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Ehe noch zu retten?

Thema: Ehe noch zu retten?

Mein Mann und ich sind seit 15 Jahren verheiratet. Die Ehe war nie leicht. Wir waren sehr jung, haben früh 2 Kinder bekommen. Er hatte immer wieder psychische Probleme. Ich bin jemand, der nicht gut mit kranken Menschen umgehen kann. Meine Mutter war auch immer sehr krank und ich konnte nie neben ihr sitzen und sie trösten oder Händchen halten. Ich habe ihr einen Tee gemacht und dann das Zimmer verlassen. So ähnlich ist es bei meinem Mann... Wenn er niedergeschlagen ist oder es ihm schlecht geht, dann ertrage ich es nicht in einem Raum mit ihm zu sein. Trotzdem haben wir es irgendwie hingekriegt. Ich habe mich oft überwunden und mich, nachdem die Kinder endlich eingeschlafen waren dann um ihn gekümmert. Stundenlang auf der Terrasse gesessen (egal bei welchem Wetter), ihm zugehört.... Und anschließend totmüde ins Bett gefallen. Dann kam eine Zeit wo es ihm recht gut ging und ich fühlte mich auch wohl mit ihm. Wir haben in dieser Zeit unser 3. Kind bekommen und waren sehr glücklich darüber. Noch am Tag als ich mit ihr aus dem KH kam fing er wieder an zu kränkeln....Magenprobleme aufgrund von Stress bis hin zum totalen Burnout. .. Wäre ja halb so schlimm, wenn er nicht ständig darauf rumreiten würde... "ich habe einfach zu viel um die Ohren.... Das ist nicht gut für mich,... Ich muss unbedingt gucken dass ich kürzer trete,.... Ich darf mich nicht so belasten...." ja, aber noch weniger kann man gar nicht machen. Dazu:Er hat einen Vollzeit Job als Sachbearbeiter. Sicher hat man da auch stressige Zeiten aber... MEIN Gott. Muss das immer und ständig so bejammert werden... Jeden Tag und jeden Abend? Und immer sind andere es schuld und die anderen sind nicht fähig und die anderen..... Dabei ist er der größte schussel den ich kenne. Vergisst alles innerhalb von Sekunden. Mittlerweile ist das jüngste Kind 3 Jahre alt. Ich gehe auch wieder arbeiten und habe noch einiges andere um die Ohren.3 kinder, großer Haushalt, eine Mutter um die ich mich Kümmern und keinerlei Hilfe. Mein Vater ist gestorben und ich hatte eine Fehlgeburt die er niemals kommentiert hat. Im Gegenteil, er war erleichtert obwohl wir uns vorher gemeinsam für ein weiteres Kind entschieden hatten. Mein Mann macht gar nix im Haushalt und kümmert sich auch nicht um die Schulsachen oder Organisation der Angelegenheiten und der Kinder. Nach der Arbeit kommt er nach Hause und setzt sich auf die Terrasse. Dann trifft er sich mit Freunden oder geht in die Garage,weil ich ja keine Zeit für ihn habe. Wenn ich mit allem fertig bin, dann möchte ich auch nur noch auf die Couch und noch ne Std fern sehen. Fern sehen mag er gar nicht. Ich habe schon mal vorgeschlagen dass wir auch ein Spiel spielen können, aber das will er auch nicht. Lesen macht er auch nicht. Das einzige was er will ist auf der Terrasse sitzen und den Himmel anschauen. Ab und zu (okay, eher selten mittlerweile) setz ich mich dazu weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Dann erzählt er mir in einem minutenlang Monolog wieder wie blöd alle und alles um ihn rum ist und dann wird gar nicht mehr gesprochen. Wenn ich versuche ein "leichteres" Thema zu finden (smalltalk, Tratsch aus der Nachbarschaft etc) dann hält er daraufhin einen Monolog über die Sinnlosigkeit von Tratschgeschichten..... Dann sage ich gar nix mehr und nach