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Geschrieben von Erdbeere81 am 26.12.2023, 13:26 Uhr

Sagen oder nicht sagen...

Mann und ich sind Ü 40 und seit 20 Jahren zusammen.

Jetzt türmt sich ein Problem höher auf als ich dachte...

Der Barttrend hat ihn erwischt ...

Und er findet sich toll damit, bekommt Komplimente und er liebt es sich mit seinen Brudern (auch alle mit Bart) darüber zu unterhalten.

Ich liebe ihn und es sei ihm gegönnt.

Jetzt mein Problem.

Ich bin mit 12 betatscht worden von einem Onkel. Er hat mir Küsse aufgezwungen, unters Tshirt gegriffen usw.
Heute würde ich es Missbrauch nennen.


Als wir so 5 Jahre zusammen waren, kam das alles mal hoch und ich habe meinem Mann davon erzählt.

Jetzt beeinträchtigt es mein Leben nicht mehr und ich dachte ich habe es hinter mir lassen können.

Aber der Onkel hatte einen Bart.

Und wenn mein Mann mit Bart küssen will, dann wird mir nur übel...
Und dann wurde es immer schlimmer. Ich kann ihn nicht ansehen, je länger der Bart wird um so widerwärtiger.
Ich zucke schon bei zufälliger Berührung zusammen. Umarmungen gehen nicht mehr.

Und schaffe es einfach nicht das Them anzusprechen.

Vor 14 Tage fragte er dann "Piekst der Bart"

Jaaaa.

Er ging direkt ins Bad und rasierte sich ihn ab.

Die Kinder fragten entsetzt: Was hast du gemacht Papa? Das darfst du nicht. :-)

Ich war jetzt lange krank, dann er. deshalb war Nähe und Küssen einfach nicht möglich

Jetzt auf den Weihnachtsfeiern sprachen ihn Verwandte und Freunde auxh auf den fehlenden Bart an.

Es würde ihm ja so stehen und ich hörte wie er sagte, dass er das Abrasieren bereut.

Ich könnte echt heulen.

Er ist jemand der immer sehr auf ein gepflegtes Äußeres achtet und auch eitel ist.

Er hat wirklich total Freude an den Bart und fühlt sich wohl.

Ich kommentiere es überhaupt nicht. Er weiß aus den früheren Jahren, dass er mir ohne Bart besser gefällt.

Wenn ich ihm die Wahrheit sage, wird er sich sofort rasieren...

Aber es kommt wie eine emotionale Erpressung daher: Wenn du Nähe und Küsse möchtest, dann nur ohne Bart, weil ich da eine seelische Narbe habe auf die du Rücksicht nehmen musst, wenn du mich liebst.

Und ich gönne es ihm ja so sehr, dass er so viele Komplimente bekommt.

Er leidet so unter den schwindenden Haaren, da ist ein üppiger schöner Bart für ihn ein Ausgleich.
Jetzt wo er keine Frisuren mehr ausprobieren kann, kann er sich mit Bartformen austoben.

Hach ich fühle mich so in der Zwickmühle.

Will es ihm abends in dunklen sagen, dann schiebe ich es auf den Kaffee den wir am Morgen zu zweit trinken, damit es weniger dramatisch wird und dann sehe ich den Bart und kriege kein Ton dazu aus dem Hals.


Ich habe echt versucht es wie bei einer Verhaltenstherapie bei Angst vor etwas in Konfrontation zu gehen. Aber es geht nicht, ich kann es nicht ausblenden und es wird nur schlimmer nicht besser .

Also weiter aushalten, weil er so happy damit ist und hoffen dass der Trend vorbei geht?

Oder mit ihm darüber reden.

