Hallo ihr Lieben,
ich bin echt verzweifelt, mein Baby ist der größte Sonnenschein, aber wenn es ums Einschlafen geht, ist die Situation sehr belastend. Normalerweise schläft er beim Stillen ein, das ist hauptsächlich auch die einzige Möglichkeit, dass er überhaupt einschläft und ich muss auch die ganze Zeit dabei bleiben wenn er schläft. Das an sich ist aber erstmal nicht das Problem da ich die Kuschelzeit mit ihm auch sehr genieße. 
Allerdings ist es seit neuestem so, dass er besonders abends wenn er nicht einschlafen kann, oder nach kurzem Einschlummern wieder wach wird, unbedingt und ausschließlich zu Papa auf den Arm will..Das wäre an sich ja in Ordnung, allerdings ist mein Mann in diesen Situationen sehr schnell gestresst. Er ist ein toller liebevoller Papa, versteht das nicht falsch! Aber er kann mit den Stresssituationen nicht so gut umgehen und verliert schnell die Nerven, wird nervös und genervt, obwohl der Fokus ja auf dem Kleinen Wurm liegen sollte. 
Ich wünsche mir so sehr, dass der Kleine auch von mir getröstet werden möchte… Um den Papa zu entlasten und dem Kleinen Ruhe zu schenken. Naja… Und Selbstzweifel plagen mich dadurch natürlich auch. 
Hat jemand damit Erfahrung? Tipps? Aufbauende Worte? Ist das nur eine Phase, oder ist er ein “Papa-Kind”? Kann ich etwas tun, damit er sich in den Momenten auch bei mir wohlfühlt?
Liebe Grüße
Janina 
von
Mumei23
am 11.05.2022, 22:06
PS: Er ist übrigens 9 Monate alt…
von
Mumei23
am 11.05.2022, 22:07
Liebe Janina,
das ist völlig normal und gesund das ist die Loslösung von der Mutter zum Vater... bei dir passiert es schon früher im Schnitt ab 11 Monaten... aber jedes Baby ist ja anders. Ich habe 3 Kinder und bei allen dreien ist es unterschiedlich gewesen. Es bedeutet das das Baby eine gute Beziehung zum Papa hat. Es geht auch wieder bald zurück zur Mama. Ich betone nochmal es ist sehr gesund in der Entwicklung das sich das Baby von der Mutter löst und zum Papa will und bei jedem anders. Mein 11 Monate altes Baby will tagsüber mehr zum Papa und schreit wenn er das Zimmer verlässt... aua Erfahrung weiss ich das das sich bald wieder ändert... genieße die freie Zeit und ermuntere deinen Mann das er Alles super macht und deswegen euer Baby ihm das grosse Vertrauen schenkt!!!
Wie läuft es mittlerweile? Ich sehe grad der Beitrag ist von Mai.
Liebe Grüsse
von
Eden333
am 04.06.2022, 07:53
Re: Loslösung
Hallo, die gelungene Loslösung führt auf der Basis der sicheren Bindung zu einem stabilen eigenständigen Selbst. Ich nenne das das ausgewogenen Selbst. Die weitgehende Ausgewogenheit des Selbst erzeugt aber alle Grundvoraussetzungen für die weitere psychosoziale Entwicklung. Dazu gehören die Entwicklung zur Empathie und die zum Umdenken in die Gedankenwelt des Anderen. Beides führt zur Sozialverträglichkeit und zum Verständnis für die emotionale Lage und die Vorstellungwelt des Anderen, wovon als erstes wieder die Bindungs- und Bezugspersonen profitieren. Die Bindung verstärrkt sich dadurch weiter. Und die Liebe zu den Eltern verstärkt sich durch Bereitschaft gerade für sie, sich selbst in Zukunft mehr zurückzunehmen und auf den Anderen zu hören. Gleichzeitig führen Selbstzufriedenheit und sozialer Erfolg zu einem enormen Reifezuwachs. All das spüren die Eltern als erste. Allerdings spüren auch das alle anderen Erwachsenen, die mit dem Kind zu tun haben.
Für die gute Loslösung sorgt natürlich erst einmal die Quantität der Beziehung zwischen Vater und Kind. Daran mangelt es oft. Aber es gibt auch qualitative Anteile, die die notwndige Loslösung günstig beeinflussen. Dem Kind muss bewusst sein, dass da ein Vater ist, der immer wieder erreichbar ist, wenn auch nicht jederzeit, der ebenso einfühlsam ist wie die Mutter und der eine Freiheit repräsentiert, die das Kind erreichen möchte. So spielen implizite Einflüsse ein große Rolle, also solche, die dem Kind gar nicht bewusst werden, und vor allem auch das Vorbild an sich. Das muss natürlich gut sein und dem Kind Verlässlichkeit, Sicherheit und Beständigkeit vermitteln. Die Loslösung beginnt in der Regel erst nach dem 1. Geburtstag. Viele Grüße
von Dr. Rüdiger Posth am 04.06.2014
von
Eden333
am 04.06.2022, 07:58
