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Neid auf Stieftochter

Thema: Neid auf Stieftochter

Mein Mann hat eine Tochter (16) aus erster Ehe, die bei ihrer Mutter lebt. Ich habe einen Sohn (14) und zusammen haben wir eine Tochter (8). Meine Stieftochter, die ungefähr jedes zweites Wochenende und in den Ferien bei uns uns, und ich verstehen uns grundsätzlich gut. Auch kann sie direkt gar nichts für das, was mich immer wieder wütend macht und weshalb ich immer wieder mit meinem Mann streite. Er bezahlt freiwillig viel Unterhalt für seine Tochter, mehr als er eigentlich müsste. Seiner Tochter geht es sehr gut. Sie hat alles, was ihr Herz begehrt: Ein eigenes Pferd, einen 50er Roller, neuestes IPhone,Macbook... Und wir kommen mit unserem Geld gerade so über die Runden. Wir fahren nie groß weg, haben ein 20 Jahre altes Auto, das es nicht mehr lange macht. Mein Sohn und unsere Tochter haben keine Smartphones und keine teuren Hobbys. Wenn ich meinen Mann drauf anspreche, fühlt er sich sofort in die Ecke gedrängt und macht komplett dicht. Aber ich finde es einfach nicht gerecht, dass es seiner Tochter viel besser geht als meinen Kindern. Wie kann ich es ihm klar machen, dass mein Sohn und unsere gemeinsame Tochter nicht vernachlässigt werden dürfen und dass es so wie es ist ungerecht ist?

von Utima am 04.11.2019, 11:41



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Prinzipiell vergleichst Du schon Äpfel mit Birnen. Was die Mutter ihrem Kind erlaubt oder finanziert, ist ja erstmal Sache der Mutter. Euer gemeinsames Kind darf z.B. mit seinem Vater aufwachsen. Mir persönlich wäre mein Vater wichtiger gewesen im Haus als ein iPhone. Wieviel mehr Unterhalt als er müsste zahlt er denn? Wenn Ihr Euch das als Familie nicht (mehr) leisten könnt, dann ist es in meinen Augen trotzdem völlig ok, den Unterhalt neu berechnen zu lassen und den Titel abzuändern. Ich würde allerdings nicht damit argumentieren, was die 16 jährige alles hat. Sondern schlicht und ergreifend mit der Düsseldorfer Tabelle.

von emilie.d. am 04.11.2019, 17:11



Antwort auf Beitrag von Utima

Was da bei Euch abgeht ist (leider) völlig normal... 1.) Der Vater kauft sich quasi von seinem schlechten Gewissen frei wenn er weit mehr Unterhalt zahlt als er müsste. Passiert ganz oft. Ob nun monetärer "Ausgleich" oder alles durchgehen lassen, viel Allein-Zeit, etc.... 2.) Was von den gezahlten Geld beim Kind ankommt und was die Mutter oben drauf gibt könnt ihr nicht beeinflussen, d. h. ob sie ein Pferd hat und welches iPhone, etc. ist nicht in Eurer Hand. 3.) Die Kinder sind NICHT vergleichbar. Versuch das echt mal zu verinnerlichen. Denn Dein Sohn bekommt ja auch Unterhalt nach dem, was eben SEIN Vater verdient (oder auch gar nichts...). Mein Rat: setze Dich mal In Ruhe mit deinem Mann hin und erkläre die Lage. Am besten geht ihr dazu außer Haus, Essen oder so. Eine neutrale Umgebung hilft. Alles Gute! D

von desireekk am 04.11.2019, 17:56



Antwort auf Beitrag von Utima

Du draengst deinen Mann schon arg in die Enge und bringst in in Konflikte mit sich selbst. Die Tochter gibt es nun mal und es sind 2 unterschiedliche Baustellen, ihr Unterhalt und eure Familienfinanzsituation Ich glaube das ist eine Sache ,die du mit dir ausmachen musst ,ohne es an ihn heranzutragen. Bekommt dein Sohn unterhalt von dessen Vater?

