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"Erziehungsstil" v.a. in den USA

Thema: "Erziehungsstil" v.a. in den USA

Hallöchen, erst mal zu mir. Wir wohnen in seit 7 Jahren in Norwegen und haben 2 Kinder ( 4 u 2 Jahre). Von unseren Verwandten (ältere Generation) in D müssen wir uns schon ab und zu mal anhören, dass wir unseren Kindern viel durchgehen lassen. Wir finden aber, dass Kinder schon einige Sachen selber entscheiden dürfen und bestimmte Dinge selbst herausfinden müssen. Hier in Norwegen gehören wir wohl schon eher zu den strengeren Eltern. Sehe nicht oft, dass Kinder in der Öffentlichkeit zurecht gewiesen werden. Wir haben viele deutsche Freunde, die ihre Kinder in etwa gleich erziehen wie wir. Was mich beschäftigt ist das Thema Gewalt untereinander. Ich meine v.a. das bewußte Schlagen, ohne vorherigen Streit...einfach nur so und nebenbei. Unsere Kinder machen das gar nicht. Wenn eines unsere kinder haut, dann beim Spielen - streiten. wir gehen dann zu unserem Kind, es wird in einem ernsten etwas (!) lauterem Ton geredet und es muß sich entschuldigen "Entschuldigung, dass ich dich gehauen habe" oder so ähnlich. Wir haben mit unseren Kindern auch keine Probleme. Sie hauen kaum und können kindliche "Krisensituationen" ganz gut meistern. Ich will unsere Kinder oder mich nicht in den Himmel loben, aber ich glaube, das was wir machen ist ok und sie benehmen sich ganz gut. Was ich mich frage, ob es spez in den USA eher antiautoriär daher geht? Haben ein Freundespaar ( er Amerikaner, sie Norwegerin) bei denen sehr ruhig mit dem Sohn (4 Jahre) geredet wird, er ein time out bekommt (wobei er sich in der Ecke einen ablacht). Er muß sich dann ebenso entschuldigen. Der Junge ist aber ein paar Minuten später aber wieder am Hauen o.ä. Und das Spiel beginnt von vorne. Bei einem Kindergeburtstag bei denen, war ein anderes amerik Paar, wo dem Jungen (auch 4 Jahre) nur kurz zugerufen wurde "NO, Zachary", nachdem er einem anderen Kind mit einem Spielzeug auf dem Kopf gehauen hat. Das wars. Er machte dann ähnlich weiter, die Mutter kümmerte sich nicht was er woanders macht. Es wurde öfter mal geweint... Und gestern waren wir wieder bei unseren Freunden, wo noch ein anderes amerik. Paar war. Da hat der Junge (auch 4) seine Schwester ( noch keine 2Jahre) sehr unsanft in die Seite gebufft, die Mutter hats gesehen und gar nicht reagiert... Was´n da los???? Ich bin echt fassungslos. Dachte immer die Amis sind so kinderlieb und so bedacht auf deren Erziehung? Die Kinder aber, die ich kennengelernt habe, zeigen null Respekt anderen aber auch nicht den Eltern gegenüber... Ich will noch dazu erwähnen, dass die amerik. Kinder von ihren Müttern daheim erzogen werden. Sie gehen ein paar mal in der Woche in offene Kindergärten ( 2-3 stunden, die Mütter sind dabei) Was meint ihr? Liebe Grüße aus dem sehr sonnigen Norden FarAway

Mitglied inaktiv - 20.04.2011, 09:54



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Man kann das nicht verallgemeinern, mal ganz abgesehen davon dass es in den USA auch erhebliche regionale Unterschiede gibt. Ganz allgemein kann man sagen, dass in den USA auf Hoeflichkeit mehr Wert gelegt wird als in D. Es werden Danke, Bitte, Entschuldigung extrem frueh immer wieder vorgesagt und auch schon von kleinen Kindern erwartet, dass sie das sagen - meist dann auf Kommando. Mehr allgemein spezifierbare Unterschiede fallen mir nicht ein. Das Hauenlassen ist nicht spezifisch amerikanisch. PS: Eins ist mir noch eingefallen: Das frueh gelernte Haifischgrinsen fuers Foto, daran kann man ein amerikanisches Kind locker von jedem deutschen unterscheiden.

von Pamo am 20.04.2011, 16:40



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Ich kann dir nur sagen, dass es in amerikanischen Schulen viel disziplinierter und gesitteter zugeht als in dt. Schulen. Amerikanische Kinder bei uns zu Hause erlebe ich aber oft als Katastrophe. Die meisten essen wie die Schweine und lang nicht alles, was auf den Tisch kommt, schliessen gern die Tueren mit den Fuessen, die Jungs pnkeln im Stehen und spielen auch gern im Haus mit Waffen und Baellen, was ich meinen Kindern nur draussen erlaube. Erwachsenen gegenueber ist man aber weder vorlaut noch frech. Und kleinere Kinder werden mit Ruecksicht behandelt. Hauen hab ich noch nicht erlebt, aber Farbe an der Wand, angesaegte Kinderstuehle, Tuerenknallen und Kissenschlacht.

