Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Schippchen am 16.02.2012, 22:26 Uhr

Thema Großfamilie aus Sicht eines Kindes

Ich habe vorhin den Beitrag gelesen, in dem gefragt wurde, wieso jemand so viele inder bekommen möchte. Dazu möchte ich jetzt mal meine Sicht beschreiben.
Ich bin die Älteste von sieben Kindern. Meine fast elf Wochen alte Tochter hat einen erst sechs Jahre alten Onkel, der zugleich auch mein Patenkind ist. Meine übrigen Geschwister sind 7, 13, 14, 16 und 18 Jahre alt. Gäbe es keine Fehl- und Totgeburten, wären wir noch mindestens drei mehr. Ich hätte einen Zwilling gehabt, der sich schon in der Frühschwangerschaft nicht weiterentwickelte, nach meiner 13 Jahre alten Schwester kam eine Totgeburt, Simon, der leider nach Versagen der Plazenta in der 25ten SSW (wenn ich mich nicht irre) quasi verhungerte und meine derzeit 7 Jahre alte Schwester hätte vermutlich einen Zwilling gehabt, der sich jedoch verwuchs und später zu einem glücklicherweise gutartigen Tumor in ihrem Bauch wurde, der mit 3 Monaten erfolgreich operabel entfernt wurde.

Nein, wir konnten uns keinen jährlichen Urlaub leisten. Auch keine regelmäßigen Kino- oder Schwimmbadbesuche. Auch keine Markenkleidung oder sonstige Luxusartikel. Auch mussten wir teilweise zurückstecken, was Aufmerksamkeit unserer Mutter und Väter (es sind insg. drei) angeht. Vor allem zu der Zeit, in der meine Schwester im Krankenhaus war...
Gleichzeitig jedoch gab mir diese Familienkonstellation unschätzbare Fähigkeiten, Werte und Ansichten. Ich habe einen größeren Gerechtigkeitssinn als viele Einzelkinder, auch habe ich früh gelernt, selbstständig zu sein. Ich scheute mich nie, Verantwortung zu übernehmen und kann gut mit ihr umgehen. Und auch unglaublich viel Geduld zählt zu meinen Qualitäten.
Bei meinem FSJ im Kindergarten wurde ich sehr schnell wie eine ausgebildete Erzieherin gehandelt, allein auf Grund meiner Erfahrung und meinem Einfühlungsvermögen für Kinder.

Ich selbst möchte nicht derart viele Kinder haben, doch ich bewundere und befürworte jeden, der sich dafür entscheidet. Ich genieße es immer noch, in einem vollen Haus zu sein, finde es wunderschön, wenn ich meine Geschwister sehe, wie sie sich umeinander kümmern, miteinander spielen und sich in vielen Dingen gegenseitig weiterhelfen.
Ja, wir hatten nicht die Vorzüge von Einzelkindern, oder jenen, die nur ein Geschwisterchen haben. Jedoch haben die auch nicht die Vorzüge, die wir genossen und genießen.

Meine Mutter liebt ihre Rolle als solche. Wenn es nach ihr ginge, würde noch ein Geschwisterchen dazukommen. Und auch wenn ich mich erst an den Gedanken gewöhnen musste, dass meine Tochter Nichte von einem Onkel oder eine Tante werden könnte, der oder die jünger ist als sie, würde ich mich für sie freuen und weiss, dass sie trotz ihres Alters von inzwischen 41 Jahren (ich hoffe, ich schreib jetzt nichts Falsches), genauso ihr Bestes geben würde, das Muttersein genauso meistern würde, mit "richtigen" sowie auch "falschen" Entscheidungen, so wie es für eine Mutter nun mal üblich ist. Aber dennoch nach bestem Gewissen.
Sicherlich war es für sie auch nicht immer leicht, aber ich weiss, auch als älteste Tochter, die schon lange nicht mehr bei ihr lebt, kann ich jeder Zeit zu ihr kommen, wenn ich ein Problem habe, oder auch nur Redebedarf. Trotz aller ihrer anderen Sorgen und Problemen in ihrem eigenen Leben oder wegen meiner Geschwister.

Ich glaube, wenn sich eine Frau entscheidet, soviele Kinder zu bekommen, dann einerseits, weil sie merkt, dass sie noch mehr Liebe vergeben möchte, weil sie weiss, dass sie es schafft, weil ihr noch ein Kind fehlt in der Familie (dieses Gefühl wurde hier ja auch gerade beschrieben), weil sie vielleicht einen neuen Mann kennen gelernt hat, mit eben dem sie noch ein Kind möchte, weil die anderen schon größer sind und sie nun mal nicht den Wunsch hat, Sachen auch machen zu können, die man mit einem Baby nicht machen kann. Ach es mag so viele Gründe geben... aber vielleicht verschafft es denen, die es nicht verstehen einen kleinen Einblick?

