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Motorische Unruhe beim Einschlafen und Hände kneten

Thema: Motorische Unruhe beim Einschlafen und Hände kneten

Hallo liebe Mamis, Meine Tochter (fast 2 Jahre alt) braucht abends immer „die Hand“ und knetet sie förmlich durch. An sich ist das für mich kein Problem, wenn es für sie das Mittel ist, sich zu beruhigen und ich begleite sie auch gerne in den Schlaf. Und jetzt kommt das ABER. Sie braucht abends in der Regel eine Stunde, bis sie eingeschlafen ist. Eine Stund Hand kneten. Sie ist im Bett wahnsinnig unruhig trotz Hand und kommt einfach so schlecht zur Ruhe. Mir kommt es so vor, als hält sie sich oft durch das Kneten sogar vom Schlafen ab. Es ist wirklich einfach nur noch anstrengend und nervig... Habt ihr ähnliche Erfahrungen und Tipps? Ich freue mich über eure Antworten. Lg

von Mami017 am 29.07.2019, 07:30



Antwort auf Beitrag von Mami017

Huhu, ich glaube, zuerst einmal musst Du für Dich klären, was Du genau möchtest. Denn im Moment machst Du Dir selbst etwas vor. Du schreibst: „An sich ist das für mich kein Problem“. Doch, das ist es. Denn Du schreibst danach: „Es ist wirklich einfach nur noch anstrengend und nervig.“ Du verleugnest also teilweise Deine eigenen Gefühle. Es ist aber wichtig, dass man als Mutter wahrnimmt, wie es einem mit einer bestimmten Situation geht. Denn Du sendest sonst auch an Deine Tochter widersprüchliche Signale, und das verunsichert sie. Sie spürt längst, dass Du das Kneten eigentlich nicht mehr willst, es aber widerwillig und ihr zuliebe noch zulässt. Dieser Widerspruch macht sie noch unruhiger, und sie klammert sich dann noch stärker an Deine Hand. Lass für Dich also erst einmal die Wahrheit zu: Du möchtest nicht, dass Deine Tochter Dich abends ewig lang an ihr Bett bindet und eine Stunde lang Deine Hand knetet. Du darfst so empfinden, das ist normal und ginge jedem so! Eine gute Mutter erkennt man nicht daran, dass sie sich vom Kind mit Haut und Haaren vereinnahmen lässt. Oder dass sie Dinge tut, sie sie eigentlich gar nicht möchte. Eine gute Mutter kennt ihre eigenen Bedürfnisse. Sie sendet klare Signale und ist daher fürs Kind berechenbar. Eine gute Mutter kann außerdem Konflikte mit dem Kind aushalten - weil sie nämlich weiß, dass Konflikte in diesem Alter normal sind. Ein Kleinkind hat längst nicht mehr die symbiotische Beziehung zu seiner Mutter, wie ein Säugling. Ein Kleinkind weiß bereits, dass es eine eigene Person ist. Und dass seine eigenen Wünsche und die der Mutter nicht immer identisch sind. Es kann diese Tatsache aushalten und verkraften. Es ist wichtig, dass Du Dir das klarmachst. Konflikte zwischen den elterlichen Wünschen und denen des Kindes sind jetzt altersgemäß und natürlich. Wenn Du Dir also eingestehst, dass Du das ewige Handhalten nicht mehr willst, dann kannst Du auch gegenüber Deiner Tochter sicher und souverän auftreten. Du kannst z. B. sagen: „Ich halte Deine Hand noch, bis die Spieluhr mit der Musik fertig ist, aber dann muss ich loslassen, mir tut die Hand sonst weh.“ Wenn Ihr davor ein schönes Einschlafritual habt, zum Beispiel mit Vorsingen, Beten oder Bilderbuch gucken, dann ist es okay, das Handhalten kurz zu machen. Natürlich wird Deine Tochter diese neue, für sie ungewohnte und sehr unbequeme Änderung nicht widerspruchslos akzeptieren. Sie wird protestieren, quengeln oder weinen. Das heißt nicht, dass sie Schaden nimmt. Es heißt nur, dass sie von dem Altgewohnten nicht abgehen und sich hier durchsetzen möchte. Zweijährige dürfen aber die Erfahrung machen, dass Mama nicht für alle Wünsche verfügbar ist. Wenn Dir diese Abgrenzung schwerfällt, überlege auch mal, welche Botschaft Du Deiner Tochter beibringen willst. Soll es die Botschaft sein: „Auch wenn man etwas am eigenen Körper eigentlich nicht möchte, muss man es trotzdem dem Anderen zuliebe tun.“ Ist das eine gute Botschaft, gerade für ein Mädchen? Oder ist die Botschaft: „Wenn man etwas nicht mehr möchte, darf man das zeigen und darauf vertrauen, dass der andere Mensch das aushält“ nicht die gesündere für dein Kind? Langer Rede kurzer Sinn: Halte den Konflikt aus, der entstehen wird, wenn Du die Abend-Routine änderst. Du kannst Deiner Tochter zum Einstieg einen „Knet-Ersatz“ schenken, damit die Neuerung positiv besetzt wird, zum Beispiel ein längliches neues Kuscheltier oder -tuch, dass sich angenehm anfühlt oder vielleicht sogar leicht knistert. „Schau mal, das Tier mag ganz doll von dir geknetet und gedrückt werden!“ Du solltest natürlich auch nach dem Hand-Loslassen nicht gleich weggehen, sondern erst allmählich die Bleibezeit am Bett verkürzen. LG

