Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von verena017, 21. SSW am 29.05.2004, 12:26 Uhr

Was bei KKH-Besichtigung fragen/ worauf achten?

Hi!

Am Dienstag und am Donnerstag schauen wir uns jeweils ein KKH an. Eigtl. noch nen bissle früh, aber bei den nächsten 2 Terminen können wir absolut nicht. Und erst im 9. Monat los gehen ist mir etwas knapp;-)

Deshalb:
Auf was sollten wir achten?
Was sollten wir fragen?
Bei was sollten bei uns die Alarmglocken schrillen?

Mein Traum wäre eine Wassergeburt. Ohne Dammschnitt, Braunüle und PDA (ich hab panische Angst vor Nadeln und ertrag - glaube ich - lieber alle Schmerzen, als das ich mir in den Rücken stechen lasse;-))
Und dann nach ein paar Stunden oder am nächsten Tag heim gehen. Ruhige, familäre Atmosphäre - nicht zu klinisch, da mir KKH`s ziemlich unsympathisch sind.

(ich versteif mich nicht zu sehr darauf, sondern lass es auf mich zu kommen. Aber träumen darf man ja;-))

Es ist keine Risikoschwangerschaft.

lg
Verena

 
2 Antworten:

Re: Was bei KKH-Besichtigung fragen/ worauf achten?

Antwort von Tobiasmama, xx. SSW am 29.05.2004, 13:17 Uhr

Du schreibst ja schon was du gerne möchtest und genau darauf würde ich achten. Ausserdem muss meiner Meinung nach einem das KH und das Personal symphatisch sein. Marion

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Re: KKH-Besichtigung - viele Tipps... :-)

Antwort von Bonnie am 30.05.2004, 10:50 Uhr

Hallo Verena,

eigentlich hast Du schon selbst sehr gut formuliert, worauf es Dir ankommt. Und das ist das Entscheidende, dass nämlich Deine Vorlieben so gut wie möglich in der entsprechenden Klinik umgesetzt werden können. Zum Beispiel kannst Du fragen, ob die Frauen automatisch vor der Geburt einen Einlauf machen lassen sollten (wozu eine gute Klinik heute nicht mehr drängt) und ob man selbst entscheiden kann, ob das Baby nach der Geburt Silbernitrat-Tropfen in die Augen bekommt. Diese Tropfen sind nur und ausschließlich dann angesagt, wenn die Mutter Tripper (Gonorrhoe), eine schwere Geschlechtskrankheit hat. Sie schmerzen höllisch und verursachen eine vorübergehende, sehr schmerzhafte Bindehautentzündung beim Baby. Wenn man also weiß, dass man gesund ist (wer Tripper hat, merkt das!), sollte man bei der Aufnahme am Tag der Entbindung sowie nochmal ausdrücklich jeder Hebamme, mit der man zu tun hat, sagen, dass man keine Silbernitrattropfen fürs Baby wünscht.

Wichtig ist bei der Besichtigung auch die Frage, ob man gleich nach der Entbindung das Baby auf den Bauch gelegt bekommt und anlegen darf. Oder ob es erst umständlich gebadet und angezogen wird (für die emotionale Verbindung zur Mutter ist das sofortige Bauchlegen sehr wichtig).

Falls unerwartet ein Kaiserschnitt notwendig wird, sollte die Möglichkeit bestehen, gleich nach der Narkose das Kind anzulegen - nur so klappt das Stillen genauso schnell wie bei einer Spontan-Gebärenden, ohne dass zugefüttert werden muss. Leider ist dies in vielen Kliniken nicht selbstverständlich.

Thema Zufüttern: Kinder sollen sechs Monate lang nur Muttermilch bekommen. Viele Kliniken unterlaufen dies, indem sie nachts mehr oder weniger heimlich zufüttern. Dies ist nicht nur Mist für die Allergie-Abwehr, sondern oft der Anfang vom Ende des Stillens, weil sich die Milchproduktion der Brust nicht auf die Nachfrage des Babies einstellen kann. Es ist völlig normal, dass die Babies ein, zwei Tage von einigen Schlucken Vormilch leben, bevor der volle Milcheinschuss kommt. Gute Kliniken füttern daher, bis die Milch voll da ist, nur etwas Glukose (Zucker-)lösung zu, damit das Baby sein Energieniveau halten kann.

