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Ein interessanter Artikel über Dreisprachigkeit in Deutschland

Thema: Ein interessanter Artikel über Dreisprachigkeit in Deutschland

Und ich kann - leider - selber bestätigen, dass auch wir mit "nur" 2-sprachiger Erziehung immer wieder auf Vorurteile stoßen. LG Grace http://www.taz.de/1/zukunft/bildung/artikel/1/ist-das-kind-nicht-total-verwirrt/

von Grace am 08.12.2010, 19:14



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LG Katia

von Kaka_b am 08.12.2010, 20:31



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Danke für den Bericht. Ich bin auch auf sehr grosses Unverständnis gestossen mit unserem Vorhaben. Doch die Kritik ist immer an mir abgeperlt, ich war und bin so überzeugt davon, dass es schlicht am natürlichsten ist, wenn jeder mit dem Kind in seiner Muttersprache spricht. Auch heute noch gibt es Kritik, die ich gepflegt ignoriere. Gestern hatte ich Elterngespräch. Die Zeugnisse wurden verteilt und die Bewertungen besprochen. Die Lehrerin nahm mich flüsternd beiseite und sagte mir, dass sie mein Kind beneide um seine Mehrsprachigkeit. Mein Kind hat Topnoten und anscheinend braucht die Lehrerin sogar manchmal die Unterstützung meines Grundschülers. In unserer Ecke gibt es nur eine versteckte Mehrsprachigkeit. Grad die Vertreter der unpopulären Sprachen tun aber ihren Kindern nichts Gutes, wenn sie mit ihnen fehlerhaft in der Umgebungssprache kommunizieren. Die Schule ist etwa so, wie im Artikel beschrieben. Es fehlt an Verständnis und Kompetenz, was fatale Auswirkungen haben kann, wenn bildungsferne und verunsicherte Mütter dann leider auf die vermeintlich kompetenten Fachleute hören. Was kann man da machen? Beharrlich den Weg gehen. Unsere Kinder sind das lebende Beispiel, wie einfach alles wäre, wenn keine künstlichen Barrieren errichtet würden. Alles Gute!

von Chatilia am 08.12.2010, 21:28



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Hallo und Hoi, wirklich ein interessanter Beitrag, ich kenne diese Problematik ebenfalls nur zu gut! Als sich unser Sohn nicht so entwickelte, wie es sein sollte (sprach u.a. mit 2 Jahren fast gar nicht), wurden von sogenannten Experten und auch von Familienmitgliedern Kommentare wie 'kein Wunder, der kommt doch total durcheinander' losgelassen. Ich habe aber immer geahnt, daß dies nicht der Grund sein konnte. Zwar haben wir eine Sprache (die damalige Umgebungssprache niederländisch) bevorzugt gesprochen, aber die anderen beiden Sprachen (deutsch und englisch) nie ganz weggelassen. Später hat sich herausgestellt, daß unser Sohn Autist ist und die Entwicklungsverzögerungen natürlich absolut nichts mit der Dreisprachigkeit zu tun haben. Es ist schon gut, wenn man auf sein Bauchgefühl hört und seiner Linie treu bleibt! Heute ist unser Sohn (6 Jahre alt) übrigens total fasziniert von den verschiedenen Sprachen und es macht ihm eine Riesenfreude, auch mal in deutsch oder englisch zu sprechen. Bei 'normalen' Leuten, die die Mehrsprachigkeit kritisieren, spielt meiner Meinung nach eine gehörige Portion Neid eine große Rolle. Bei Ärzten, Lehrern etc. habe ich keine Ahnung, was sich da in deren Köpfen abspielt... In der Schule unseres Sohnes (in den Niederlanden) ist die Dreisprachigkeit übrigens kein Thema. LG Kerstin

von jake94 am 09.12.2010, 10:33



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Wir haben lange in Suedafrika (und Namibia) gelebt, wo auch viele Kinder mindestens 2- (Englisch/Afrikaans) oder 3-sprachig (Englisch/Afrikaans/Deutsch) aufwachsen - von den vielen Stammesprachen mal ganz abgesehen. Von daher wurde es auch als ganz normal angesehen, dass unser Kind halt auch zwei-sprachig aufwaechst. In Frankreich bin ich bisher auch nicht auf grossen Widerstand gestossen (nur die TaMu hatte am Anfang bedenken, ob sie mein Kind versteht, und es die TaMu - nach ein paar Monaten ist die Sorge auch weg). Deutschland ist nunmal das Land der Normen - wer nicht ins Schema passt, wird dumm angeguckt, und dann mit guten (falschen) Ratschlaegen ueberhaeuft. LG Connie

