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Geschrieben von MarBi am 06.08.2010, 21:06 Uhr

Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Hallo,

ich bin völlig ratlos. Mein 2jähriger kennt Fremdbetreuung schon seit einem Jahr, weil ich wieder arbeite. Er hatte zwei verschiedene Betreuungspersonen, die regelmäßig mehrere Stunden pro Woche bei ihm waren bzw. mit ihm auf Spielplätze gingen, wo er mit vielen anderen Kindern zusammentraf. Er hat sich nie beschwert, wenn ich gelegentlich Personen einspannen musste, der er vorher nicht kannte. Er hat nie gefremdelt und findet es toll, mit Erwachsenen zusammen zu sein.
In unserem Urlaub vor kurzem war er umgeben von 25 Kindern, die er nicht kannte, und eben so vielen wildfremden Erwachsenen - er hat sich kurz orientiert und ist auf Entdeckungsreise gegangen, ich hab mein Kind bis zu 6 Std am Tag gar nicht gesehen, weil er so viel Spaß hatte.

Das nur zum besseren Verständnis des folgenden Problems:

Da die bisherigen Babysitter sich beruflich neu ordnen wollen und bald keine Zeit mehr haben, habe ich mich für einen Tagesvater entschieden. Der hat mir erklärt, er würde nach Montessori arbeiten und der Respekt dem Kind gegenüber hätte höchste Priorität und noch einiges mehr, das mich total überzeugt hat. Zur Eingewöhnung wollten wir diese Woche alle zusammen die Vormittage auf dem Spielplatz verbringen, und ausprobieren, wie mein Kind mit kurzen Abwesenheiten meinerseits zurecht kommt.

Auf dem Spielplatz konnte ich dann beobachten, wie er und die beiden anderen Tageseltern, mit denen er sich dort täglich trifft und unterhält, sich den eigenen und den Tagskindern gegenüber verhielten, was im totalen Kontrast zu Montessori stand und mich sehr erschreckt hat, aber ich wollte nicht so schnell urteilen und abwarten, wie mein Kind reagiert. Am ersten Probetag ging ich für eine knappe Stunde weg, und mein Kind schien damit problemlos klar zu kommen.

Am zweiten Tag ging ich wieder weg, und mein Kind winkte mir fröhlich hinterher und fing gleich an sich zu beschäftigen. Alles okay also.

Eineinhalb Stunden später kam ich wieder, erfuhr in Kurzfassung, was inzwischen alles vorgefallen war, und der Superpädagoge stellte sein Verhalten als die einzig richtigen Maßnahmen dar - ich möchte nicht ins Detail gehen. Ich nahm mein hemmungslos weinendes Kind und ging, so geschockt, dass ich kein Wort dazu sagen konnte.
Ich versuchte, die Laune meines Kindes wieder auf "normal" zu bringen, aber vergebens. Mein Kind ist seitdem völlig verändert, völlig aus den Fugen. Er beißt sich selbst so sehr in die Hand, dass die schon angeschwollen und völlig zerbissen ist, er hat ein- und Durchschlafstörungen, wacht schreiend und um sich schlagend auf, er verlangt, auf den Arm genommen zu werden, obwohl ich ihn bereits auf dem Arm habe, er weint extrem viel und noch etliches andere.

Der Tagesvater erklärte mir, das sei ganz normal, der Kleine müsse sich ja erst mal an die neue Situation anpassen, das wäre nur der Übergang, alles kein Problem. Meine Erklärung zur Urlaubssituation, die viel stressiger war und trotzdem keine solchen reaktionen zur Folge hatte, tat er ab, dazu könne er nichts sagen, er wüsste ja nicht, ob das tatsächlich so gewesen wäre.
Meine Erklärung der Montessori-Prinzipien beantwortete er so, dass er das doch genauso handhaben würde, und alle meine Gegenbeispiele überzeugten ihn nicht von den Tatsachen.

Mein vorher so herziger Sonnenschein, der immer gut gelaunt war und meistens ganz ausgeglichen, ist nun schon seit Mittwoch vormittag ängstlich, aggressiv, verzweifelt, verstört, anhänglich ohne Ende, selbstverletzend und schrecklich nervös. Wegen 90 Minuten 3 Tage lang eine so heftige Wesensveränderung, das kann ich nicht als Anpassungsschwierigkeiten werten, er musste danach natürlich nicht mehr hin.

