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Geschrieben von Loraley am 07.07.2013, 13:16 Uhr

Immer die anderen......

grundsätzlich sind andere Schuld, wusstet ihr das nicht?

Wir haben hier im Dorf "bunte Mischung" aus aller Herren Bundesländern kamen die Leute (von AußerBRD spreche ich jetzt nicht) um hier Arbeit zu finden. Nur um die Örtlichkeit zu klären, wir wohnen in BaWü, 10 km von der bayerischen Grenze weg.
Auf zehn Ossifamilien (das Wort Ossi fiel ja schon, nun benutze ich es eben weiter) kommen zwei, die sich partout nicht mit dem dörflichen System zurechtfinden. Für die ist das Dorf und seine engstirnigen Bewohner Schuld die sich nicht auf Ossis einlassen können. Und damit haben sie vollkommen recht! Die anderen acht Familien sind sehr gut integriert, fühlen sich hier pudelwohl und wollen allem Anschein nach hier nicht mehr weg. Auch da sind die anderen Schuld, damit haben sie vollkommen recht!
Daß das auf alle anderen Zugezogenen zutrifft, muss ich glaube ich nicht extra erwähnen.
Wer natürlich misstrauisch und mit Vorurteilen behaftet seine Umgebung beäugt, der sollte vielleicht dorthin ziehen, wo er mit einem Volksfest begrüßt wird und jeden Tag von einem anderen Nachbarn zum Essen eingeladen wird.

 
9 Antworten:

sollte ganz runter unter Sunnys Beitrag

Antwort von Loraley am 07.07.2013, 13:17 Uhr

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Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von fiammetta am 07.07.2013, 18:44 Uhr

Hi,

ich hänge mich jetzt hier oben mitdran:

Ich bin ja in einem Teil Bayerns in der Großstadt geboren und bin, nachdem ich immer in irgendwelchen Grroßstädten gelebt habe, in einen anderen Teil Bayerns auf`s Land gezogen. Gut, inzwischen habe ich mich arrangiert und integriert, aber ich würde das nicht mehr machen.

Beispiele:
Als ich damals hierher gekommen bin, hatte ich beschlossen mich in einer Art Fitnessstudio anzumelden, eben um Leute kennenzulernen. Der Klassiker war wie folgt: Ich wurde wie auf dem Kommissariat bis ins Detail ausgefragt und sobald ich auch nur den Namen meines Gegenübers erfahren wollte, stand man auf und ging, d.h. man dreht sich um und ließ mich wortlos stehen. Das ist nicht einmal passiert, das passierte hier geschlagene zwei Jahre lang und zwar egal wo und durch wen. Das muss man aushalten können, v.a. wenn man von einem normalen Kommunikationsverhalten ausgeht. Irgendwann fängt man an, so ein Benehmen persönlich zu nehmen, weil man sich ja offen und kooperativ gibt. Heute weiß ich, das ist hier halt so. "Des wor scho` imma a so." Dreißig Kilometer weiter schüttelt man darüber allerdings den Kopf...

Ich wurde ob meines Studiums angegriffen, dass es nicht mehr feierlich war. Warum? Ganz einfach: Weil hier in meiner Generation nur ein paar wenige Leute ein Unistudium haben. Motto: Was ich nicht habe, das gestatte ich Dir auch nicht (auch wenn das keinen interessiert). Ich habe geschlagene 15 Jahre (!) gebraucht bis ich mich davon so frei gemacht hatte, dass ich nicht mehr unter Erklärungen, die eher Entschuldigungen ähnelten, von meiner Ausbildung etc. erzählt habe. Meistens habe ich sogar verschwiegen, um nicht wieder attackiert zu werden.
Das, was ich erlebt habe, erlebt 1:1 z.Zt. ein aus dem Ausland zugezogener Kulturschaffender, der nun sogar rechtliche Schritte einleiten will, weil er nach Strich und Faden gemobbt wird. Wehe dem, der besser ist als die, "die wo scho` imma do g`wohnt ham". Gut, wird sich auch wieder erledigen, aber man muss das ertragen können, zumal es definitiv absurd ist, v.a. wenn man ein eher kommunikativer Mensch ist.

Das Problem ist, das jeder, der irgendwo hinzieht, von seinen Lebenserfahrungen ausgeht. Ich bin in meinem Leben öfter von einer Stadt in die andere gezogen und es war nie ein Problem gewesen, Kontakt zu finden. Meine Biographie war auch nie in Frage gestellt worden. Meine Erfahrung war: Geh` irgendwo hinein, lächle, sei fröhlich und behandle alle Menschen gleich, dann ist auch jeder nett zu Dir. Das funktioniert aber eben nur, wenn man auf ein ebenfalls offenes Umfeld trifft.

