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Geschrieben von Milka2014 am 07.07.2016, 14:32 Uhr

Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Hallo ihr Lieben,

ich mache mir ziemliche Sorgen um meine Mutti (57). Letzten Herbst wurde bei ihr Gebärmutterhalskrebs festgestellt, der nun HOFFENTLICH nach Totaloperation, Chemo und Bestrahlungen besiegt ist!!! Seit Mai sind alle Behandlungen abgeschlossen, und die Ärzte sind guter Dinge, dass jetzt alles in Ordnung ist. Sie muss auch keine Medikamente mehr nehmen.
Aber ich kenne meine Mutti in den letzten Wochen und Monaten nicht mehr wieder.

Sie ist unheimlich nachtragend, scharfzüngig und mäkelig geworden. Vor der Krankheit war sie halt ganz normal, manchmal besser gelaunt, manchmal schlechter. Aber zur Zeit hat sie nur an den Nachbarn, der Verwandtschaft, der Schwiegermutter und Papa rumzunörgeln. Ihr kann man nichts recht machen, sie ist seeehr schnell gekränkt, beleidigt und hat viel Selbstmitleid. Zum Teil redet sie so bitterböse über irgendwelche Leute, dass ich es gar nimmer anhören mag :-(

Ich würde ihr so gern helfen, aber allein dadurch, dass ich ihr gut zurede, geduldig zuhöre und manchmal was mit ihr unternehme, wird es seit Wochen nicht besser. Ich merke richtig, dass sie sich nicht wohl fühlt in ihrer Haut. Konflikte mit ihrer Schwiegermutter kochen praktisch jeden Tag hoch, und Papa verliert auch die langsam die Geduld.

Habt ihr Erfahrungen, ob das von den Medikamenten bzw. der Chemo kommt? Wird das irgendwann von selber besser? Was kann man denn noch machen? Oder braucht sie Hilfe von einem Arzt?

Vielen Dank,

Milka

 
14 Antworten:

Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Patchwork am 07.07.2016, 14:52 Uhr

Ich kenne es eher umgekehrt. Das Menschen nach durchlebter Krebserkrankung eher " bewusster " durchs Leben gehen. Dinge die früher unwichtig waren , wieder in Farben betrachten.
Ich habe meine beiden Omis an Krebs verloren , in der Zeit ihrer Erkrankung waren sie sehr viel " liebevoller "

Da bei deiner Mutti nun der umgedrehte Fall eingetroffen ist, scheint sie unheimlich psychisch daran nach wie vor knabbern zu haben und ihre übrige Kraft dafür zu nutzen , um von sich abzulenken und andere zum Gesprächsthema zu machen.
Da sie, wie du schreibst trotz Total- OP keine Hormontabletten bekommt , sind medikamentöse Nebenwirkungen ja ausgeschlossen. Aber vielleicht liegt da auch der Grund ?!
Meine Freundin hatte mit 32 Brustkrebs und bekam Brüste und Gebärmutter entfernt. Sie benötigt seit dem Hormontabletten. Anfangs ging es ihr damit richtig schlecht. Sie war auch mies gelaunt , fühlte sich schlapp und total entnervt. Das Medikament musste dann anders dosiert werden . Mittlerweile kommt sie gut damit klar.
Vielleicht fehlen deiner Mama auch Hormone?!

Ich würde ganz ehrlich mit ihrem Arzt darüber sprechen . Die Sachlage schildern und um Rat bitten. Womöglich benötigt sie doch auch Medis oder eine psycholog. Nachbetreuung.

Du wirst sicher nix hinter ihrem Rücken in die Wege leiten, aber auch du als Angehörige, bist ja betroffen und wenn dir der Arzt Hilfsmöglichkeiten aufzeigt , kannst du versuchen mit deiner Mutti darüber zu sprechen ....

Alles Gute!

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von sojamama am 07.07.2016, 15:43 Uhr

Hallo,

meine Mama hatte auch eine Krebserkrankung, etwa im gleichen Alter. Ich glaube, sie war da 53 Jahre alt.
Sie war auch verändert, während der Erkrankung selbst wurde sie wahnsinnig nachdenklich, fast schon depressiv. Sie war aber gut unter "Kontrolle", Heilpraktikerin, gute Ärzte und Pflegerinnen etc.
Und immer in der Klinik der Blick auf die anderen Erkrankten, die oft wesentlich schlechter dran waren als sie. Das baute sie auf.

Kurz nach Überstehen der Krankheit war sie auch so wie Du es bei Deiner beschreibst. Mäkelig, schnell genervt, nichts passte ihr, alles war falsch, jedes Wort verkehrt usw. Phasenweise aber wieder lammfromm, scheinheilig und überaus freundlich. SO kannte ich sie wiederum nicht mal von früher.

Sie hatte scheinbar in der Phase der Krankheit ihr Leben komplett überdacht und wollte es anders machen, umkrempeln und was weiß ich.
Sie war völlig verändert. Aber so wechselhaft, so launisch. An einem Tag war sie ein Lämmchen und schmierte einem Honig ums Maul wie man so schön sagt, am anderen Tag war sie wie eine Furie, böse und zickig würde ich sie beschreiben.
Ständig hatte sie andere Ideen, was sie tun könnte, was ihr Mann tun soll etc.