von Bela66 am 29.07.2019, 09:27



Antwort auf Beitrag von Bela66

Hallo Bela66, erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die vielen Denkanstöße, die du mir damit gegeben hast. Kommst du beruflich aus dem Bereich? Du hast vollkommen recht, ich muss mir über meinen Standpunkt bewusst sein. Auf der einen Seite möchte ich sie gerne in den Schlaf begleiten, weil ich mir einrede "Sie braucht das eben so" und auf der anderen Seite bemerke ich immer mehr den inneren Widerstand dagegen. Ich muss das für mich nochmal genau überdenken, wie ich den Plan angehe, damit ich ihn selbstsicher umsetzen kann. Vielen Dank für deine Ideen! LG

von Mami017 am 29.07.2019, 13:18



Antwort auf Beitrag von Mami017

Anscheinend ist es für dich ja doch ein Problem. Das ist aber nicht schlimm. Das Hand kneten ist ein Ritual, dass irgendwann bei euch begann und sich jetzt manifestiert hat. Einschlafrituale hat jedes Kind, was ich auch gut finde. Sobald aber eine andere Person für das Ritual notwendig ist, wird es schwierig(er). Denn du merkst ja nun selbst, dass du keine Lust mehr hast. Die Möglichkeit, die ich sehe, ist, das Hand kneten durch etwas anderes zu ersetzen. Zum Beispiel ein Kuscheltuch bzw. solche Kuschetiere, die nur Kopf und Tuch sind, kneten. Sie kann sich das selbst aussuchen und am besten gleich einen Namen ausdenken. Ich würde das so einführen, dass du in deiner Hand den Ersatz hälst und sie beides knetet und nach einiger Zeit (Damit meine ich Tage oder Wochen, am ersten Abend wird das natürlich nicht funktionieren) versuchst du dann die Hand zu entziehen oder daneben zu legen und danach nur den Ersatz in die Hand zu drücken, gar nicht mehr die Hand. Vielleicht wird es auch immer mal Rückschritte geben. Manchmal geht gleich der Ersatz, manchmal dauert es länger die Hand rauszuziehen. Das Kneten zeigt meiner Meinung nach auch, was sie alles verarbeitet. Die Emotionen des ganzen Tages/Erlebnisse. Das ist sehr viel für die Kleinen und so lässt sie alls raus, was sie noch unruhig macht. Du solltest das Gewusel auch nicht kommentieren. Nicht mit ihr reden. Am besten die Augen schließen (also selbst "schlafen") oder den Blickkontakt vermeiden. Das heißt für sie nicht, dass du sie bestrafts, sondern dass du nicht mehr mit ihr kommunizierst, sie also nicht mehr auf eine Frage o.ä. von dir warten muss und sich ausruhen kann. Das es eine Stunde dauert bis deine Tochter einschläft, kennen hier sehr, sehr viele Eltern. Bei meinem ersten Sohn haben wir bis er 3,5 Jahre war 1-2 Stunden am Bett gesessen. Ich eine Zeit lang hochschwanger! Momentan ist es ja eh so warm, da brauchen alle länger. Jedes Kind braucht auch anders lang, bis es schneller einschläft. Aber bevor ihr das angeht, würde ich erstmal die Knetbaustelle bearbeiten. Meine Söhne schlafen seit zwei Jahren alleine und innerhalb einer halben Stunde ein. Sie sind 4 und 7 Jahre. Aber dahin zu kommen, hat auch gedauert. Es wird also besser, es braucht nur Zeit ;) Ich wünsche dir gutes Durchhaltevermögen.