 
12 Antworten:

Das Verschweigen des Problems ist auch eine Traumafolge

Antwort von Astrid am 26.12.2023, 14:23 Uhr

Hallo,

den Barttrend gibt es seit Jahren, und er wird auch noch einige weitere Jahre bestehen bleiben. Wenn du jetzt dich jetzt jahrelang ekelst und keine körperliche Nähe mit Bart erträgst, wird eure Beziehung unter Umständen großen Schaden nehmen. Glaubst du, dass deinem Mann der Bart das wert ist?

Missbrauch ist ein schweres Trauma, und ein Bart ist bloß ein Bart. Wenn du nichts sagst, beschädigst du dich selbst jeden Tag, und eure Beziehung und das Vertrauen zwischen euch beschädigst du gleich mit. Und das wird natürlich relativ bald Folgen haben. Irgendwann wird die Wahrheit hervorbrechen, und dann wird dein Partner dich fassungslos fragen, wieso du ihm nicht vertraut und ihm nichts gesagt hast. Auch das Verschweigen schadet also der Beziehung.

Du kannst übrigens natürlich hier keine „Konfrontationstherapie“ machen. Sie ist nur bei gängigen Ängsten (Spinnenphobie, Höhenangst, Flugangst usw.) geeignet, und auch dann nur mit guter Begleitung und Vorbereitung. Bei einem Trauma wie dem Missbrauch macht man eine Traumatherapie. Die hat mit Konfrontation rein gar nichts zu tun, und man kann den Trigger des Traumas (hier der Bart) mit „Konfrontation“ auch nicht lösen.

Ja, dein Mann liebt seinen Bart, und es ist nett von dir, dass du ihm den erhalten möchtest. Aber du merkst doch gerade selbst, dass das nicht möglich ist, oder? Deshalb würde ich es ihm schnell sagen. Dein jetziges Zögern und deine Angst, es ihm zu sagen, ist übrigens auch Folge deines Traumas. Denn bei deinem Onkel durftest du auch nichts sagen. Das Verschweigen eines inneren Leids, um die Gefühle eines anderen zu schonen, ist eine typische Traumafolge. Immer noch bist du ein Opfer, das sich lieber selbst verletzt als nach außen zu gehen und endlich zu sagen, was los ist.

Ich würde zwei Dinge tun: Ich würde deinem Mann sofort sagen, wo das Problem mit seinem Bart ist. Und ich würde unbedingt eine Trauma-Therapie machen. Denn kein Trauma löst sich von selbst auf, auch wenn du das bisher dachtest. Es wirkt im Untergrund weiter und prägt unbemerkt das Verhältnis und den Umgang mit anderen Menschen, und zwar an viel mehr Stellen als du es bewusst wahrnimmst oder auch nur ahnst.

LG

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Gustavina am 26.12.2023, 15:26 Uhr

Es tut mir leid, dass die so etwas wieder fahren ist.
Aber du musst es deinem Mann definitiv sagen! Es wird größeren Schaden anrichten, wenn er sich von dir immer (scheinbar grundlos) weggeschoben fühlt.

Vielleicht gibt es ja einen Kompromiss? Wirst du von jeder Bartform so getriggert oder vielleicht nur vom Vollbart? Es gibt ja sooo viele Formen, vielleicht gibt es da ein Zwischending für euch beide.
Deine emotionale Gesundheit ist wichtig. Es gibt bei mir Orte… ich buche nach Möglichkeit sogar Bahnreisen so, dass der Zug gar nicht durch diese Stadt fährt. Mein Mann weiß das und kann das mitberücksichtigen. Du musst dich deinem Trauma nicht mehr aussetzen als nötig. Natürlich, eine Therapie zusätzlich wird sicher nicht schaden um das alles aufzuarbeiten, aber das Gespräch mit deinem Mann wird bis dahin schon helfen.

Er weiß davon? Das ist doch gut. Vielleicht fängst du etwa so an: Weißt du noch, was mir damals passiert ist? Mit X? Ich muss da in letzter Zeit wieder oft dran denken. X hatte einen Bart und scheinbar hat sich das bei mir so fest eingeprägt, dass ich jetzt *hier genaues Gefühl einfügen* habe.