Mitglied inaktiv - 04.11.2019, 21:41



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Das es die Tochter gibt, ist ja auch nicht schlimm. Sie scheint sie ja zu mögen. Wenn es finanziell schlecht aussieht, kann man einfach nicht mehr Unterhalt zahlen. Fertig. Was ist, wenn sie mit dem Unterhalt für ihren Sohn die Kosten abdeckt, die er zu viel für sein Kind zahlt? Wäre genauso nicht fair. Sie verlangt ja nichts böses. Sie verlangt nur, dass er den Unterhalt zahlt, der seiner Tochter zu steht und daran ist nicht schlimmes zu finden.

von Ani_k am 05.11.2019, 07:59



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sie hat aber den mann genommen mit all diesen otionen . sicher hat er vor 8 jahren auch schon gezahlt , also ist dies kein neuland.

Mitglied inaktiv - 05.11.2019, 10:52



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Auswirkungen einer neuen Ehe bzw. weiterer Kinder des Unterhaltsschuldners auf die Höhe des von ihm zu zahlenden Unterhalts: Wenn der getrennt lebende oder geschiedene Unterhaltspflichtige eine neue Familie gründet, möchte er sein Einkommen oft in erster Linie dieser neuen Familie zugute kommen lassen. Das mag im Einzelfall verständlich sein, ist nach dem Gesetz aber in vielen Fällen nicht möglich. Insbesondere dann, wenn aus der alten Ehe Kinder hervorgegangen sind, ist es meistens nicht möglich, die neue Familie zu bevorzugen. In manchen Fällen kann sogar der neue Ehegatte gegenüber der alten Familie das Nachsehen haben.

Mitglied inaktiv - 05.11.2019, 10:56



Antwort auf Beitrag von Utima

Hallo, auf den ersten Blick hast Du Recht: Du siehst nur den Luxus des Mädchens, und findest das Ganze ungerecht. Das kann man gut verstehen, aber ich schreib’ trotzdem auch mal ein paar andere Gedanken dazu. Denn das Ganze ist ja nicht so einfach und glasklar, wie es scheint. - Es spricht für den Charakter Deines Mannes, dass er nicht den Mindestunterhalt zahlt, sondern großzügig ist. Würdest Du selbst Dich eines Tages von ihm trennen, wärest Du auch froh, dass er nicht nur den Hunger-Unterhalt zahlt. - Vielleicht bist Du ja ehrlicherweise auch etwas enttäuscht, dass Dein eigener Ex für Euren Sohn eben nicht so viel zahlen kann oder zahlen will. Dafür aber kann Dein jetziger Mann nichts. - Die Tochter Deines Mannes ist natürlich materiell gut versorgt. Trotzdem ist sie ein Trennungskind und hat - wie natürlich auch Dein Sohn - schwere Zeiten hinter sich. Jedes Trennungskind nimmt seelischen Schaden. Und kein iPhone der Welt kann das ausgleichen. - Es ist schwer für die Tochter, dass SIE ihren Papa im Alltag nicht mehr hat, dass aber das neue Kind den Papa jetzt immer hat, obwohl sie selbst zuerst da war. Das ist auch nicht gerecht, aber das Mädchen ist machtlos und kann das nicht ändern. - Dein Mann hat - wie die meisten Väter, die nur noch Wochenend-Papas sind - vielleicht auch unterschwellige Schuldgefühle gegenüber seinem Kind. Er weiß, dass er nicht viel für seine Tochter da sein kann, dass er nur einen Bruchteil der Zeit mit ihr verbringt, die die Mutter mit ihr verbringen kann. Während sein neues Kind ihn ständig hat. Und diese Ungerechtigkeit wollen viele Väter mit Verwöhnung ausgleichen. Das ist also alles nicht ganz so einfach. Und sicher auch für Dich manchmal schwer zu akzeptieren. Aber wenn man sich einen Partner mit Kind aussucht, dann ist eben nicht immer alles Heiteitei, und es ist auch nicht immer alles tausendprozentig gerecht. Die Emotionen gegenüber demjenigen Kind, das nicht mit einem leben kann, spielen immer eine sehr große Rolle. Damit wirst Du Dich abfinden müssen, wenn Du nicht ununterbrochen damit hadern willst. Was Dir - außer viel Leid - nichts bringt. Von daher wäre mein Rat: Akzeptiere die komplizierte Gefühlslage, die jede Patchwork-Situation mit sich bringt. Es gibt hier keine einzig mögliche, perfekte und allseits gerechte Lösung. Eine Patchwork-Familie ist immer auch ein Provisorium in vielen Bereichen, mit vielen Defiziten und Baustellen. LG

