zurück| Geschrieben von HildeF am 17.07.2023, 12:57 Uhr |
Fütterstörung 17 monate?
Hallo,
Mein Sohn ist nun 17 Monate alt und ich stille noch voll. Er isst nichts. Brei hat er von Anfang an verweigert. Er sitzt immer mit am Tisch und wir bieten alles an. Er ist sehr interessiert, nimmt auch alles in den Mund, kaut und dann fliegt es wieder raus. Er spuckt alles aus. Aber ich kann klar unterscheiden ob er ausspuckt, weil es nicht schmeckt oder obwohl er es eigentlich mag.
Beispiel Gurke mag er. Habe ich schon Mini klein geschnitten. Er nimmt ein Stück in den Mund, kaut kaut kaut, spuckt aus. Nimmt das nächste Stück Gurke. So geht das…
Vor ein paar Monaten war ich beim Kinderarzt der meinte er sieht gesund aus und bräuchte vllt noch. Oder ich würde zu lange stillen, was ich nicht glaube, weil er will ja essen.
Nun sind wir im Urlaub und meine Mutter meinte das ist auf keinen Fall normal.
Er war ein sehr kräftiges Baby, hat aber nun in einem Jahr nur 500g zugenommen, ist aber dennoch in der Norm.
Kennt das jemand?
Liebe Grüße
Beitrag beantworten
Lieber nochmal von vorn anfangen
Antwort von Lillimax am 17.07.2023, 16:09 Uhr
Huhu,
nicht alle Kleinkinder mögen festes Fingerfood, meine Kinder mochten das auch nicht. Gurke ist ein eher schlechter Einstieg in die Beikost. Sie ist hart und kühl, aber die Mäuse mögen es anfangs lieber weich, vollmundig und leicht süßlich. Biete zuerst Brei an, auch wenn dein Sohn schon längst Zähnchen hat.
Dass er bei Tisch Essen in den Mund nimmt, hat übrigens wenig mit Appetit auf die Sachen zu tun. Sondern damit, dass er jetzt in der oralen Phase ist, wo er Gegenstände am besten mit dem Mund erkunden kann, weil hier die meisten Sinneszellen sind. Es ist eher Neugier als Hunger und führt daher momentan zu nichts.
Wichtig ist, dass du in deutlich größeren Abständen stillst, damit dein Sohn überhaupt Appetit entwickeln kann. Nur ein hungriges Kleinkind ist auch ein experimentierfreudiges Kleinkind. Wenn du oft und in kürzeren Abständen stillst, kann dein Sohn diesen Appetit gar nicht entwickeln. Er ist jetzt in einem Alter, wo du die Stillabstände deutlich vergrößern darfst, um Raum zu schaffen für die Beikost.
Wenn er die Brust recht oft möchte, lenke ihn ein wenig ab, schmuse mit ihm, zücke aber nicht sofort die Brust. Und biete ihm dann bei Hunger und wenn er sehr energisch an die Brust will, immer zunächst Brei an. Ein einziges Löffelchen reicht schon, danach kannst du die Brust rausholen. Mit der Zeit werden aus dem einen Löffel zwei oder drei und immer so weiter. Es ist eine Frage der Gewöhnung, und es funktioniert immer - ich kenne zumindest kein Kind, das beim Schuleintritt noch keine Beikost gegessen hätte … ;-).
Am besten fängst du aber mit der Beikost nochmal ganz von vorn an: Verwende süßliche Gemüsebreie ohne Stückchen, prima sind Möhre, Pastinake und Kürbis. Erst wenn er die akzeptiert, kannst du das Spektrum ausweiten auf Breie mit Fleisch oder Fisch, auf Vollkorn-Getreidebrei (Schmelzflocken), zerdrücktes Obst und schließlich auf Familienkost, aber letzteres wird noch dauern. Stückiges wird anfangs oft noch lange abgelehnt, auch bei Kindern im Alter deines Sohns, die längst kauen können, das hat damit nichts zu tun und war bei meinen Kindern (auch langzeit-gestillt) auch so.
Und wie gesagt, achte auf große Stillabstände, damit Appetit und Motivation entstehen können. Gib ihm dann nach den ersten Erfolgen bald auch schon selbst den Löffel, in diesem Alter können manche Kleinkinder schon selbst löffeln, auch das erhöht den Reiz.
LG
Re: Lieber nochmal von vorn anfangen
Antwort von HildeF am 18.07.2023, 20:53 Uhr
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Kaum habe ich hier geschrieben hat er gestern zum 1. mal ein paar Nudeln mit Tomatensoße gegessen. Trotzdem werde ich zu Hause nochmal Brei versuchen. Wobei er das bisher immer verweigert hat.
Danke und liebe Grüße