minutenlang Schweigen stehe ich auf und sage: "ich gehe etwas fern sehen. Kommst du mit? " Übliche Antwort: Nein. Spreche ich ihn darauf an wird er entweder sauer oder will mir erzählen, von oben herab, dass ich mir das einbilde und er eigentlich ein hochtravebdes tiefsinniges Gespräch führt dass unsere Beziehung verbessern soll, weil miteinander reden ja sooooo wichtig ist.. Oft enden unsere Gespräche im Streit weil wir grundsätzlich entgegengesetzte Meinungen haben. Ich bin mir nicht sicher ob es an seiner Psyche liegt oder nicht. Ob ich Schuld bin oder wir einfach gerade eine schwere Zeit haben die vorüber geht....? Ich fühle mich aber als würde er mich nicht mehr mögen. Alles was ich sage kann als Angriff gewertet werden.... Bsp. : Er sagt :"Ich fahre morgen früh noch für unseren Sohn eine neue Hose kaufen bevor der Termin ist" ich antworte :ok. Wo denn? " Daraufhin antwortet er total genervt und äfft mich nach:"wo denn? Ist das wichtig?" Ich frage:"habe ich was falsches gesagt? " Er:"ja. Was soll diese blöde Frage. Wo denn?" ist doch egal wo. Muss ich dir das jetzt schon sagen wo ich die Hose kaufe? " Dann habe ich heute den Fernseher angemacht nachdem die Kinder im Bett waren und ich die Wäsche sortiert habe. Vorher haben wir noch eine Radtour gemacht und dabei ein bisschen vom Wochenende erzählt. Er setzte sich auf die Terrasse und kam ab und zu mal rein um was zu trinken oder so, würdigt mich aber keines Blickes. Irgendwann geht er duschen (ich war in der Zwischenzeit 3x bei der Tochter die nicht einschlafen konnte), dann macht er überall das Licht aus im Wohnzimmer während ich fern sehe und legt sich kommentarlos schlafen um 22.00 Uhr. Kein "Gute Nacht" oder "ich leg mich schon mal hin... Er schläft seit 4 Monaten im Wohnzimmer weil ich angeblich sooo furchtbar laut schnarche. Ich fühle mich ungeliebt, nicht respektiert und wertlos für ihn. Ich ertrage das nicht mehr lange. Ich könnte euch noch so viele Dinge erzählen in denen er mir durch diese Art immer wieder ein Stück aus dem Herz gebrochen hat..... Ich bin einfach nur traurig und weiß nicht was ich tun soll. Versuche ich ihm das zu sagen, dann dreht er es direkt um und stellt mich als langweilige, herzlose dar die nicht mit ihm spricht und an der Beziehung arbeitet. Wenn es nach ihm ginge müsste ich alle 2 Tage mit ihm draußen sitzen und reden.... Dazu fehlt mir wirklich die Kraft mittlerweile und ich will auch einfach nicht mehr reden.... Ich habe genug mit ihm geredet. 15 Jahre lang.... Können wir nicht einfach unseren Alltag leben? Einfach ganz normal? Ohne Angst dass das was ich sage missverstanden wird oder grundsätzlich negativ ausgelegt wird? Darf ich meinen Abend nicht einfach so verbringen wie ich will? So wie ich mich wohl fühle? Ich kann nicht mehr nur auf seine Gefühlswelt konzentriert sein... Das schaffe ich nicht mehr und ich will das nicht mehr. Ich will mein Leben leben und mich um meine Kinder kümmern. Ich will gemeinsam vorm Fernseher lachen oder ausgelacht werden weil ich heule.... Ich will gemeinsam mit meinem Partner einschlafen, ohne ein ungutes Gefühl im Magen zu haben dass er sauer wird falls ich im Schlaf zu laut bin, ich will mit ihm bei einer Unterhaltung lachen oder auch mal diskutieren ohne dass man persönlich beleidigt ist wenn man nicht einer Meinung ist... Ich will geliebt werden wie ich bin und ich will meinen Partner lieben können wie er ist....

