Einen Schritt zurück zur Natur Ökologische Vorteile des Stillens Es wird völlig außer Acht gelassen, dass Stillen einen wirklichen ökologischen Vorteil hat. Ein Baby braucht innerhalb des ersten Lebensjahres ca. 378 Liter Muttermilch. Um eine vergleichbare Menge industriell gefertigte Babynahrung zu erhalten, braucht man etwa 438 Liter Kuhmilch, die unter entsprechendem Energieaufwand pasteurisiert, homogenisiert, adaptiert, entfettet, gesäuert und vitaminisiert werden muss. Es werden außerdem essentielle Fettsäuren in Form von Pflanzenfett und einige andere Zusätze wie z.B. Eisen hinzugefügt. (Trotz all dieser Veränderungen ist es bis heute nicht gelungen, künstliche Säuglingsnahrung an Muttermilch anzupassen ) Im Anschluss an diese technischen Verfahren wird das Kuhmilchpräparat kondensiert und pulverisiert, um anschließend in Dosen aus Aluminium oder in Plastik- oder Alufolie verpackt zu werden, welche oft noch zusätzlich in Pappe eingepackt werden. Für diese Fabrikation werden Maschinen und Energien gebraucht. 1985 wurde in den USA errechnet, dass ein Flaschenkind zu diesem Zeitpunkt etwa 150 Dosen Kunstmilch der ortsüblichen Packungsgröße im Jahr benötigt. Für den Staat bedeutet das einen Verbrauch von 70.000 Tonnen Weißblech pro Jahr. (1 Tonne Weißblech kostete damals etwa 7.850 DM ) Dazu kommt eine aufwendige Werbung auf Hochglanzpapier. Für dieses Papier müssen Bäume abgeholzt werden, denn es ist kein Recyclingpapier. Bäume, die wichtig sind für unser Klima und den Wasserhaushalt des Erdbodens um die Fruchtbarkeit des Landes zu erhalten. Außerdem werden Gummisauger und Glas- und Plastikflaschen benötigt sowie etliche Plastikverschlüsse für die Flaschen. Das alles entzieht unserer Welt wichtige Rohstoffe, nicht zu vergessen der Energieverbrauch bei Produktionen und Transporten, denn es werden unzweifelhaft lange Wege zurückgelegt, um die Milch von der Kuh zum Baby zu schaffen. Das schlägt sich auch im Preis der Industrienahrung nieder. Außerdem entstehen eine Menge Abfallprodukte, die das Grundwasser belasten und deren Beseitigung weitere Kosten verursachen. Wir gehen verschwenderisch mit den Rohstoffquellen unserer Welt um. Wenn wir uns allein schon den Verbrauch an Dosen und Verpackungsmaterial bei Produktion und Vermarktung künstlich hergestellter Industriemilch vor Augen halten, wird klar, dass durch Stillen die Umweltverschmutzung verringert und wertvolle Energiereserven geschont werden. Die Möglichkeit, künstliche Babynahrung herzustellen, die dem nicht gestillten Kind unter einigen technischen und hygienischen Voraussetzungen die Chancen zum Überleben bietet, ist wirklich anerkennenswert. Jedoch führt dieser gewaltige medizinisch-technische Fortschritt (gedacht für Waisenkinder oder Kinder schwerstkranker Mütter) dazu, dass viele Mütter auf die natürliche Muttermilchernährung verzichten. Neben vielen anderen Vorteilen für Mutter und Kind ist Stillen eine Möglichkeit, die uns immer noch bleibt, um das Ungleichgewicht zwischen Raubbau an unserem natürlichen Lebensraum und der Lebensweise, die Menschen hervorgebracht haben, zu korrigieren.