Was kann ich tun, um meinem Kind zu helfen, das zu verarbeiten?

Und was mach ich wegen der betreffenden Tageseltern? Die halten zusammen, sagen, es sei nichts vorgefallen, und mein Junge wäre nicht anders behandelt worden als alle anderen Kinder, und ich wäre eine überbesorgte Gluckenmutter, die von Erziehung keinerlei Ahnung hat.

Ich kann nachweisen, dass deren Einschätzung meiner Person grundlegend falsch ist, aber ich kann nicht nachweisen, dass sie offensichtlich Kinder schlimm behandeln. Ich kann das aber doch auch nicht auf sich beruhen lassen?

Was würdet ihr tun?

Gruß,

MarBi

 
13 Antworten:

Re: Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Antwort von Joni76 am 06.08.2010, 21:20 Uhr

Puh, das ist ja mal so richtig in die Hose gegangen...Ich denke allerdings, dass von beiden Seiten aus Fehler gemacht worden sind. Ich bin selber TAMU und es ist absolut nicht normal, dass Kinder sich in der Übergangsphase so benehmen. Klar ändern sich die Lebensumstände für das Kind und das merkt man den Kindern auch oft an - aber nicht SO!! Was da aber wirklich passiert ist, wirst Du wohl nicht erfahren. Aber ich sehe auch Fehler auf Deiner Seite. Du darfst niemals am Anfang der Eingewöhnung einfach das Kind alleinelassen!! Am Anfang immer dabeibleiben, man kann das nicht mit dem Urlaub vergleichen, das ist eine ganz andere Situation. Ich selber plane nicht umsonst 3-4 Wochen Eingewöhnungszeit ein. Außerdem hätte ich wahrscheinlich die ganze Sache abgebrochen, wenn Du eh schon von Anfang an Bauchschmerzen dabei hattest. Ich denke, Du solltest den Kleinen jetzt erstmal mit Fremdbetreuung in Ruhe lassen (wenns zeitlich geht) und dann nochmal in Ruhe eine neue TAMU suchen und von vorne anfangen.

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Re: Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Antwort von SkyWalker81 am 06.08.2010, 21:32 Uhr

Wie du das alles so beschreibst, kam da bei dem Kleinen wohl einiges zusammen. Zuerst die gelegentlichen "fremden" Betreuungspersonen, die er scheinbar problemlos akzeptierte, dann der Urlaub in dem er (tatsächlich ?) bis zu 6 Stunden in der Ferienbetreuung blieb. Manche Kinder akzeptieren oberflächlich betrachtet solch einen regen Betreuunswechsel völlig unbeschadet. Aber irgendwann kommt dann doch der grosse Knall.
Zudem dann noch diese 3 Tage bei diesem seltsamen Tagesvater und die Situation, welche du ja nun nicht näher erläutern willst und daher schwer zu beurteilen ist. Die Du aber wohl doch "nachweisen" bzw. ans Jugendamt o.ä. schon weitergeben kannst (Du schreibst ja es sei etwas schlimmes passiert).
Mit 2 Jahren ist ein Kind einfach noch klein, und vertraute Bezugspersonen sind da sehr wichtig. Wenn das Verhalten nicht besser wird, würde ich das alles mal mit dem Kia besprechen, der dich sicher weiterverweisen wird an eine professionelle Stelle.

Alles Gute für euch !

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Re: Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Antwort von Turelure am 06.08.2010, 21:55 Uhr

Hallo, ich würde sagen: das Allerwichtigste ist, dass du jetzt für ihn da bist, bis er sich wieder völlig erholt hat! Und dann: sanfte Ablösung! Alles auf Anfang! Ich würde die Frage auch mal Herrn Dr. Posth stellen im Expertenforum (Achtung: Montag vormittag die Frage stellen, danach ist das Forum immer für eien Woche "zu"). Für sehr wichtig halte ich auch, dass du ihn stärkst und bestärkst, dass du ihm ruhig sagst, dass der Tagesvater falsch gehandelt hat. Er darf nicht denken, er sei selbst schuld! Geh evtl. mit ihm zusammen hin und sag dem Tagesvater (höflich), was du von seinem Verhalten denkst. Mach deinem Sohn auch klar, dass er nie wieder dort hin muss! Ansonsten: nimm den zeitweiligen Entwicklungs-"Rückschritt" deines Sohnes einfach hin, sei für ihn da. Ganz liebe Grüße

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@ Joni76

Antwort von MarBi am 06.08.2010, 21:56 Uhr

Hallo Joni76, du schriebst:
"Was da aber wirklich passiert ist, wirst Du wohl nicht erfahren."

