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Puh, Teenarger!

Thema: Puh, Teenarger!

Ich bin gerade in Italien im Urlaub mit meiner Mutter, meinem Freund und seinen beiden Teenagerkindern (inzwischen 14 und 16 Jahre alt). Puh, mir war gar nicht klar, wie anstrengend so Teenager sein können! Der Sohn meines Mannes ist nicht so anstrengend. Er ist mit allem immer relativ zufrieden, langweilt sich kaum und macht auch gerne Dinge mit uns. Aber seine Tochter, mit der ich mich in letzter Zeit gottseidank wieder viel besser verstehe, ist wirklich ein Kaliber! Ich mag sie wirklich, aber es gibt auch Seiten an ihr, die mich wahnsinnig machen. Aber das ist vielleicht auch normal in dem Alter. Sie ist eine wirklich faule Socke, lässt sich gerne bedienen, wenn sie was machen muss, stöhnt sie rum und ist (dann künstlich?) beleidigt, wenn man sie mal rügt. Sie braucht wahnsinnig viel Aufmerksamkeit. Mir ist bewusst, dass sie es in den letzten Jahren wegen der Trennung nicht leicht hatte und jetzt bin ich in ihrem Leben. Aber so richtig Spaß macht ein Urlaub mit so einem launenhaften Teenager auch nicht. Sie mag nicht mit an den Strand, denn da ist es ihr zu heiß und zu langweilig Also bleibt sie alleine zu Hause, während wir alle an den Strand gehen. Dann ist sie aber auch beleidigt. Ihr Vater (aber auch ihre Mutter) fahren einen ziemlichen Kuschelkurs mit ihr, wohl aus schlechtem Gewissen wegen der Trennung. Meiner Meinung nach müsste wirklich mal jemand mit ihr Tacheles reden, dass da so nicht geht. Dass sie sich auch mal beteiligen muss im und am Familienleben, sei es beim Spülen oder Abtrocknen oder bei gemeinsamen Aktivitäten. Sorry, ich bin gerade wirklich genervt und ich glaube, mir platzt bald der Kragen. Aber ich als "Stiefmutter" darf da eigentlich nichts sagen, denn dann hab ich es total mit ihr versch... Oder?

von Housewife32 am 14.08.2020, 13:55



Antwort auf Beitrag von Housewife32

Hallo, hast du eigene Kinder? Oder ist dies deine erste Erfahrung mit Teenagern? Ich kann dir nur zwei Dinge raten: 1. Geduld, Geduld, Geduld. Und nochmals Geduld. 2. Die Fähigkeit, alles mit Humor zu nehmen und über die Pubertätswehen hinweg zu sehen. Ich meine, was erwartest du? Pubertisten stecken in einer Gehirn-Umbauphase und benötigen dafür ihre ganze Energie. Die Halbgaren dann noch mit in den Urlaub zu schleppen und grenzenlose Begeisterung und Familiensinn zu erwarten, grenzt schon fast - Verzeihung - an naiven Masochismus... Bei allem, was du beschreibst, sehe ich auch keinen Zusammenhang mit der Trennung, sorry, das ist typisches Teenager-Gebaren. Da muss man als Erwachsene(r) einfach durch. Wie gesagt, Augen zu, alles etwas lockerer nehmen und nichts erwarten, dann klappt es auch mit den Zicken... Last but not least, wenn es wirklich einen Anlass gäbe, auf den Tisch zu hauen, dann "dürftest" du als Stiefmutter das ganz sicher auch. Aber ich kann beim besten Willen dazu in deiner Schilderung keinen erkennen...

von spiky73 am 14.08.2020, 15:17



Antwort auf Beitrag von spiky73

Nein, ich habe keine eigenen Kinder. Ich hätte gerne welche, aber mein Freund möchte keine mehr. Damit muss ich mich leider abfinden. Vielen Dank für Deine Worte!