von Biene88 am 29.07.2019, 09:49



Antwort auf Beitrag von Biene88

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ja, die Knetbaustelle wird wohl der erste Schritt sein, ein angenehmeres Einschlafen für beide Seiten zu schaffen. Ich habe manchmal das Gefühl, sie würde nach 10-15 Minuten einschlafen und dann kommt wie ein "Rappel" und sie hat nochmal richtig viel Energie. Deswegen empfinde ich das Hand kneten auch immer mehr als Einschlafhindernis für sie. Danke und LG

von Mami017 am 29.07.2019, 13:22



Antwort auf Beitrag von Mami017

Es ist anstrengend eine Stunde am Bett zu sitzen,das kenne ich auch. Daher würde ich mich bei einem 2 Jährigen noch gar nicht auf eine Uhrzeit versteifen sondern eher nach Gefühl gehen. Wenn das Kind quengelig wird, sich die Augen reibt oder sich immer mal wieder auf die Couch oder den Boden legt, ist ein guter Zeitpunkt es mit dem Bett zu versuchen. Und wenn ein Kind eine Stunde braucht um einzuschlafen, ist es wahrscheinlich einfach noch nicht müde genug. Spielt in der Zeit vorm Schlafengehen etwas ruhiges. Kein Rumtoben mehr und keine elektronische Unterhaltung. Versuch es heute Abend gleich eine halbe Stunde später. Nach dem Abendessen sollte das Kind allmählich runterfahren können. Ausflüge und Toben würde ich auf den Nachmittag legen.

von Monroe am 29.07.2019, 11:12



Antwort auf Beitrag von Monroe

Vielen Dank für deine Antwort :-) Das habe ich auch schön öfter gedacht, dass sie noch nicht müde ist. Aber egal wann wir sie legen, es dauert immer gleich lange. Eventuell müsste ich den Mittagsschlaf kürzen. Der liegt zwischen 1-2 Stunden. Allerdings fangen wir in 3 Wochen mit der Eingewöhnung in der Kita an, dann wird sich der Schlafbedarf vielleicht auch nochmal verändern. Wir haben abends feste Abläufe und es gibt weder Medien noch wildes Toben. Das bin ich gedanklich auch schon durchgegangen, aber da gibt es nichts, was sie irgendwie nochmal aufdrehen würde. Ich habe schon immer gesagt, dass wir hier das Modell Team no sleep haben ;-) Momentan schläft sie gegen 20:30-21 Uhr ein und steht morgens gegen 6 Uhr auf. Dazu dann der Mittagsschlaf von 1-2 Stunden. Unsere Tochter war auch nie so, dass sie sich von alleine mal hingelegt hätte. Gefühlt würde sie bis 23 Uhr einfach wach bleiben. Man hat immer den Eindruck, sie WILL nicht zur Ruhe kommen. LG

von Mami017 am 29.07.2019, 13:28



Antwort auf Beitrag von Mami017

Mittagsschlaf kürzen wird oft empfohlen. Ich halte davon wenig. Besonders, wenn sie den Schlaf braucht. Wie läuft es denn mittags ab? Knetete sie da auch eine Stunde lang die Hand, bevor sie zur Ruhe kommt? Andere Idee wäre noch zu wenig Auslastung tagsüber. Wie sieht euer Nachmittag aus? Hat sie viel Bewegung? Das schafft Kinder auch und abends schlafen sie besser ein. Allgemein tut Kindern Bewegung gut. Besonders an frischer Luft. Vielleicht kann man da noch was ändern?

