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Geschrieben von Oma am 20.08.2007, 19:49 Uhr

@Stefanie:Mein Plädoyer fürs Schenken u. Verwöhnen

Jetzt habe ich Zeit und Lust für ein Endlosposting. Ich glaube, im OAF würde ich bei der großen Schrift (extra für die Omas, gelle?) den Rahmen sprengen und schreib es deshalb hier.

Ich verstehe durchaus, dass du aufgrund der Erfahrungen mit deiner Stieftochter nicht dieselben Fehler bei Leonie machen willst wie ihre Mutter.

Aber ich denke, dass man da erstmal auseinanderdividieren muss, womit das Mädchen denn verwöhnt wurde.

Ich bin nämlich zu 100% der Meinung, dass du dein Kind ungehemmt mit Spielzeug verwöhnen kannst, wenn es auch von allem, was ein Kind am meisten braucht, genug hat: Deine Liebe, deine Wärme und Zärtlichkeit, deine Zeit, deine Aufmerksamkeit, deinen Rückhalt, dein Vertrauen, deine Förderung.

Ein Problem wird das Schenken erst, wenn du damit etwas kompensieren willst. Und den Unterschied merken die Kinder garantiert.

Ich will mal erzählen, wie ich das gehandhabt habe.

Mit meinem Sohn konnte man immer wunderbar einkaufen gehen. Seit er ca. 2 Jahre alt war, habe ich immer vorher den Einkaufszettel in etwa mit ihm besprochen, also erzählt, was wir brauchen, und geschaut, ob das Geld reicht. Und zuhause wurde dann auch schon geklärt, ob heute eine Kleinigkeit drin ist oder nicht. Etwa einmal in der Woche durfte er sich etwas aussuchen, ein Matchbox-Auto, oder etwas Süßes.

Es gab exakt einen einzigen Trotzanfall im Laden, als er ein Auto wollte und ich ihm das nicht kaufen wollte (es war auch vorher nicht abgemacht, dass er an dem Tag etwas bekommt).
Er hat sich theatralisch auf den Boden geworfen und lauthals gebrüllt. Da es tatsächlich der erste und einzige Trotzanfall gewesen ist, war ich erstmal ein paar Sekunden lang völlig verblüfft.

Dann fiel mir wieder ein, was in ELTERN (du weißt ja, bin bekennender Fan) geraten wurde.

Ich ging in die Hocke, streichelte ihn kurz und sagte: Du, ich geh schon mal an die Kasse. Du kannst nachkommen, wenn es dir besser geht. Und wenn du nicht zur Kasse kommst, warte ich draußen auf der Bank auf dich.

Das Spießrutenlaufen an der Kasse kannst du dir vorstellen ;o). Ich hörte auch den obligatorischen Spruch: Der braucht was auf den Hinter, hat mir früher auch nicht geschadet. Ich hab geantwortet: Natürlich hat Ihnen das geschadet, sonst würden Sie nicht so einen Schwachsinn reden!

Na ja, mein Kleiner kam tatsächlich erst, als ich draußen auf der Bank saß. Schniefend setzte er sich zu mir. Ich nahm ihn in den Arm und versicherte ihm , dass ich seinen Frust verstehen kann, dass wir uns aber beide immer an Abmachungen halten müssen. Damit war das Thema Trotz erledigt ;o))

Was nun aber größere Geschenke anging, das habe ich dir ja schon im OAF geschrieben, war es mir immer und völlig unabhängig von irgendwelchen Feiertagen ein Riesenvergnügen, ihm etwas zu kaufen, wenn ich das Geld dafür hatte. Und habe mich dann mit ihm darüber gefreut.

Trotzdem habe ich es nicht ein einziges Mal erlebt, dass er mich gefragt hätte, ob ich ihm was mitgebracht habe! (Was ich übrigens ziemlich ätzend finde.)

Ich glaube wirklich, dass es daran liegt, weil es ihm nie an etwas gefehlt hat. Wenn die Mama da war, dann war sie es zu 100%. Er war mir immer wichtiger als z.B. der Haushalt. Da ich ja schon nach seinem 2. Geburtstag wieder gearbeitet habe, gehörte der ganze Nachmittag ihm, und die leidige Hausarbeit habe ich eben in der Nacht erledigt.

