Geschrieben von Bibiwau am 08.04.2024, 15:20 Uhr

Hochzeitstag

Ich und mein Mann haben demnächst 11.Hochzeitstag. Normalerweise sollte man sich als Paar darauf freuen. Leider haben wir uns im Laufe der Jahre immer mehr in verschiedene Richtungen entwickelt. Er ist ein sehr rationaler und wissbegieriger Mensch. Gespräche mit ihm finden nur auf rationaler Ebene statt. Wir sprechen übers Wetter, über Politik, Wissenschaft unsere 3 Kinder (4,14,19) und deren Angelegenheiten. Aber, er redet nie darüber, wie es ihm geht und fragt auch nie wie es mir geht. Ich bin ein sehr sensibler, emotionaler Mensch und vermisse es sehr auf dieser Ebene zu kommunizieren. Immer nur sachliches Input. Manchmal denke ich, ich lebe mit einem Roboter zusammen. Mit zunehmender Dauer der Ehe wird dieses Phänomen immer schlimmer. Früher hat er sich Mühe gegeben und ab und zu mal was mit mir unternommen (z.B. jährlicher Pärchenurlaub für paar Tage, Ausgehen, gemeinsames Shopping usw.). All das ist die letzten Jahre eingeschlafen. Ich habe auch keine Lust mehr darum zu betteln. Zusammengefasst, ich bin nur noch wegen der Kinder und anderer rationaler Gründe mit ihm verheiratet. So eine Art Zweckehe würde ich es bezeichnen. Emotional habe ich mich innerlich leider schon von ihm getrennt. Unser 10. Hochzeitstag war ein emotionales Disaster für mich. Er hatte ihn natürlich im Terminkalender, so dass er ihn nicht vergessen kann. Er meine nur trocken: "Wir haben heute übrigens Hochzeitstag". Keine Umarmung, kein Kuss, keine weitern Worte, einfach nichts. Und der Ehering lag wieder irgendwo in ein Schubfach geschmissen. Ich war innerlich so wütendund habe deshalb auch trocken zurückgeantwortet: "Ja haben wir". Innerlich war ich todtraurig, dass da nicht mehr von ihm kam. Nun kommt bald der 11.Hochzeitstag und ich habe ehlich gesagt Angst davor, dass es wieder so trocken unemotional endet.

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10 Antworten:

Re: Hochzeitstag

Antwort von Mijou am 08.04.2024, 16:50 Uhr

Hast du schonmal mit ihm über eure unterschiedlichen Erwartungen an die Ehe und auch an Tage wie den Hochzeitstag gesprochen? Männer sind ja keine Hellseher, und wenn man ihnen nicht sagt, was einen stört, erahnen sie es nicht von selbst.

Vermutlich willst du dich nicht trennen, sonst hättest du es vermutlich längst getan. Vielleicht weil euer jüngstes Kind noch so klein ist.

Sehr rationale Menschen sind oft Menschen, die ihr Herz verschließen, weil auch ihre eigenen Eltern dies getan haben. Vielleicht gab es in der Kindheit deines Mannes wenig Wärme, Empathie, gezeigte Liebe, sondern eher Unterkühltheit, entweder seitens des Vaters oder auch der Mutter.

Sein Herz zu öffnen, erfordert Mut und Entschlossenheit. Beides hat dein Mann vielleicht nicht. Aus Angst redet er sich ein, es sei doch alles bestens, wenn man möglichst kopflastig überall herangeht. Aber das stimmt nicht, sondern auf diese Weise verliert man die Menschen um sich herum.

Solange er das aber nicht einsieht, sondern die Rationalität wie einen Panzer trägt und vielleicht sogar noch stolz darauf ist, ist da leider nichts zu machen. Manchmal hilft eine Paarberatung (kostenlos bei den Sozialdiensten wie z.B. Caritas und Diakonie, nur einige Sitzungen) oder eine Paartherapie (niedergelassener Paartherapeut, längere Angelegenheit, dafür tiefergehend).

