viel. Da entdecken die Kinder immer wieder aufs Neue ganz tolle Sachen, die sie auch motorisch und in ihrer Wahrnehmung fördern. Alles Liebe!

von sunnydani am 03.07.2022, 20:27



Antwort auf Beitrag von Amy27

Wie es mich schon aggressiv macht, wenn ich lese, was sich andere Eltern (!) rausnehmen und sich wohl ganz toll fühlen, auf einem Kleinkind rumzuhaken, echt ätzend! Bitte lass dich da nicht verunsichern und vor allem setz deine Tochter nicht wegen zweifelhaften Erwartungen von Fremden unter Druck. Mach ihr bitte klar, dass sie nicht das Problem und mit ihr alles in Ordnung ist, wenn sie halt lieber schaukeln als rutschen möchte. Wer sich daran stört, nun, bei dem sollte man vielleicht eher bei der Problemfindung ansetzen, aber sicher nicht bei deiner Tochter. Und vor allem: Sei selbst ein gutes Vorbild. Wenn andere Eltern oder Kinder sich erdreisten, einen blöden Kommentar zu machen, dann stell dich verbal auch schützend vor deine Tochter. Zieh nicht einfach den Kopf ein und versuche sie "heimlich" zu ändern, sondern zeig den anderen ihre Grenzen auf. Höflich, aber bestimmt. Zumal es echt absolut okay ist, wenn sie halt nur die Dinge machen möchte, die sie mag, ich meine: Willst du deiner Tochter echt vermitteln, dass sie Dinge tun soll, die ihr (zunächst) nicht gefallen, nur um anderen zu gefallen? Das klingt vielleicht weit hergeholt, aber irgendwie hinterlässt es doch einen sehr faden, bitteren Beigeschmack, wenn man so drüber nachdenkt, oder? Steh zu deiner Tochter, genau so wie sie ist. Das wird ihr viel mehr Selbstvertrauen geben als irgendwelche Kurse und Übungen. Es wird dauern, es wird sich vermutlich nie deutlich zeigen, aber sie wird mit sich selbst im Reinen sein und das ist das Wichtigste. Ohne Vorbild, dass ihr den Rücken stärkt, auch wenn sie mal "kneift", wird sie höchstens falsches Selbstvertrauen lernen, also nur nach außen hin was ausstrahlen, was sie innerlich nicht so fühlt. Schlimmstenfalls wird sie lernen, dass sie Dinge tun muss, die ihr Angst machen, nur um akzeptiert zu werden und das ist übel. Richtig übel. I've been there, ich weiß leider aus eigener Erfahrung, wovon ich spreche. Ich wünsche euch beiden viel Kraft und ehrlich, gebt nichts auf die Meinung von Leuten, die es nötig haben, Kleinkinder anzupöbeln. Ich mein, in welchem Jahrhundert leben wir denn?

von Konfusius am 04.07.2022, 01:42



Antwort auf Beitrag von Amy27

Drang sie nicht. Sie wird es probieren, wenn sie soweit ist. Es gibt ja nicht die Vorschrift, dass Kinder an Hüpfburgen und Rutschen Spaß haben müssen. Sie wird sich irgendwann vielleicht trauen. Bis dahin, lass sie das machen, was SIE möchte.

von Monroe am 04.07.2022, 13:37