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Abstillen fast 18 Monate

Thema: Abstillen fast 18 Monate

Hallo! Wir sind letzte Woche mit dem Abstillen unseres Sohnes (fast 18 Monate) gestartet, weil mein Mann Urlaub hat und unter der Woche sonst nicht da ist. Es hat tatsächlich einigermaßen geklappt bei meinem Mann, auch wenn jeder Abend großes Geschrei war und er nur durch Schaukeln in den Schlaf gefunden hat. Mein Sohn ist sehr auf mich fixiert und weint jetzt neuerdings schon über Tag, wenn ich den Raum verlasse oder weggehe. Er weint auch, wenn er ahnt, dass mein Mann ihn ins Bett bringt. Ich habe zwei Tage gar nicht gestillt, dann hat er es so eingefordert, dass ich nach 2 Stunden Geschrei nachgegeben habe... dann hat es wieder zwei Tage mit leichtem Heulen geklappt und heute musste ich wieder nach langem nachgeben. Ich ertrage es nicht, wenn er so bitterlich weint, aber so langsam möchte ich gerne abstillen und ihm ein neues Ritual angewöhnen, was gar nicht so leicht ist. Ich freue mich riesig, dass er schon 48 Stunden nicht gestillt wurde ...aber ich weiß nicht, wie ich ihn ab nächster Woche in den Schlaf bekommen soll, wenn mein Mann auswärts arbeitet. Er schläft nur ein, wenn er gestillt oder geschoben wird und wenn er dann nach 2-3 Stunden aufwacht, schläft er nur durchs Stillen wieder ein. Er nimmt keinen Schnuller und nimmt auch kein Kuscheltier. Er trinkt über Tag aus der Flasche, schläft damit aber nur mittags ein, da wird er in den Schlaf geschoben. Wenn ich mich mit ihm ins Bett lege und an ihn kuschel steht er auf oder zeigt auf meine Brust, das Streicheln ist also nicht möglich, dass er einschläft. Ich kann ihn nicht den ganzen Abend in den Schlaf tragen, da er mir langsam zu schwer wird und Schieben wäre keine Hilfe für den ganzen Abend/Nacht Kann mir jemand ein paar Tipps geben? Vielen Dank!

von Jaho am 24.10.2022, 22:10



Antwort auf Beitrag von Jaho

Vielleicht hast Du das mit dem Abstillen zu eilig und großschrittig angegangen. Es ist besser, hierfür viel Zeit einzuplanen. Das sog. sanfte Abstillen dauert locker 6 Wochen. Ich habe auch langzeitgestillt. Meine Tochter und ich sind aus der Stillzeit ohne jeden Konflikt rausgekommen. Das sanfte Abstillen geht so: - Du stillst erstmal normal weiter, bietest die Brust aber nicht mehr von Dir aus an. - Wenn Dein Sohn die Brust will, hältst Du ihn ein klein wenig hin. Lenkst ihn ab, liest mit ihm ein Bilderbuch, machst mit ihm Quatsch, kitzelst ihn. All so etwas. Nur für ein paar Minuten. Erst wenn er sehr nachdrücklich die Brust verlangt und sich nicht mehr ablenken lässt, zückst Du sie. - Dieses Hinauszögern dehnst Du ganz allmählich aus. Du sagt: „Gleich. Erst muss ich noch schnell dies und das machen.“ Dann vertröstest Du ihn nochmal. Bis es nicht mehr geht. Oder er es vergisst, was zumindest tagsüber tatsächlich passieren kann. Auch abends lenkst Du ihn zuerst etwas ab und zierst Dich. Durch dieses Verzögern entsteht eine kleine Pause zwischen dem Stillwunsch Deines Sohnes und dem Stillen. Diese Pause wird nach und nach etwas vergrößert. So kann sich die enge Kopplung: Stillwunsch->Stillen im Gehirn Deines Sohnes etwas lockern. Er macht die Erfahrung, dass er es aushält, wenn auf den Stillwunsch nicht sofort auch die Wunscherfüllung folgt. Er erlebt, dass dies nicht schlimm ist. Er ist ja jetzt im sog. Ablösungs- und Autonomie-Alter. Das heißt, er kann seelisch ohne die Brust klarkommen. Aber er weiß das sozusagen noch nicht, er muss zuerst die Erfahrung machen und wirklich erleben, dass er das kann. Am Anfang glaubt er noch, er könne nicht ohne die Brust, so wie es momentan noch ist. Das sanfte Abstillen dauert allerdings seine Zeit. Bei uns dauerte es 6 Wochen. Aber dann kam der Abend, an dem meine Tochter plötzlich sehr lustlos nuckelte. Sie ließ immer wieder los, guckte in der Gegend herum, dockte wieder an, ließ wieder los, wirkte halbherzig und desinteressiert. Und ich wusste, das ist unsere letzte Stillmahlzeit. Sie hat sich also letztlich selbst abgestillt, auch wenn ich dafür den Weg bereitet habe. Das war ein wunderbares, wirklich harmonisches Ende in beidseitigem Einverständnis. Iich hatte damit gar nicht gerechnet, dass sogar das Einschlafstillen von selbst aufhören würde. LG

von Bonnie am 25.10.2022, 08:11



Antwort auf Beitrag von Bonnie

Vielen lieben Dank für die nette und ausführliche Antwort. Vielleicht gehe ich es wirklich zu schnell an, die Hoffnung war, dass mein Mann es innerhalb der zwei Wochen Urlaub hinbekommt, weil ich danach unter der Woche alleine bin und er es bei mir ,immer' zum Einschlafen einfordert und dann auch nachts beim Aufwachen. Bisher klappt es leider nicht ihn anders in den Schlaf zu bekommen, daher fällt es mir schwer das Stillen nach und nach zu entziehen. Über Tag braucht er das nicht mehr. Ganz liebe Grüße

von Jaho am 25.10.2022, 08:47