Ich glaube, dass exakt das passiert ist, was der Tagesvater mir erzählte. Weil das eine plausible Erklärung für die Probleme meines Kindes ist. Das Schlimme daran ist eben, dass der TaVa und die beiden Tagesmütter solche Vorfälle als völlig normal und unschädlich ansehen.

Du schriebst:
"Aber ich sehe auch Fehler auf Deiner Seite. Du darfst niemals am Anfang der Eingewöhnung einfach das Kind alleinelassen!!"

Das ging vom TaVa aus, der zum Kennenlernen bereits Begegnungen im kleineren Rahmen angeregt hatte, was wir in der Woche vor dem Urlaub auch umgesetzt haben. Mein Kind fand ihn sofort total gut und sagte mir das auch immer wieder. Da ich nächste Woche wieder arbeiten muss, wollten wir die Zeiten, in denen er den Tagesablauf beim TaVa kennenlernen sollte, langsam steigern, und ebenso die Zeiten meiner Abwesenheit. Da mein Kind immer die Instanz ist, die die letzte Entscheidung trifft, habe ich daran nichts problematisches erkannt.

Du schriebst:
"Außerdem hätte ich wahrscheinlich die ganze Sache abgebrochen, wenn Du eh schon von Anfang an Bauchschmerzen dabei hattest"

Kannst mir glauben, dass ich ein schrecklich schlechtes Gewissen habe. Aber mein Sohn mag nun mal oft Sachen, Menschen und Aktivitäten, die ich selbst ablehne, und da funke ich ihm nicht gern dazwischen, bloß weil ICH anders denke als er.

Die bisherigen Babysitter können noch eine Weile helfen, aber wegen des Vorfalls werde ich was unternehmen müssen, und allzu viel Zeit kann ich mir nicht mehr lassen, einen Menschen zu finden, der mein Kind gut behandelt.

Danke für deine Antwort, lieben Gruß!

MarBi

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@ SkyWalker81

Antwort von MarBi am 06.08.2010, 22:06 Uhr

Hallo SkyWalker 81,

du schriebst:

"Zuerst die gelegentlichen "fremden" Betreuungspersonen, die er scheinbar problemlos akzeptierte, dann der Urlaub in dem er (tatsächlich ?) bis zu 6 Stunden in der Ferienbetreuung blieb."

Da habe ich mich wohl sehr missverständlich ausgedrückt. Er blieb nicht 6 Stunden in der Ferienbetreuung. So etwas gab es gar nicht. Wir waren an einem Ort, der kinderfreundlich und kindersicher ist, so dass die Kinder alle frei herumflitzen und tun und lassen konnten, was sie wollten. Manche Kinder waren viel bei ihren Eltern, andere, wie meins, schauten nur gelegentlich nach, ob die Mama noch in der Gegend ist und schwirrten dann sofort wieder ab.

Ich danke dir dennoch für deine Antwort, auch wenn sie von einer falschen Annahme ausgehend geschrieben wurde. Schön, dass es interessierte Menschen gibt.

Gruß,

MarBi

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@ Turelure

Antwort von MarBi am 06.08.2010, 22:41 Uhr

Hallo Turelure,

du schriebst:

"das Allerwichtigste ist, dass du jetzt für ihn da bist, bis er sich wieder völlig erholt hat!"

Ja, ich stelle mich schon gedanklich darauf ein, dass ich meine Arbeit nächste Woche vermutlich noch nicht wieder antreten kann.

Du schriebst:

"Für sehr wichtig halte ich auch, dass du ihn stärkst und bestärkst, dass du ihm ruhig sagst, dass der Tagesvater falsch gehandelt hat. Er darf nicht denken, er sei selbst schuld!"

