Thema:
Meine Tochter hasst mein Bonuskind
Hallo liebe Mamas und Papas,
Meine 3 Kinder und ich sind Anfang des Jahres mit meinem Partner und seiner Tochter zusammengezogen. Ich liebe meine Kinder natürlich über alles, aber ich liebe auch meinen Partner und seine Tochter.
Die vier Kinder haben sich immer gut verstanden. Meine Kinder 10, 13 und 15 hatten die Kleine 3 geliebt. Wir haben regelmäßig Dinge unternommen, hatten Spass, viel gelacht und Pläne.
Die Entscheidung mit meinem Partner zusammenzuziehen, hatte ich mit meinen Kindern gemeinsam getroffen. Wir hatten viel darüber gesprochen. Alle waren einverstanden und hatten sich auf den neuen Lebensabschnitt gefreut.
Seit wir nun umgezogen sind, hasst meine 15-jährige Tochter allerdings die Kleine. Ich denke, dass es zum einen evtl. Eifersucht ist, sie zum anderen leidet, weil wir ihre Schwester vor 10 Jahren zu den Engeln ziehen lassen mussten und ich denke, dass sie durch ihre Pubertät allgemein schnell genervt ist von allem. Alle Leute die meine Kinder kennen, erzählen immer wieder wie gut meine Kinder erzogen sind etc. und ich dachte es auch immer.
Aber inzwischen weiss ich nichts mehr. Meine große Tochter schreit und zickt die Kleine permanent nur an. Sie hat kein Respekt mehr ihr gegenüber und verhält sich wirklich mies und scheisse der Kleinen gegenüber. Es tut mir leid für diese Ausdrucksweise, aber so kenne ich meine eigene Tochter gar nicht. Die Kleine lebt bei uns. Sie heult und zickt viel, da sie weiss, dass sie dann ihren Willen von ihrer leiblichen Mutter, Oma und auch dem Papa bekommt und das nervt meine Tochter extrem. Trotzdem liebe ich die Kleine und bin selbstverständlich jederzeit für sie da.
Nur weiss ich nicht weiter. Ich denke meine Beziehung steht vor dem Aus. Wir streiten fast täglich, da mein Partner genervt ist, dass meine Tochter so gemein zu seiner Tochter ist. Natürlich verstehe ich ihn auf eine gewissen Art und Weise. Ich würde umgekehrt meine Kinder auch schützen wollen.
Nur weiss ich nicht weiter. Ich nehme mir immer wenn es möglich ist Zeit für meine Tochter. Wir schauen Serien, welche ihr gefallen und unterhalten uns viel. Aber wenn es um das Thema die Kleine geht und ich ihr erkläre, dass ich sie so nicht erzogen habe und mit ihr darüber rede, dass sie die Kleine total lieb hatte, stoße ich nur auf taube Ohren. Ich verlange nicht, dass sie die Kleine wieder lieb hat oder sonst was, aber ich erwarte einen lieben und respektvollen Umgang ohne permanentes Schreien und zicken. Aber das alles interessiert meine Tochter nicht mehr. Sie macht bei dem Thema komplett dicht. Ich möchte die beiden gerne wieder einander annähren, nur weiss ich leider nicht wie. Dieses Verhalten tut mir sehr weh und auch der Gedanke, dass meine Beziehung dadurch kaputt geht.
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen und hat wertvolle Tipps für mich.
Vielen lieben Dank und liebe Grüße
von
Sternenmama2012
am 13.02.2023, 13:55
Liebe Sternenmama,
ich würde an Deiner Stelle dringend einen Termin in einer Erziehungs- bzw. Familienberatungsstelle ausmachen. Solche Beratungsstellen gibt es vielerorts und sie sind kostenlos. Dort gehst Du dann am besten zuerst allein hin. Und danach vermutlich mit Deiner großen Tochter und/oder Deinem Partner.
Moderierte Gespräche mit einer neutralen Person können im Eurem Fall viel helfen, vor allem, weil man sich in so einem Setting besser gegenseitig zuhört und lösungsorientierter unterwegs ist.