von Cata am 20.04.2011, 19:41



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Hallo,;-) das kann man nicht verallgemeinern - es sind ja auch nicht alle Deutsche gleich. Grundsaetzlich ist man hier kinderlieber als in Deutschland, denke ich. Hier sind Kinder "true gifts from god" und sind selten laestig. In dem Schulen geht es sehr gesittet zu und das kleinste "bullying" wird im Keim erstickt. Ich muss sagen, dass mein Sohn in den 6 Jahren, die er nun hier zur Schule geht, sich noch nicht einmal abwertend ueber einen anderen Schueler geaeussert hat. Wir wohnen in einer sog."besseren" Gegend, das mag im Nachbarort anders sein. Amerikanische Kinder, die zu uns nach hause kommen, sind durch die Bank weg freundlich und Ballerspiele, "futtern wie die Schweine" oder aehnliche Anwandlungen habe ich noch nie erlebt. Ich finde das Leben hier angenehmer, der Umgang ist generell freundlich und respektvoll gegenueber Kindern und Erwachsenen LG, MamaUSA

von MamaUSA am 20.04.2011, 20:43



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Also, die amerikanischen Kinder, die ich bislang erlebt habe (IN usa), von weitläufigen und nahen Bekannten, waren durch die Bank freundlich und wohlerzogen. Wo ich immer noch dachte, da könnten sich deutsche Familien noch ne Scheibe von abschneiden. Ich glaube, es gibt überall solche und solche...

von Morla72 am 21.04.2011, 12:21



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Also, ich habe die ersten 2 Lebensjahre mit meiner Tochter auch in Amiland verbracht und fand die dort alle sehr kinderlieb. Wir haben sicherlich auch in einer besser gestellten Wohngegend gewohnt, aber auch wenn wir auf Reisen waren, waren die Amis grundsätzlich freundlicher zu Kindern als hier in Deutschland. Aber das heißt nicht, dass hier alle kinderfeindlich sind, das ist Quatsch. Aber einfacher ist es dort mit Kindern allemal.Mariakat

von Mariakat am 25.04.2011, 20:27



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Ich habe die erste Zeit mit Kind in den USA verbracht und dort weiterhin Freunde mit Kindern. Kindern wird in den USA sowohl mehr Respekt entgegen- als auch beigebracht und ich bin so manches Mal, wenn ich hier sehe, wie im Kindergarten mein Kind geprügelt und gewürgt wird und die Erzieher sehen das als "normal" an und "machen können sie nichts", oder auch wenn meine Kinder auf der Straße Menschen grüßen und diese gucken nur zur Seite, ach... ich könnte viele Situationen nennen, in denen ich mir wünschen würde, mit Kindern wieder in den USA zu leben. Gestern unterhielt ich mich auch mit einer Freundin, die grade aus den Staaten nach Deutschland zurückgezogen ist und den "Kulturschock" hier erlebt.... Klar gibt es auch in D nette Menschen und in USA sicherlich auch mal was, was verquer läuft mit Kindern, aber ich habe in D selten so gut erzogene Kinder erlebt wie in den Staaten.

von jori am 27.04.2011, 21:45



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Ich denke, ein Teil ist diese Passivitaet der Erzieher in dt. Kindergaerten, weil sie sich das leisten koennen. Die meisten Deutschen haben ihre Kinder in staatlich subventionierten Kitas, wo sie zwar wenig zahlen, aber nehmen muessen was sie kriegen und keinerlei Ansprueche stellen koennen. Ich zahle viel Geld fuer eine private Kita (in den USA), wo ich Kunde bin. Man versucht, den Kunden zufrieden zu stellen und wenn mein Kind geschlagen oder sonst misshandelt wuerde, dann waere ich das nicht. Wenn mein Kind sich das Knie ein bisschen aufschuerft und ein Pflaster drauf muss, bekomme ich einen Unfallbericht, den ich abzeichnen muss. Schubsen, schlagen etc. wird ueberhaupt nicht geduldet - auch von meinem Kind nicht, da muss ich mich mit dem Erzieher zusammen bemuehen es im Keim zu ersticken, was auch gut funktioniert.

von Pamo am 27.04.2011, 22:32



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... klar, das gehört da auch dazu. In den USA kostet ein Ganztagsplatz ja auch mal locker 1000 Dollar (sicherlich mit diversen Spannbreiten wie hier auch?!), hier bei uns 250 -350 Euro (je nach Alter, mehr könnten wir aber auch nicht bezahlen, ist schon knapp...). Eine "Servicewüste" ist Deutschland ohnehin, aber dass das auch die KINDER betrifft, ist für mich auch eine Frage der Wertschätzung von Kindern. Und da habe ich die USA schlicht nur positiv erlebt bzw. von Freunden gehört und an ihren Kindern erlebt.

