Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Selrob am 16.08.2022, 10:22 Uhr

Freund sieht alles so einfach..

Mein Freund stellt sie die Zukunft mit einem Baby so einfach vor.. jedes Wochenende woanders garkein Problem.. Kindergartenplatz und 8h arbeiten mit Kleinkind kein Problem du machst das schon.. aber ich selbst weis nicht wie ich das bewältigten soll.. habe Angst davor das nicht zu schaffen..
&‘ dann will er unsere letzten freien Wochenenden ( er ist selbstständiger und auch am Wochenende tätig) lieber mit seinen Kumpels verbringen als mit mir die Zweisamkeit zugenießen..

 
4 Antworten:

Re: Freund sieht alles so einfach..

Antwort von Andee92, 29. SSW am 16.08.2022, 11:03 Uhr

Hey, das ist natürlich blöd. Ihr erwartet halt euer erstes Kind, scheinbar gar keine Erfahrung mit den Kleinen. Da sind die Erwartungen, was alles möglich ist ja sehr naiv. So waren viele, auch wenn sie es nicht zugeben.

Aus meiner eigenen Erfahrung ist vieles möglich. Ich habe meine Ausbildung auch mit Kleinkind beendet. Aber: sie war den ganzen Tag weg. Ich war arbeiten und lernen. Papa war arbeiten. Das war nur Fremdbetreuung. Es war schwer und wirklich wirklich anstrengend. Aber mein Mann hat das ja auch mitgemacht und mir Zeit zum lernen verschafft und viel mit der Tochter gemacht. Andere Aktivitäten waren trotzdem drin. Auch mein Mann war mal weg, selbstverständlich nicht jedes Wochenende.

Wenn dein Freund alles locker flockig sieht und meint, du würdest Vollzeit arbeiten und haushalten und sein Kind dauerhaft babysitten und er kann sein Leben genauso weiterführen, dann wird er mit einem ganz schönen Schlag ins Gesicht schockiert feststellen müssen, dass die Realität anders aussieht. Manche verstehen es niemals, dann knallt das ganz schön.

Ich würde an deiner Stelle nur nicht alles auf mich abladen lassen. Damit meine ich nicht die "zickige Hausfrau", die auf ihn wartet. Sondern ganz einfach realistisch sein und wenn er zu Hause ist, hat er mit anzupacken. Er darf natürlich mit Freunden weg. Du aber auch.
Er ist selbstständig, das heißt ja selbst und ständig. Dafür kann das Kind aber nichts. Ist er dem nicht gewachsen, sollte er seine Selbstständigkeit überdenken oder vorher überlegen, ob ein Kind möglich ist. Schwierig, da er das ja alles als Leichtigkeit sieht.
Dann muss er auf die Nase fallen, wenn vielleicht ein ruhiges Gespräch nichts hilft.

Ich hoffe, dass ihr euch gut einspielen werdet. Leicht ist es mit so einer Ausgangssituation nicht und fordert viele Nerven. Mein Mann musste auch die erste Zeit etwas lernen, sonst hat ja Mutti zu Hause alles gemacht, dann muss man sich ja nicht bewegen und alles ist einfach.

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Re: Freund sieht alles so einfach..

Antwort von JuliaEugenia am 16.08.2022, 11:51 Uhr

Da wird die Realität ihn bald einholen! Und es ist dein gutes Recht, ihm den Kopf zu waschen.

Ich finds aber in Ordnung, wenn er noch ein wenig Zeit mit seinen Kumpels verbringen möchte, ich bin mir sicher, ihm ist bewußt, dass das so schnell nicht mehr möglich sein wird. Versuch einen Kompromiss zu finden, dass auch du gerne noch euch als Paar genießen möchtest, bevor euer Nachwuchs kommt. Mach ein paar Vorschläge, für Ausflüge oder Abende zu Hause.

Ist er denn grundsätzlich ein verständnisvoller Mann oder warst du schon von Anfang an eher auf dich alleine gestellt (Haushalt usw...)?

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Re: Freund sieht alles so einfach..

Antwort von Schmetterfink, 17. SSW am 16.08.2022, 12:34 Uhr

Geht das? Klar. Wenn alle Seiten die gleichen Vorstellungen haben.
Man kann mit seinem Kind auch die gesamte Elternzeit mit dem Bulli durch Europa tingeln, da ist das Kind auch ständig woanders. Natürlich "geht" das. Aber das "geht" eben nur, wenn das alle wollen und ich muss zugeben, es klingt nicht so, als entspräche das deiner Vorstellung.

"Kindergartenplatz und 8h arbeiten mit Kleinkind kein Problem du machst das schon"
Ja, das geht. Wenn man einen Kita-Platz bekommt. Einen, dessen Öffnungszeiten die Vereinbarkeit mit 8h Tätigkeit so einfach machen. Und wenn man einen Job hat, den man (möglichst flexibel) mit den Öffnungszeiten der Kita vereinbaren kann.