So eine Vermittlung durch einen Außenstehenden ist sehr hilfreich. Denn wenn du zu Hause allein deinem Mann sagst, dass du Wärme, Liebe und Nähe vermisst, dann neigen verkopfte Männer wie er oft dazu, die Frau als ein bisschen hysterisch darzustellen, nach dem Motto, dir geht‘s doch prima, was willst du eigentlich. Aber im Rahmen einer Beratung oder Therapie zieht diese Nummer nicht, dafür sorgt der Psychologe. Deinem Mann wird sanft erklärt, dass man mit unterkühlter Kopflastigkeit die Menschen um sich herum erfrieren lässt, übrigens auch die Kinder.

Männer hören oft nur auf Außenstehende und „Fachleute“, nicht auf die eigene Partnerin. Ich würde ihm sagen, was du zu eurem anstehenden Hochzeitstag empfindest. Und wie du den zehnten Hochzeitstag empfunden hast. Das Ganze aber ohne Vorwurf, ganz authentisch, aber nicht zornig (sonst blockt er instinktiv sofort ab). Und dass du glaubst, dass eure Liebe nur dann eine Chance hat, wenn ihr euch helfen lasst.

Ich würde mich vorher schon telefonisch erkundigen, wo du einen Termin bekommen kannst. Dann kannst du deinem Mann schon gleich einen konkreten Vorschlag machen, wo ihr hingehen könntet.

LG

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Re: Hochzeitstag

Antwort von WonderWoman am 08.04.2024, 19:09 Uhr

wieso hast du angst davor? du weißt es doch vorher. oder erwartest du immer noch etwas anderes?

mach DU doch mal was ganz anderes: reserviere selber einen tisch in einem schönen restaurant für den hochzeitstag und überrasche ihn damit. und wenn ihr dann ohne kinder außerhalb des alltags zusammensitzt sprich an was du dir wünschst. und zwar explizit von dir ausgehend. ich fühle mich nicht gesehen, ich wünsche mir dass wir in zukunft...., ich erwarte von dir dass du..... sag ihm auch ruhig dass du an trennung denkst wenn sich nichts ändert.

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Re: Hochzeitstag

Antwort von Gustavina am 08.04.2024, 22:30 Uhr

Du willst etwas? Dann unternimm etwas.

Was macht er denn, wenn du ein Paarwochenende oder sowas zum Hochzeitstag buchst? Kommt er mit oder lässt er dich stehen?
Wenn er mitkommen könnte, dann nimm es in Angriff. Du entscheidest, was du erwarten willst und ob du enttäuscht wirst - denn DU hast ja DICH getäuscht (mit deinen Erwartungen), wohingegen er sich scheinbar verhielt wie immer?

Ich verstehe deinen Mann gut. Mein Ehering liegt auch rum, weil er mich nervt. Für meinen Mann ist das schrecklich emotional und blöd, aber ich brauche meine Hände halt, zumal er mir für den ganzen Alltagsmist auch ehrlich zu teuer ist und mich schon fast meinen Finger gekostet hat. Auch finde ich Liebessäuseleien gruselig und rede gerne über Wissenschaft.
Ich bin kein Roboter.
Auch ich rede mal über Gefühle (Überforderung, Angst, etc.), aber nicht mit Menschen, die mich im Rest nicht hören. Kann es sein, dass ihr beidseitig verbarrikadiert? Er kann nicht über Gefühle reden, wenn er nicht auch im „rationalen“ gehört wird und du nicht über „rationales“, wenn vorher nicht deine Gefühle geklärt sind? Da könnte man dann ja ggf. ansetzen. Manche Paare arbeiten da zum Beispiel mit Timern. 10min Á, 10min B. Der andere muss aktiv zuhören. Wäre das was? Eine Eheberatung wäre sicher gut - sehr viel besser als stiller Groll und Angst vor Hochzeitstagen (die ja an sich auch nur Tage sind), okay?

P.S.: Meine „Traumart“ Hochzeitstag zu feiern war, Pizza vom Lieblingspizzadienst zu bestellen. Das hat in der Zeit vielleicht 2-3 Mal geklappt. Schade um die Pizza, aber DAS verändert unsere Ehe doch auch nicht, oder? Die anderen 364 Tage sind doch genau so wichtig.

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Re: Hochzeitstag

Antwort von JoMiNa am 09.04.2024, 1:57 Uhr

Für mich klingt euer letzter Hochzeitstag ganz normal es gibt ja keinen vorgegebenen Tagesablauf für den Tag und es liegt an euch als Paar, zu bestimmen, wie und ob ihr ihn feiert.

