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Schreiambulanz im Kleinkindalter - Erfahrungen?

Thema: Schreiambulanz im Kleinkindalter - Erfahrungen?

Hallo, Ich wollte fragen, ob jemand Erfahrungen mit Schreiambulanzen, im Speziellen im Kleinkindalter hat. Meine Kleine ist rund 13 Monate alt und war von Anfang an ein Tragebaby. Sie kam die ersten Monate selten an die 3 Stunden Schreien (Hunger-, Windelschreien sowieso rausgerechnet) heran, aber der Übergang zum "Schreibaby" ist wahrscheinlich eh fließend. Nach 4,5 Monaten hörte die abendliche Schreistunde abrupt auf, es wurde vieles einfacher, v.a. dann auch mit der zunehmenden Mobilität. Viel Körpernähe braucht sie nach wie vor, was ja auch schön und gut ist. Auch Autofahrten wurden mit etwa 8 Monaten einfacher (davor auch viel Schreien), den Kinderwagen findet sie seitdem sie etwa 11 Monate alt ist in den meisten Fällen in Ordnung (vorher war es eine 50/50 Chance, ob sie drin bleibt und ggf sogar einschläft, oder bis fast zum Erbrechen schreit). Jetzt ist es so, dass sie noch immer sehr viel Einschlafhilfe braucht (manchmal reicht Stillen, zur Zeit muss wieder oft der Gymnastikball her). Nur Kuscheln ist undenkbar, es wird dann exzessiv geschrien und das anschließende Beruhigen ist dann sehr langwierig und kostet mich alle Kraft. Sie ist abends sehr unruhig. Auch am Tag neigt sie dazu, dass sie zwiscuendurch die Beruhigung durch die Brust braucht, wenn sie plötzlich (durch einkehrende Müdigkeit) exzessiv zu schreien anfängt. Körperlich ist sie gesund, momentan brechen aber ihre vier Backenzähne durch, was vielleicht eine Rolle spielt. Wenn sie müde und/oder überreizt wird, nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass sie untröstlich schreit, zu. Na klar hilft das Stillen. Nur habe ich da mittlerweile schon einen gewissen Leidensdruck, dass sie sich von meinem Mann in solchen Situationen so gar nicht beruhigen lässt. Wenn ich Mal alleine zu einem Termin möchte, muss ich damit rechnen, dass Zuhause das Drama hoch zehn steigt (kommt dann regelmäßig vor). Ich passe mich natürlich an und versuche sie dann lieber mitzunehmen. Aber auch ihm tut es weh, dass er sie ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr beruhigen kann (sie schläft dann höchstens erschöpft vom vielen Schreien ein, seine Nerven sind dann auch durch). Und sie selbst schafft es so gar nicht sich zu beruhigen. Sie nimmt weder Schnuller, noch ihren eigenen Daumen. Kuscheltiere und Tücher sind nett zum Bespielen, aber kein Mittel zum Trost Natürlich wissen wir, dass jedes Kind anders ist und sie wohl einfach ihre Zeit braucht. Aber wir fragen uns inzwischen, ob es nicht doch eine Abkürzung geben könnte. Deshalb fragen wir uns, ob hier eine Schreiambulanz die richtige Adresse sein könnte. Denkt ihr, das ist in dem Fall übertrieben? Gibt es andere Stellen, an die wir uns wenden könnten? Hat jemand Erfahrungen in die Richtung und den ein oder anderen Ratschlag für uns?

von Ruto am 12.08.2021, 11:18



Antwort auf Beitrag von Ruto

Klingt wie sie Geschichte meiner Kleinen, fast genauso war es bei uns. Ich habe mir keine Hilfe geholt und habe leider auch einen unkooperativen Kinderarzt. Meine ist jetzt 19 Monate alt und es hat sich wenig gebessert, vor allem Einschlafen ohne Brust, ein Drama. Es kostet mich alle Energie und ich rate dir frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

von Pinguini am 12.08.2021, 12:59



Antwort auf Beitrag von Pinguini

Wenn's einen selber betrifft, tut man sich viel schwerer, Unterstützung zu suchen. Kenn das ja leider auch von mir. Denk mir immer "Andere brauchen es bestimmt viel dringender", aber das ist natürlich eine doofe Denkweise.