von jori am 27.04.2011, 22:55



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... andere Faktoren im Spiel. Denn z.B. hier in Tschechien haben auch die allermeisten Leute ihre Kinder in staatlichen/städtischen (und somit preislich gesehen "billigen" Kindergärten) - und trotzdem wird dort i.d.R. recht stark darauf geachtet, dass es keine Gewalt gibt usw., die Erzieher greifen dann ein, Eltern werden natürlich informiert, wenn das Kind z.B. hingefallen und sich etwas aufgeschürft hat oder so... OK, vielleicht ist das nicht überall so 100% und manchmal sehen die Erzieherinnen auch nichht gleich alles, was abgeht. Aber insgesamt kann man das wohl schon sagen. Dass eine Institution staatlich/städtisch und bezahlbar ist, da bezuschusst, heisst doch nicht, dass sie deswegen minderwertig ist! Sind Schulen doch z.B. auch nicht! Kindergärten sind hier Teil des Schulsystems, fallen unter "Vorschulerziehung", da gilt auch einiges an Vorgaben und Standards (inhaltlich, vom Personal her usw.), die zu erfüllen sind. KiGA-Beusch ist aber nicht Pflicht und die KiGAs auch nicht irgendwie "verschult", es geht da ganz normal kindergartenmässig zu... ;-) Meine Erfahrung ist, manchmal sind im Gegenteil private KiGas so ein bisschen nach dem Motto /"aussen hui, innen pfui", die müssen/wollen halt v.a. Geld scheffeln und es kommt v.a. auf die Fassade nach aussen an, damit man gutbetuchte Eltern dazu bringt, ihre Kids da anzumelden. Was dann hinter den Kulissen los ist, steht auf einem anderen Blatt (ich habe mal in so einee Einrichtung gearbeitet)... Das mit der Passivität scheint mir momentan eher eine Art "Mode" in Deutschland zu sein, auch unter Eltern...

von MM am 28.04.2011, 13:56



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Von generell minderwertig war auch keine Rede. Aber wer nicht (voll) bezahlt, hat auch nichts zu sagen. Dies schliesst den Umgang mit Gewalt zwischen Kindern ein und die Regeln die diesbezueglich in der Institution herrschen.

von Pamo am 28.04.2011, 15:19



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... wenn das bei Euch so ist - ich kann das wirklich so nicht bestätigen. In den städtischen/staatlichen Kindergärten herrscht hier oft meinem Eindruck nach mehr "Disziplin", das Konzept ist durchdachter, die Erzieherinnen nicht passiv usw., als in manch privaten Einrichtungen, wo das Nichtstun als neuer Erziehungstrend kaschiert werden kann und die ach so modernen Eltern alles schlucken und auch noch teuer bezahlen, weil das alles nach aussen hin so toll wirkt. (Klar gilt das nicht pauschal, aber ein Trend in die Richtung fiel mir halt auf...) Aber anscheinend ist das bei Euch wirklich anders. Andere Länder...

von MM am 28.04.2011, 16:09



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in den usa gibt es KEINEN staatl. Kindergarten/Preschool.wie meine vorschreiberin schon ausgefuehrt hat. mehr oder weniger gilt das system von "you get what you pay for" wir konnten unsere kids in preschools schicken,die ein "zero tolerance" politik haben/hatten gegenueber gewalttaetigkeiten,schlechtem benehmen und intoleranz.dort wurde den kids auch ein sehr gutes selbstbewustsein vermittelt und die faehigkeit konflicte gewaltfrei zu loesen. lg

von ella*** am 28.04.2011, 18:29



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..........diese zero tolerance setzt sich ja in den oeffentlichen Schulen in den USA fort. Ich habe zwei Schulkinder auf kostenlosen staatlichen Schulen und auch dort ist der Umgang hoeflich, freundlich und diszipliniert. Und hier in Michigan gibt es pre-schools die von der Community betrieben werden. Man bezahlt immer noch, aber sie sind viel guenstiger als private Pre-Schools, meist schon im Schulgebaeude untergebracht und geniessen einen sehr guten Ruf.

von MamaUSA am 28.04.2011, 19:56



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da hast du aber grosses glueck,das ihr comunale preschools habt. zero tolerance ist ja auch nicht nur auf privat schulen und preschools begrenzt aber bei den angebotenen preschools gibt es halt SEHR grosse unterschiede. ebenso bei public school,wenn mal wieder ein (berufsbedingter) umzug ansteht,gucken wir zuerst nach dem besten schulbezirk und suchen dann ein haus in diesem bezirk,wie fast jeder in den usa. im vergleich usa - deutd muss ich leider sagen,das die amer.kids zu mehr hoefl. erzogen werden ,jedenfalls in dem soz. umfeld in dem wir unterwegs sind. tablemanners sind eine ganz andere geschichte,habe noch keinen "fressen "sehen aber es scheint nicht so eine prioritaet zu sein. nach 1 - 2 jahren cotillion ist das aber auch kein problem mehr ;-) ! lg

von ella*** am 29.04.2011, 21:20



Antwort auf Beitrag von ella***

Warum kann ich dir auf FB keine Freundschaftsanfrage schicken, wenn ich dich denn schon auf meiner Seite lese??

von Cata am 30.04.2011, 23:18



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hast post

von ella*** am 01.05.2011, 03:43