Mein Mann und ich haben darüber gesprochen, als unser erster Hochzeitstag näher kam und haben einen Weg gefunden, der zu uns beiden passt.

Habt ihr denn das Thema schon mal besprochen? Hattest du für deinen Mann das letzte Mal etwas vorbereitet, oder irgendwas von den Dingen gemacht, die du von ihm erwartest?

Wie war denn euer erster Hochzeitstag? Was war da besser als heute?

Ich finde ja Taten sind wichtiger als Worte. Überlege doch mal, ob dein Mann vielleicht Dinge macht, die seine Liebe ausdrücken: Macht er morgens immer die erste Tasse Kaffee für dich? Oder kauft deinen Lieblingskäse, obwohl er ihm nicht schmeckt? Oder passt sich deinen Macken an, auch wenn es für ihn Mehraufwand bedeutet?

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ändere das doch ;)

Antwort von Caot am 09.04.2024, 7:59 Uhr

Und erkläre ihm deine Bedürfnisse.

Aber aus dem was ich lese scheint mir, dass dein Mann andere emotionale Bedürfnisse hat als Du. Da kann man natürlich reden, aber ob man das auch ändern kann? Da habe ich Zweifel.
Von daher kaufe ich mir wöchentlich Blumen. Von „seinem“ Geld. Denn auch ich hab so einen emotionalen Banausen. Kein Ehering, keine Blumen, kein Hochzeitstag - aber ich bin nicht anders. Dennoch bin ich weit von deinen Gedanken entfernt. Mein Mann schafft es anders mich mitzunehmen, auch ohne Hochzeitstag. Fürsorge, Umsorgen, wertschätzen, wichtig sein hat ja viele Gesichter.

Ich denke daher, dass Ihr eventuell noch viele andere ungeklärte Probleme da vor euch hintragt. Alleine am Hochzeitstag kann es nicht liegen. Das ist wohl emotional nur das berühmte Steinchen für’s Fass.

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Re: Hochzeitstag

Antwort von suityourself am 09.04.2024, 8:59 Uhr

Das Dinge im Laufe der Jahre einschlafen, ist irgendwie normal bzw. lässt sich nur verhindern, indem zumindest einer der Partner eben weiter daran erinnert ;-) Bzw einfach macht. Darauf warten, dass der andere doch von selbst wissen müsste/daran denkt/genau so wichtig nimmt - vergiss das. Und umgekehrt wird es auch Dinge geben, die sich dein Mann wünscht und von dir nicht bekommt. Hast du denn einfach mal einen Tisch reserviert? Einfach mal gesagt "heute gehen wir shoppen und im Zweifel geh ich alleine und du bespaßt die Kinder"?
Irgendwie tendieren gerade Frauen in einer Partnerschaft dazu, von der selbstbewussten Frau, die Dinge selber in die Hand nimmt zum Mäuschen zu mutieren, dass darauf (er)wartet, dass der Partner sie bitte 100% glücklich macht.
Hochzeitstag ist bei uns auch etwas, dass wir auf dem Schirm haben - aber je nach Arbeitslage etc einfach ein bisschen untergeht. Ja, da kann es auch schon mal passieren, dass wir abends feststellen "huch, heute ist ja Hochzeitstag". Dann freuen wir uns, dass wir immer noch zusammen sind und was wir alles schon gemeinsam gewuppt haben und nehmen uns vor, dass wir aber nächstes Jahr mal wieder etwas Besonderes machen ;-)

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Re: Hochzeitstag

Antwort von Bibiwau am 09.04.2024, 10:31 Uhr

Ich danke Euch für Euren Input. Es hat mich tatsächlich dazu bewegt in mich zu gehen. Ich habe ihn schon oft von mir aus Geschenke wie Essen gehen, Theaterkarten, Lieblingsessen kochen etc. gemacht. Er nimmt das auch dankend an, aber leider kommt in dies Richtung zu wenig zurück. Ich habe im Laufe der Jahre auch begriffen, wie "Mann" tickt und dass es nicht an mir liegt, dass er sich so verhält. Mich beruhigt auch, dass er von anderen so wahrgenommen wird. Aber irgendwie fehlt es mir unglaublich mal unaufgefordert nette Worte zu hören oder in den Arm genommen zu werden . Wir haben auch schon vorher nicht aus unserem Hochzeitstag ein großes Event gemacht. Vielleicht habe ich auch den 10.als etwas Besonderes gesehen. Ich werde schauen, dass wir uns auch unabhängig vom Hochzeitstag mal bisschen mehr Zeit für uns 2 nehmen. Danke Euch