Unsere Kita ist von 7.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet (7.30 bis 8.00 Uhr und 16.30 bis 17 Uhr als gruppenübergreifende "Notbetreuung" in den Randzeiten), freitags bis 14.30 Uhr. Kommen wir pünktlich zur Öffnungszeit um 7.30 Uhr, bin ich um 8 Uhr bei der Arbeit (Abgeben + Wegzeit), dann arbeite ich bis 16.30 Uhr (8h + 30 min Mittagspause). Aber Moment... ich muss ja auf meiner 40h Stelle den Freitagnachmittag noch rausarbeiten, wenn das Kind bis 14.30 Uhr geholt sein muss... also muss ich bis 17 Uhr arbeiten... oh, da schließt die Kita schon, ich bin aber noch 15 Minuten weit weg. Blöd. Schon ist der Plan im Teich. Funktioniert bei uns, weil wir flexibel in Gleitzeit arbeiten, kurze Wege haben und dann einer bringt (8:00 - 17:00 Uhr arbeitet) und einer holt (7:00 - 16 Uhr arbeitet).

Sobald irgendwo Schichtdienst dazu kommt, ist man ohne Betriebskita (oder Unterstützung durch die Familie) oft aufgeschmissen. Meine Freundin ist Krankenschwester, Frühschicht beginnt um 6:30 Uhr, sie fährt ca. 30 Minuten, keine Betriebskita. Müsste sie das Kind tatsächlich um 5:30 Uhr irgendwo abgeben... hätte sie ein Problem. Spätschicht geht bis 19 Uhr. Muddischichten macht ihre Station nicht.

Kinder sind v.a. im ersten Kita-Jahr auch ständig krank. Ja, häufig mehr als die zehn Tage Kinderkrankengeld. V.a. mit den noch bestehenden Coronaregularien heißt laufende Nase in vielen Kitas, dass das Kind zwei Tage zu Hause bleibt. Kinder haben in der Regel bis zu 12 Infekte pro Jahr. Erkältung, Magen-Darm, Hand-Mund-Fuß, RSV, Corona, Läuse... das dauert auch gerne mal länger als zwei Tage.

Man bekommt auch nicht immer direkt einen Kitaplatz, manchmal eben nur zum Beginn des Kitajahres (1.8.) und unterjährig dann für die 1jährigen "nur" Tagesmutter (und die eben oft nicht mit 45 Stunden). Meiner ehemaligen Kollegin wurde ihr 30 Stunden Platz von der Stadt ohne Übermittagsbetreuung angeboten - 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Die Tochter meines ex Chefs fährt mit dem Auto gut 20 Minuten zur Tagesmutter - schön, dass sie weitestgehend im HO arbeitet, der Vorteil ist halt im Teich, wenn man morgens eine Stunde unterwegs ist.

Unsere Kita reizt die ihr zustehenden Schließtage nach Kibiz (27 Tage) voll aus. Auch die müssen abgedeckt werden. Da geht der Urlaub dann schonmal nur für die Pflichttage flöten.

Natürlich "geht das". Wenn es muss. Dafür müssen halt beide ihren Teil dazu beisteuern.
Das heißt dann eben, BEIDE müssen ihre Arbeitszeiten den Betreuungszeiten anpassen. BEIDE müssen ihren Part im Haushalt leisten (oder man sourct out, wenn man denn eine Putzfrau findet). BEIDE müssen mal mit dem kranken Kind zu Hause bleiben. BEIDE müssen Schließtage abdecken (und der Familienurlaub richtet sich nach den Schließtagen, denn zusätzlich nochmal zehn Tage Urlaub sprengt in der Regel jeden Urlaubsanspruch).
Jedes Wochenende mit den Kumpels verbringen? Während Muddi den Haushalt schmeißt, der unter der Woche liegen geblieben ist? Und nebenbei halt noch das Kind betreut, das ja am Wochenende nicht plötzlich magisch verschwindet? Kann man machen. Wenn einem nichts an seiner Beziehung liegt oder man eine extrem entspannte Partnerin hat, die dazu noch gerne putzt und wäscht und macht und tut, ohne dass ihr jemand zur Hand geht.

Setz dich JETZT mit ihm hin und bespricht, wie das laufen soll.
Vor der Geburt mit den Kumpels um die Häuser ziehen, wo noch Zeit dafür ist, okay, das ist das eine. Das müsst ihr untereinander ausmachen. Wenn dich das stört, fordere Zeit für dich ein. Aber wenn das Kind erstmal auf der Welt ist, dann wird das nicht einfacher. Die Zeit fehlt dann einfach bei zwei (voll) berufstätigen Elternteilen woanders.
Könnt (und wollt) ihr Familie ins Boot holen? Gibt es eine Oma, die jeden Dienstag nach der Kita etwas mit dem Kind unternehmen kann? Eine Tante, die gerne jeden zweiten Samstag entlastet? Eine Freundin, die das Kind an Schließtagen nimmt (oder bietet der Arbeitgeber Betreuungsangebote für solche Fälle an)? Kann das Kind (krank) mit ins Büro?
Je länger ihr die Überlegungen rausschiebt, desto schwieriger wird die Planung. Wenn du in Mutterschutz/Elternzeit bist, geht immer noch mehr, ihr braucht aber auch verlässliche Absprachen für das Danach.