von nicnic123 am 10.08.2020, 00:22



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Also ganz ehrlich, ich sehe da nur zwei Möglichkeiten. Entweder Paartherapie oder Trennung. Würde ich auch ganz klar so kommunizieren, nicht böse aber bestimmt. Es kann durchaus sein, dass er dann zu einem ersten Gespräch, das du organisieren musst weil er es nicht tun wird, alleine gehst und vielleicht auch zu einem zweiten, aber dann musst du wohl oder übel die Konsequenzen ziehen. So kannst du auf Dauer nicht leben und dabei ist doch egal, ob er keine Lust hat und die Beziehung nicht mehr will oder ob er krank ist. Klingt jetzt hart, ist aber der einzige Weg nicht mit ihm unter zu gehen. Alles Gute

von Myriel9 am 10.08.2020, 07:23



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Das kommt mir in großen Teilen sehr bekannt vor. Ich habe mich von einem Ehepartner getrennt, der ebenfalls physisch und psychisch krank ist. Vieles kenne ich gut, vor allem auch das Schimpfen auf alle anderen, die unfähig und doof sind. Auch dieses Sich-angegriffen-fühlen bei Kleinigkeiten ist typisch. Das Nicht-Eingehen auf deine Wünsche und Gefühle spricht sehr dafür, dass dein Mann so mit seiner eigenen kranken Psyche beschäftigt ist, dass er es halt nicht kann. Sehr lange Zeit habe ich ausgehalten, wegen der Kinder und weil man einen kranken Partner nicht verlässt. Aber es geht auf Dauer nicht, nur auf Kosten deiner eigenen Gesundheit und deines eigenen Glücks. Die Trennung hat bei mir eine große Erleichterung ausgelöst. Natürlich habe ich trotzdem damit zu kämpfen, einen kranken Mann verlassen zu haben. Aber die Befreiung überwiegt. Ich habe jetzt einen Partner, der mir zuhört und auch auf das reagiert, was ich sage. Das ist so neu für mich, dass ich es oft kaum glauben kann. Ist oder war dein Mann in Therapie? Ist er offen dafür? Oder auch für eine Paartherapie? Das würde ich zumindest beides vorschlagen. Mein Mann war für nichts davon offen, das war letztlich der Anstoß für mich, die Ehe zu beenden.

von kanja am 10.08.2020, 09:46



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Was du über deinen Mann schreibst, liest sich wie die Beschreibung eines erwachsenen Kleinkinds. Er erwartet, dass sich alles um ihn dreht, fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein, gibt aber nichts (oder nur sehr wenig, von dem ich aber nichts gelesen habe) zurück. Möglich, dass das mit seiner depressiven Verstimmtheit zusammenhängt, aber auch da könnte er ja proaktiv etwas zu tun, statt nur zu erwarten, dass du ihm Händchen hältst. Im Grunde genommen versucht er permanent, dich auf seine düstere Ebene hinabzuziehen. Vielleicht hat das tatsächlich Krankheitswert, vielleicht ist er aber auch einfach nur eine egozentrische und unreife Persönlichkeit. Dass dich das wahnsinnig anstrengt und du die Leichtigkeit vermisst, kann ich mehr als nachvollziehen. Und auch, dass man nicht stundenlang gemeinsam den Himmel oder den Fernseher anstarren mag. Dass er dich auslacht oder nachäfft, ist aggressiv und gemein, er benutzt dich als Prellbock für seine eigenen Aggressionen. Bei mir schrillen alle Alarmglocken, dass du so einen Eiertanz um seine Befindlichkeiten veranstalten musst, dass du also immer Angst haben musst, dass du etwas falsch machst oder etwas Falsches sagst. Das ist keine Partnerschaft und keine Ehe, das ist ein Gefängnis, in dem er sich breit macht und du dich in die Ritzen fügst, die er übriglässt. Ich würde mir an deiner Stelle Beratungshilfe suchen. Dass dein Partner sich zu einer Paartherapie oder einer Therapie für sich überreden lässt, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, aber vorschlagen kann man es immerhin. Wichtiger finde ich aber, dass du dich selbst stärkst und ihm Grenzen setzt, harte Grenzen. Weil er sich dann bewegen muss, auf die eine oder andere Weise. Kann sein, dass es dann Konflikte gibt, aber so, wie du eure Ehe beschreibst, gehst du irgendwann kaputt.

Mitglied inaktiv - 10.08.2020, 09:49



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Sorry, das mit dem Fernsehen hatte ich falsch verstanden oder falsch gelesen. Er hält ja dich vom Fernsehen ab oder nimmt es dir übel, wenn du dich dem Fernseher widmest statt ihm. Was meine Aussage aber nicht relativiert, sondern eher noch schlimmer macht. Du sollst für ihn da sein, und zwar ausschließlich, und nicht umgekehrt. Das ist unabhängig davon, dass es anstrengend ist, auch wahnsinnig ungerecht, wenn du ihm praktisch das ganze Leben vom Hals hält, damit er sich ausruhen und bemitleiden kann.

