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4. Brustentzündung innerhalb des Wochenbetts

Thema: 4. Brustentzündung innerhalb des Wochenbetts

Hallo, Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, habe mich bis jetzt noch nie in einem Forum zu Wort gemeldet. Im Moment bin ich aber so verzweifelt, dass ich keinen Ausweg mehr weiß. Kurz zu mir ich habe vor 2 Monaten entbunden- nach 3 Wochen bekam ich die erste Brustenzündung (40Grad Fieber Schüttelfrost...) war total ausgenockt. Mit Quarkwickeln und dem üblichen würde es nach 1 Woche besser. Es blieb 1 Woche gut bis ich wieder eine bekam mit dem selben Procedere wie oben.. jetzt ist gerade die eine Brust mal wieder verheilt. Plötzlich wache ich heute Nacht um 2 auf und die andere fängt an mit Rötung usw. ich sitze hier seit 2 Uhr und bin fix und fertig. Mein Mann muss nächste Woche zur Arbeit und ich habe sonst keine Unterstützung. Antibiotika nehme ich noch wegen der anderen Brustentzündung. Ich habe zu viel Milch habe deswegen schon Pfefferminztee probiert was nicht geholfen hat und heute Nacht mit Salbeitee angefangen. Ich kann wirklich nicht mehr ich habe alles gegeben weil ich unbedingt stillen wollte /will aber jetzt bin ich am Ende meiner Kräfte. Ich hoffe mir kann jemand helfen. Mein Mann ist mit den Nerven auch fix und fertig und hat mir gestern schon gedroht dass er eine 4.Brustentzündung nicht mitmachen wird - und dass ich selber Schuld bin weil ich nicht abstille. Ich stille ja nicht aus Egoismus- er versteht das einfach total falsch ich will einfach das Beste für unser Baby. Ach ich könnte ewig weiterschreiben. Kann mir jemand mit einem ähnlichen Problem evtl Mut machen? Lg

von Mona0712 am 08.09.2019, 04:47



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Hallo, ja, MM ist das beste für dein Kind. Vielleicht gibst du deinem Mann mal was darüber zu lesen. Dann steht er hinter dir- und ein riesengroßer Stressfaktor fällt weg! Zu den Milchstaus/ Brustentzündungen: - sind die BW wund? - wirkt das ATB wirklich? -zu viel Milch?: Blockstillen? Wenn es wirklich extrem ist evtl auch medikamentös reduzieren! -Hebamme? - Ursache?(Stress,lange Stillpausen,Druck durch BH,verstopfter Milchgang...) Gute Besserung! PS: Ich hatte in den ersten 8 Wochen 6 BE. Immer Fieber bis 40 Grad. Dann nie! wieder. Auch beim 2.Kind keine. Manchmal lohnt sich das Durchhalten: auch wenn es zum verzweifeln war!

von rabe71 am 08.09.2019, 21:11



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Vielen Dank für deine Antwort! Ja die li. Brust hat eine entzündete Brustwarze. Die re. aber gar nicht- deswegen kann ich mir auch nicht erklären warum die re.Seite betroffen ist.. Da meine Tochter ein Sommerkind ist und es in letzter Zeit immer wieder zu Temperaturschwankungen gekommen ist, konnte sich das stillen nicht richtig einspielen- denke ich. Immer beim Wetterwechsel, hat es mit einer Brustentzündung angefangen. Als es 30 Grad hatte wollte sie fast stündlich an die Brust... Habe heute einen Termin bei der Stillberatung ausgemacht. Lg, und vielen Dank nochmal