Und ich denke, aus der Gewissheit heraus, wie wichtig er für mich ist, hat er es z.B. auch nie nötig gehabt, mich bei einem Telefonat oder einem Gespräch mit meiner Freundin permanent zu unterbrechen. So etwas kannte ich einfach nicht.
Wenn er etwas wollte, stellte er sich einfach neben mich und schaute mich fragend an. Im Wissen, dass ich mich ihm voll und ganz zuwende, sobald ich Gelegenheit dazu habe.

Aber nichts davon hat für mich irgendwas mit Verwöhnen zu tun. Weil das Bild eines verwöhnten Kindes mit meinem Sohn auch nicht das Geringste zu tun hat.
Er ist ein wunderbarer, zärtlicher, sehr verantwortungsbewusster und sozial extrem kompetenter Erwachsener geworden. Von all dem, was man Einzelkindern so
andichtet, habe ich nie auch nur eine Spur an ihm erkannt. Ich sagte ja schon, dass er immer völlig problemlos teilen konnte und sogar sehr großzügig verschenkt hat, wenn er das Gefühl hatte, ein Kind hatte weniger zum Spielen als er.

Und war dazu von Anfang an beliebt bei Mitschülern und deren Eltern ;o).

Am Tollsten finde ich, dass seine beiden Kinder genauso, wirklich ganz genauso sind. Mit den beiden einzukaufen ist ein wahres Vergnügen, ich werde ständig darauf angesprochen, wie lieb die beiden sind. Bis heute haben sie nicht ein einziges Mal irgend etwas haben wollen im Laden! Na ja, du kennst ja meines Lobeshymnen auf die beiden *ggg*.

Deshalb finde ich es unnötig, dass ihr als Eltern euch und Leonie das Vergnügen verwehrt aus Angst, es könne schlechten Einfluss auf sie haben.

Man muss ja auch bedenken, dass Kinder in den ersten 3 Lebensjahren so viel Anregung wie irgend möglich brauchen, damit ganz viele Synapsen gebildet werden und sich auch vernetzen. Weil die nicht in Anspruch genommenen nämlich wieder verkümmern. Und wer will datt schon???

Anregungen gewinnen die Mäuse aber selbstverständlich auch durch Spielzeug ;o).

Ah, ich habe einen Punkt vergessen: Es gab relativ wenig Verbote für meinen Sohn. Man kann ja präventiv eine Menge tun, um ständiges Gängeln des Kindes zu vermeiden, was für beide Seiten nur frustend ist.
Die wenigen Verbote allerdings habe ich auch konsequent durchgesetzt. Und wenn man sich tatsächlich durch kein Geknatsche und Gejammer davon abbringen lässt, und zwar NIEMALS und ohne Ausnahme, haben die Kinder das sehr schnell begriffen, und es muss nicht über jeden Fall neu verhandelt werden. Ich werde nie verstehen, dass Eltern sich selbst die Erziehungshölle bereiten, indem sie einfach nachgeben, wo sie sich eigentlich durchsetzen müssten, nur weil es im Moment einfacher und weniger nervend ist. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist viel zu hoch…

Also, liebe Stefanie, solange du dich nicht mit einem Geschenk von einem schlechten Gewissen Leonie gegenüber freikaufen willst, tu dir bitte keinen Zwang an.

Leonie ist doch noch keine 20 Monate, oder? Bis Weihnachten sind es noch 4 Monate, das sind 20% ihrer Lebenszeit !!!!!!!!!

Alles, was jetzt im Keller ist, würde sie von mir auch vorher schon bekommen. Denk an die Synapsen *ggg*. Und gönnt euch allen dreien völlig unbeschwert diese kleine Freude!

Gerade fällt mir noch ein Gespräch mit meiner Cousine ein, deren Sohn verstorben ist. Er wurde genauso verwöhnt wie mein Sohn, aber während bei uns nur ich diejenige war, die verwöhnte, waren es in ihrer Familie Mama, Papa, Oma und Opa (die auch im selben Haus wohnten). Und alles eine Nummer größer, weil sie ziemlich reich waren.