Ich bin sehr froh, dass du das geschrieben hast. Das ist genau das, was ich tue, aus genau diesem Grund. Und damit mein Kind nicht das Vertrauen in mich verliert. Ich hab meinem Kind bestimmt schon hundertmal gesagt, dass ich einen schlimmen Fehler gemacht habe und dass es mir furchtbar leid tut. Ich kann nur hoffen, dass das bald richtig bei ihm ankommt - momentan versteht er es offenbar noch nicht wirklich.

Du schriebst:

"Geh evtl. mit ihm zusammen hin und sag dem Tagesvater (höflich), was du von seinem Verhalten denkst. Mach deinem Sohn auch klar, dass er nie wieder dort hin muss!"

Auch hierfür vielen Dank! Der TaVa wollte Gespräche über Kritikpunkte unbedingt ohne Beisein des betroffenen Kindes führen, am liebsten im Beisein anderer Personen (die IHM den Rücken stärken würden), aber ich konnte und wollte meine Empörung nicht noch tagelang aufschieben und habe ihn im Beisein meines Kindes am Telefon zur Rede gestellt (mit eingeschaltetem Lautsprecher), mit meiner Höflichkeit war es da nicht weit her, und ich hatte den Eindruck, dass gerade das meinem Sohn gefallen hat, er wirkte sehr interessiert und war während des Gespräches und danach ruhiger.
Ich hab ihm auch schon sehr oft gesagt, dass er den TaVa nicht mehr sehen wird, und manchmal lächelt er dann auch und nimmt mich in den Arm, aber oft scheint er mich dann gar nicht zu hören.


Du schriebst:
"Ansonsten: nimm den zeitweiligen Entwicklungs-"Rückschritt" deines Sohnes einfach hin, sei für ihn da."

Du scheinst zu wissen, wovon du schreibst. Die Veränderungen, die nach Entwicklungsrückschritt aussehen, die gibt es, hab ich gar nicht aufgezählt, weil die viel zu intim sind und ich so nicht über mein Kind schreiben mag. (Man erzählt ja auch keine peinlichen Eigenarten von Ehemännern oder Großeltern...)

Ginge es aber nur um sowas wie plötzliches Verlangen nach dem Schnuller, der schon seit 16 Monaten abgeschafft war oder Bettnässen nach Monaten ohne Windeln, wäre alles okay.
Aber mein Kind zeigt extreme und verstörende Verhaltensweisen, die es nie zuvor gab. Und es hat scheinbar sein Lachen verloren, was mir am meisten Angst macht.
Ich habe Angst, dass irgendwas quasi chronisch wird, wenn ich nicht aktiv etwas für mein Kind tue. Dass ich für ihn da bin, bedeutend stärker auf seine Wünsche eingehe und jede Gefühlsäußerung ernst nehme, ist klar, und auch konsequent, weil wir das immer schon so gehalten haben, dass derjenige, dem es gerade schlecht geht, immer Recht bekommt.

Das Hauptproblem ist vermutlich, dass mein Kind daran gewöhnt ist, gerecht, respektvoll und als würdiger Mensch behandelt zu werden, sogar von den Gelegenheits-Betreuern, und nun zum ersten Mal entwürdigend, beleidigend und übergriffig behandelt worden. Seine Reaktion zeigt, dass er nicht gelernt hat, stumm Leid zu ertragen, was meiner Einstellung recht gibt, mir aber auch leider immer wieder den Vorwurf einträgt, dass ein nicht abgehärtetes Kind nie in dieser grausamen Welt zurecht kommen wird.

Wie pervers, oder? Kleine Menschen müssen für die grausame Welt abgehärtet werden, um ebenso grausam zu werden. Niemand will, dass das eigene Kind unverletzt aufwächst, um andere nicht verletzen zu müssen, um anderen zu beweisen, dass man auch ohne Grausamkeit leben kann, oder einfach nur, um für sich allein glücklich, sucht- und therapiefrei leben zu können...

Aber ich schweife aus. Sorry.

Liebe Grüße!

