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Abgepumpte Muttermilch und vollstillen reicht gefühlt nicht aus

Thema: Abgepumpte Muttermilch und vollstillen reicht gefühlt nicht aus

Guten Abend, Mein Sohn ist jetzt 10 Wochen alt und hat ein stolzes Gewicht von 7,4 kg. Ich bin ganz normal gewichtig und mein Partner auch. Uns scheint so, als hätten wir ein Nimmersatt bekommen. Ich Stille ihn voll, immer dann wann er Hunger hat. Das ist gefühlt immer! Selten gibt es Mal eine Pause von 1,5 Stunden zwischen den Mahlzeiten. Oft meldet er sich jede Stunde, auch nachts. Parallel zum stillen pumpe ich zeitgleich die andere Brust ab. Ich bin der Hoffnung gewesen, dass ich so mehr Milch produziere kann. Das ganze mache ich nun schon seit über zwei Wochen so und auch die Milchmenge hat sich dadurch leicht erhöht. Doch mein Sohn ist immer so hungrig dass die abgepumpte Muttermilch als Nachtisch super schnell im Bauch landet. Danach ist er noch immer unzufrieden, weint viel und steckt sich die Finger und die ganzen Fäustchen verzweifelt in den Mund. Er muss mit tragen, singen, schaukeln abgelenkt werden, bis der Busen wieder Milch hergibt. Ist das denn möglich?? Ich möchte nicht Zufüttern, doch nun bin ich absolut verunsichert ob er auch wirklich genug bekommt. Außerdem ist dieser Zustand für alle Beteiligten anstrengend und unzufrieden stellend. Es ist eigentlich schon immer so dass er keine großen Pausen zwischen den Mahlzeiten macht, das ist auch weniger das Problem, aber dass er so unzufrieden ist geht jetzt bestimmt schon seit drei Wochen so. was soll ich machen??

von Maniagi am 28.04.2020, 21:50



Antwort auf Beitrag von Maniagi

Hallo Maniagi, zur Gewichtsentwicklung kann man schlecht etwas sagen, wenn nicht das niedrigste Gewicht nach der Geburt bekannt ist. Aber mit 10 Wochen über 7000g bedeutet sicherlich eine gute Zunahme. Damit hast Du auch den Beleg dafür, dass Dein Sohn genug Milch trinkt, denn das erkennst Du vor allem am adequaten Zunehmen, außerdem daran, dass er anfangs täglich, später seltener Stuhlgang hat(te) und so mindestens 5-6 nasse Windeln in 24 Stunden, später kann das etwas weniger werden. Rosige Haut, allgemein wach und aufmerksam in den Wachphasen, all das sagt etwas über die adequate Versorgung des Kindes mit Nahrung aus. Scheint bei Euch zu stimmen. Was nicht zwangsweise etwas über die ausreichende Nahrung aussagt, ist, ob das Baby immer zufrieden ist und ebenso nicht, wie groß die Stillabstände sind. Die werden sich noch sehr häufig ändern, und in diesem zarten Alter sind so kurze Abstände bei vielen Babys normal. Warum ist das Baby unzufrieden? Das weiß man oft nicht. Ich würde jedoch das Zufüttern mit MuMi unterlassen, denn das kann zu einer Saugverwirrung führen, die Euch das Leben nur unnötig schwer machen kann. Aus der Flasche kommt die Milch nämlich von selbst geflossen, während das Kind an der Brust richtig arbeiten muss. Wenn das Baby noch unzufrieden wirkt, lieber noch mal die Seite wechseln, so lange, bis es einschläft oder von selbst abdockt. (Mein Kind schlief meist ein und mochte nicht abdocken.) Das war aber auch sehr zart. Gerade in diesem Alter (um den vollendeten zweiten Monat herum) werden so manche anfangs zufriedene Babys plötzlich das krasse Gegenteil, schlafen nicht mehr einfach ein, schreien viel, sind sehr schnell unzufrieden und scheinen einfach nicht zufriedenzustellen zu sein. Wenn alles gemacht wurde (gestillt, gewickelt, Wärme geprüft usw.) hilft nur das Kind zu tragen, zu halten, bei ihm zu sein und seinem Klagen zuzuhören. Sie machen eine irre Entwicklung durch in dieser Zeit. Das kann schon echt Angst machen. Mein Kind war genauso. Die gute Nachricht: Das gibt sich! Und dazu muss man nichts erziehen, und man muss auch nicht immer mehr Nahrung hineinstopfen, denn daran liegt es meist gar nicht, das denken wir nur, weil stillen so schrecklich unkontrollierbar ist. Also bei dem Gewicht (ohne das Ausgangsgewicht zu kennen, ist das jetzt ohne Gewähr) würde ich denken, Dein Kind hat weniger ein Nahrungsproblem. Bleib gelassen, stillen, wann immer und wie lange Dein Kind möchte. Das hört auf, bestimmt! (Mein Kind musste ich in dieser Zeit wirklich fast den ganzen Tag stillen, und das wurde mit der Zeit immer weniger, ganz von selbst.) Allerdings kommen immer wieder zu unzufriedene Dauerstillzeiten. Man kann gelassen bleiben, sie gehen vorbei. So lange der Arzt und die Hebamme zufrieden mit der Entwicklung sind, ist alles ok. Ein Tragetuch kann ich sehr empfehlen. Ist etwas Fummelei am Anfang, aber uns hat es in dieser Zeit echt gerettet. Schönes Kuscheln! VG Sileick

