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Hochsensibel und plötzlich Panik bei Trennungsversuchen in Krippe

Thema: Hochsensibel und plötzlich Panik bei Trennungsversuchen in Krippe

Mein erster Beitrag- ich erhoffe mir Antworten von Eltern hochsensibler Kinder / mit ähnlichen Erfahrungen / von Erzieher*innen Ein paar Stichworte zu uns: - Bonding ist uns wichtig - liebevolle Begleitung ebenso Wir haben im Babyalter plötzlich Schimmel in der Mietwohnung entdeckt und mussten letztlich ausziehen, haben aber keinen Ersatz gefunden und sind fast ein Jahr in Ferienwohnungen untergekommen, bis wir schließlich ein Haus gefunden haben - ganz woanders. Für unsere hochsensible Tochter war das sicher viel. Sie ist Fremdbetreuung durch die Oma gewöhnt und auch Spieltreffen vorher. Im November 2023 hat die Eingewöhnung in die Krippe begonnen. Leider mit einer völlig unpassenden Erzieherin. Diese wurde von meiner Tochter schließlich auch nicht akzeptiert. (Sie hat sich ihr nicht geöffnet, nicht gesprochen etc.) Nach Gespräch und eigener Einsicht sowie längerer Pause (ca 6 Wochen) haben wir zu Mitte Januar die Erzieherin gewechselt. Hin zu einer empathischen Frau. Hier hatte meine Tochter (heute 28 Monate) schnell Spaß, lacht viel, redet. Die zweite Eingewöhnung macht mein Mann. Die Eingewöhnung lief anfangs traumhaft. In der 2. Woche wollte meine Tochter nach einer Stunde allein nicht nach Hause. Dann gab es in der Turnhalle einen kleinen Unfall. Was genau passiert ist, konnte mir niemand sagen. Wahrscheinlich ist ein älterer Junge meiner Tochter aus Versehen auf die Hand gesprungen. Nach diesem Ereignis durfte mein Mann die Kita nicht mehr verlassen. Da meine Tochter kognitiv extrem weit ist, habe ich mit ihr geredet. Sie findet, die Erzieherin passt nicht auf sie auf. Fühlt sich nicht sicher. Sie mag sie, sie mag die Eineichtung und will auch grundsätzlich in die Kita Ich habe vorgeschlagen, die Turnhalle fürs Erste zu meiden. Leider kann dann eine Woche krank, zwei Wochen Urlaub dazwischen. Letzte Woche hat in der 2. Woche nach dieser Abwesenheit die Trennung am Donnerstag geklappt. Seitdem wieder nicht. Also nicht ohne wirklich verzweifeltes Weinen. Gestern hat mein Mann meine Tochter als panisch beschrieben. Solange er im Haus ist und greifbar wäre, bleibt sie gern und hat Spaß. Nun schlagen die Erzieher eine harte Trennung vor, was ich bei einem hochsensiblen Kind schwierig finde. Sie sagen, dass sie selbst nicht wissen, ob sie ihr das zumuten können. Habe den Rat einer Ergotherapeutin gesucht. Sie sagt: auf keinen Fall! Gerade kognitiv sehr weite Kinder übertragen einen Vertrauensbruch auf die Eltern. Eine Traumatisierung erfolge zwar nicht automatisch, aber das Risiko bestünde. Seit dem Vorfall ist der Schlaf schlechter, sie isst schlechter, ist schneller wütend/ überreizt. Gerade sagt sie im Schlaf „Mama auch mit rein“. Habt ihr hier zu irgendwelche konstruktiven Gedanken? Hat schon mal jemand ähnliches erfahren?

von Jen_Nie am 05.03.2024, 02:58



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Habe noch vergessen dazu zu schreiben: Die 1. Erzieherin hatte meine Tochter an der Hand mit sich gezogen aus dem Raum raus. So was machen wir zu Hause nicht. Wir kommen super zurecht miteinander und sprechen und behandeln uns respektvoll. Danach war schon ein erster Einschnitt zu erkennen bei ihr hinsichtlich Vertrauen und ausgeliefert sein. Nach dem Einzug ins Haus war nebenan ein spektakulärer Einbruch und viel Trubel, gegenüber ein Feuerwehreinsatz (schreibe das dazu, weil da zusätzlich viel verarbeitet werden musste) Nach dem Unfall kam zudem ein riesiger Sprung (kam mir wie zwei auf einmal vor). Sie benennt Gefühle, sagt ich/ mich/ mein, du/ dich/ dein, ihr und wir. Sie braucht seitdem auch außerhalb der Kita mehr Rückversicherung und Begleitung. Sie interessiert sich aktuell sehr für Buchstaben und ihren Namen. Malt auch Buchstaben ab. Sagt M wie Mama oder T wie Tilda. Hat sie sich alles nach nur einem Mal aussprechen gemerkt. Laut Ergotherapeutin soll ich ihr Antworten geben und sie fördern. Außerdem zählt sie gern alles mögliche. Aktuell bis fünf. Neben Hochsensitivität könnte auch Hochbegabung ein Thema werden in Zukunft (zum Testen zu jung)… Hab gelesen, dass es da auch noch mal besondere Herausforderungen gibt in der Kita. Daher die Erwähnung

von Jen_Nie am 05.03.2024, 03:28



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Deine Beiträge lesen sich für mich so, dass du gar keine Fremdbetreuung brauchst. Bei so vielen Wochen Chaos. Ich würde das schlicht und einfach lassen. Krippe ist kein Spaß sondern eine Notwendigkeit für arbeitende Mütter. Startet zu einem späteren Zeitpunkt. Vielleicht in einem Waldkindergarten?