von Ruto am 13.08.2021, 11:54



Antwort auf Beitrag von Ruto

Huhu, ich denke, wenn Du das Gefühl hast, noch Hilfe zu brauchen, ist es auch richtig, sich Hilfe zu holen. Ich wollte aber noch allgemein etwas zur Situation sagen. Du bist natürlich sensibilisiert und auch ein bissl „vorgeschädigt“, weil Deine Maus ein sog. Baby mit starken Bedürfnissen war. Deine Batterien sind daher jetzt, nach einem Jahr, leerer als die von Müttern mit pflegeleichten Babys. Deshalb neigst Du ein bisschen dazu, auch die jetzige Situation aus der Vergangenheit heraus zu interpretieren. Obwohl das ein wenig an der Sache vorbeigeht, denn ich sehe kein auffällig ungewöhnliches Verhalten an Deiner Tochter. Vieles, was Du von der jetzigen Situation erzählst, ist (leider) ganz normal für ein Kleinkind dieses Alters. Ich kenne kein einziges einjähriges Kind, das problemlos und schnell einschläft. Ich glaube, so ein Kind existiert nicht. Meine Kinder und absolut alle Kinder im Freundeskreis/der Krabbelgruppe etc. brauchten abends viel Einsatz der Eltern, um zu schlafen. Ich selbst habe nicht selten ein bis zwei Stunden am Bettchen der Kinder gesessen oder sie einschlaf-gestillt. Auch ich konnte meine Kinder am besten trösten, während mein Mann hier oft nicht akzeptiert wurde, und wenn ich mal weg war (Theater), musste ich oft noch in der Pause abbrechen und heimkommen, weil dort Land unter war. Klar ist das nicht bei allen so, aber meine sind halt sensibel gewesen, ohne dass sie zuvor Schreibabys waren. Das Beruhigen an der Brust tagsüber ist ebenfalls etwas völlig Natürliches, sie ist halt der sichere Hafen fürs Kind, hier gibt es Wärme, Trost und Sicherheit. Das Normalste und Beste von der Welt. Was ich sagen will, ist bloß: Dadurch, dass Du lange am Limit warst, übersiehst Du vielleicht, dass Deine Tochter sich inzwischen von einem „Fast-Schreibaby“ zu einem ganz normalen älteren Baby/Kleinkind entwickelt hat. Es ist halt leider so, dass auch das zweite Lebensjahr noch sehr anstrengend für uns Eltern ist. Es wird besser, aber noch nicht jetzt. Du könntest aber in der Schreiambulanz anrufen und fragen, ob Deine Tochter vom Alter her noch in deren „Zuständigkeit“ fällt. LG

von Windpferdchen am 14.08.2021, 18:18



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Danke, dein Kommentar hat gut getan und die Augen in eine andere Richtung geöffnet. Um uns herum kennen wir "leider" einige Kleinkinder, die schon als Babys relativ früh problemlos in ihre Bettchen gelegt wurden. A la Schnuller rein, Kuss auf die Stirn, Raum verlassen und Einschlafen innerhalb von zehn Minuten alleine. Dass das Spektrum des Normalen viel, viel größer ist, wissen wir eigentlich. Aber solche Posts bestärken das. Wir werden vermutlich die gerade durchbrechenden Zähne abwarten und dann die Situation nochmal neu anschauen. Je nachdem erkundigen wir uns, ob und welche Form von Beratung hilfreich sein könnte. Dazu lohnt es sich bestimmt, einfach Mal bei einer Schreiambulanz anzufragen, zwecks Zuständigkeit Danke.

von Ruto am 15.08.2021, 11:28



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Super geschrieben!

von Jumalowa am 15.08.2021, 11:57



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Es mag sein, dass viele Einjährige nicht problemlos einschlafen. Die Norm ist es aber sicher nicht. Mein jüngerer Sohn ist 14 Monate alt und schläft tagsüber und abends schon lange ohne Probleme oder irgendwelche Begleitung ein. Dasselbe beim Grossen. Lass dich in einer Schreiambulanz beraten, das ist eine sehr gute Idee und wird dir viel Lebensqualität zurückgeben.

von rabi am 18.08.2021, 21:28



Antwort auf Beitrag von Ruto

Ich habe hier ein ganz ähnliches Exemplar. Da es aber mein 3. Kind ist, sehe ich das doch relativ entspannt. Denn wie du schreibst, jedes Kind ist anders. Mein Mann kann unser 3. Kind auch nicht ins Bett bringen. Sie ist jetzt 1,5 Jahre und schläft Abends nur beim stillen ein. Ich richte mich danach und bin mir sicher, es wird eines Tages vorbei sein. Natürlich nervt es mich manchmal und ich denke mir es wäre für uns alle einfacher. Eine Lösung, ausser stundenlanges schreien habe ich nicht. I feel you

von Jumalowa am 15.08.2021, 11:55