Mitglied inaktiv - 10.08.2020, 10:26



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Wenn eine Therapie abgelehnt wird? Nein dann ganz klar gescheitert und Trennung. Ich krieg beim Lesen ja schon Depressionen, da will ich echt nicht mit dir tauschen

von Meyla am 10.08.2020, 12:59



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Hallo meine Liebe Dieser Man Liebt dich nicht, auf keinster weise. Weil er mit sich nicht klar kommt. Das ist das A und O im leben. Erst muss man sich selbst lieben, bevor man andere Menschen lieben kann, und das tut er nicht. Er ist unzufrieden mit sich, lässt sich aber total hängen und ändert nichts daran. Meine frage, hast du eine möglichkeit, irgentwo für 2-3 Monate mit deinen Kindern unterzukommen? Oder kannst du dir eine eigene Wohnung leisten? Dann empfehle ich dir nicht die trennung, sondern nur eine Räumliche trennung. Das hat meine Kollegin jetzt gemacht. Sie haben jetzt beide ihre eigene Wohnung, und durch das läuft dir EHE wieder wunderbar. Es war ihr gemeinsames zuhause, was sie erdrückt hat. Durch die Räumliche trennung hast du dann auch mal eine durchschnaufpause und kannst dir gedanken machen, was dir wirklich wichtig ist im leben. Und ganz wichtig auch, schau dass du auch mal Zeit ohne Kinder bekommst. Damit du mit freundinnen ausgehen kannst, evtl. sogar neue leute kennen lernen kannst. Ich wünsche dir viel Glück.

von Sunshine_bebe am 10.08.2020, 17:20



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Ich danke Euch für die Antworten. Auch wenn es mich auch ein Stück weit erschreckt hat. Aber so ist das wohl, wenn man seine eigene Situation mal aus einer anderen Perspektive wahr nimmt. Es hat schon sehr geholfen dies alles niederzuschreiben, aber Zuspruch zu erfahren tut noch mehr für einen. Man hadert so sehr mit seinen Empfindungen. Und wenn einem der Partner immer wieder einredet dass man selbst das Problem sei /hat, dann wird das nicht leichter. Danke! Über Trennung habe ich viel nachgedacht. Es wäre ein sehr extremer Schritt. Haus weg, Kinder hier raus reißen, finanzielle Einschränkungen etc. Von den Zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen zwischen uns Eltern erst mal abgesehen, denn ich glaube angenehmer würde er nicht werden Im Umgang. Und wir sind immerhin 15 Jahre verheiratet und es gab auch gute Zeiten.... Er hat mir erzählt dass er seine Tabletten nicht mehr nimmt. Zu seinerbPsychiaterin geht er nur alle paar Jahre mal. Demnächst hat er einen Termin. Er will ihr erzählen wie toll es ihm ohne Tabletten geht. Ich wollte mit, aber er will alleine hin. Ich habe Angst vor einem offenen Gespräch mit ihm. Er redet einen in Grund und Boden. Ich komme da gar nicht hinterher und bin kaum in der Lage einen vernünftigen Satz zu bilden. Vielleicht habe ich auch Angst vor dem Ergebnis. Ich danke euch wirklich sehr für die Antworten. Es tut sehr gut. Ich melde mich wieder. Ich werde mir eure Antworten noch einmal durchlesen. Ich versuche auch schon eine Selbsthilfegrupoe für Angehörige psychisch Kranker zu finden. Das gibt es aber hier irgendwie nicht. Grüße Nic

von nicnic123 am 10.08.2020, 23:25



Antwort auf Beitrag von nicnic123

es geht ihm nicht gut, da er die tabletten nicht nimmt und nicht regelmäßig hingeht. nur das sieht er nicht. das wäre für mich der punkt, entweder er geht regelmäßig hin und nimmt seine medis oder er kann das zukünftig alles alleine ausbaden. denn würde es ihm gutgehen, würde es dir auch gutgehen. er ist da geblendet. bzw. würde ich mit der therapeutin kontakt aufnehmen. das wäre es mir wert. denn dann weiß sie was sache ist.

