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Bonuskind sagt Papa

Thema: Bonuskind sagt Papa

Hallo, mich würde mal interessieren, wie es bei euch so aussieht. Ich glaub ich weiß einfach nicht, wie ich das Folgende einsortieren soll. Mein Sohn aus der Ehe ist jetzt fast 3, mein neuer Partner lebt seit anderthalb Jahren bei uns und wir haben auch ein gemeinsames Baby. Mein Sohn nennt meinen Ex "Papa" und meinen neuen Partner "Papi". Mein Ex hatte beim JA erwirkt, daß mein neuer Partner nicht bei den Übergaben dabei sein darf. Letztens musste er den Sohn außerplanmäßig von meinem neuen Partner entgegennehmen und der Zwerg sagte "Ciao, Papi!". Das ist meinem Ex sehr übel aufgestoßen und er verlangt nun, daß ich dem Zwerg das "Papi" wieder austreibe und er meinen Partner beim Namen nennt. Nur meinen Ex dürfe er "Papa" nennen. Mein Sohn nennt die beiden so seit er sprechen kann, nur mein Ex wusste das ja anderthalb Jahre lang nicht. Wir vermitteln dem Zwerg sehr klar, daß das eine der leibliche Vater ist und daß andere Mamas Freund, daß beide ihn ganz doll lieben, auch wenn er sie unterschiedlich viel sieht, nennen meinen Ex "Papa" usw. Klar könnten wir versuchen den Zwerg immer drauf hinzuweisen daß er ihn beim Namen zu nennen hat, aber spätestens wenn das Baby mal von "Papi" spricht wird es ganz schön blöd da zu unterscheiden.

von heli89 am 01.02.2023, 19:46



Antwort auf Beitrag von heli89

Dein Ex kann das blöd finden. Das Kind darf deinen Partner Papi, Opa, Kühlschrank oder Pokemon nennen - dagegen gibt es kein Gesetz. Ich würde das gar nicht diskutieren.

von Pamo am 01.02.2023, 21:14



Antwort auf Beitrag von heli89

Ich würde es deinem Sohn auch nicht verbieten. Er scheint ja einen guten Draht zu deinem Freund zu haben und da ist die Bezeichnung eine "Auszeichnung". Außerdem wird euer Kind den Vater auch mal Papa nennen. Dann steht dein Sohn daneben und darf das nicht. Er könnte sich ausgegrenzt fühlen. Deinem Ex geht es gar nichts an, was ihr macht.

von albaconi am 02.02.2023, 09:26



Antwort auf Beitrag von heli89

Bin bei den anderen: Da Dein Sohn bei der Trennung noch so klein war, dass er sich nicht mehr daran erinnern kann, ist der Mann, der mit euch lebt, automatisch der „Papa“. Das Wort beschreibt hier kein biologisches Verhältnis, sondern den realen Zustand eures Familienlebens. Für ihn seid ihr das normale Modell: Vater-Mutter-Kinder. Natürlich kann man den leiblichen Vater auch verstehen, es würde wohl jedem aufstoßen, wenn er als Elternteil so etwas hören würde. Aber wenn Eltern sich trennen, läuft eben nicht mehr alles nach Plan, und man(n) kann auch nicht mehr alles kontrollieren. Das hätten wir Menschen natürlich gern, aber wir können die neuen Realitäten (neuer Mann in deinem Leben) eben nicht ungeschehen machen. Ich persönlich würde das „Papa“ nicht verbieten, sofern es für deinen Freund in Ordnung ist. Deinem Ex gegenüber kannst du einfach ein bisschen herumlabern, um daraus keinen großen Streit zu machen. Du kannst sagen: „Ja, wir haben das versucht, er sagt es aber trotzdem immer wieder. Kinder sind so.“ Fertig. Ich denke, dein Ex ist momentan gekränkt und geschockt, aber er wird sich daran gewöhnen, man gewöhnt sich an alles. Dass er eurem Sohn sagt, er soll den neuen Mann nicht Papa nennen, kannst du natürlich nicht verhindern. Was für den Vater gilt, gilt eben auch für die Mutter: Nach einer Trennung kann man nicht alles ideal regeln und alles kontrollieren. Es bleibt schwierig - vor allem für das Kind. Nicht alles löst sich in Wohlgefallen auf, manches bleibt holprig. LG

von Windpferdchen am 02.02.2023, 09:54



Antwort auf Beitrag von heli89

Was für ein alberndes Gehabe des leiblichen Vaters. Solche Dinge sind nicht justiziabel und Dein Sohn kann seine beiden männlichen Bezugspersonen nennen, wie er möchte. Das sollte vor allem der leibliche Vater kapieren,. Je mehr er aus falschem Stolz und Eitelkeiten einwirkt, desto eher stößt er sein Kind von sich weg. Anstatt froh zu sein, dass das Kind so viele Menschen hat, die es lieben.