Alles Gute!
Linda
von
Linda761
am 14.02.2023, 10:12
ich mag ja den ausdruck bonuskind gar nicht. was sind dann die anderen? standardkinder? oder gar maluskinder?
aber davon ab: wenn das kleine kind zickt und schreit hast du verständnis, wenn die große tochter zickt und schreit bist du enttäuscht oder sogar sauer. ja, ich weiss, die kleine ist 3 und die grosse 15, aber für die grosse fühlt es sich trotzdem blöd an. und wenn dein mann seine tochter verteidigt hast du verständnis. verteidigst du aber auch deine tochter?
die beiden müssen sich nicht annähern. halte sie weitgehend getrennt, dann kannst du auch bei den wenigen zusammenkünften gegenseitigen respekt erwarten - aber von beiden.
von
WonderWoman
am 14.02.2023, 10:46
ich kan deine große Tochter voll verstehen.
Sie müssen jetzt zusammen wohnen, das ist was ganz anderes als vorher. Du kannst nicht von deinen Kindern erwarten die Tragweite dieser Entscheidung zu verstehen, auch wenn es natürlich gut ist, dass ihr darüber gesprochen habt.
Stärke deine 15 jährige! Sie darf sich von diesem kleinen Mädchen distanzieren, sich fernhalten und sie ignorieren. Verstehe mal ihre Seite! Natürlich nervt diese kleine Ziege....
Natürlich kann man den Zoff nicht gut heißen, aber du solltest KEINE Erwartungen an deine Kinder haben, diese neue Kleinkind irgendwie in ihren Kreis aufzunehmen. Sie ist über, tut mir leid. Deine Kinder bilden ihre Gruppe für das Kleinkind müsst ihr als Erwachsene eigene Lösungen finden.
Das ist meine Meinung, sicher ich kann verstehen, dass du dir wünscht dass sich alle um des lieben Friedens Willen bemühen, aber das kannst du in dem Altern in dem deine Kids sind einfach nicht mehr erwarten, dass sie einen auf "neue" Familie machen.
Ich meine das nicht so hart, wie ich es schreibe. Ich will nur deine Augen öffnen für die Realtität deiner Großen.
Ich wünsche euch gute Wege.
von
blessed2011
am 14.02.2023, 11:47
Das hat nichts mit Erziehung oder Benehmen zu tun, du hast das bestimtm alles richtig gemacht, dass sie sich benehmen. Das hier ist ein Eindringen in ihre intimste Gemeinschaft, ihre Familie. Da darf man solche Gefühle haben, denn deine neue Beziehung hat deine Kinder in ihren Grundfesten erschüttert. Erwarte also nicht, dass sie das klaglos freudig mittragen.
von
blessed2011
am 14.02.2023, 11:50
Und ausgerechnet das Kleinkind soll das alles mit Fassung tragen? In dessen Familie wurde ja auch eingedrungen, mit dem Unterschied, dass sie vieles noch nicht versteht.
"Ziege" - als ob das Kind schuld an seinem Verhalten wäre.
von
miaandme
am 22.02.2023, 21:45
Hallo,
ich kann dich verstehen, das ist eine sehr schwierige Situation. Ich sag mal ein paar Gedanken dazu.
Also, du bist ein bisschen auf das Patchwork-Märchen von der neuen, harmonischen Familie reingefallen. Aber die gibt es nicht. Patchwork ist immer ein Provisorium, immer schwierig, imm wackelig und immer eine tägliche Gratwanderung. Du hast aber gedacht, wenn die Kinder mit dem Zusammenziehen einverstanden sind, dann wüssten sie auch, was da auf sie zukommt. Aber natürlich wussten sie das nicht. Sie hatten keinen Schimmer.
Sie wussten nicht, wie es ist, wenn ein anderer Mann als der Papa plötzlich immer da ist und mitreden will. Sie wussten nicht, wie gemein Eifersucht weh tut, wenn man zuschauen muss, wie Mama ein kleines Kind betüddelt und liebhat, das kein Geschwister von einem selbst ist. Sie wussten nicht, wie sperrig und dornig sich die unnatürliche Patchwork-Zusammensetzung für sie anfühlen würde. All das realisiert deine Große jetzt erst.
