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Geschrieben von Sarah2707!! am 27.11.2021, 9:01 Uhr

Tipps für extreme trotzphase

Hallo an alle,

Unser Sohn ist nun 3 1/2 Jahre alt und treibt uns derzeit richtig in den Wahnsinn und an den Rand unserer Kräfte
Das geht nun schon seit 4 Wochen so.
Er ist extrem gereizt, schreit und tobt wegen jeder Kleinigkeit und ist frech hoch drei.
Die kleinste Kleinigkeit führt zu einem Wut und Schrei Tornado sondersgleichen.
Er findet dann aus seinem Zorn auch nicht mehr heraus und wird dann uns gegenüber auch sehr gemein und frech.
Wir versuchen so gelassen wie möglich zu bleiben. Was meinem Mann mehr gelingt als mir.
Ich werde schon mal laut. Was nicht wirklich zudringlich ist. Aber da bin ich selbst auch dran dies zu ändern.
Konsequenzen wie kein Fernsehen am Abend, tonie Box weg oder Spielzeug für einen Tag weg zeigen nicht wirklich Wirkung.
Auch wenn wir versuchen ihn ausschreien und austoben zu lassen. Er hat eine Ausdauer wie ein Marathonläufer.
Manchmal habe ich das Gefühl so extrem ist wirklich nur unser Kind.
Haben wir ihn verzogen? Haben wir was falsch gemacht?
Habt ihr tips wie wir ihm helfen können seine Wut in den Griff zu bekommen und vielleicht positiv umzuleiten?
Lg Sarah

 
6 Antworten:

Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von Hurch am 27.11.2021, 11:04 Uhr

Also zunächst mal: Autonomie Phase ist leider normal, und ein notwendiger Entwicklungsschritt.
Natürlich, wie immer, in sehr unterschiedlicher Ausprägung von Kind zu Kind.

Das heißt ja einerseits schon mal, ihr habt weder was falsch gemacht, noch euer Kind verzogen.
Leider heißt es halt auch, dass man da durch muss und es keine wirkliche Abkürzung gibt.
Strafen bringt garantiert nichts, dein Kind hat keine Kontrolle über diese Emotionen und die Wutanfälle sind ein schlimmes Erlebnis für ihn.
Ruhig bleiben und auch konsequent, wie ihr es ja versucht, das ist schonmal völlig richtig.
Da sein, greifbar bleiben für das Kind, aus der Situation holen, und hinterher trösten und aufarbeiten.
Ist super anstrengend und vermutlich gibt es nicht viele Eltern, die es tatsächlich schaffen immer ruhig zu bleiben.
Ich hab mir oft einen Gehörschutz geholt, weil nach mehreren Minuten Gebrüll half mir das einfach, es nicht an mich persönlich heranzulassen, ein bisschen Stress raus zu nehmen und ruhig zu bleiben.
Und was auch hilft: überlegt euch, welche Schlachten geschlagen werden müssen und welche man vermeiden kann, oder wo man auch mal nachgeben kann. Und manchmal hilft es vorher schon dem Kind eine Entscheidungsmöglichkeit zu geben. Also zb "willst du den blauen oder den roten Pullover?" wenn man weiß, es wird täglich ausgezuckt, weil die Klamotten nicht genehm sind.. So in der Art halt, ich hoffe ich drücke mich verständlich aus.
Und Alternativen anbieten, wenn geht. Also "du kannst dieses und jenes nicht aus Zorn kaputt machen, aber ich bau dir einen Baustein Turm, den darfst du umschmeissen. Hau in ein Kissen", etc...

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Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von Baerchie90 am 27.11.2021, 11:09 Uhr

Hier half es vor allem unser Verhalten zu verändern.
Im Grunde haben wir erstmal unsere Ansichten überprüft (was ist wirklich nötig? Was wäre einfach "nice to have"? Was ist eigentlich unnötig?). Dabei stellten wir fest, dass wir uns viele "Kämpfe" von vornherein sparen können.