Jetzt einige Jahre nach der Krankheit ist sie wie vorher. Aber doch noch verändert. Sie macht Yoga und reist viel, das tut ihr gut.
Sie ist aber nicht mehr belastbar und auch weiterhin schnell gereizt und genervt. Schnell reizbar war sie aber schon immer....

Ich glaube, so eine Krankheit verändert einen Menschen enorm. Denn oft steht man da und weiß ja nicht mal, wie und ob es überhaupt weitergeht. Keiner kann einem was genaues sagen, Ärzte halten sich oft bedeckt.
Da wird man einfach anders. Ich mein, jeder Mensch geht anders mit so einer Diagnose um, aber ich denke doch, die meisten Menschen hadern dann mit der Vergangenheit, mit dem Jetzt und mit der Zukunft. Wollen vieles anders machen, besser machen, was verändern, sich verändern usw.
Aber das geht halt nicht immer.

Meine Mama glaubte immer, die Medikamente tun ihr nicht gut, aber sie musste ja die Chemo machen... was blieb denn?
Sie geht aber seit Jahren schon zur Heilpraktikerin, damit hat sie immer schon gute Erfahrungen gemacht.
Und eben mehr auf sich zu achten, auf die innere Stimme, auf das Bauchgefühl.


melli

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Mutti69 am 07.07.2016, 17:16 Uhr

Nicht nur Traurigkeit und Rückzug ist ein Zeichen einer Depression...auch aufbrausendes Verhalten, Wut und Aggressivität können ein Zeichen sein.

Da sie körperlich soweit in der Reihe ist, würde ich versuchen sie zu einem Facharzt für Psychiatrie zu bringen.
Außerdem wäre eine Kur vielleicht möglich?

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Trini am 08.07.2016, 8:58 Uhr

Jeder reagiert anders auf Krebs.
Der eine ist zwei Tage nach der OP wieder fit (Heide Simonis) .
Viele schaffen es, Bestrahlung und sogar Chemo zu machen und trotzdem arbeiten zu gehen.

Andere sind jahrelang krank (geschrieben).

Einer betrachtet sich nach der Behandlung als geheilt, andere leben nach dem Motto "Einmal Krebs, immer Krebs."

Mir wurde zum Abschluss meiner Therapie die Hilfe des Psychoonkologen angeboten. Ich brauche sie nicht, aber für deine Mutter wäre es vielleicht hilfreich.

Trini

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Re: Auch seelische Erholung ist wichtig

Antwort von Windpferdchen am 08.07.2016, 9:48 Uhr

Hallo,

mir scheint eine Kur die beste Lösung zu sein, denn hier kann sie neben anderen Dingen, die ihr gut tun, auch Gesprächstherapie nutzen. Einige Wochen Rundum-Wohlfühlprogramm und -betreuung wären jetzt sicher genau das Richtige, um sich auch seelisch zu erholen, was offenbar noch lange nicht geschehen ist.

Außerdem braucht sie - so simpel das klingt - jetzt sehr viel Liebe. Oft haben Kranke ja das Gefühl, dass eigentlich niemand sie richtig versteht und ausreichend lieb hat. Jeder Mensch, der durch eine schwere Krankheit sehr verunsichert wurde, hat ja auch ganz kindliche Bedürfnisse, er will betüddelt und bemuttert werden. Ich würde ihr daher mit viel Liebe und ein bisschen Verwöhnung begegnen.

Wenn sie von anderen Leuten spricht, kannst Du sie immer wieder freundlich zu sich selbst zurückführen: "Du, aber wie geht es DIR jetzt eigentlich?" "Mich interessiert mehr, was DU jetzt brauchst,!" "Was meinst du, was dir jetzt helfen würde, was brauchst du jetzt am meisten?"
Ich glaube, sie braucht jetzt etwas Anschubs, um sich auf ihre Bedürfnisse und ihren Weg zu konzentrieren, anstatt sich mit Lästereien über Andere abzulenken. Dabei kannst Du ihr - natürlich liebevoll und ohne Vorwurf - helfen.

LG

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von claudi700 am 08.07.2016, 12:37 Uhr

nach allem, was sie durchmchen musste, sind das m. e. nicht nur psychische sondern auch physische folgen. sie wurde mit chemie vollgestopft, das ist ein unfassbarer hammer für den körper. als mein vater an aml erkrankte, hat er sogar selbst bemerkt, wie sehr in die chemo verändert hatte. natürlich ist die schwee der krankheit ein faktor, der die psyche massiv beeinflusst. aber es ist sehr viel, was auch der körper erleidet. gib ihr zeit und evtl. den tipp, psychologische hilfe in anspruch zu nehmen.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von franziska1958 am 08.07.2016, 21:03 Uhr

Ich kann deine Mutter verstehen. Das ganze Leben ist auf den Kopf gestellt.
Krebs ist heute kein Todesurteil mehr, aber du kannst die Gedanken daran nicht abstellen.