Mit 15 ist man seinen Impulsen noch sehr ausgeliefert. Ermahnungen, Predigten und Erklärungen helfen nicht gegen den Schmerz der Eifersucht. Sogar uns Erwachsenen tut Eifersucht nach irre weh - und natürlich ist das bei Teens erst recht so.
Es geht gar nicht, dass dein Freund sich von deiner Tochter so reinziehen lässt, dass er droht, eure Beziehung zu beenden. Das ist unerwachsen und unreif. Was jetzt von ihm und von euch beiden gefragt ist: Gelassenheit, Souveränität, Gespräche mit der Großen, und ganz wichtig: Exklusivzeit mit der Großen.
Dein Freund sollte mit deiner Tochter mal was allein unternehmen: Gokart-Fahren in der Halle, Zirkus, eine Shoppingtour, eine Radtour - irgend so etwas. Und dann beiläufig mal sagen: „Ich weiß, das ist alles schwer für dich. Es fühlt sich bestimmt komisch an. Was würdest du dir denn von mir wünschen? Was sollte anders laufen?“ Ganz offen und gelassen. Und dann zuhören, nicken, nichts wegwischen, nichts wegargumentieren, keine Vorwürfe.
Auch du solltest wieder auf deine Tochter zugehen. Überlass deinem Freund mal die Kinder, mach mit der Großen Mutter-Tochter-Aktionen (gemeinsam frühstücken gehen, eine gemeinsame Wochenendtour, zusammen ins Kino usw.). Das ist wichtig, um den Zugang zu ihr nicht zu verlieren. Sie braucht dich jetzt. Deine kleine Stieftochter hat schon eine leibliche Mama. Deine Große vermisst ihre Mama aber gerade sehr.
Weißt du, die Stimmung in einer Familie wird IMMER von den Erwachsenen gesteuert. Sie (und nicht die Kinder) sind dafür verantwortlich, dass alle sich gesehen, gehört und wahrgenommen fühlen. Das ist euer Job. Und deine Große fühlt sich momentan nicht gesehen.
Wenn euch beiden das alles momentan nicht recht gelingen will, bitte ruhig ein paar Beratungstermine wahrnehmen. Familienberatung bieten viele Stellen an, z. B. Caritas, Diakonie, Kinderschutzbund und andere Einrichtungen, die von Stadt zu Stadt unterschiedlich heißen können. Einfach mal anrufen und einen Termin ausmachen. Oft reichen schon wenige Gespräche, damit der Knoten sich löst - bei allen.
LG und alles Gute für euch
von
Jorinde17
am 14.02.2023, 16:32
Das kleine Mädchen hat schon eine Mama - ja, aber sie wohnt nun mal nicht bei ihr, sondern in der Patchworkfamilie. Der Vater ist vermutlich Vollzeit arbeiten. Das Kind ist viel zu klein, als das man es links liegen lassen könnte. Notgedrungen ist die AP auch für dieses Kind Mutter. Auch wenn das eine noch so blöde Situation für ihre leiblichen Kinder ist.
Deine letzten beiden Absätze unterschreibe ich aber.
von
miaandme
am 22.02.2023, 21:55
Das lässt für mich drauf schließen das du keine Lösungen wirklich gesucht hast du wolltest einfach hören das deine Tochter sich am Riemen reißen soll
von
misses-cat
am 18.02.2023, 13:08
An den Problemen müssen die Eltern arbeiten aber eine 15jährige kann auch lernen, dass man ein 3jähriges Kind nicht anschreit.
Von daher ist am Riemen reißen auch nicht so eine abwegige Erwartung.
von
miaandme
am 22.02.2023, 22:06
Fakt ist es funktioniert so nicht und daran sind in erster Linie die beiden Erwachsenen für verantwortlich
Aber von der ap kommt ja nix mehr, lässt tief blicken
von
misses-cat
am 24.02.2023, 09:11