von mellomania am 11.08.2020, 18:16



Antwort auf Beitrag von nicnic123

WILLST Du sie retten? Und wenn ja: was? Er respektiert Dich nicht. Macht Dich nieder. Redet Dein Gefühlsleben klein. Ist nicht für Dich da. Im Gegenteil: Er macht DEIN GEfühlsleben lächerlich. Lacht er Dich wirklich aus? Also Dir gehts schlecht und er äfft Dich nach? Das ist niederträchtig. Und Du? Bist seine Pflegerin und sein seelischer Mülleimer.tanzt nach seiner Pfeife. Dir darf es NICHT gut gehen denn: sonst gehts ihm schlecht. Er braucht das: Einen Menschen den er so richtig runterziehen kann damit es ihm "gut" geht. Du merkst allmählich dass Dir das nicht gut tut. Schlag ne Paartherapie vor. Die Idee wird er garantiert: lächerlich machen.dann weißt Du was Sache ist. zieh die Reißleine bevor Du mit untergehst. WICHTIG: Denke bei allen eigenen Problemen an das psychische Wohl deiner Kinder!! Dafür bist Du verantwortich.musst sie schützen. Denn die wird er irgenwann genauso manipulieren. Oder tut er das schon? Sie und ihre Probleme Lächerlich machen. Nihct zuhören wollen. Sie als Störenfriede bezeichnen. Last but not least: Du hast Deine Mutter geheiratet. Unbewußt. unc NUR wenn Du Dich erkennst. Deine Gefühle und Deine Vergangenheit verarbeitest: Nur DANN kannst Du eine Beziehung führen die Dir gut tut. Deswegen: Mache eine Therapie für Dich. (Da sprehce ich aus Erfahrung.)

Mitglied inaktiv - 11.08.2020, 08:40



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Naja, ich muss gestehen, dass ich beim Lesen Deines Postings dachte: Wenn man so gar nicht zusammenpasst, also wirklich überhaupt nicht - warum bindet man sich dann mit drei Kindern an einen solchen Mann...? Jetzt ist es natürlich schwierig, sich zu trennen. Ich fürchte, einen einfachen Ausweg gibt's da nicht. Unmöglich ist es aber nicht - der erste Schritt in die Freiheit ist nur einen Besuch beim Anwalt weit weg. Eines musst Du Dir sicher klarmachen: Im Moment glaubst Du, Dein Mann sei es, der Deinem Glück im Wege stünde. Du projizierst Deine ganze Lebensunzufriedenheit auf ihn. Das ist ganz normal. Aber wenn Du allein bist, wirst Du zuerst vermutlich daran zu knapsen haben, dass das Glück sich auch hier nicht von selbst einstellt, und dass Deine Unzufriedenheit eben nicht nur an Deinem Mann gelegen hat. Letztlich ist es Dein eigener Job, glücklich zu sein und Dich erfüllt zu fühlen. Es ist nicht die Aufgabe eines anderen Menschen, Dich glücklich zu machen. Natürlich sollte ein anderer Dich auch nicht unglücklich machen und ausbremsen. In diesem Fall solltest Du gehen und Dein Leben in die eigene Hand nehmen. Sei auch ehrlich, was Deine Motive angeht, warum Du überhaupt noch bleibst. Es ist oft bequemer, unglücklich zu sein und alles so zu lassen, wie es ist. Jeder Aufbruch im Leben ist - wie das Wort schon sagt - auch ein Bruch. Und der macht natürlich Angst, weil etwas ganz Neues, Unbequemes, Ungemütliches und Anstrengendes wartet. Aber die Belohnung ist so groß: eine Riesen-Entlastung, Freiheit, ein neuer Anfang, ggf. auch die Chance auf einen Partner, der besser passt (sofern Du dieses Mal auf evt. Warnzeichen achtest). LG

von Lillimax am 11.08.2020, 09:51



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Bei so vielen Baustellen und zwei Menschen, die grundsätzlich ganz anders ticken, finde ich es sehr erstaunlich, dass ihr es so lange miteinander ausgehalten habt. Auch eine Paartherapie wird aus ihm keinen Mann machen, der mit dir lacht, diskutiert und einfach glücklich ist. Und auch aus dir würde eine Paartherapie keinen Menschen machen, der sich stundenlang tagein tagaus über Gefühle unterhalten möchte und das sogar gerne tut. Ihr seid einfach sehr gegensätzlich und ich denke da gibt es nur 2 Möglichkeiten. Alles so lassen und damit leben oder die Beziehung beenden. Zu verlieren hast du ja nichts, du machst auch jetzt alles alleine.