von Housewife32 am 20.08.2020, 10:41



Antwort auf Beitrag von Housewife32

Das ist traurig.. :-(( Ich hatte darauf abgezielt, ob du das Verhalten nicht schon kennst... Meine Kleine hat sich mit 12 innerhalb von 4 Wochen vom Knuddelkind in ein Pubertier verwandelt.. Aber ich hatte 3 jüngere Brüder, Freundinnen mit älteren Pubertieren und selbst eine Große (die allerdings sehr moderat pubertiert hat), von daher kann ich das mit sehr viel Gelassenheit nehmen. Ich wusste nämlich, was da jetzt kommt.. :-D Und ab dem 12ten Lebensjahr wollte ich selbst nicht mehr mit meinen Eltern in Urlaub, das war immer Höchststrafe für mich...

von spiky73 am 20.08.2020, 14:42



Antwort auf Beitrag von Housewife32

Die Tochter verhält sich wie ein ganz normaler Teenie. Und ich würde behaupten dass auch der Sohn noch so wird. Jungs sind oft später in der Hochphase der Pubertät. Du kannst ein Fass deswegen aufmachen, aber es wird dir in aller Regel nichts außer weiteren Ärger, Bockigkeit, schlechte Stimmung usw bringen. Und dass dann eventuell nicht nur von der Tochter, sondern auch dem Vater, weil er der Meinung ist du hast dich da nicht einzumischen. Man muss sich als Erwachsener sehr wohl überlegen welche Kämpfe es wert sind gefochten zu werden. Wegen Abwasch und Mitgehen zum Strand, wäre mir persönlich kein Kampf der Welt wert. Bei sowas kann ich entspannt mit den Schultern zucken. Aber bei anderen Dingen kann ich abgehen wie eine Rakete, wo andere wiederum nur mit den Schultern zucken.. Mein Tipp: lerne aus dieser Erfahrung und fahre nicht mehr gemeinsam mit den Teens in den Urlaub. Und wenn du es gar nicht mehr aushälst packe deine Sachen und fahre nach Hause, dann ist euer aller Urlaub nicht ganz verdorben.

von Streifenhörnchen am 15.08.2020, 13:29



Antwort auf Beitrag von Streifenhörnchen

Danke!

von Housewife32 am 20.08.2020, 10:41



Antwort auf Beitrag von Housewife32

In dem Alter haben meine Geschwister und ich schon lange keinen Urlaub mehr mit Eltern oder gar Stiefeltern gemacht. Stattdessen Ferienfreizeiten und Co, mit 16 mit ich mit ein paar Freundinnen mit Interrail durch Europa gegondelt. Gemeinsame Urlaube gab es dann wieder nach der Pubertät. Ich denke, wenn man einen Freund oder eine Freundin mitnimmt oder wirklich tolles Programm (Japanrundreise oder sowas) macht oder einen zahmen Teenie hat, geht das ganz gut. Aber sonst will man doch in dem Alter eher mit Gleichalten zusammensein. Und nicht mit Eltern und dem kleinen Bruder. An Deiner Stelle würde ich den Urlaub abhaken und eher drauf hinarbeiten, dass Ihr demnöchst zu Zweit oder nur zu Dritt urlaubt. Oder Tochter nimmt noch eine Freundin mit.

von emilie.d. am 15.08.2020, 16:25



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Naja, aber hier geht es ja um getrennte Eltern und der Urlaub ist vermutlich neben den üblihen2-wöchentlichen Wochenenden "DIE Hochzeit" von Papa und seinen Kindern. Insofern ist das "Kinder fahren nicht mit Eltern weg" hier halt nicht so dran. LG D