Jeder Mensch hat einen Lebensplan im Kopf und der ist ja nun nicht mehr da, bzw. unsicherer geworden. Auch dieses, nun ist sie hoffentlich geheilt und dieses es wird schon wieder, empfinde ich als puren Stress.

Besser wäre es doch mit der Krankheit zu leben und sie zu akzeptieren. Deine Mutter muss euch alle trösten, positiv sein, sich selbst wiederfinden, überlegen ob es das war, was hat sie verpasst, was muss unbedingt noch erlebt werden.

Da geht im Kopf doch alles durcheinander. Ich kann deine Mutter verstehen.

Toll, dass du dich um sie kümmerst und für Sie da bist.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Milka2014 am 08.07.2016, 21:45 Uhr

Vielen Dank für die vielen guten Ratschläge

Vor allem die Idee mit dem Heilpraktiker hat meiner Mama gefallen, da werden wir uns in der nächsten Woche gemeinsam drum kümmern. Vielleicht ist das Zusammenspiel aus (homöopathischen) Medikamenten und einer guten Seele, die zuhören und Mut machen kann, genau das Richtige für sie. Bei den schulmedizinischen Ärzten wird man zwar fachlich einwandfrei versorgt, aber das Gemüt bleibt schon sehr auf der Strecke. So war es jedenfalls bei ihr....

Sie weiß selber, dass sie manchmal unausstehlich ist, und das ärgert sie dann noch mehr. Aber das jetzige Leben wieder in eine positive Richtung zu lenken, ist schwerer als gedacht.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Fredda am 09.07.2016, 16:50 Uhr

Vielleicht wäre eine Psychoonkologin auch eine gute Wahl. Nicht jeder HP ist für das Thema Krebs gerüstet, da müsst ihr euch gut erkundigen, vorher.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Antje04 am 10.07.2016, 9:58 Uhr

Fredda hat schon recht, ein Psychoonkologe wäre die bessere Wahl. Diese Leute sind speziell auf die psychischen Auswirkungen von Krebserkrankungen geschult... Und können auch medikamentös unterstützen.
Wenn Deine Mutter mal schlecht gelaunt ist, und lästert: Nimm sie lieb in den Arm. Das kann Wunder wirken.
Denn mit diesen Aggressionen baut sie eine Mauer um sich herum auf, damit die Menschen nicht sehen, wie körperlich schwach und psychisch verletzt sie eigentlich ist. Sozusagen ihr Schutzschild, aber ein sehr ungesunder.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Pebbie am 10.07.2016, 12:31 Uhr

Die meisten onkologischen Kliniken bieten Psychoonkologische Begleitung an. Das wird das Beste sein, da die Psychologen auf die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen gut eingehen können. Ich denke es wäre auch sehr hilfreich wenn Du auch Hilfe in Anspruch nimmst damit Du besser mit den Bedürfnissen Deiner Mutter klar kommst.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von mama von joshua am tab am 10.07.2016, 16:37 Uhr

Sicher, dass keine Hirnmetastasen da sind ? Ich weiss vom Arzt (mein Papa hat leider auch Krebs), dass die auch sowas verursachen können.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Sabri am 12.07.2016, 9:18 Uhr

Ich denke, ich habe mich nicht nach meiner Krebserkrankung verändert, zumindest merke ich selber an mir keine Veränderungen. Außer vielleicht dass ich Situationen, die mich vorher ziemlich genervt haben (Bad putzen, im Regen Einkäufe nach Hause schleppen...) gelassener hinnehmen kann, eben weil ich froh bin, sie überhaupt machen zu können.
Meine Tochter aber sagt, ich sei kompromissloser geworden, egoistischer, ich würde mehr machen, was ich will, auch gegen den Willen anderer Menschen. Keine Ahnung, sie ist 14 und vielleicht hat sie auch ihren Grund dafür, mir das so zu sagen.

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Re: Mutti völlig verändert nach Krebserkrankung

Antwort von Maroulein am 18.07.2016, 22:55 Uhr

Das sind die fehlenden Hormone,deine Ma ist hormontechnisch plötzlich kaltgestellt,bei meiner Freundin war das auch so sie ist seitdem sehr bissig und auch gut deutsch unausstehlich-eine andere Freundin wurde medikamentös in die Wechseljahre geschickt,da war es auch ähnlich
Es sei denn sie ist auch sonst völlig verändert,dann sollte geschaut werden ob sich nicht im Kopf noch was gebildet hat(wobei das nicht typisch ist,aber ganz ausser Acht lassen darf man es halt nicht )
Das wird irgendwann besser,aber wahrscheinlich nicht wieder so wie vorher.Wenn ihr Tumor nicht Hormonabhängig war,sondern z.b.durch den Pappilomavirus entstanden wäre vielleicht eine Hormonersatztherapie möglich -wobei die ja leider auch nicht ohne Nebenwirkungen sind,oder Naturheilkundliche Behandlung gegen Wechseljahresbeschwerden-nichts anderes ist es ja nur das Deine Ma die Hormone nicht nach und nach umstellen,sondern von jetzt auf gleich völlig fehlen

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