von Schniesenase am 28.04.2020, 23:53



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Dem stimme ich zu 100% zu

von Becca09 am 29.04.2020, 10:40



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Vielen Dank für die schöne, aufmunternden und neu motivierende Nachricht! Ich bin nur langsam am zweifeln dass es das richtige für unser Baby ist. Ich habe wirklich viel Geduld, doch seit ein paar Tagen benutze ich eine App zum protokollieren wie das Trink und Schlafverhaltens unseres Babys ist. Er kommt ca 17 Mal am Tag zum stillen und ich bin langsam ungeduldig. Ich komm einfach zu nichts, nicht einmal die Nachricht hier kann ich adäquat schreiben und mich bedanken..

von Maniagi am 01.05.2020, 20:18



Antwort auf Beitrag von Maniagi

Hallo Maniagi, hast Du schon mal bei Biggi und Kristina hier im Expertenforum nachgefragt? Vielleicht brauchst Du noch etwas mehr Unterstützung. Aktuell kann eine Stillberaterin vermutlich nicht ohne Weiteres zu Dir kommen, aber evtl. geht ja auch eine kompetente Fernberatung mit Videoverbindung? Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung beschreiben, dass es mir persönlich unheimlich schwerfiel zu entschleunigen, nach Vollzeitjob und viel Action im Leben. So auf einmal so eingeparkt zu sein, ist unheimlich schwer, zumal es jetzt ja sogar niemanden mehr gibt, der mal zu Besuch kommt, einen Tee kocht und sich einfach mal dazu setzt. Für mich wurde alles besser, als ich es nehmen konnte wie es war und überhaupt gar nichts mehr kontrollieren musste (anfangs habe ich auch protokolliert; welch ein Aufwand und wofür - denke ich heute - völlig unnötig.) Ich habe die Uhr aus dem Schlafzimmer geworfen, bin tagsüber mit dem Baby eingeschlafen, mit oder ohne zu stillen, und auch nachts war das so. Kind war immer neben mir oder meinem Mann, wenn ich mal so fertig von dem Geschrei war, dass ich einfach nicht mehr konnte. Da hat er dem Kind dann in aller Seelenruhe beigebracht, dass man einfach einschlafen kann, und das klappte, wenn auch nach allerlei Geschrei gut. Aber nachts kam sie dann wieder zu mir. Also das Kontrollieren macht eigentlich nur kirre. Weil man Erwartungen stellt und frustriert nicht erfüllt sieht, die nicht zum Kind passen, denn alle Babys sind anders. Es gibt kein Standardbaby. Meine Vorbilder waren zwei ganz friedliche Mäuse, die beide kaum schrieen, leicht schlafen konnten und insgesamt sehr pflegeleicht waren. Da war ich bei unserem anspruchsvollen Kind sehr verunsichert, weil ich immer dachte, wir machen was falsch. Haben wir nicht. Wir hatten einfach ein ganz anders geartetes Kind. Weniger ist oft mehr. Weniger Aktionismus, mehr dem Kind folgen in dieser Anfangszeit, dann läuft es sich meist besser ein. Niemand weiß besser, was es braucht, als das Kind. Außerdem ändert es sich wirklich. Das war bei uns auch so. Aber wie gesagt, Du kannst Dir auch noch mal von einer Stillberaterin Rat holen. Das macht bestimmt Sinn! 17x am Tag nicht nichts Ungewöhnliches in diesem Alter, das erleben viele so. ;-) Davon redet aber niemand. Alle anderen Babys sind natürlich schön friedlich und pflegeleicht. :-)! Haushalt muss dann eben auf Sparflamme laufen. Dein Job ist erst mal die Versorgung des Kindes. Und ich erinnere mich gut, wie schwer es manchmal war, überhaupt mal zu duschen oder dann gar noch aufs Klo zu gehen und so ganz normale Dinge zu tun. Ich kann noch mal das Tragetuch sehr empfehlen. Darin hat unser Kind tatsächlich auch mal drei Stunden geschlafen, wenn ich einen ausgedehnten Spaziergang im Park gemacht habe. Das tat uns beiden dann gut. Ich wünsche Dir Geduld und schönes Kuschelzeit. Sie ist am Ende sehr kurz, und rückblickend vermisst man diese innige Zeit dann trotz allem auch manchmal... VG Sileick

von Schniesenase am 02.05.2020, 21:19