Liebe Grüße

Schippchen

 
6 Antworten:

Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von NadineLausanne am 16.02.2012, 22:36 Uhr

Hallo Schippchen

ich bin eine von 4en, zwei Mädchen und wei Jungs. Bei uns zu Hause war auch immer viel los und vor allem viel Freude. Wenn man die Geduld hat, warum nicht, gerne. Wir waren jedes Jahr im Urlaub, haben alle studiert. Natürlich mussten wir uns bei Markenklamotte u.ä, einschränken, aber da liegt es ja an den Eltern, das entsprechende Selbstbewusstsein weiter zu geben. Ich möchte auf jeden Fall den Spass in der Familie und die Freundschaft unter uns Geschwistern nicht aufgeben.
Meine Mutter hatte nie eine Putzfrau oder Haushaltshilfe. Ihrer Meinung nach ist man mit 4 Kindern gut ausgelastet, aber es ist noch problemlos machbar, wenn man sich gut organisiert. Ich persönliche plane nur 2 (bisher 1), aber arbeite auch Vollzeit.
Gruss

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Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von Schippchen am 16.02.2012, 22:56 Uhr

siehste, dachte mir schon, dass ich nicht die Einzige bin. Gut, wir waren nicht immer im Urlaub, wir genossen lieber einzelne Urlaubswochen mit oder auch nur bei den jeweiligen Großeltern, Klassenfahrten etc. aber auch in den Jahren, in denen ich es mir möglich gewesen wäre, zog ich einen Autotrip mit meinem Vater und einem Zelt im Kofferraum stets dem Hotel vor (wir hatten auch mal einen 3* Hotelurlaub auf Menorca, also mein Dad und ich, so ist es nicht, kenne es schon). Was Bildung angeht, habe ich meine Fachhochschulreife, meine Geschwister sind noch nicht so weit. Wer weiss, was sie schaffen, aber sie enden sicher nicht bei RTL auf der Mattscheibe.

Wie gesagt, ich möchte auch nicht so viele haben, aber ich habe auch noch nicht den idealen Partner dafür gefunden, auch wenn mein Exfreund einen super Papa und auch absoluten Traum-Exfreund abgibt (so blöd das auch klingt, er ist einer meiner besten Freunde und mir stets eine große Hilfe).

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Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von nest84 am 16.02.2012, 23:00 Uhr

Ich bin auch in einer Großfamilie aufgewachsen und es war toll! Ich habe noch 4 Geschwister (einer älter und die anderen jünger als ich) und wir hatten eine soooo tolle Kindheit! Es ist ja nicht so, dass alle Großfamilien auf Sparflamme leben müssen, wir sind z.B. Mindestens 2 mal im Jahr ( meistens 3 mal) in den Urlaub gefahren, alle 7!
Frühling und Herbst je 1 Woche Dänemark und im Sommer 3 Wochen Italien! Wir haben auch mal markenklamotten bekommen, zwar nicht immer, aber schon öfter als eine Freundin (Einzelkind) von mir, z. B.!
Ich frage mich immer noch, wie meine Mutter immer alles geschafft hat. 5 Kinder, Haus, Garten, halbtagsjob...
Bei uns sah es immer wie geleckt aus und trotzdem hatte meine Mutter immer Zeit für uns! Alles eine Sache der Organisation und Delegierung, sagt meine Mama immer!
Ich selbst habe "nur" 3 Kinder, bekomme aber längst nicht alles so auf die Reihe wie sie!

LG

PS inzwischen sind noch 3 schwiegerkinder und 7 Enkel ( bald 8) dazugekommen, meine Eltern sind 50 und 51 Jahre alt!!

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Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von Isanel, 10. SSW am 17.02.2012, 10:20 Uhr

Auch wir waren zu Hause 4 Kinder und auch wenn es mal Knatsch untereinander gab so kann ich denoch nicht behaupten das wir eine "schlechte" Kindheit hatten. Wir hatten jeder ein eigenes Zimmer und waren auch viel unterwegs zusammen. Und ehrlich gesagt fand ich es toll das immer jemand da war. Was die Markenklamotten angeht so ist das denke ich auch eine Einstellungsfrage der Eltern zu dem Thema. Ich kenn auch Einzelkinder die keine bekommen und auch nicht all das "Zeug" was als unbedingtes "Muss" gilt und den Kids über die Werbung vermittelt wird. Aber wie gesagt ich denke das liegt ganz stark an der Einstellung der Eltern zu solchen Dingen und an dem Geschick den Kinder den Sinn oder auch Unsinn solcher Sachen klar zu machen.

Ich denke für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes ist es nicht immer von Vorteil als Einzelkind auf zu wachsen. Mein Großer war 8 Jahre Einzelkind und gerade die ersten Jahre als anfing zu sprechen und aktiv seine Umwelt wahrgenommen hat, war zu merken das er fast ausschließlich unter Erwachsenen groß wird. Und auch der Einfluss des Kindergartens hat sehr sehr lange gebraucht bei ihm bis man merkte das er ein Kind ist und kein Erwachsener.

Klar muss jeder für sich entscheiden ob er nur ein Kind hat oder vieleicht nicht doch wenigstens 2 oder wenn man es sich zutraut auch mehr. Ich für mich denke aber 1 Kind ist eindeutig zu wenig.

LG Isa

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Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von Amarena84, 39. SSW am 17.02.2012, 14:46 Uhr

Mein Vater hatte 15 (!) Geschwister und er hat es gehasst!

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Re: Thema Großfamilie aus Sicht eines "Kindes"

Antwort von Anna Virginia am 17.02.2012, 14:49 Uhr

Und nochwas anderes dazu, nicht jede Mama einer Grossfamilie ist "nur" Hausfrau und muss mit dem Haushaltsgeld auskommen. Wir haben bald 5 Kids und ich gehe arbeiten! Bin Selbständig, kann mir meine Arbeitszeit legen wie ich sie brauche und verdiene nicht schlecht. Also alles geht
Habe dazu eine Tagesmama die mit den kleinen Kindern solange spazieren geht oder im Nebenraum spielt und wenn der kleine Hunger hat, gibt sie ihn mir zum Stillen usw.

Liebe Grüße

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