Inzwischen in ich in dem Sinne angekommen, dass ich hier beruflich etabliert bin, ich Menschen gefunden habe, die ebenfalls offen und kommunikativ sind, die oft - auch als Hiesige - Ähnliches erlebt haben (aber eben in einem anderen Kontext) und denen Vereinsg`schafftlerei ebenso abhold ist wie mir. Meine Mutter behauptet, wenn ich hier nur zu Aldi gehe, dann sei das wie ein Ausflug wie mit Queen Mom, d.h. ich kenne inzwischen Gott und die Welt und es passiert ziemlich häufig, dass ich auf offener Straße / im Biergarten / im Geschäft von mir nur bis zu einem bestimmten Grad bekannten Leuten umarmt werde (!) und das ehrlich herzlich. Das habe ich mir hart erarbeitet.

Das ist alles recht schön und nett, aber das große Problem des Zugezogenen besteht aus:
1. Es fehlt einem immer eine gewisse Vergangenheit vor Ort. Ich habe heute natürlich über 15 Jahre Vergangenheit hier, aber mir fehlt die Schul- und Ausbildungszeit, d.h. dieser Lebensabschnitt ist mit meinem nicht kompatibel und schließt mich letztlich an einem bestimmten Punkt immer aus.
2. Ich habe hier keine Verwandten und die meines Mannes interessieren mich nicht oder sterben allmählich weg. Ich bin also sozusagen die Frau ohne familiären Hintergrund. Es gibt also Situationen, die für mich schwerer sind, weil ich die Hintergründe und wer mit wem und wo und wie nie wirklich kennen werde, weil ich damit nicht aufgewachsen bin.
3. Du kannst offen sein wie Du willst, wenn das Umfeld nicht offen ist, hilft`s nicht.
4. Bekanntschaften findet man nur durch Beruf, Kindergarten oder Vereine.
5. In einer Großstadt gibt es unzählige verschiedene Biographien, da kräht kein Hahn danach. Auf dem Land haben 70% eine Art Standardbiographie, zumindest hier. Wehe dem, der zu den 30% gehört und dann auch da noch Abweichungen zeigt.
6. Du mußt nützlich sein, d.h. andere müssen von Dir profitieren können und das bist Du in Berufen mit einem bestimmten Prestige oder wenn Du bereitwillig für jede Kindergarten- und Feuerwehrveranstaltung drei verschiedene Kuchen backst und dann noch den Abwaschdienst übernimmst oder jedem Nachbarn auf dessen Baustelle natürlich unentgeldlich hilfst. Das heißt aber nicht, dass Dir irgendein Mensch hilft, wenn Du jemanden brauchst. Dann will trotzdem jeder nur seine Ruhe haben, aber kommentieren geht immer (Haben wir bei der Pflege so schön erlebt).

Fazit: Es ist mitunter schwer und macht einen ob seiner eigenen Vorerfahrungen mitunter fassungslos, aber es ist möglich, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen und mit dem Gemüt eines gefühlsbefreiten Ochsen. GsD gibt es aber auch immer die Ausnahmen der Ausnahmen der Ausnahmen und das sind diejenigen, mit denen man dann doch eine gemeinsame Wellenlänge findet. Hoffnungslos ist es also nicht. :-)

LG

Fiammetta

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Sehe ich ähnlich...

Antwort von ziegelstein am 07.07.2013, 18:57 Uhr

... ich konnte mir nicht verkneifen zu antworten.

Gerade Punkt 1. finde ich wichtig, es fehlt die Vergangenheit vor Ort, gemeinsame Schulzeit und co.

Ich bin eigentlich auch kontaktfreudig und offen, ich gehöre zudenen, die im vollen Wartezimmer aufstehen, wenn eine Oma kommt, oder die für ihre NACHBARIN einkauft, weil sie krank ist, ganz normale Sachen, es ist aber nicht selbstverständlich.

Früher haben wir mir unseren alten NAchbarn den Rasen füreinander gemäht, die Mülltonne reingeholt, jetzt bleiben die Tonnen auf der Straße stehen, jeder macht bis zu seinem Zaun, so bin ich nicht aufgewachsen.

Ich bin vor 2 Jahren nachts mir Blaulicht ins KKH, da hat späer keiner gefragt, ob man helfen kann, ich mach sowas.

Und ja, ich glaube auch, es liegt immer im Wohngebiet, der Stadt, der Gemeinde, man kann Glück haben ode reben nicht.

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von kravallie am 07.07.2013, 19:10 Uhr

ich bin in münchen geboren und aufgewachsen, lebe aber jetzt auf der ganz anderen seite von münchen, quasi auf dem land, habe 9 monate in bawü vegetiert und kann nach 46 jahren meines lebens sagen:
es kommt schon auch auf den menschen an.
sogar ossis finden zugang.
wenn sie es denn wollen.

ziegelstein braucht gar nicht sächsisch reden, ich würde sie mit ihrer antihaltung nicht sympathisch finden, sozusagen selffulfilling und so weiter.
und fiammetta, mit verlaub, ich kann mir vorstellen, daß du eine arrogante ausstrahlung hast, das ist nicht beliebt....
mich würde es nicht stören ( weder sächsisch noch arroganz ).