von streepie am 09.12.2010, 11:13



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Nachdem ich ja sonst haeufig ueber die Verhaeltnisse hier schimpfe (insbesondere die etwas mittelalterlichen Ansichten ueber arbeitende Muetter), muss ich meinem Gastland jetzt mal ein grosses Kompliment aussprechen. Hier ist es sehr international, die Region um den Genfer See hat einen der groessten Auslaenderanteile der Schweiz. Insofern spricht zwangslaeufig fast jedes Kind mindestens zwei Sprachen. Und man glaubt es nicht, diese Kinder werden auch gross, lernen lesen, schreiben und rechnen, und machen ihre Sache zumeist auch noch gut. Also haben wir hier mit unserem dreisprachigen Konzept nicht den Schimmer von Problemen, in seiner Klasse ist mein Sohn noch nicht einmal der mit den meisten Sprachen, da gibt es Kinder mit vier oder fuenf Sprachen, obwohl ich auch denke, dass es irgendwo eine Grenze gibt, ab der ein Kind nicht mehr genuegend einer Sprache ausgesetzt ist, um sie wirklich zu lernen. Aber das ist (a) ein anderes Thema und (b) passiert noch lange nicht bei Dreisprachigkeit . Schoene Gruesse aus dem Winter FM

von Foreignmother am 09.12.2010, 16:20



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der beitragspiegelt wirklich oft die realität da. im u-heft meines sohnes steht bei der u7, sprachverzögerung durch 2-sprachigkeit. die kiä meinte, geht er weinigstens in einen deutschen kiga? mein sohn fing aber einfach nur spät anzusprechen. ich ich als mutter weiß, es lag nicht an den 2 sprachen. auch, die kinder seiner verwirrt hab ich oft gehört. traurig, aber alltag. es ist wirklich das beste sich durchzusetzen und seinen weg zu gehen. mein sohn sprach übrigens mit 2 3/4 altersentsprechend laut kiä. wie er das wohl trotz verwirrung aufgeholt hatte???? danke für den bericht. lg Anett

von emres am 11.12.2010, 20:49



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In der Kindergartengruppe meiner Tochter sind zwei dreisprachig aufwachsende Kinder. Das eine Kind spricht perfekt fehlerfrei Deutsch, Chinesisch (durch die Mutter), Italienisch (durch den Vater) seit es 2 Jahre alt ist. Die Mutter habe ich im Kindergarten bisher mit dem Kind nur perfekt Deutsch sprechen hören. Das aber wohl nur, damit die anderen Kinder nicht "dumm" gucken und Fragen stellen. Das andere Kind sprach mit 4 Jahren noch überhaupt nicht! Jetzt mit 5 Jahren spricht er zumindest im Kiga ab und zu Deutsch (habe nur kurze Sätze gehört). Die Mutter (Polin) spricht mit ihm (fehlerhaftes) Deutsch (zumindest im Kiga). Der Vater ist Italiener. Genaueres weiß ich nicht über ihn. Schade, dass es bei diesem Kind so schlecht läuft.

von Carmar am 22.12.2010, 20:45



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nun ja.. die frage stell ich mir jetz nicht ob das toll ist oder net, fakt ist, daddy ist amerikaner und kann kein deutsch, also muss unsere tochter englisch lernen um mit daddy zu kommunizieren.. und da wir, meine tochter und ich(noch) in deutschland wohnen, muss sie natürlich auch ihre muttersprache lernen, da sie in deutschland geboren wurde. daddy spricht noch spanisch und ich tschechisch.. wobei ich auf das letztere verzichte... und spanisch läuft dann wohl so nebenbei ...josy ist jetz 4 monate alt und hat also noch zeit, bis es los geht, trotzdem legen ich jetzt schon einen tag deutsch, einen tag englisch ein, ich versuche es nicht zu vermischen um sie später nicht so viel zu irritieren....mal kucken ob es klappt...spätestens wenn wir auswandern und sie in den kindergarten kommt wird sie wissen wo, welche sprache gesprochen wird...

Mitglied inaktiv - 11.01.2011, 00:53