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Langzeitstillen und das Umfeld

Thema: Langzeitstillen und das Umfeld

Ich habe hier schon einmal zu diesem Thema geschrieben, jedoch bin ich nun durch einige Vorfälle wieder ziemlich verunsichert: Ich stille meinen Sohn (fast 19 Monate) noch sehr häufig - sowohl tagsüber als auch nachts. Besonders hart trifft es mich, dass mein engstes Umfeld so negativ reagiert: Ich möchte euch kurz einen Besuchstag bei meiner Mutter schildern: Mein Sohn wollte stillen und ich ging mit ihn in einen anderen Raum, um in Ruhe zu stillen. Plötzlich steht meine Mutter in der Tür. „Ich kann gar nicht hinsehen, mich ekelt richtig - bei so einem grossen Kind“ und tut als würde sie würgen…. Mein Sohn hat zur Zeit wieder eine sehr starke Mama-Phase. Er bleibt zur Zeit praktisch bei niemanden über einen längeren Zeitraum und möchte immer sofort zu mir. (Bis vor Kurzem blieb er bei meinem Mann, oder Oma (meiner Schwiegermutter) problemlos…) Meine Mutter kommentierte das: „Durch das Stillen bindest du ihn emotional an dich. Du befriedigst damit nur deine ‚Liebessucht“. Du kannst nicht loslassen. Dein Kind muss unabhängig werden.“ Sie erzählte mir auch einmal voll Stolz, dass ich schon mit 8 Monaten völlig problemlos bei der Ergotherapeutin (einer mir unbekannten Person) blieb und sie während dessen Einkäufe erledigen konnte. Wobei die Therapeutin voll des Lobes war, über "die mutige Kleine, die nicht sofort nach Mama weint" Bzgl. Abstillen: "Du kannst die Entscheidung nicht einfach dem Kind überlassen, drückst dich vor deine Verantwortung, weil DU es nicht aushaelts in weinen zu hören…" Solche Kommentare treffen mich wie Nadelstiche und ich grüble tagelang darüber nach :-( Ich bin leider auch nicht sehr schlagfertig in solchen Situationen: Ich antwortete, die WHO empfehle eine 2-jährige Stillzeit. Und bezüglich der „emotionalen Abhängigkeit“, dass ich wohl ein sehr viel selbstbewussterer Mensch sein müsste, wenn ihre Theorie stimmt… Wie reagiert ihr in solchen Situationen? Schafft ihr es dass euch solche Kommentare kalt lassen? Entschuldigt meine Jammerei und danke fürs Lesen… Lg

von LZSMama am 10.09.2014, 12:59



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Kalt lassen mich solche Kommentare auch nicht. Was deine Mutter da sagt, tut mir sehr leid für dich! Es klingt fast wie "die deutsche Mutter und ihr erstes Kind"... Ich würde mir sowas aber nicht gefallen lassen. Sie muss ja nicht hin sehen, wenn sie es ekelt. Es ist deine Erziehung und sie hatte ihre Chance. Jeder hat auch das Recht seine eigenen Fehler zu machen ;-) Mal gucken, was unsere Kinder mal zu uns sagen! Fühl dich gedrückt!

von nuria82 am 10.09.2014, 13:07



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Hallo LZSMama, oh je. Kritik ist ja eine Sache, die Frau sich anhört, aber das Verhalten deiner Mutter finde ich sehr sehr grenzwertig und beleidigend. Ich finde es bewundernswert, dass du da nicht gegangen bist, denn dazu hättest du allemal die Gelegenheit gehabt. Diese eiskalte Abrichtung über Nähe, Wärme, Essen und Zuneigung findest du in diesem Buch sehr gut erklärt, auch mir hat es sehr viele AhA Momente gebracht: http://www.amazon.de/Adolf-Hitler-deutsche-Mutter-erstes/dp/3930096587/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1410347305&sr=8-1&keywords=die+deutsche+mutter+und+ihr+erstes+kind LG Ex

von Expo2 am 10.09.2014, 13:09



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Die Worte meiner Mutter wirken (aus dem Zusammenhang gerissen) tatsächlich sehr kalt und herzlos… Ich möchte zur Klarstellung betonen, dass meine Mutter sehr wohl eine sehr liebevolle Seite hat und sie immer um das Wohl ihrer Kinder bemüht war… Sie ist, was ihre Ansichten betrifft, sicher auch „ein Kind ihrer Zeit“, meint jedoch ernsthaft mir und meinem Sohn damit zu helfen… Meinen Sohn liebt sie über Alles und hängt sehr an ihm...

von LZSMama am 10.09.2014, 13:49



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Wenn das so ist, dann wirst Du mit ihr vernünftig reden können. Das ist ja immer die beste Lösung. Ansonsten ist ganz sicher Abgrenzung wichtig, sie muss auch lernen, dass Du Grenzen hast. Ich wünsch Euch viel Erfolg dabei! LG Sileick