Also ohne Vorwurf oder dergleichen. Erstmal möglichst sachlich alle Probleme benennen. Und dann ggf. deinen Wunsch benennen, über den du dir vorher Gedanken machen solltest. Sprich ganz ohne Bart oder zumindest andere Bartfrisur.

Dein Mann scheint ein Guter zu sein. Gib ihm die Chance das auch zu zeigen.

Alles Gute.

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Re: Das Verschweigen des Problems ist auch eine Traumafolge

Antwort von sJohanna am 26.12.2023, 15:53 Uhr

Genau das hätte ich jetzt auch empfohlen

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Kolkrabe am 26.12.2023, 16:12 Uhr

Du könntest aber auch therapeutisch daran arbeiten, dass Dich der Bart nicht triggert.
So gibst Du quasi die Verantwortung ür das Trauma an deinen Mann ab: nur, wenn Du keinen Bart hast, geht es mir gut. Ist das fair?

Ich kenne mich mit dem Thema leider viel besser aus als ich wollen würde, daher kann ich Dir nur zur Verarbeitung raten. Das macht Dich unabhängig, frei, selbstbewusster und Deine Beziehung zu Männern entspannter.

Verweise Deinen Peiniger dahin, wo er hingehört: in Deine Vergangenheit. So lange Du das Trauma unverarbeitet lässt, hat der Peiniger Macht über Dich.

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Pamo am 26.12.2023, 17:45 Uhr

Sag es ihm schnell. So wenig dramatisch wie möglich, aber so ernst wie nötig.

Ich habe ein Problem mit Parfüm, finde es generell schwer und teils unerträglich. Als mein Mann ein richtig fieses Rasierwasser anschaffte, hab ich ihn gebeten, das Zeug bitte nie wieder zu benutzen und zu entsorgen, da es mir Übelkeit und Gehirnstiche macht. Das hat er verstanden und sofort kooperiert.

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Ninchen321 am 26.12.2023, 22:56 Uhr

Natürlich kannst du das sagen.

Aber vllt solltest du ihn nicht bitten den Bart abzunehmen, sondern du solltest ihm sagen, dass du Hilfe benötigst um diese negative Verknüpfung loszuwerden.

Du hast das Erlebte noch nicht aufgearbeitet.
Von daher solltest du dir bestenfalls eine Therapie gönnen.

Natürlich würde dein Partner für dich den Bart abrasieren.
Doch es löst nicht dein eigentliches Problem.

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von ösitina am 27.12.2023, 7:42 Uhr

Ich würde zweierlei tun..

Ihm sagen und eine Therapie machen…

Ich denke das vergangene gehört verarbeitet, der Bart muß nicht jetzt sein, der hat ja noch Zeit, und da er dich liebt tut er das sicher, er wird nicht wollen dass du leidest, er leidet sicher nicht ohne Bart…

Liebe Grüße…..

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Ja, auf jeden Fall ihm sagen...

Antwort von MM am 27.12.2023, 10:32 Uhr

... und eine Therapie würde ich auch empfehlen.
So wie die anderen oben schreiben. Alles Gute!

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Janet90 am 27.12.2023, 14:04 Uhr

Wie würdest du dich fühlen, wenn die Situation umgekehrt wäre?

Ich würde von meinem Partner erwarten, dass er mir sowas sagt.

Ist denn jede Art von Bart für dich ein Thema?

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Warum entscheidest Du für ihn?

Antwort von desireekk am 27.12.2023, 14:52 Uhr

Hallo,

Es wurde ja schon von anderen gesagt, ich versuche es auf meine Weise:

Du entscheidest für ihn, was er tun wird/soll. Warum?

Für mich geht es so: Ich sage meinem Partner was ich sehe/fühle, er trifft auf Basis dieses Wissens seine Entscheidungen.
(Ob ich die immer toll finde ist ja eine andere Sache).
So wie ich meine treffe.