***

Wir bekommen jetzt Nr. 2 und ich werde im Anschluss an die Elternzeit auf alle Fälle in meinem Hauptjob erstmal auf 30 Stunden reduzieren. Ich bin jetzt auf 34 Stunden (also drei halbe Tage, zwei ganze - plus 10 Std Nebenjob abends/Wochenende), das reicht mir gerade völlig und ich "brauche" die 2x2 Stunden unter der Woche für Einkäufe, Haushalt etc. Natürlich ginge es ohne, aber irgendwann braucht man auch mal zwei Minuten Zeit zum Durchatmen. Klar könnte ich 40 Stunden arbeiten, ich müsste mich halt anders organisieren. Ich könnte auch, wie vor der Schwangerschaft, weiter meine 48-Stunden Wochen schieben, dann würde ich das Kind halt mal morgens eine Stunde, mal abends zwei Stunden und sonntags sehen - ist halt die Frage, ob das das Ziel war.

Unser Wunsch war, nach dem Ende der Elternzeit jeweils auf 34 Stunden zu gehen, damit wir beide mehr Luft haben. Auch für uns (Beziehungszeit geht im Moment absolut flöten). Da hat uns leider die Chefin meines Mannes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun schauen wir 2024 nochmal (wenn sie in Rente ist), wie wir uns organisieren. Aber falls mein Mann auf Vollzeit bleibt / bleiben muss, geh ich auf 30 Stunden runter (und hoffe, dass meine Kollegin von 20 auf 30 Stunden aufstockt, damit die Arbeit verteilt werden kann und ich nicht 100% der Arbeit in 75% der Zeit mache). Eigentlich wären 30 Stunden für beide ideal, das ist dann finanziell halt ätzend.

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Vielleicht Ungleichgewicht in der Beziehung…

Antwort von Jorinde17 am 16.08.2022, 15:30 Uhr

Führt Ihr eine Beziehung auf Augenhöhe…? Oder ist Dein Freund der Chef im Haus? Deine Angst und seine Ansagen klingen so, als hättest Du selbst eher wenig zu sagen. Und als ob er Dich bisher auch nicht besonders ernstnehmen müsste.

Wenn Dein Freund so originelle und lustige Ideen pflegt über die Elternrolle, dann zieh ihm den Zahn, was denn sonst? Sage: „Nein, ein Baby braucht anfangs viel Stabilität, Gleichförmigkeit und feste Abläufe. Selbstverständlich werden wir daher nicht jedes Wochenende woanders sein.“

Wenn er sagt, dass Du 8 Stunden arbeiten gehen sollst, dann lachst Du freundlich und sagst: „Äh, nein!?“ Und dass Du Teilzeit arbeiten wirst, wenn Euer Kind im Kiga ist, weil Du Dich gut um Euer Kind kümmern und es selbst aufziehen möchtest, statt es bis 17 Uhr abzugeben.

Teile ihm dann mit, was DU Dir überlegt hast: wie lange Du in Elternzeit/Erziehungsurlaub gehen wirst. Wie Du Dir seine Mithilfe konkret (bis ins Detail) vorstellst. Das ist ganz wichtig, Männer können mit klaren Aussagen besser umgehen, als mit Wischiwaschi. Trotz Job muss er sich einbringen, das bringt das Vatersein so mit sich: füttern, wickeln, das Baby ins Bett bringen, es baden, mit ihm spazierengehen, während Du mal Zeit für Dich hast - all so was.

Es ist sehr, sehr, sehr wichtig, das alles vorher zu besprechen. Je genauer, desto besser. Wenn das Baby da ist, ist es sehr schwer, die Arbeit noch gerecht aufzuteilen, weil sich dann beide übermüdet, überreizt und überfordert fühlen. Partner wie Deiner ziehen sich dann gern aus allem raus. Man muss das also besser vorher klären.

Sei dabei nicht zu lieb, nicht zu harmoniebedürftig, nicht unsicher. Sei freundlich, aber stählern, klar, straight, selbstbewusst. Du bist jetzt nicht mehr sein Mädchen, sondern Du wirst Mutter. Du bist jetzt eine erwachsene Frau. Stelle klar, dass er sich aus der Vaterrolle nicht rausziehen kann. Wenn er zu Kumpels gehen will, erkläre, dass auch Du dann selbstverständlich regelmäßig weggehen wirst, während er das Baby hütet.

Schau Dir ruhig auch seine Eltern gut an: Vermutlich imitiert er die häuslichen Verhältnisse. Auch sein Vater hat vermutlich wenig mit und für seine Kinder getan. Stelle klar, dass so etwas leider-leider für Euch so gar nicht in Frage kommen wird, sondern dass es hier ganz anders laufen wird.

Ich fürchte, bisher hattet Ihr keine wirklich gleichstarke Beziehung. Du hast jetzt die (vielleicht letzte) Chance, hieran noch etwas zu ändern. Das ist unbequem für Dich und ungewohnt für Deinen Freund. Aber wie sieht die Alternative aus? Wir sehen sonst die nächsten Jahrzehnte für Dich aus …?

LG

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