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von fiammetta am 07.07.2013, 19:21 Uhr

Hi,

wenn ich diese Ausstrahlung hätte, dann fielen mir meine Kunden und Kollegen nicht in den seltsamsten Situationen um den Hals (!). Es stimmt allerdings, dass ich mich erst einmal mit einem freundlichen Gesichtsausdruck irgendwohin stelle und mir meine Umgebung ansehe, statt mit einem "Hoppla, hier komme ich!" aufzutreten. Mancher kann halt nicht zwischen Zurückhaltung und Arroganz unterscheiden, kann sein. Dann sollte aber derjenige an sich selbst arbeiten statt dem anderen irgendetwas munter zu unterstellen. Mittelpunktsgehabe finde ich persönlich abstoßender.

LG

Fiammetta

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von kravallie am 07.07.2013, 19:28 Uhr

*Mancher kann halt nicht zwischen Zurückhaltung und Arroganz unterscheiden, kann sein.*

richtig.
falsch ist aber, dass derjenige, der das nicht einschätzen kann, an sich arbeiten muß, denn DER will ja nichts von dem, der arrogant rumkommt.
der falscheinschätzer hat seine spezln und seine zufriedenheit....

host mi?

( ich bin wirklich kein traditioneller bierdimpfi und ich habe z.t. meine freunde schon 30 jahre. zum größeren teil aber eben auch menschen, die ich erst vor ein paar jahren kennengelernt habe und das war kein hexenwerk....es waren auch ossen dabei. oh wunder. hab auch nur einen behalten )

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von fiammetta am 07.07.2013, 19:45 Uhr

Hi,

joa, i hob di. :-)

Das Problem ist halt, der eine sagt, dass er "mit dera arroganten Sau nix zum Dou hom wui", schnallt aber nicht, dass "die" aber nur zurückhaltend oder gar schüchtern ist und maßt sich ein verleumderisches Urteil an. Das ließe sich halt alles auch anders ausdrücken und wäre dann nicht so abschreckend bis abstoßend. Wer das über sich hört, der geht dort nicht mehr hin. Man könnte ja einfach abwarten, wie sich die vermeintliche "arrogante Sau" entwickelt und DANN seine Meinung dazu haben.
Der Hiesige ist natürlich im Vorteil, weil er, wie Du richtig sagst, seine Spezl ja schon hat. Aber wie bermerkte meine SM gerne so schön: "Ohne uns (= Zuagroaste) hätt` die Familie noch aus einem in den Tisch eingeschnitzten Teller gegessen." Will sagen: Man kann doch auch miteinander leben.

"Die arrogante Sau" ist völlig perplex, weil sie eben nicht mit der Tür ins Haus gefallen ist und einfach nur nett guckt, dafür aber niedergebügelt wird. Wäre sie aber lautstark wie ein Schwarm Heuschrecken eingefallen, dann wäre es auch nichts gewesen.

Meinetwegen arbeiten beide an sich. :-)

LG

Fiammetta

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von kravallie am 07.07.2013, 19:55 Uhr

der gemeine unbelehrbare woidler, sowie der halbnusser ( halbösterreicher ) den du da beschreibst, wird das aber nicht verstehen und deswegen die nächsten 1000 jahre auch so bleiben, es sei denn, es ereignet sich etwas wahnsinnig bewegendes. die arrogante ossitusse hat ein kind, mit dem sich das woidlerkind anfreundet oder die tussi errettet irgendwas.

wenn also gar nichts geht und doch sehr erwünscht ist, nämlich m.e. anschluss finden, dann muß man in die stadt ziehen.
da geht es nämlich sicher anders.

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Re: Kann ich jetzt nicht so bestätigen, Loreley

Antwort von Nikas am 08.07.2013, 21:13 Uhr

Fiammetta, der entscheidende Aspekt fehlt aber (außer ich habs überlesen): Lächeln, offen und kommunikativ sein ist nämlich sinnlos ohne echtes Interesse am andern. Der letzte Dorfdepp, der nicht bis zum nächsten Wiesenrand denken kann, riecht nämlich Desinteresse bzw. gekünsteltes Interesse. Dann lieber smai halten, wenns einem eh wurscht ist, was der andere ist oder denkt oder macht. Man muss nicht mit jedem reden und gutfreund sein, auch nicht im Dorf.

Wie man auf dem flachen Land wegen seines Studiums angegriffen werden kann, ist mir freilich unverständlich. Das passiert Dir in der Stadt vielleicht auch, wo ja auch nicht lauter Studierte herumlaufen und man nicht mit jedem über jedes Thema reden kann und nicht jedem seine Immatrikulationsbescheinigung unter die Nase hält ;-)

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