Auch er ist trotzdem ein ganz lieber, problemloser Kerl gewesen, weil er eben nicht nur Materielles im Überfluss hatte, sondern auch Liebe, Wärme und Geborgenheit. Und jetzt, sagt meine Cousine, ist sie unendlich glücklich darüber, ihm ein so schönes Leben geschenkt zu haben mit allem Verwöhnen. So war sein Leben zwar mit 29 beendet, aber es war ein wunderbares Leben…

Ich drück dich…

 
4 Antworten:

ich könnt dich mal wieder knutschen...

Antwort von psb am 20.08.2007, 20:30 Uhr

dein text ist klasse!

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DANKE *froi*

Antwort von Oma am 20.08.2007, 20:40 Uhr

Aus berufenem Munde freut so ein Lob besonders :o)

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Marion, mein Herzblatt!

Antwort von dieElle am 20.08.2007, 20:55 Uhr

Die Puppe hat Leonie bekommen :-) Sie hat ihr schon beim abendlichen Butterbrot zugesehen und ganz viel "Nasi-Nasi" und Küßchen bekommen!
Ich glaub, bis Weihnachten hätte ich es auch nicht ausgehalten!
Der Buggy allerdings ist erst noch im Schrank. Dafür hat die Puppe bereits ein Bett in Leonie´s Kuschelecke! Im Bett wurde es dank ihrer Einschlaftiere etwas zu eng *gg*
Wenn ihr die Puppe tatsächlich über längere Zeit Freude macht, dann bietet Weihnachten ja noch eine Gelegenheit für ein richtiges Puppenbett! Und vielleicht kommt der Buggy mit dem Nikolaus *hihi*
Weißt Du, ich will aus Leonie einfach kein "will-haben-Kind" machen! Sie soll merken, dass es wichtigeres gibt, als Mama´s und Papa´s geöffnetes Portmonee (schreibt man das jetzt so?). Trotzanfälle hat sie jetzt schon. Da gehts dann nicht mal drum, dass wie was gekauft haben will, sondern, dass sie einfach etwas ANDERS haben möchte, als ich es grad tu... Wir fechten da schon unsere kleinen Machtkämpfe aus ;-) Bisher hab ich immer gewonnen. Ich hoffe, meine Nerven machen das mit bis diese Phase vorüber ist! Ich bin leider von Haus aus ein ungeduldiger Mensch (hab ich wohl von meinem Vater) und Leonie ist ein aufbrausender Typ (eindeutig von ihrer Tante *gg*), eine gefährliche Mischung! Aber bisher haben wir immer den Dreh bekommen und Leonie scheint ganz genau zu spüren, wie sehr wir sie lieben! Naja, ich hoffe einfach, dass meine Fehler sich in Grenzen halten! Das ich welche mache, ist unbestritten! Dafür bin ich viel zu sehr Mensch, als das ich davor gefeit wäre...
Ich möchte einfach ein glückliches, ausgeglichenes Kind, dass das Leben als solches zu schätzen weiß!
Ich hoffe, Du konntest meinem wirren Schreibseln jetzt noch folgen *lach* So liest es sich, wenn ich meine Gedanken unformuliert versuche zu Papier zu bringen ;-)
Das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Sohn ist einzigartig und ganz bestimmt nicht alltäglich! Freu Dich darüber und genieße es tagtäglich! Das etwas "so passt", ist nicht jedem vergönnt. Ich wünsche mir für mich, dass Leonie und ich uns diesem Zustand wenigstens etwas annähern können!

Fühl Dich gedrückt
von Stefanie

P.S.: die Geschenke im Keller bleiben aber erstmal da! Sie hat genug Duplo-Steine und eigentlich ist grade auch der Zug erst ab 2 Jahren. Sie fängt grad erst an, Türme zu bauen usw. Ich denke, mit dem Zug könnte sie zurzeit noch gar nichts anfangen! Ich glaub, da schadet warten gar nicht :-)

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finde gut

Antwort von gitte1954 am 20.08.2007, 22:37 Uhr

das du ihr die Puppe gegeben hast, kleine Kinder wollen was zum liebhaben haben, die Kuscheltiere zählen da nicht.
LG Brigitte

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