von Monroe am 11.08.2020, 12:07



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Huhu, hört sich nicht schön an. Aber darf ich mal versuchen, mich in den Mann hineinzuversetzen? Du schreibst: "Mein Mann macht gar nix im Haushalt und kümmert sich auch nicht um die Schulsachen oder Organisation der Angelegenheiten und der Kinder. " Ist das wirklich so? Denn andererseits schreibst Du auch, dass er eine Hose für den Jungen kaufen geht... (ganz unabhängig davon, dass der folgende Wortwechsel natürlich blöd ist, aber offensichtlich nicht nur für Dich, sondern für beide). Ich schreibe es, weil ich ein Exemplar Mann habe, das auch immer meint, dass er alles allein machen muss. Das stimmt bei uns nicht ganz ;-), aber andersrum wäre es genausowenig sinnvoll. Ich versuche, drüber zu stehen und das als allgemeines Genörgel abzutun, zu dem er halt neigt, aber trotzdem tut es mir weh. Läßt Du ihn spüren, dass er "nichts" für die Familie tut? Und auch sonst, wenn ich mal versuche, seine Position einzunehmen... Du kommst nicht gut damit klar, wenn es ihm schlecht geht, und ziehst Dich dann lieber vor den Fernseher zurück. Du hörst ihm, wenn Du Dir denn mal Zeit für ihn nimmst, widerwillig zu und ziehst dann wieder den Fernseher vor. Auch nicht so schön für ihn. Wie wäre es denn, wenn er tatsächlich beruflich kürzer treten würde, wenn er sich überlastet fühlt? Dann hätte er auch mehr Zeit für die Familie, oder vielleicht ja sogar für ein gemeinsames Hobby, falls Ihr Euch auf etwas einigen könntet? Sport ist z.B. ziemlich gut gegen Depressionen. Und tut auch sonst gut eigentlich allen gut, die sich dazu aufraffen... und wenn es am Wocheende morgens laufen oder walken gehen ist, und das kleine Kind, evtl. auch die größeren, kommt auf dem Laufrad mit. Und es hört sich für mich auch so an, als ob Ihr alleine nicht aus den Kommunikations- und Handlungsmustern rauskommt. Ich rate auch zu einer Paartherapie. Alles Gute!

von zweizwerge am 11.08.2020, 15:23



Antwort auf Beitrag von zweizwerge

Über den Satz mit der Hose bin ich auch gestolpert. Das würden manche Männer nicht übernehmen. Der folgende Dialog gäbe mir zwar an seiner Ehrlichkeit zu grübeln, denn wenn man eine Hose kaufen möchte, kann man ja auch sagen wo - sofern dieser Grund nicht vorgeschoben ist. Zum Zuhören über Gefühle möchte ich aber noch was dazusenfen. Ich bin auch jemand, der nicht gut darin ist stundenlange Monologe zu verfolgen in denen andere als unfähig bezeichnet werden und in denen es nur um Selbstmitleid geht. Mal darf sowas natürlich auch in meiner Gegenwart vorkommen, aber ich bin von sowas auch ganz schnell gelangweilt und überfordert. Allein schon deshalb, weil es mich selber runter zieht depressive Menschen um mich zu haben. Probleme kann man lösen. Manche Menschen wollen aber gar nichts lösen sondern einfach jammern. Über alles und jeden jammern. Das könnte ich auch nicht tagtäglich haben. Und wenn noch dazu kein Alltag vorhanden ist sondern nur immer die (negativen) Gefühle des Partners als Thema auf den Tisch kommen... Nee! Ehrlich! Könnte ich nicht! Kein Lachen, kein Scherzen, keine normalen Alltagsgespräche über Nachrichten, Wirtschaft, Politik, Kinder, Planungen usw sondern immer nur "buhu mir geht es mies und alle anderen sind daran Schuld". Es gibt viele Leute, die damit gut umgehen können - viele andere können es nicht. Die TE hat ihm wirklich oft und wirklich lange zugehört, sich dabei selbst sehr aufgeopfert und meint nun, dass es reicht. Und das ist meiner Meinung nach genau der richtige Schritt. Sie kann ihn nicht aus seinem Tief raus holen. Das kann, wenn überhaupt, nur ein Profi. Oder er braucht eine Frau an seiner Seite, die ihm stundenlang beim Jammern zuhören kann Offensichtlich will er ja nichts tun, was sein Leben besser macht, sondern lässt alles wie es ist und darüber jammern. Für manche einen gehört das zum Leben dazu. Alles doof, alle anderen blöd, das Leben ist ungerecht... Uff! Ziemlich erdrückend. und es scheint auch für die TE das komplette Gegenteil von dem, was sie sucht, zu sein.