von Berlin! am 02.02.2023, 15:20



Antwort auf Beitrag von heli89

Danke für eure Antworten! Ich sehe das nämlich eigentlich auch so. Nur nach dieser heftigen Reaktion konnte ich das nicht ganz einsortieren. Man muss auch sagen, mein Partner legt sehr viel Wert darauf, eine weitere Bezugsperson für das Kind zu sein und eben nicht den leiblichen Vater zu ersetzen. Mein Ex nimmt unseren Sohn ganz klassisch alle 14 Tage für ein Wochenende, auf seinen eigenen Wunsch hin. Zuvor hatte er unseren Sohn wöchentlich. Er weiß, dass wir gerade einen Säugling haben und ich in Teilzeit berufstätig bin. Also muss er damit rechnen, dass sich mein Partner eben die restliche Zeit mit um den Zwerg kümmert und Vaterfunktionen übernimmt. Danke für eure Einschätzungen!

von heli89 am 02.02.2023, 16:56



Antwort auf Beitrag von heli89

Ich war so ein Kind 1) Ich hatte Mama und Papa 2) Und Mutti und Papi Ich wusste sehr genau wer meine biologische n Eltern waren: 1) Die zweiten waren meine Tageseltern. LG D

von desireekk am 03.02.2023, 04:03



Antwort auf Beitrag von heli89

Bin da ganz bei den anderen. Dein Ex darf das doof finden, darf sich auch darüber aufregen, er ist aber nicht verpflichtet dazu. Fertig! Zumal ja euer Sohn ja offensichtlich unterscheidet: das eine ist der Papa, das andere der Papi...

von Limayaya am 03.02.2023, 13:53



Antwort auf Beitrag von Limayaya

wenns dem Herrn Papa nicht passt, darf er sich gerne mal an Jugendamt wenden...die werden ihm auch entsprechend was dazu sagen...

von Limayaya am 03.02.2023, 13:54



Antwort auf Beitrag von heli89

Ich bin dagegen. Es gibt bloß eine Mama und einen Papa. Klar hätte man gerne eine neue, heile Familie mit Vater, Mutter, Kindern, alle sagen Mama und Papa und haben sich lieb. Sicher kann man den Gedanken verstehen- aber bedenken sollte man: Was, wenn- Gott bewahre- die neue Beziehung in die Brüche geht? Zweiter Papa weg. Was würdest du sagen, wenn dein Sohn zur neuen Freundin des Papa ebenfalls Mama sagt? Da würden die meisten Mamas durchdrehen und das empört ablehnen. Kannst du dich in die Situation deines Ex versetzen, auch wenn du ihn vielleicht nicht mehr magst? Er zahlt Unterhalt, hat keine Familie mehr, muss zuschauen, wie sein Sohn mehr Umgang mit deinem neuen Partner, vielleicht später ein größeres Vertrauensverhältnis als zu ihm hat, ihn auch noch Papi nennen soll, was das Ganze unterstützt- das ist eine große Belastung, mir tut das unendlich leid. Bei uns hat das Nennen beim Vornamen problemlos geklappt, das hatte keinen Einfluss auf die kleine, gemeinsame Tochter. Du sprichst deinen Partner doch auch mit dem Vornamen an und nicht mit „Papa“, damit die Kinder nicht verwirrt sind, oder? Ich finde das nur in Ordnung, wenn der „echte Papa“ sehr weit weg wohnt oder gar kein Interesse zeigt.

von cereza am 26.02.2023, 08:32



Antwort auf Beitrag von cereza

Klar hab ich mal einen Perspektivwechsel vorgenommen. Man muss dazu wissen, dass mein Ex ebenfalls eine neue Lebensgefährtin hat, die auch ein Kind in die Beziehung mit eingebracht hat. Mein Ex wechselt gerade seinen Arbeitsplatz und wird zu den beiden ziehen. Dieser Junge hat meinen Ex sogar schon gefragt, ob er ihn "Papa" nennen darf. Ich habe mich voll gefreut für ihn, jedoch sind die beiden strikt dagegen und reden es ihm jedes mal aus. Ich sehe das halt genau gegenteilig. Ich denke das ist deine Sache, die die Kinder entscheiden sollen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht so das Problem damit hätte, wenn mein Sohn seine Bonusmama "Mama" nennen würde. Denn wenn sie an den Wochenenden, wo er da ist, die Aufgaben einer Mama wahrnimmt, und mein Sohn Vertrauen zu ihr hat, dann beruhigt mich das eher als dass ich eifersüchtig wäre. Ehrlich gesagt habe ich zu ihr auch mehr Vertrauen, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren, als dass mein Ex das so hinbekommt. Wann er unseren Sohn zum Umgang hat lässt er sich übrigens immer von mir diktieren, Eigeninitiative gibt es da leider so gar nicht. Danke fürs Mitteilen deiner Ansicht! Es scheint einfach auch viel an den äußeren Umständen zu liegen.

von heli89 am 27.02.2023, 10:10



Antwort auf Beitrag von heli89

Oh man. Er soll froh sein, dass das Kind eventuell mit der Situation klarkommt und selber Begriffe wählt. Das ist ein Teil der Verarbeitung. Er soll das Kind in Ruhe lassen mit der Eifersüchtelei und lieber komplett für das Kind da sein und mit dir kooperieren - dann ist er der beste Papa und das wird ihm auch niemand streitig machen, auch wenn es noch einen anderen, eventuell wichtigen Bezugsmenschen gibt. Dieser hat ja wieder eine ganz andere Herangehensweise und Wesensart. Nicht das Wort macht ihn zum Papa, sondern sein Umgang mit der Situation und seine Empathie, sein Mitgefühl und sein Mitdenken.

von Zorasabine am 18.10.2023, 11:17