Mitglied inaktiv - 10.09.2014, 13:53



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Hallo LZSMama, aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass sich dieses Extremgegenwindverhalten nach dem 2. Lebensjahr meist ändert. Da scheinen dann die Leute einzusehen, dass sie eh nichts ändern können und dann hören die heftigen Übergriffe auf. Ähnliches wie Du erlebte ich mit der Schwiegermutter (die zum Glück weit weg wohnt). Was Deine Mutter da gezeigt hat, zeugt davon, dass sie ein Problem hat. Nicht Du! Und genau das würde ich sie fragen: "Was ist eigentlich DEIN Problem?" Und ich würde sie fragen, ob sie Interesse hat, von Dir sachliche Informationen über das Stillen zu erhalten, so, wie es Experten heute sehen. Wenn sie das nicht will, würde ich ihr deutlich machen, dass das, was sie sagt, falsch und wissenschaftlich längst widerlegt ist und dass sie SOFORT und dauerhaft aufhören muss, sich in Deine Art, Mama zu sein, einzumischen. Das würde ich mit dem entsprechenden Augenfunkeln machen, aber ruhig genug. Würde sie dann wieder damit anfangen, würde ich ihr eröffnen, dass ich, sollte sie damit fortfahren, sofort ginge und so schnell auch nicht wiederkäme. Das Verhalten Deiner Mutter ist sehr übergriffig. Die Gründe dafür liegen in ihrer persönlichen Geschichte und sind eigentlich nicht wichtig für Dich. Wichtig ist, dass Du Dich abgrenzt, denn solche Übergriffe kosten unheimlich Kraft und holen einen so sehr aus der eigenen Mitte. Du machst gar nichts falsch! Lass Dich drücken! Ich weiß genau, wie sich sowas anfühlt! Noch mal der Link: www.stillkinder.de (da gibts eine LZS-Rubrik, inklusive möglicher Antworten auf übergriffige Fragen und ganz viel sachlichen Input). LG Sileick (jetzt mit knapp 35 Monate jungem Stillkind ;-))

Mitglied inaktiv - 10.09.2014, 13:52



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Eigentlich sollte dich das total kalt lasse,denn solche Leute haben NIE beziehungsweise nur kurz gestillt. "Neid der besitzlosen"...evtl Eifersucht? Du machst genau das was man als Mutter tun sollte,sich auf sein Kind und seine Bedürfnisse einlassen. Ich rate dir ein dickeres Fell zu zulegen,denn das wirst du brauchen! Steh hinter deinem Entschluss und deine Einstellung dein Kind stillen zuwollen....und zwar solange ihr euch beide damit wohlfühlt . Diess Zeit ist beschränkt,dein Sohm wird auch grösser und nicht ewig stillen wollen lg Anne

von Annelie159 am 10.09.2014, 13:54



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hallo! also ich habe nie gestillt, aber was ich da soeben las ist eine riesengrosse frechheit. echt, was bildet sich deine mutter ein. muss ja eine irrsinnig kaltherzige frau sein, du klingst hingegen garnicht so. tja ich würd sagen 1:0 für dich. ich lese hier in diesem forum öfter mit und finde es wahnsinn, dass es sich so viele leute anmaßen, bei solch einer privaten angelegenheit wie die entscheidung über die art und weise sein kind zu ernähren, ihr senf dazu zu geben. würde ich stillen, würd ich wahrscheinlich irgendwannmal aufhören, mich ständig dafür zu rechtfertigen. es geht niemanden was an warum, wie lang, wo,... leider werden ja mütter in unserer gesellschaft generell hart ins gericht genommen. stillende mütter sind den leuten irgendwie nicht ganz geheuer, aber fläschenmuttis sind trotzdem das letzte. väter werden ja da eher milder beurteilt. ach ich könnt da jetzt ewig dahin schimpfen. anyway, lass dir das nicht gefallen. lg misu

von misu78 am 10.09.2014, 13:55



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Ich bin echt schokiert und meine Mutter würde von mir nen Mords Wind bekommen denn es geht sie nen Sch.... an wie alnge du stillst. Ich persönlich kann es auch nicht nachvollziehen,wie man ein so große Kind noch stillen kann - verstehe auch nicht wenn Kinde rin dem Alter noch Milchflaschen bekommen - halte es für mehr als überflüssig. ABER da sist meine Meinung und ich lebe danach mit meinen Kindern so - was andere machen geht mich eifnahc nichts an. Sicher darf man sagen wenn man bedenken hat - zumindest wenn mans ich emotional sehr nah ist- aber jemanden runter zu machen, so derbe zu behandeln ist das letzte....sorry. Aber das solltest du dir echt nicht bieten lassen ...... wenn du dir da schon so reinreden lässt, was kommt denn dann wenn es mal um wirklich wichitge erzieherische Dinge geht....? Kapsel dich ab, triff deine Entscheidungen und mache deinem Umfgeld klar das es SIE NICHTS angeht und sie sich um ihren Kram zu kümmern haben