von kia-ora am 05.03.2024, 06:36



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Mein Rat wäre auch: Wenn ihr es euch leisten könnt, versucht es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Das würde ich mir selbst rückblickend auch raten. Ich habe gerade nicht viel Zeit, daher nur die Kurzfassung: Unsere Tochter ist auch sehr sensibel und die Eingewöhnung in der Krippe war sehr problematisch. Es gab immer mal gute Tage, weswegen uns niemand zum Abbrechen geraten hat. Aber es zog sich über 9 Monate und am Ende musste ich sie wieder nach 90 Minuten abholen, weil es zu viel war. Sie ist nun 3 1/2, mittlerweile in einem anderen Kindergarten ab 3 Jahren und obwohl es auch hier anfangs etwas holprig lief, ist sie jetzt seit ein paar Wochen endlich richtig angekommen, bleibt 5 Stunden dort (vorher undenkbar!) spielt gerne mit den anderen Kindern und klebt nicht mehr wie in der Anfangszeit an den Erzieherinnen. Meiner Einschätzung nach hat sie einfach noch Zeit gebraucht.

von Fleurdelys am 05.03.2024, 06:59



Antwort auf Beitrag von kia-ora

Ob es brauche, hängt ja nicht vom Chaos ab, sondern von meiner Rückkehr in den Job. Die Stelle für März hab ich nun kurzfristig absagen müssen. Das war eine schwere Entscheidung und ist ein großer finanzieller Einschnitt. Lange kann es so nicht mehr gehen. Meine Mutter ist schwer krank - auch da wissen wir nicht, wie lange es noch geht.

von Jen_Nie am 05.03.2024, 08:10



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Wenn ihr darauf angewiesen seid: Ich würde sicherstellen, dass eure Tochter zu mindestens einer Person ein gutes Verhältnis hat. Das scheint bei ihrer Bezugserzieherin ja so zu sein. Dann käme es darauf an, dass sie sich ihr die meiste Zeit voll widmen kann (falls es die Personalsituation hergibt) und ihr Sicherheit vermittelt. Sobald die Erzieherin Kontakt mit ihr aufgebaut hat und eure Tochter sich wohlzufühlen scheint, würde ich dann auch die Trennung wieder versuchen. Aber bleibt da unbedingt im Gespräch. Bei uns ging es im neuen Kindergarten schrittweise voran und die Erzieherin hat sich während dieser Zeit ausschließlich um meine Tochter gekümmert. Wir haben dann auch die Zeit recht schnell steigern können. Das Wichtigste ist, dass sie sich sicher fühlt. Eine harte Trennung würde ich auch nicht forcieren, dass ging bei uns in der Krippe nach hinten los.

von Fleurdelys am 05.03.2024, 09:50



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Also eine Freundin (arbeitet beim JA, ist Sozialpädagogin) hat sich stumpf über Monate im Kiga mit reingesetzt. Das kam in der Einrichtung gelinde gesagt nicht gut an, aber aufgrund ihrer Ausbildung haben sie sich wohl nicht getraut, sie vor die Tür zu setzen. Wenn ihr das als Eltern leisten könnt, würde ich es so versuchen, wenn die Einrichtung mitzieht.

von emilie.d. am 05.03.2024, 13:43



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Vielen Dank für eure Gedanken und eure Zeit. Die Personalsituation ist leider sehr schlecht. Auf 18 Kinder kommen zwei Erzieher plus mal ein Springer oder Praktikant. Der Druck auf uns alle, dass die Eingewöhnung schneller geht, ist entsprechend groß. Das wirkt sich sicher auch auf das Wohlfühlen meiner Tochter aus. Sie hat auch ein anderes Kind erlebt, das in der Zwischenzeit mit Weinen eingewöhnt wurde. Für sie als stark mitfühlendes Kind sicher auch nicht ohne Folgen…

von Jen_Nie am 06.03.2024, 06:58



Antwort auf Beitrag von Jen_Nie

Irgendwann muss es mal ein bisschen voran gehen, wenn man die Betreuung braucht und möchte. Wenn nicht, dann ist es zu früh fürs Kind und dann muss eine andere Lösung gefunden werden. Aber ich finde, dass man nach 4 bis 5 Monaten auf jeden Fall Trennungen machen sollte. Wenn deine Tochter eine Bezugsperson hat, die sie da gut durch ihre Traurigkeit durch begleitet und die für sie da ist, dann bekommt sie dadurch auch kein Trauma, im Gegenteil, sie lernt dazu, dass es auch andere Personen außer Mama und Papa geben kann, die für sie da sind und die sie trösten können. Mein Großer hat bei der Trennung auch längere Zeit immer geweint. Aber ich war mir sicher, dass er gut aufgehoben ist, ich habe den Betreuungspersonen vertraut und ich habe meinem Kind vertraut, dass es das schaffen wird. Und ich musste arbeiten gehen, es gab keine Alternative. Die Eingewöhnung hat 5 Wochen gedauert, danach hat er beim Abgeben noch gute 3 bis 4 Monate immer wieder mal geweint, aber sobald ich aus dem Blickfeld war, hat er aufgehört. Ich hab die Verabschiedung kurz gehalten, um es nicht schlimmer zu machen. Es gab ein Abschiedsritual und dann hab ich ihn der Erzieherin übergeben, hab mich umgedreht und bin gegangen, auch wenn er geweint hat. Kaum war ich weg, hat er sofort mit Weinen aufgehört. Alles Gute!

von sunnydani am 07.03.2024, 14:08