Auch wichtig ist bei der Besichtigung Dein Bauchgefühl: Achte schlicht und einfach darauf, ob Du gefühlsmäßig in diesem Krankenhaus und der jeweiligen Atmosphäre entbinden möchtest. Ich selbst war zum Beispiel von einer Klinik abgestoßen, wo zwar alles supermodern wirkte, aber sichtlich ein reger Massenbetrieb herrschte, die Ärzte von Kreißsaal zu Kreißsaal wechselten, die Hebammen vor einem todschicken Computer-Pool saßen, um von dort aus gleich wieder loszulaufen etc. Alles modern und sogar schön dekoriert und mit warmen Wandfarben etc., aber trotzdem eine kühle, lieblose Atmosphäre.

Sehr aufschlußreich und interessant ist es auch, zu gucken, wie mit Euch als Schwangeren während der Besichtigung umgegangen wird. In der o.g. Klinik mussten wir alle erstmal 20 Minuten im Foyer herumstehen und warten. Dann bekamen wir einen anderthalbstündigen Vortrag in einem der Kreißsäle, während dessen wir wieder die ganze Zeit stehen mussten. Wenn man schon einen dicken Bauch hat, ist das eine Zumutung, ich konnte es kaum mehr aushalten und musste rausgehen und mich irgendwo im Flur hinsetzen. Die Ärztin, die die Führung machte, wirkte kompetent, aber kühl. Sie hatte keinen einzigen Gedanken für uns Hochschwangere, die wir so ewig stehen mussten. Das fand ich symptomatisch für die Einstellung in diesem Krankenhaus.

Dann durften wir das Stillzimmer besichtigen: Wir platzten dort zu 60 Leuten samt Ehemännern herein, während gerade zwei schüchterne Ausländerinnen stillten. Das fand ich unmöglich. Auch wirkte der Raum steril, die Stillenden saßen auf Plastikstühlen.

Obwohl die o.g. Klinik moderner war und eine angegliederte Perinatalstation für Frühchen und Problembabies hatte, habe ich mich dann für eine andere Klinik entschieden. Wir durften dort nach einer Führung durch die Entbindungsstation bequem in einem Konferenzraum sitzen und dort in Ruhe wirklich alle Fragen loswerden, die wir hatten. Was auch sehr wichtig ist, ist ob die Fragen ehrlich beantwortet werden. In den allermeisten Kliniken verspricht man das Blaue vom Himmel herunter: Na klar können Sie bei uns in der Wanne entbinden (in Wirklichkeit werden die Frauen dann kurz vor den Preßwehen aus der Wanne aufs Bett gezerrt, leider sehr oft üblich!). Oder: Na klar können sie im Sitzen entbinden und sich dabei an unserem schicken Deckenseil festhalten (im entscheidenden Moment komplimentieren einen die Hebammen dann doch aufs Bett, weil es für sie bequemer ist: Frau soundso, das wird doch für Sie zu anstrengend, kommen Sie einfach hier herüber aufs Bett!). Daher gilt: Neben der Klinikbesichtigung unbedingt (!) Frauen fragen, die dort entbunden haben.

Auch der eigene Frauenarzt hat Insiderwissen über die jeweilige Klinik und kann sagen, welche einen guten Ruf hat (offiziell dürfen Ärzte keine Empfehlungen aussprechen, wenn man etwas insistiert, tun sie es aber).

In der von mir gewählten Klinik war man bei der Führung so ehrlich, zuzugeben, dass man wenig Erfahrung mit Wassergeburten habe. Dass die Oberärztin aber einen Lehrgang für sich selbst und alle Ärzte zu diesem Thema plane. Dieser Lehrgang hat inzwischen stattgefunden, so dass auch dort Wassergeburten angeboten werden. Obwohl ich also damals keine Wassergeburt machen konnte, hatte ich soviel Vertrauen, dass ich in diese Klinik ging - und ich habe es nicht bereut :-)

Last but not least ist wichtig, ob Du eine Beleghebamme mitnehmen möchtest. Dies ist nicht in allen Kliniken möglich. Dazu kann ich selbst nur dringend raten, weil es leider grottenschlechte, lieblose und desinteressierte Hebammen in den Kliniken gibt (ich selbst hatte so ein Exemplar...). Freie Hebammen sind oft engagierter, idealistischer und liebevoller - und man kann sie sich selbst aussuchen. Auch sind sie während der ganzen Geburt dabei, während Klinikhebammen nach ihrer Schicht wechseln, was nicht schön ist.

So, das ist viel mehr, als ich eigentlich schreiben wollte. Aber ich glaube, damit hast Du vielleicht einige Gedanken-Anregungen bekommen für Deine Besichtigung und Deine Wahl...

...liebe Grüße und eine schöne Geburt,

Bonnie

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