von Mona0712 am 09.09.2019, 22:58



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Hallo, sei zuerst mal feste gedrückt, Du bist eine Tapfere!!! Zunächst mal ein praktischer Tipp: Falls (!) Du Woll- oder Seidenstilleinlagen verwendest, bitte direkt wegschmeißen und durch Einweg-Stilleinlagen ersetzen. Empfindliche Frauen bekommen von den Stoffdingern leicht Brustentzündungen, weil man die nicht steril auskochen kann. Staphylokokken können sich darin prima vermehren. Einweg-Stilleinlagen dagegen sind steril. Ich selbst bekam von den Stoffeinlagen auch Entzündungen, mit Einweg-Einlagen nicht. Zweiter Tipp: Bitte sofort eine Stillberaterin nehmen, ergänzend zur Nachsorge-Hebamme. Kostenlose Stillberaterinnen findet man über die La Leche Liga (von Ärzten empfohlen, auch die Hebammen hier im Expertenforum sind dort Mitglied). Telefonnummern in Deiner Nähe unter www.lalecheliga.de. Ich habe die auch zweimal genutzt, sehr nette, gut ausgebildete Beraterinnen. Mitfühlen, man kann sich aussprechen, und bekommt auch noch Rat und Hilfe. Nächster Tipp: Innerlich keinen Druck aufbauen, das ist ganz unnötig. Wenn‘s nicht klappt mit dem Stillen, dann klappt es nicht. Klar ist das enttäuschend, aber Gott sei Dank sind Babys heute nicht mehr auf die Muttermilch angewiesen. Ich selbst musste beim zweiten Kind nach zwei Wochen abstillen, weil ich (durch Woll-Seiden-Einlagen, die ich da erstmals benutzt habe) eine Brustentzündung plus Stillabszess bekam. Mein Sohn gedieh auch mit Pré-Milch wunderbar! Wenn Du Dir erlaubst, notfalls abzustillen, dann nimmt das viel Druck raus. Allein das kann schon ausreichen, keine Entzündung mehr zu bekommen, denn die hat oft auch einen großen seelischen Aspekt (Angst, Schuldgefühle, immer das Beste geben wollen usw.). Letzter Tipp: Nicht nur zum Arzt gehen, sondern begleitend auch Selbstheilung betreiben. Wie‘s geht, wird z. B. im Buch „Der kleine Taschenheiler“ beschrieben. Selbstheilung ist gerade bei Neigung zu wiederkehrenden, chronischen Entzündungen sehr erfolgreich. Ich bin damit eine chronische Entzündung nach vier wirkungslosen Antibiosen losgeworden, leider kannte ich die Methode bei der Brustentzündung noch nicht. LG

von Bela66 am 08.09.2019, 21:31



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Vielen Dank für deine Antwort! Super dass du die Seidenstilleinlagen erwähnt hast! Hatte vor auf die umzusteigen weil ich dachte dass die besser sind und evtl. angenehmer für die Brustwarzen. Ja ich glaube ich setze mich selber unter Druck, fühle mich einfach als Versager.. hatte das Gefühl dass ich die Einzige bin bei der es einfach nicht klappen will. Ich hoffe mir kann eine Stillberaterin helfen Lg, und Danke nochmal

von Mona0712 am 09.09.2019, 23:06



Antwort auf Beitrag von Mona0712

Hallo, auch von mir ganz dringend der Rat dir eine gute Stillberaterin zu suchen. Hebammen sind sehr gut, aber beim Stillen übersehen sie trotzdem immer wieder mal etwas. Ich hab auch vier Monate bei meinen Zwillingen Rum gemacht, ewig mit Brustentzündung und ich war auch schon total am Ende. Und das obwohl ich meinen großen Sohn problemlos stillen konnte. Erst die zweite Stillberaterin hat dann festgestellt dass beide ein verkürztes Zungenbändchen hatten. Erst nachdem diese beim Kinderchirurgen behoben wurde ging es plötzlich und ich hatte keine Probleme mehr. Mein Mann hat es auch nicht ganz verstanden, aber ich glaube wir dürfen ihnen auch nicht unrecht tun. Für sie ist es eben schlimm mit anzusehen wie wir leiden und es uns schlecht geht. Aber ich hätte es auch nicht übers Herz gebracht abzustillen. Also gibt nicht auf! Du machst alles richtig. Such dir nur ganz schnell eine Stillberaterin. Alles liebe und noch herzlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Maus Sabine

von PinePaja am 09.09.2019, 20:20



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Vielen Dank für deine Antwort und die lieben Worte. Ja, die Hebamme ist nicht wirklich aufs stillen eingegangen. Oh dass auch etwas am Kind sein könnte, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Ich hoffe einfach dass mir die Stillberatung weiterhelfen kann, und ich sie weiterstillen werde! Vielen Dank für deine Antwort, denke nur Frauen die jemals eine Brustentzündung hatten wissen wie elend man sich fühlt. Die Worte haben mir sehr viel Mut gemacht !