Die Sachen, die übrig blieben haben wir uns ebenfalls nochmal genau angesehen. Was wollen wir? Was will er bzw was stört ihn daran? Wie lässt sich das beides gut vereinbaren?
Oft reichte schon etwas mehr Vorlaufzeit, so dass er nicht ganz so überrumpelt war. Oder mehr Mitspracherecht, dann hat er alles drum herum entschieden, während wir "nur" entschieden haben, dass XY gemacht wird.

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Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von sunnydani am 27.11.2021, 11:39 Uhr

Das ist absolut normal in diesem Alter. Die Kinder entdecken so richtig ihr eigenes Ich und ihren eigenen Willen. Die einen sind dabei fordernder und hartnäckiger und die anderen lassen sich leichter führen.
Es ist anstrengend und fordernd, aber man muss da durch.
Das Wichtigste ist selbst ruhig zu bleiben und eine gewisse Konsequenz zu haben. Dem Kind auch zu vermitteln, dass es in Ordnung ist, wenn es wütend ist, weil es etwas nicht haben oder machen darf, aber dass es eben dennoch nicht geht und dass es lernen kann, mit der Wut umzugehen.
Ich habe viel die Gefühle benannt, also gesagt: "Jetzt bist du aber so richtig wütend. Ich weiß, dass es schlimm für dich ist, dass du das jetzt nicht darfst, aber es geht jetzt nun mal nicht anders."
Irgendwann konnte mein Großer dann selber verbal ausdrücken, welches Gefühl er hatte und musste nicht mehr jedes Mal ausflippen. Aber das hat lange Zeit gedauert, man muss dabei geduldig dran bleiben, auch wenn es nicht gleich klappt.

Als erstes einmal würde ich logische Konsequenzen durchsetzen. Also nicht Spielzeug einen Tag weg, das ist viel zu lange für so ein kleines Kind, das versteht es auch nicht, wieso das ist und fühlt sich dadurch nur bestraft.
Eine logische Konsequenz ist die natürliche Folge von etwas, die somit auch verständlich ist. Wenn z.Bsp. ein Spielzeug geworfen wird, dann ist die logische Konsequenz daraus, dass dieses Spielzeug für kurze Zeit weggenommen wird.
Wenn das Essen auf den Boden geworfen wird, ist die logische Konsequenz, dass das Essen beendet ist und weggeräumt wird und es erst zur nächsten Mahlzeit wieder etwas zu essen gibt.
Wenn auf der Straße davon gelaufen wird, ist die logische Konsequenz daraus, dass das Kind an die Hand oder in den Kinderwagen muss.
Fernsehverbot zu geben, weil Kind schreit oder frech ist, ist keine logische Konsequenz und somit für das Kind auch nicht zu verstehen.
Ich würde Fernsehen in diesem Alter generell noch einschränken, aber als Verbot für ein unerwünschtes Verhalten würde ich es niemals einsetzen.

Wenn euer Kind frech zu euch ist, dann kannst du aus der Situation gehen und sagen, ich will nicht, dass du so mit mir sprichst. Das heißt, du gehst vom Kind weg und zeigst ihm damit, dass du diesem Verhalten keine Aufmerksamkeit schenkst. Du kannst dich auch einer anderen neutralen Tätigkeit, wie Wäsche machen, Geschirrspüler einräumen, etc. zuwenden, um dem Kind mit seinem unerwünschten Verhalten keine Aufmerksamkeit zu schenken.

Mein Großer hatte auch sehr häufige, sehr starke Wutanfälle. Ich habe ihn toben lassen, habe es ausgehalten, habe ihm aber gezeigt, dass trotz Wut nichts geworfen, zerstört und niemand geschlagen oder getreten werden darf. Das hab ich ihm immer wieder gesagt.
Er hat ein Wutkissen bekommen, in das er hineinschlagen durfte, er hat einen Boxsack, aber auf mich oder andere Menschen darf nicht geschlagen werden und das hab ich sofort unterbunden.
Wir haben in ruhigen Momenten sehr häufig die Geschichte vom kleinen Wutmonster gelesen und wenn sich ein Wutanfall angebahnt hat, hab ich auch oft angefangen das Lied der Geschichte zu singen und das Wutmonster zu suchen bzw. habe versucht es zu vertreiben. Manchmal hat das geholfen, manchmal nicht.