MarBi

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Re: @ Turelure

Antwort von Turelure am 06.08.2010, 22:49 Uhr

Hallo nochmal,
nach deinem letzten Beitrag bin ich der Meinung, du solltest unbedingt mit ihm zu einem guten Kinderpsychologen gehen! Ist etwas schwierig für uns, die Lage zu beurteilen, wenn du nicht schreibst, WAS eigentlich passiert ist, aber das respektiere ich natürlich.
Alles Gute!

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ich finde das auch die entscheidende Frage

Antwort von Mondreise am 06.08.2010, 23:52 Uhr

Hi, was ist denn genau passiert?

Der Tagesvater hat es dir doch gesagt, wenn ich das richtig verstehe.

Das Problem ist, daß man das ja wissen muss, wenn man da einen Tip abgeben soll.

Es sieht ja so aus, als ob dein Kind generell mit fremden, auch wechselnden Betreuungspersonen fertig wird, also das allein ist es nicht.

Und das Verhalten deines Kindes, das du beschreibst, finde ich schon krass.

Inwiefern ist das Verhalten des Tagesvaters (das du ja kennst) auch schädlich für andere Tageskinder?

Ich scheisse mein Kind z.B schon mal zusammen, und selbst wenn das von einer anderen Person käme (bei dem Kind nicht so ein Vertrauen hat wie bei mir), kann ich mir nicht vorstellen, daß das zu so einem Trauma führen könnte.

Übrigens sitzen in Erziehungsberatungsstellen auch i.d.R. Entwicklungspsychologen.

Ciao Biggi (es geht nicht darum, daß du hier in dem Forum erzählen musst. was passiert ist, sondern, daß du es demjenigen, der da Rat geben soll, erzählen musst)

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@ Mondreise

Antwort von MarBi am 07.08.2010, 0:14 Uhr

Hallo Mondreise,

ich hab dir eine PN geschickt wegen der Details.

Du schriebst:

"Inwiefern ist das Verhalten des Tagesvaters (das du ja kennst) auch schädlich für andere Tageskinder?"

Es ist für mich auffällig, wie passiv die Tageskinder sich verhielten, während die eigenen Kinder der anwesenden Tageseltern sanktionsfrei Scheiße bauen konnten. Und dass 3jährige, die laut Aussage der Tageseltern noch vor 3 Monaten praktisch gar nichts konnten, die Verantwortung dafür bekamen, dass sie nichts zu essen oder zu trinken dabei hatten (der TaVa hatte vergessen, die Sachen einzupacken!), und die schwer am schlechten Gewissen zu knabbern hatten. Und dass Müdigkeit morgens um 7 Uhr und Wortkargheit sofort mit "Aha, Fernsehabend - und wahrscheinlich kein Frühstück!" diagnostiziert wurde, und das betreffende Kind fast 10 Minuten lang immer wieder wegen eines blauen Flecks am Bein befragt wurde, woruafhin das Kind immer noch passiver wurde.

Du schriebst:

"Ich scheisse mein Kind z.B schon mal zusammen, und selbst wenn das von einer anderen Person käme (bei dem Kind nicht so ein Vertrauen hat wie bei mir), kann ich mir nicht vorstellen, daß das zu so einem Trauma führen könnte"

Nee, ich auch nicht. Wenn aber die Betreuungsperson mit demselben Tonfall und demselben Gesichtsausdruck sagen kann "Ja, das hast du schön gemacht" und "Nein, sowas tun wir nicht", dann kann ein 2jähriges Kind nicht wissen, was da los ist, und ist gezwungen, auf andere Art herauszufinden, wie die Person tickt. Unehrlichkeit und aufgesetztes Verhalten zahlen sich nicht aus und fördern nur Aggression und "Fehlverhalten".

Es ist für mein Empfinden sehr unmoralisch, emotionale Defizite als pädagogische Überlegenheit auszugeben.

Liebe Grüße!

MarBi

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Re: @ Mondreise

Antwort von Carmar am 07.08.2010, 0:51 Uhr

Sieh mal hier:
http://montessori-muenster.info/kritik%20monte%20allgemein.htm

Für Montessori-Erzieher (oder wie die sich auch genannt haben wollen) gehört: weder loben noch strafen.
Daher wohl derselbe Tonfall und der ausdruckslose Gesichtsausdruck bei den von dir genannten Sätzen.