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Re: Hochzeitstag

Antwort von Dots am 09.04.2024, 12:06 Uhr

Du schreibst oben, ihr hättet euch "auseinanderentwickelt". Andererseits schreibst du Dinge über ihn, die eher darauf hindeuten, dass er grundsätzlich ganz anders tickt als du und dir da einfach sehr viel fehlt. Manchmal merkt frau das erst im Laufe der Zeit oder braucht eine Weile, bis sie sich eingestehen kann, dass das so ist. Du hast jetzt einerseits die Möglichkeit, selbst nett zu dir zu sein (und dich damit abzufinden, dass du dich mit deinem Mann einsam fühlst, weil du die Nettigkeit ja eigentlich von ihm willst, und natürlich gibt es auch Männer da draußen, die das geben könnten), oder du kannst dir überlegen, was dich wirklich noch bei ihm hält. Du schreibst oben, du hättest dich im Laufe der Jahre emotional von ihm entfremdet, und jetzt schreibst du wieder, vielleicht hättest du auch nur zu hohe Erwartungen an den 10. Hochzeitstag gestellt. Das ist widersprüchlich, und auch wenn du dir jetzt sagst: "Ach, ist vielleicht halb so wild", wird die Unzufriedenheit wieder durchkommen, wenn ihr nicht wirklich etwas ändert. Und diese Änderung kann nur von dir ausgehen, weil du die Unglückliche bist.

Liebst du ihn denn noch? Wenn du dir vorstellst, er wäre morgen nicht mehr da (unabhängig von den praktischen oder finanziellen Problemen, die das mit sich bringen würde und wie es für die Kinder wäre) - würdest du ihn und seine Art vermissen? Kannst du dir also vorstellen, ihn dafür zu gewinnen (was vielleicht bei einem sehr rationalen Menschen mühsam wird), mit dir eine Eheberatung zu machen? Wärst du selbst dazu bereit?

Sei vor allem ehrlich mit dir selbst, auch wenn dir möglicherweise die Vorstellung (noch) Angst macht, dass du vielleicht den verkehrten Menschen an deiner Seite sitzen hast.

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Re: Hochzeitstag

Antwort von mauspm am 09.04.2024, 13:52 Uhr

naja, jeder mensch ist eben anders und am anfang gibt man sich eben mühe, oft auch konträr zum eigenen typus, dem anderen zu gefallen.
das bedeutet aber auch, dass wenn man in einer beziehung angekmmen ist, auch gern entspannt lebt und eben der ist, der man eben vom naturell her eben ist. blöd natürlich, wenn extrem romantiker auf extrem realist stößt und der sensiblere von beiden , oft ja der romantiker, ziemlicju entäuscht vom gesamtpaket ist.
aber wunder, auch sachliche realisten können lieben und dir dies auf ihre art zeigen- das dann an 364 tagen des jahres und nicht am 365en , dem hochzeitstag.
sicher gibt es dinge , die er expliziet für dich macht, die du aber auch als selbstverständlich ansiehst...vielleicht kratzt er im winter deine autoscheibe mit frei, bringt dir dein leiblingsmineralwasser mit oder erträgt deinen musikgeschmack. ....dinge , die nie in romantischen filmen auftauchen würden, dafür im echten leben aber umso mehr wert haben

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Re: Hochzeitstag

Antwort von kirshinka am 12.04.2024, 19:03 Uhr

Hallo Ihr Lieben, ich benötige Eure Hilfe und hoffe auf die eine oder andere schöne Idee. Wir haben uns ein Haus gekauft. Die Schlüsselübergabe ist an unserem 10. Hochzeitstag. Nun kam ich auf die Idee meinem Mann etwas tollen zu schenken. Schön wäre etwas, was wir mit dem ...

von Thierchens 23.07.2013

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