Es hilft auch oft, wenn man den Kindern zeigt, dass man sie ernst nimmt und dass sie gebraucht werden. Ich habe den Kindern viel im Haushalt helfen lassen, sie viel alleine machen lassen, auch wenn es ewig gedauert hat und ich habe sie im kleinen Rahmen auch ihre Entscheidungen treffen lassen. Zwischen zwei Dingen auswählen z.Bsp. willst du den blauen oder den grünen Becher, willst du Karotten oder Gurken zum Abendbrot. Lässt man sie zu viel entscheiden, überfordert sie das, aber im kleinen Rahmen haben sie das Gefühl, dass sie selber entscheiden dürfen und das kann auch oft schon viel ausmachen und sie fühlen sich ernst genommen und wichtig.

Aber alles in allem ist es einfach eine sehr schwere Zeit, durch die man durchmuss. Wenn du selber merkst, du wirst wütend, dann geh aus der Situation, vor die Tür oder irgendwohin, hole tief Luft, zähle bis 10 und versuche dich selber wieder zu beruhigen. Je ruhiger man selber bleibt, desto besser ist es, denn sonst schaukelt sich das alles hoch und die Kinder sollen doch immerhin von uns lernen, wie man seine Gefühle kontrollieren kann.
Es ist aber eine Übungssache und ich denke jede Mutter hat ihr Kind schon mal angebrüllt. Wichtig ist nur, dass man sich dessen bewusst ist und an sich arbeitet, dass es nicht zur Tagesordnung übergeht und dann ständig und immer gebrüllt wird.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

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Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von Lillimax am 27.11.2021, 12:43 Uhr

Hallo,

Konsequenzen beseitigen ja die Ursache der Trotzanfälle nicht, deshalb haben sie keinerlei Wirkung. Ein kleines Kind kann außerdem seine Impulse noch nicht wirklich steuern oder sich gar bewusst bremsen, wenn es wütend ist. Strafen ändern daran nichts, sie machen das Kind nur noch unzufriedener und verschlimmern das Problem daher.

Bei uns half das Buch “Dein kompetentes Kind” von Jesper Juul. Es war der einzige Ratgeber, der wirklich schnell und gut wirkte. Hier geht es genau um das Selbständigkeitsalter, das im Volksmund “Trotzalter” genannt wird. Und wie man als Eltern den Trotz überflüssig machen kann. Juuls These: “Trotz ist, wenn das Kind selbständig wird und die Eltern trotzig.”

LG

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Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von HildeF am 27.11.2021, 12:50 Uhr

Wir haben mit unserem Sohn zur Zeit ein ähnliches Problem.
Ich danke Dir für diesen wundervollen Beitrag! Vielen Dank!
Es passt exakt zu meiner Vorstellung von Beziehung und ist mir Mut und Anregung.

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Re: Tipps für extreme trotzphase

Antwort von Sarah2707!! am 27.11.2021, 14:44 Uhr

Vielen vielen lieben Dank für eure tollen aufbauenden antworten
Und vor allen Dingen auch die Tipps
Werde es nicht mehr mit verboten regeln (Fernsehen war wenn eh immer nur ne halbe Stunde am Tag damit ich essen richten konnte) sondern versuche andere Wege zu finden um ihm zu helfen.
Zumindest habe ich heute im fressnapf Bälle für Katzen und Hunde gekauft und eine wut wurf Kiste gemacht. Und habe unserem Sohn vorgemacht wie man sie nutzt wenn man zornig ist,
Somit darf er beim Bälle werden so fest machen wie er kann und schreien wie er kann dass er sich anregen kann
Hat sogar schon ein wenig bei dem ersten trotz geholfen
Vielen vielen lieben Dank
Ist auch immer gut zu wissen und zu hören dass man doch nicht alleine da steht

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