von Monroe am 12.08.2020, 21:01



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Ich habe mir alle Antworten durchgelesen und jeder schreibt auch was richtiges. Ja, er macht tatsächlich auch mal was im Haushalt. Er räumt alle paar Wochen mal Spülmaschine aus und an manchen Tagen kauft er auch mal was ein. Die Hose kaufen war eineAusnahmesituation weil wir auf eine Beerdigung mussten und festgestellt haben dass die Kinder keine passende schwarze Hose haben. Sicher könnte ich auch mehr geben und einfühlsame sein, aber es fällt echt schwer. Zumal ich anscheinend immer das falsche sage und mache in seinen Augen. Aber ich kann mich doch nicht verstellen, oder solltean das. Ich rede frei raus was ich zu einem Thema denke, gebe oft Dinge zu bedenken warum etwas vielleicht anders sein kann als er es erzählt oder findet.... Das macht für mich ein Gespräch oder auch eine Diskussion aus.....und wenn ich nun mal oft anderer Meinung bin....? Aber ja,.... Ich muss mich auch etwas zurück halten mit negativen Kommentaren. Ich finde auch an mir Fehler die unsere Beziehung nicht erleichtern. Z.b. wenn ich frage:"ist was? Bist du müde?" Dann kommt nicht einfach ein:" ja ich bin müde. Hab nicht so gut geschkafen" seine Antwort ust:"Ich bin durch. Ich habe viezu viel Stress. Das ist nicht gut. Ich bin total fertig. Es war wieder sehr anstrengend die letzte Zeit. Und überhaupt die letzten Jahre war ja immer was. Was wir schon alles gestemmt haben........." Ich kann's einfach nicht mehr hören. Tut mir leid, aber da gehe ich nicht mehr drauf ein.... Heute hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch glaube ich. Ich habe mich wirklich bemüht Gute Laune zu verbreiten. Habe ihn in den Arm genommen, mich zu ihm gesetzt und etwas geredet in den letzten 2 Tagen. Er war im großen und ganzen auch relativ gut drauf, bis auf ein paar Momente die ich aber gut auffangen konnte. Heute nach dem Frühstück hat er sogar mit geholfen den Tisch abzuräumen. Ich habe danach angefangen die Krümel aufzusaugen. Er wurde anscheinend sauer... Ließ alles stehen und liegen und ging auf die Terrasse. Als er wieder rein kam, als ich fertig war und noch die letzten Sachen vom Frühstück weg räumte, war er anscheinend immer noch sauer. Ich fragte ihn ob er sauer ist und wenn ja warum.... Das führte zu einer elendigen Diskussion und am Ende kam raus dass er sauer ist weil ich gesaugt habe mit dem Aufsatz der lauter ist. Ich würde so oft saugen (alle 1 bis 2 Tage einmal) da müsse ich dich Rücksicht darauf nehmen dass das so laut ist und ich soll den anderen Aufsatz nehmen weil er den leiser findet. Ich habe gesagt :tut mir leid, aber ich die 20 Minuten saugen sind ja nun nicht die Welt und dieser Aufsatz ist nun mal für den Teppich und die Hindehaare besser geeignet. Mit dem anderen kann man keinen Teppich saugen. Ich bleibe weiter dabei. " Er war richtig stinkig dass ich so rücksichtslos bin..... Als ich durch Argumentieren und erklären nicht zu ihm durchdringen konnte brach es aus mir heraus..... Ich habe so geweint wie noch nie..... Bin im Wohnzimmer auf den Boden gesunken.... Irgendwann habe ich mich mit VIEL Mühe beruhigt. In solchen Momenten kann er dann plötzlich ruhig werden und "normal reden. Ich habe mich dann getraut zu sagen dass ich glaube dass es daran liegt das er seine Tabletten nicht nimmt. Er. meint aber, dass die Tabletten ihn quasi dazu bringen dass ihn sowas (z. B. mit dem Stau Sauger) nicht aufregt und er dann nicht seine Meinung dazu sagenbjann und er die Tabletten deswegen nicht mehr nehmen will. Aber hat versprochen das mit seiner Ärztin zu besprechen. Den ganzen Tag war er wieder so nervös.... Schnell auf 180 zu bringen..... Aber er will jetzt einmal die Woche sich mit mir abends hinsetzen und reden. Darauf haben wir uns quasi geeinigt... Ich gebe der Sache also noch eine Chance... Und hoffe dass seine Ärztin ihn zur Vernunft bringen kann.

von nicnic123 am 16.08.2020, 23:31



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Spätestens bei der Geschichte mit dem Staubsauger hätte ich diesem Stinkstiefel das Saugerrohr auf den Kopf gehauen und ihn anschließend mit dem Schlauch erwürgt. Was bringt Frauen dazu, bei solchen Partnern zu bleiben? Ausgeprägter Masochismus? Die große Liebe kann es ja wohl nicht sein...