von Bela66 am 06.11.2019, 08:56



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Danke Euch!

von Utima am 06.11.2019, 14:51



Antwort auf Beitrag von Bela66

Bela, ich gebe Dir recht, was den Sohn der AP angeht. Das kann natürlich nicht miteinander verglichen werden, aber was ist mit der gemeinsamen Tochter? Gleicht sich das wirklich darüber aus, dass sie den Papa im Alltag hat? Natürlich ist es schön, dass die Tochter in einer "kompletten" Familie aufwächst, aber ich behaupte, es wird der Zeitpunkt kommen, an dem sich die gemeinsame Tochter fragt, warum die große Halbschwester alles bekommt und sie nie in Urlaub fahren usw. Un der gemeinsame Familienaspekt wird eher in den Hintergrund rücken. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht der Meinung, dass jeder immer das gleiche bekommen muss und ich finde es auch gut vom Vater, dass er sich großzügig seiner 1. Tochter gegenüber zeigt, aber diese Unterschiede bei der finanziellen Behandlung seiner eigenen Kinder wird m.E. irgendwann zu großen Schwierigkeiten führen, bei dem auch das Verhältnis der Schwestern höchstwahrscheinlich leiden wird.

von Zwerg1511 am 07.11.2019, 08:26



Antwort auf Beitrag von Utima

Hallo Mimimausi, ich verstehe dich sehr gut. An deiner Stelle wäre ich sicher dem Mädchen all den Luxus einfach nicht gegönnt. Auch wenn es in der Theorie super ist, dass der Vater das beste Beste für das Kind will...und sei es in materieller Hinsicht. Es gibt einen Unterschied zwischen Vernunft/Verstand und Gefühl. Der ist nicht unbedingt zu erklären oder zu begründen. Mein Stiefsohn lebte bis vor kurzem bei uns, gemeinsame Kinder gibt es nicht. Mein Mann ist ganz toll mit meinen Kindern, aber sein Sohn hatte schon einen Preis verdient, nur weil er da war. Es war und ist alles sehr schwierig. Der Sohn hier hat sich unmöglich benommen und alle haben drunter gelitten....trotzdem war und ist er der Held für meinen Mann. Ich merke bei mir deutlich den Unterschied bei dem Gefühl, ob es ein eigenes oder eigentlich fremdes Kind ist, welches Unfrieden stiftet. Nun wohnt der Sohn hier offiziell nicht mehr bei uns. Mein Mann leidet, dass er "weg" ist (ich bin froh...) und all den Ärger hat er vergessen und verwöhnt den Sohn trotzdem so gut wie möglich. Geld zustecken, alles abnehmen, alles hinnehmen (die Lügen des Sohnes gehen nämlich weiter wie gehabt...) Ich versuche mich auch gedanklich raus zu halten, was mit sehr schwer fällt. Schließlich bekomme ich schon die Traurigkeit, Wut, Enttäuschung meines Mannes ab...daher bin ich immer mit betroffen. So wie bei dir irgendwie. Kannst du vielleicht das Gespräch nochmal mit deinem Mann suchen? Wenn es so konkret darum geht, dass euch das Geld knapp ist....was sagt er denn dazu? Ganz liebe Grüße, Jannas

von jannas am 07.11.2019, 14:15