von Monroe am 29.07.2019, 22:33



Antwort auf Beitrag von Monroe

Hallo Monroe, Ja, wenn ich meine Tochter mittags mal geweckt habe, dann war sie auch den restlichen Tag nicht gut drauf. Daher habe ich für mich auch beschlossen, dass sie ihren Schlaf kriegen soll. Nachmittags braucht sie interessanterweise nur etwa 20 Minuten und kommt viel schneller zur Ruhe. Vielleicht liegt es daran, dass sie dort wirklich richtig müde ist. Denn wenn sie um 6 aufsteht, wirkt sie noch müde, möchte aber partout nicht mehr schlafen. Vielleicht geht sie abends doch zu früh ins Bett? Eigentlich bin ich der Meinung, dass die Schlafenszeit bei einem fast zweijährigem Kind um 20:30 schon ziemlich spät ist, oder? Ansonsten sind wir jeden Tag an der frischen Luft. Wir haben einen großen Garten und sind auch oft auf dem Spielplatz. Daran kann es nicht liegen. LG

von Mami017 am 31.07.2019, 15:00



Antwort auf Beitrag von Mami017

Hi, ich schliesse mich teilweise den anderen an. Eine Stunde ist eh noch christlich, viele hier, mich eingeschlossen, kennen da ganz anderen Einschlafprobleme. Jedes Kind ist anders. Meine Tochter hatte noch nie Probleme einzuschlafen, ich auch nicht, und wenn man nicht muede ist, dann macht man halt was anderes. ABer mein Sohn kommt nach seinem Vater und ist generell ein sehr schlechter und unruhiger Schlaefer, oft lange wach, auch in der Nacht oft stundenlang wach, und er ist schon 8 Jahre. Das hat sich nie wirklich gebessert. Ich kann dir nur sagen, wie ich mir das Leben einfacher gemacht habe: Kindle (beleuchtbar) gekauft und dazugelegt, bis das Kind geschlafen hat. Es ist als Mama auch angenehm, zu solchen erzwungenen Pausen zu kommen. Nachher kann man wieder aufsteheh, und in meinem Fall hat dann erst die Arbeit begonnen, da ich selbstaendig bin. lg niki

von niccolleen am 29.07.2019, 15:12



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Danke für deine Antwort, Niki! Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Kinder sind. Vielen Dank für deine Idee mit dem Lesen. Habe ich übrigens auch schon ewig nicht mehr aus Zeitgründen gemacht. LG

von Mami017 am 31.07.2019, 14:50



Antwort auf Beitrag von Mami017

Hallo Vieles haben ja schon die anderen geschrieben ;) Mein Sohn hat auch zum beruhigen eine Angewohnheit, die auf Dauer etwas anstrengend sein kann. Hier hat ein Kuscheltier geholfen, das er sich selbst aussuchen durfte. Vielleicht wäre das ja auch etwas für euch.

von maskottchen79 am 30.07.2019, 08:19



Antwort auf Beitrag von maskottchen79

Hallo maskottchen79, vielen Dank für deine Antwort! Das habe ich bereits in der Vergangenheit schon mal probiert, aber das hat sie leider überhaupt nicht akzeptiert. Sie hat bereits IHR Kuscheltier, aber auch das ist bisher nicht so attraktiv wie meine Hand :-( LG

von Mami017 am 31.07.2019, 14:51



Antwort auf Beitrag von Mami017

Genau das Gleiche hatten wir auch bei einem Kind. Irgendwann stellte ich fest, dass er weniger unruhig ist und schneller zur Ruhe kommt, wenn Stoff über der Hand ist. Aber immer den Pulli runterzuziehen und ihn festzuhalten ging auch nicht richtig. Also habe ich mir einen alten kuscheligen Fleecehandschuh angezogen. Der Plan, war, langsam rauszuschlüpfen und ihn irgendwann zu füllen, um eine Hand nachzustellen. Das habe ich dann gar nicht mehr gebraucht, der Handschuh wurde auch so akzeptiert, es kam dann noch ein Kuscheltier dazu, und so ging er jeden Abend mit Giraffe und Handschuh ins Bett. Hat manchmal für Lacher gesorgt :)

von blubb12 am 30.07.2019, 16:32



Antwort auf Beitrag von blubb12

Hallo Blubb12, vielen Dank für deine Antwort! Schon witzig, auf welche verrückten Ideen man irgendwann kommt :-) Die Idee finde ich gut! Danke! LG

von Mami017 am 31.07.2019, 14:56



Antwort auf Beitrag von Mami017

ich würde mich dahingehend mal informieren, tritt oft um den 2. Geburstag herum auf.

von kleinedame_34 am 08.08.2019, 12:27