von spiky73 am 17.08.2020, 05:51



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Und genau das ist eben nicht normal. Wenn er genervt vom Staubsaugergeräusch ist, soll er derweil halt rausgehen, es ist aber kein Grund, sauer zu sein und ein Drama daraus zu machen. Ich verstehe dich, wenn man so drinsteckt, zweifelt man tatsächlich an sich selbst. Das brauchst du nicht!

von kanja am 17.08.2020, 10:17



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Nein, du musst dich natürlich nicht "verstellen", um es deinem Mann recht zu machen, wir leben im 21. Jahrhundert und du bist keine Magd oder Sklavin. Und wenn ich das hier lese: "Er. meint aber, dass die Tabletten ihn quasi dazu bringen dass ihn sowas (z. B. mit dem Stau Sauger) nicht aufregt und er dann nicht seine Meinung dazu sagenbjann und er die Tabletten deswegen nicht mehr nehmen will.", dann werde ich richtig wütend. Ich dachte, dein Mann ist in Behandlung? Dann sollte ihm doch auch klar sein, wie die Tabletten wirken. Es gibt keine Tabletten, die einen "gefügig" machen, das klingt für mich, als ob er überhaupt keine Krankheitseinsicht hätte und sich so, wie er ist (und für dich unerträglich ist), absolut in Ordnung findet. Und dass er es vollkommen selbstverständlich findet, dich mit seinem Verhalten zu drangsalieren. Wie es dir geht, ist ihm also vollkommen egal. Du solltest dir also nicht die Frage stellen, ob deine "Ehe noch zu retten ist" oder wie du ihn dazu bewegst, wieder seine Tabletten zu nehmen, sondern versuchen, dich aus dieser Situation zu retten. Dass du in Tränen ausgebrochen bist, ist vollkommen verständlich, weil er Unmögliches von dir verlangt: Er will, dass du dich komplett nach ihm richtest, und wenn du das nicht tust, redet er dir Schuldgefühle ein. Das würde jeden kaputtmachen, du siehst das auch schon daran, dass hier wildfremde Frauen Mordgelüste bekommen, wenn sie die Staubsaugerepisode nur lesen. Für deine Kinder ist so eine Stimmung in der Partnerschaft übrigens auch absolutes Gift, weil sie ihren Vater als Tyrannen (auch wenn es evtl. krankheitsbedingt ist) erleben und sehen, wie du dieses Verhalten zu kompensieren versuchst. Sie lernen daraus einen vollkommen falschen Umgang zwischen euch als Partnern. Bitte such dir Hilfe bei einer Familienberatung oder geh zu deinem Hausarzt, wenn du niemanden in der Familie oder Bekanntenkreis hast, mit dem du sprechen kannst. Lass dir einen Ansprechpartner empfehlen, der dir hilft, dich aus dieser Situation zu befreien.

Mitglied inaktiv - 17.08.2020, 16:55



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Es gibt von der Diakonie oder Caritas Beratungsangebote, wo man relativ schnell einen Termin bekommt. Du kannst da auch ohne deinen Mann hingehen. Alleine der Blickwinkel einer objektiven außenstehende Person kann schon sehr hilfreich sein. Es kann dich unterstützen zu sehen, dass du die Situation selbst beeinflussen kannst.

von kanja am 17.08.2020, 18:19



Antwort auf Beitrag von nicnic123

Ich wollte euch auf dem laufenden halten. Mein Mann hat mir die Entscheidung abgenommen. Nachdem er mich jetzt fast 2 Wochen versucht hat zu ignorieren, immer nur im Keller saß, keinen Bluckkontakt, teilweise über Nacht verschwand..... Habe ich ihn jetzt noch mal angesprochen. Er will mich verlassen. Seine Aussage : Er geht kaputt daran. Wahrscheinlich hat er mich nie geliebt. Wir waren zu jung und dann mit den Kindern, Hausbau etc hätte er nie die Gelegenheit gehabt sich mal zu fragen ob er mit mir glücklich ist und so wie er meint war er es nie. Danke. Mein Lebenstraum einer glücklichen Familie ist dahin. Ich habe erst diese Jahr meinen sicheren Job bei der Stadt aufgegeben damit ich mehr Zeit für die Familie habe..... Am schlimmsten wird es die Kinder treffen. Ich bin doch unendlich traurig,obwohl ich auch sehr an unserer Beziehung gezweifelt habe. Wir sind nun insgesamt fast 20 Jahre, die Hälfte meines Lebens, zusammen. Es ist seltsam.

von nicnic123 am 02.10.2020, 01:25