von desireekk am 17.08.2020, 04:03



Antwort auf Beitrag von desireekk

Naja, meine Eltern waren doch auch getrennt. Die hätten pubertierende eben nicht mitgeschlürt, weil sie - vermute ich mal - bei meinen älteren Geschwistern schon festgestellt hatten, dass die in Ferienfreizeiten besser aufgehoben sind und der Rest eben einen unvermiesten Urlaub genießen kann. Mein Vater hat mich z.B. 1 Jahr als einzige in einem Patchworkurlaub mit seiner damaligen Freundin mitgenommen - nicht ohne Grund. Das muss ja nicht heißen, dass das dauerhaft so bleibt. Mittlerweile lädt er alle Kinder samt Enkel plus seiner Lebensgefährtin und Kinder einmal im Jahr zum Urlaubmachen ein. Wir sind dann zu knapp 20 in einem Haus, funktioniert wunderbar. Keine Ahnung, ob das so wäre, wenn wir zwangsweise hätten mitkommen müssen als 16jährige.

von emilie.d. am 18.08.2020, 00:13



Antwort auf Beitrag von desireekk

Ja, genau so isses.

von Housewife32 am 20.08.2020, 10:43



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ich habe noch keine Erfahrungen mit Pubertieren, aber ich kann mich gut an mich in der Zeit erinnern... heute tut mir mein Verhalten als Pubertier echt leid. Ich denke an einen Urlaub zurück, als ich gerade mitten drin war und mein Vater sich noch so sehr bemühen konnte. Er konnte einfach nur alles falsch machen. Den ganzen Urlaub habe ich selbst damit verbracht wütend und unzufrieden zu sein. Aber ich konnte in dem Moment auch gar nicht anders... das tut mir echt leid. Schließlich war es einer der wenigen Sommer in denen wir "wirklich" Urlaub gemacht haben und das erste Mal, dass ich am Meer war... Also aus meiner Erfahrung mit mir selbst würde ich dir auch raten es definitiv nicht persönlich zu nehmen. Sie kommt vielleicht einfach nicht aus ihrer Haut und ärgert sich darüber möglicherweise am meisten. Überlege dir wie du deine Ressourcen schonen und den Urlaub dennoch möglichst genießen kannst.

von SunnyNanni am 22.08.2020, 20:50



Antwort auf Beitrag von Housewife32

Oh ja... ich kenne das gut! Die (seine) Große war 16 und 17 ls wir gemeinsam mit allen 4 Kindern urlaubten und IMMER war SIE es die etwas extra brauchte. Oh man was hab ich gegrummelt. Es ging sogar soweit dass er mal einen Kurz-Urlaub mit mir und meinen Buben 2 Tage vorher abgesagt hat weil sie an dem Wochenende ein Sportturnier hatte und ihm die Hölle heiß machte weil er nicht dabei sein würde (sie hatte damals an 6 von 8 Wochenenden im Sommer solche Turniere....). Trotzdem kann auch ich nur sagen: Halt dich raus. Coache den Vater, diskutiere mit ihm bis die Wände wackeln (wenn die Kids nicht dabei sind). Aber Du hast da nicht wirklich was zu richten. Ab und zu mal eine trockene Bemerkung evtl. und auf objektive Gleichverteilung der Aufgaben würde ich schon bestehen... aber das alles ist ein schmaler Grad... Und schicke immer und immer wieder den Vater vor dass ER das erklärt und einfordert. Vater-Töchter-Gespanne sind das schwierigste überhaupt im Patchworkbereich, ich hatte dazu einige Sitzungen mit einem Psychologen als es bei uns so gar nicht lief... LG D

von desireekk am 17.08.2020, 04:09



Antwort auf Beitrag von desireekk

Vielen Dank! Ja, diese Vater-Tochter-Beziehung ist wirklich extrem. Aber ich will mir Deinen Rat gerne zu Herzen nehmen und nur mit meinem Freund diskutieren, wenn seine Tochter uns nicht hört. Und ja, die ein oder andere trockene Bemerkung konnte ich mir bisher auch nicht verkneifen Nur muss man es aushalten, dass sie danach dann erst mal ewig beleidigt ist.

von Housewife32 am 20.08.2020, 10:45