Nur wenn er WEISS was in dir los ist, kann er das in seine Entscheidungen einbeziehen.

Und ja, selbst wenn er den Bart "nur dir zuliebe" abrasiert: das ist doch OK!
Ich habe lange Haare weil mein Partner das schön findet (und ziemlich nervig ist für mich). Aber es ist MEINE Entscheidung sie so lange zu haben und nicht abzuschneiden. (Übrigens hätte er gerne eine Dauerwelle, aber da streike ich).

Wie ansprechen?
Sag ihm, dass Du gerne spazieren gehen möchtest weil Du über was reden musst. Wenn er fragt "was", dann sag ihm dass es schon ne Weile in Dir arbeitet, mehr mit dir selbst zu tun hat, aber den Rest gibt's beim Spaziergang.

Dann sag ihm dass Du es schon ne Weile in dir rumträgst, weil Du gar nicht weißt wie du es sagen sollst. Und andere es vielleicht komisch finden, aber es dich nun mal bedrückt.
Und dann sagst Du es.
Du sagst wie DU dich fühlst, NICHT was er machen soll.

Er wird schon eine gute Lösung mit dir finden.
DAS ist, was eine Partnerschaft ist (für mich).

VG

D

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Mammar am 27.12.2023, 16:30 Uhr

Sag es ihm,du machst sonst womöglich was kaputt was einfach nicht nötig ist
Er wird deinen Wiederwillen und die Zurückweisung mitbekommen,was ist es er es generell auf sich bezieht und du damit das was ihr habt gefährdest?

In einer Partnerschaft macht man dem andern zuliebe Dinge die man vielleicht lieber anders hätte,die einem aber auch nicht schaden(ich trage meine Haare ihn zuliebe offen obwohl ich es hasse,er hat überhaupt Haare für mich,sonst liefe er wohl mit Glatze herum )

Du kannst ihm erklären dass es irgendwie der Bart ist der dich triggert,dass du aber daran arbeiten möchtest dass das nicht mehr so,du aber auch nichts versprechen kannst

Er rasiert sich dann nicht Dir zuliebe sondern euch zuliebe,das ist was anderes


Und was ist daran anders ob er den Bart wegmacht oder du ihm zuliebe das erlebte immer wieder durchmachen musst?

Nur das er eben gar nicht weiß was du für 8hn tust

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Re: Sagen oder nicht sagen...

Antwort von Leena am 27.12.2023, 21:38 Uhr

Manchmal, bei sehr persönlichen Dingen, habe ich meinem Mann schon eine Mail geschrieben, statt direkt zu reden. Dann kann ich für mich die Dinge, die ich sagen will, besser sortieren, kann auch erstmal "ins Grobe" formulieren und dann am Ausdruck feilen, und sage nicht im Eifer des Gefechts vielleicht etwas, was ich gar nicht so meine / was mir hinterher leid tut. Und mein Mann muss nicht gleich spontan irgendwie reagieren, sondern kann seinerseits erstmal für sich sortieren... und dann reden, wenn er soweit ist. Das finde ich, für mich / uns, bei manchen Dingen den gangbareren Weg.

Hängt es am Bart an sich oder, wie eine andere auch schon fragte, an der Bartform?

Mein Mann trägt, seit einigen Jahren, auch Bart, allerdings Modell "Ziegenbart". Den mag ich, mittlerweile, sehr gern. Und da kann er sich auch modisch / stilistisch austoben. Bei Schnauzbart würde ich allerdings streiken, mag ich nicht, finde ich furchtbar, würde ich auch nicht küssen mögen, piekt! Ganz ohne übergriffigen Onkel wäre ich da dagegen, und ja, das würde mein Mann auch respektieren. Einfach, weil sein Glück nicht am Schnauzbart hängt und er wüsste, dass es mir so gar nicht gefallen würde.

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