von Mona0712 am 09.09.2019, 23:17



Antwort auf Beitrag von Mona0712

Hallo Mona, ich habe gelesen, was Du vorher geantwortet hast. Ganz sicher ist Dein persönlicher Frust und Leistungsdruck schon ein kleiner Aspekt, der zu den Problemen beiträgt. Stress hindert den Milchspendereflex. Ich hatte bei wunden Brustwarzen eine Zeit lang nur ein Seidentuch an, keinen BH, nichts über der Brust, nur Lanolinsalbe und Seidentuch locker drüber. Darüber trug ich eine Strickjacke, wenn es zu kühl war oder ein Paketbote kam, und natürlich machte ich das nur zu Hause so, aber mit Kind im Tuch sieht das eh keiner. Mir hat geholfen, dass nichts an der Brust war. Meine Hebamme gab mir den Tipp, wenn die roten Flecken auf der Brust auftauchten, Bach-Rescuecreme draufzuschmieren (auf die Haut, nicht die Brustwarze). Das half mir erstaunlich gut. Milchstaus hab ich vom Kind wegmachen lassen: Kind muss zur verhärteten Stelle zeigen. Mit ein bisschen Akrobatik bekommt man das hin. Ja, und eine Stillberaterin ist wirklich sehr hilfreich! Und noch etwas, das Dich vielleicht etwas umstimmt mit Deinen Selbstvorwürfen: Stillen kann frau nicht einfach so. Das ist nicht instinktgesteuert, sonder muss gelernt werden, und zwar ursprünglich durch Vorbilder. Ich habe vor kurzem einen Artikel über ein Schimpansenweibchen in einem Zoo gelesen, das ein Baby bekam und es nicht stillen konnte, weil es nicht wusste, wie. Man hat stillende Mütter mit ihren Babys stillend vor das Schaufenster gesetzt, und die Schimpansin hat so gelernt, ihr Baby auch in der Wiegehaltung zu stillen, obwohl Schimpansinnen das eigentlich vor dem Bauch machen (Baby hängt unter dem Bauch). Auch Menschenaffen können nicht einfach stillen, sie brauchen Anleitung, und daran fehlt es uns, trotz aller Medizin und dem ganzen Gedöns eben doch sehr, und Du bist überhaupt nicht die Einzige, die solche Schwierigkeiten hat! Also wenn es für Dich geht, lass Dich nicht verunsichern. Es hat Dir niemand richtig beigebracht, Du hattest keine Vorbilder, Du musst das nicht "können". Dazu kommt, wie ja schon gesagt, dass es Gründe gibt, die das Stillen erschweren, z.B. verkürztes Zungenbändchen, frühes Zufüttern (beliebt in Krankenhäusern), Soor usw. Hilfreich für Deinen Partner könnte sein, sich mal die Berichte von Vätern auf der Seite "stillkinder.de" durchzulesen. Für das Stillen ist die Unterstützung der Väter SOOO wichtig! Mein Mann hat das mal so beschrieben: Du bist die Pilotin, Dein Mann der Copilot, und alle anderen sind Bodenpersonal. Du sagst, wie es laufen muss, und der Rest muss Dich unterstützen. Nur so geht es. Dein Copilot soll mal die Bedienungsanleitung für das Flugzeug lesen. ;-) Ich hoffe, die Stillberaterin kann Dich hilfreich unterstützen! Alles Gute! LG Sileick

von Schniesenase am 09.09.2019, 23:24



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Vielen Dank für deine lieben aufbauenden Worte! Ja, ich bin echt gespannt was die Stillberaterin sagen wird. Muss aber auch an mir arbeiten, das stimmt, wenn ich mich selber so unter Druck setze, ist das sicherlich nicht förderlich.. Das Problem ist dass ich in meinem Umfeld wegen meinem sturen Kopf was das stillen angeht schon als „Öko-Tante“ bezeichnet werde. Glaube halt dass die meisten Leute sich wirklich zu wenig informieren- oder halt den einfacheren Weg gehen... Ich versuche auf jeden Fall am Ball zu bleiben. Danke nochmal Lg

von Mona0712 am 10.09.2019, 22:44



Antwort auf Beitrag von Mona0712

Oh, das kann ich sehr gut verstehen! Ich habe mein Kind über 7 Jahre gestillt und trage damit den Winnertitel ÖKO-FREAK. ;-) Am Anfang hat mich das sehr belastet, aber mir hat geholfen, irgendwann mit Floskeln zu arbeiten: "Bei uns ist das eben so." "Wir machen das so." Möglichst emotionsfrei und sachlich. Man kann die Leute einfach nicht überzeugen, zumindest wollen, nach meiner Erfahrung, die wenigsten es genauer wissen. Das hat mich seinerzeit sehr verletzt, und ich kam mir einsam und unverstanden vor, und das war ich ja auch in dieser Situation. Sie wissen es nicht besser, und sie sind keine Ressource für Dich, um Rückversicherung und Beistand zu erhalten. Nicht zu viel drüber reden, nicht erklären, einfach machen. In Schubladen wird man eh geworfen, und die ändern sich auch immer wieder. Heute redet bei uns niemand mehr, aber ich habe gelernt, wer für mich wirklich wichtig ist und wer mich wirklich ich selbst sein lässt, meine eigenen Entscheidungen treffen und Wege gehen lässt, einfach weil es für mich eben richtig ist. Also wenn Du mal wieder Rückversicherung brauchst, frag hier nach oder bei Biggi und Kristina im Expertenforum. :-) Ganz viel schönes Kuscheln wünsche ich Euch! LG Sileick

von Schniesenase am 11.09.2019, 11:20