Ich habe auch in diesem Jahr eine unliebsame Begegnung mit einem Montessori-Erzieher gehabt. Seine Besserwisserei und Selbstgefälligkeit war nicht zu überbieten. Er fiel mir (uns) bei nahezu jedem Satz ins Wort und behauptete mehrfach nachweisbar Falsches.

Ich hoffe, es sind in deinem Umfeld nette und normale männliche Bezugspersonen für dein Kind verfügbar. Nicht, dass sich da was festsetzt von wegen "Männer sind mir nicht geheuer".

Alles Gute!

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Re: Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Antwort von Suki am 07.08.2010, 13:34 Uhr

da du nicht schreibst, was da denn nun eigentlich vorgefallen ist, ist es schwer zu beurteilen und zu beraten, wie es nun weiter gehen soll/kann.
es klingt geheimnisvoll und auch nicht gut. daher ist zu überlegen, ob man nicht andere eltern kontaktiert und vielleicht auch das jugendamt? je nachdem was vorgefallen ist. das musst du entscheiden.

ich, für meinen teil, würde mein kind nie wieder dorthin geben und ich würde es ihm ganz deutlich sagen. dein sohn braucht jetzt anscheinend erstmal nur mama um sich erholen zu können.
geh mit deinem kind zum kinderarzt und berate dich mit ihm, wenn dein sohn tatsächlich traumatisiert ist, braucht er therapeutische hilfe.

alles gute
suki

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Re: Trauma durch kurze Fremdbetreuung - was nun?

Antwort von babysnail am 08.08.2010, 10:07 Uhr

Schließe mich an: Geh zum Kinderarzt.

Ansonsten hier meine Vorschläge, was ich so tun würde:

Viele Dinge nur mit Mama und Papa.
z.B. Ausflug in den Wald (da ist nicht so viel los wie auf dem Spielplatz)
Kontakt zu Tieren hilft auch immer (wir selber haben Hunde und Pferde)
ein warmes Bad (beruhigt Babys ebenso wie Kinder und Erwachsene)
im selben Bett schlafen
warme Milch aus der Nuckelflasche wenn er wach wird nachts (habe das selbst noch im Grundschulalter bekommen, wenn ich krank war. Daher weiß ich dass das in schlechten Zeiten gut tut, auch wenn man kein Baby mehr ist)
viele schöne Bücher vorlesen (Kinder können Fiktion und Realität nicht auseinander halten und in Geschichten siegt das Gute über das Böse, also ein gutes Vorbild)

Nur um es noch mal deutlich zu sagen: Das sind Vorschläge aber keine Lösungen, die alles wieder gut machen. (Bevor noch jemand schreibt vom Bücherlesen, Baden und so wird es nicht sofort wieder gut) Ich bin weder Therapeut noch Arzt (wie schon gesagt, da würde ich auf jeden Fall hingehen), aber ich denke, dass viele liebevolle Kleinigkeiten doch einen Unterschied machen können.

Wünsche euch alles gute. und das nächste Mal vertraust du dir und deinem Gefühl hoffentlich eher. Betreuungspersonen sollte man aus dem Bauch heraus aussuchen. Das musste ich leider auch lernen, aber zum Glück ohne Schaden für mein Kind.

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Re: @ Carmar

Antwort von MarBi am 09.08.2010, 19:27 Uhr

Hallo Carmar,

danke für deine Antwort, die meine schlimme Erfahrung total bestätigt.

Wenn die Montessori-Leute tatsächlich meinen, dass ein Lob kein Lob ist und eine Strafe keine Strafe, solange sie nur als Person völlig emotionslos dabei sind, dann werd ich demnächst mal hingehen, denen ohne besonderen Gesichtsausdruck und ohne die Stimme zu heben die Prügel verpassen, die sie sich ehrlich verdient haben, und ihnen klar machen, dass sie ihre eigene Logik auf den Kopf stellen, wenn sie mir daraus einen Vorwurf machen wollen.

Ob die wohl ALLE so gestört sind? Oder sind das nur so selbstgefällige und überhebliche Auswüchse einer ansonsten guten Überzeugung? - Es gibt ja in so ziemlich jedem Berufszweig welche, die von vornherein falsch sind, und andere, die es so lange übertreiben, bis sie zur Schande des Berufsstandes werden...

Fragen über Fragen!

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