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Geschrieben von Jojoko am 01.11.2021, 20:06 Uhr

Sind das Verlustängste?

Hallo ihr Lieben,
ich wende mal wieder mit meinen Sorgen an euch... Unsere Jungs sind fünfeinhalb und vier und mein ganzer Stolz . Wir hängen sehr aneinander, kuscheln viel. Und ich bringe sie eigentlich auch abends immer ins Bett, einfach weil das für uns alle so passt.
Heute wollte ich gern mal noch ein bisschen auf der Couch bleiben und mein Mann hat übernommen. Der Kleine sagt "Alles klar", aber der Große bricht in solchen Momenten in Tränen aus. Das ist dann kein Trotz oder der Versuch seinen Willen durchzusetzen. Ich kenne ihn, er ist dann in dem Augenblick wirklich sehr traurig. Aber wieso? Ich gehe nicht weg, ich schlafe sogar im selben Zimmer, er ist nicht allein... wenn ich dann erstmal gegangen bin, ist es ok, aber bis dahin ist es schlimm. Dabei geht es jetzt nur um die Einschlagbegleitung. Sie hängen auch sehr an ihrem Papa, daran kann's eigentlich nicht liegen.

Ich habe vor einiger Zeit schon mal hier geschrieben, weil ich wegen einer beruflichen Weiterbildung in den nächsten Monaten immer mal wieder unter der Woche weg muss und mir deswegen Gedanken mache. Die ersten beiden Male sind vorbei und wir haben es alle überlebt. Aber auch hier hat der Große zu Anfang bittere Tränen geweint. Später war's dann ok, aber als ich wieder kam seufzte er aus tiefster Kehle und sagte "ich bin so froh, dass du endlich wieder da bist".
Versteht mich bitte nicht falsch, es ist natürlich auch irgendwie schön, dass ich ihm fehle...
Ich weiß nicht so recht wie ich meine Gedanken formulieren soll. Sollten das Verlustängste sein? Aber woher könnten die rühren? Er hat nie etwas derartiges erleben müssen. Oder ist es das pure Abweichen von seinem Routinen? Mich hat es selbst als Kind immer sofort aus der Bahn geworfen, wenn etwas nicht so war wie immer, brauchte viel Verlässlichkeit. Genau genommen ist das immer noch so, nur kann ich jetzt etwas besser damit umgehen.
Und gerade weil ich weiß wie sehr sie Angst vor Veränderung lähmen kann, macht mir das solche Sorgen. Wie kann ich ihm denn nur helfen?

 
1 Antwort:

Eher nicht…

Antwort von Banu28 am 02.11.2021, 16:01 Uhr

Huhu,

ich kann Dich gut verstehen, ich sag’ aber trotzdem mal was Unbequemes, wenn ich darf, nicht böse sein. Es wird deutlich, dass auch Du es natürlich genießt, dass Deine Jungs so schmusig sind. Deshalb hast Du sie (unbewusst und in guter Absicht) auch darin bestärkt. Da geht es aber ehrlicherweise vielleicht nicht nur um die Kinder, sondern auch ein wenig um Dich. Auch Du magst die Nähe.

Nicht falsch verstehen, klar ist Nähe, Wärme und Liebe gut. Manchmal neigen wir Mütter aber ein klitzekleines Bisschen dazu, auch unsere eigenen emotionalen Bedürfnisse über die Kinder zu stillen. Und übersehen es vielleicht, dass ein fast sechsjähriges Kind (und auch ein vierjähriges) eigentlich nicht mehr so sehr viel Enge und Nähe, sondern auch mal ein bisschen Ablösung von Mama gebrauchen könnten. Die aber musst Du den Kindern auch ermöglichen und erlauben.

Das klingt jetzt paradox, wirst Du vielleicht sagen. Denn es sind ja momentan Deine Kinder, die die Nähe wollen. Ja, aber weil Du ihnen suggeriert hast, dass sie für Dich dazugehört, dass sie ganz wichtiger Ausdruck Deiner Liebe ist. Und wenn Du Dich dann mal rausziehst, empfinden sie das als Ablehnung: Mama zeigt Liebe üblicherweise durch Schmusen. Schmust sie nicht, entzieht sie uns also Liebe.

Um mal deutlich zu machen, was ich meine: Eine Freundin von mir hat mit ihren Kindern (Alter Deiner Kinder) auch immer ausführliche Schmuse-Sessions gemacht, aber auf dem Sofa. Dann war mal eine Journalistin zu Besuch, die über irgendein Erziehungsthema schrieb. Sie fragte die Kinder ganz freundlich: “Ihr schmust wirklich gern mit der Mama, oder?” Und eines der Kinder antwortete: “Ja, weil Mama sonst traurig ist.”

Meine Freundin war schockiert, sie hätte das nie erwartet. Und das ist ein bissl das, was ich meine: Wenn Du Deinen Jungs nach und nach mehr altersgemäße Abnabelung ermöglichst und gestattest, werden sie auch nicht mehr so symbiotisch mit Dir sein wollen, dass nicht mal der Papa sie ins Bett bringen darf.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine, es ist wirklich keine Kritik. Ich habe einfach immer wieder die Erfahrung mit meinen Kindern gemacht, dass wir Mütter der Entwicklung der Kinder oft hinterher hinken. Wir sehen sie statisch und übersehen manchmal, dass sie eigentlich längst reif für den nächsten Entwicklungs- und Loslösungsschritt sind. Das aber tut uns Müttern durchaus weh, klar. Denn auch wir profitieren emotional von der Nähe der Kinder und lassen nicht gern los. Aber das ist nicht unbedingt gut, denn für Nähe ist der Partner zuständig, nicht das Kind.

Ist nur so ein Anstoß, vielleicht hilft es ja. Ich würde darauf achten, die beiden ein wenig mehr ins Leben hinauszulassen. Und Deine Liebe vielleicht einmal bewusst mehr durch Anerkennung, Toben, Spielen, Ermutigen usw. zu zeigen, also etwas freier und burschikoser, wie eine Jungs-Mama eben.

LG

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