von Lakshmi01 am 10.09.2014, 14:18



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DANKE für die vielen Antworten, Tips und Meinungen! Sie sind ein wichtiger Denk - Anstoss für mich…! Mein Problem ist sicher, dass ich mich (gerade bei meiner Mutter) schwer abgrenzen kann und mich dadurch schnell verunsichern lasse… Mir ist klar, dass es meine Aufgabe ist, daran zu arbeiten, meine Position zu verteidigen und dazu zu stehen. Ich hoffe (für mich und mein Kind), dass es mir in Zukunft besser gelingt! Lg

von LZSMama am 10.09.2014, 20:43



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"Mein Sohn wollte stillen und ich ging mit ihn in einen anderen Raum, um in Ruhe zu stillen. Plötzlich steht meine Mutter in der Tür. „Ich kann gar nicht hinsehen, mich ekelt richtig - bei so einem grossen Kind“ und tut als würde sie würgen…." Also, ich finde, das geht so gar nicht; ich finde das Verhalten (Würgen simulieren) irgendwie, hmmm ja, sorry, prollig und fehl am Platze. Ansonsten bin ich, was Anmerkungen/Bemerkungen/Ratschläge von Eltern bzw. Schwiegereltern zu Erziehungsfragen oder zum Umgang mit dem Kind angeht, zwiegespalten: Einerseits finde ich, dass es sie nichts angeht und sie nichts dreinzureden haben; sie haben uns entsprechend ihrer Zeit nach bestem Wissen und Gewissen großgezogen und vieles richtig gemacht und auch manches falsch, und wollten damals ja sicher auch nicht, dass ihnen jemand reinquatscht. Daher sollen sie uns jetzt machen lassen, wie wir es wollen. Andererseits finde ich, dass man mit Eltern/Schwiegereltern, insbesondere, wenn ein gutes Verhältnis besteht, auch über solche Themen sprechen/diskutieren können sollte, dass sie Bedenken äußern dürfen sollten etc. Ich muss sagen, ich habe Glück mit meinen Eltern/Schwiegereltern; die mischen sich kaum ein und wenn, dann zumeist recht diplomatisch ... Ich reagiere je nach Situation: In Deinem ersten Beispiel (das mit ekelig und würgen ...) würde ich schlicht sagen, dass Du es eben für richtig und gut erachtest, Dein Kind auch in dem Alter bei Bedarf noch zu stillen und fertig. Keine Rechtfertigung, keine Diskussion, kein Argumentieren, kein Zitieren irgendwelcher Theoretiker oder Organisationen (die letzten beiden Punkte verfangen niiiieee, wenn's um Dinge geht, bei denen auch Emotionen im Spiel sind; weiß ich aus Erfahrung bei anderen Themen). Bei Deinem zweiten Beispiel (zu starke Anbindung des Kindes an die Mutter, eher eigene Bedürfnisbefriedigung ...), das ja eher in Richtung argumentativ geht, wäre ich entweder so verfahren, dass ich mich auf eine (sachliche) Diskussion eingelassen hätte, wenn ich selbst Lust darauf gehabt bzw. das Bedürfnis, das Thema zu besprechen, oder, dass ich geságt hätte: "Interessante Punkte/Überlegungen, ich werde darüber nachdenken." Falls einer Bemerkung objektive Irrtümer zugrundeliegen (meine Mutter hatte z.B., als es um die Frage Fremdbetreuung ging und Kita entweder das Bild eines 50er-Jahre-Hortes vor Augen oder das eines sog. "Kinderladens" der frühen 70er) würde ich diese einfach sachlich richtigstellen. LG, Sille P.S.: Dass bei solchen Fäden häufig die Nazi-Keule (sprich dieser unsägliche Erziehungsratgeber von Johanna Haarer) ausgepackt wird, finde ich übrigens auch voll daneben.

von Sille74 am 10.09.2014, 22:25



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Ich denke, Deine Mutter hat Probleme damit, zu akzeptieren, daß Du Deine Entscheidungen triffst. Wie schon geschrieben, vielleicht hat sie noch nicht gemerkt, daß Du nicht mehr das zu erziehende Kind bist, sondern eine erwachsene Frau auf Augenhöhe. Das Problem liegt sozusagen auf einer ganz anderen Ebene. Ich habe das in ähnlicher, aber längst nicht so krasser Situation so gelöst, daß ich betont habe, daß dies mein/unser Leben ist, daß ich/wir nach unseren Vorstellungen leben. Gleichzeitig habe ich für Abstand gesorgt, ich hatte einfach keine Zeit mehr für meine Mutter. Warum sol ich Zeit mit jemandem verbringen, der mir nicht gut tut??? Sie hat irgendwann verstanden, daß man mit einem 3 jährigen gestillten Kind genauso toll Omi-Tage verbringen kann. Irgendwann hat das aufgehört. Und bei Kind 2,3 und 4 war und ist das kein Thema mehr. Manchmal hilft die Zeit, ein bißchen jedenfalls. Für den Moment mußt Du Dir klar werden, was Du willst (zB. die Bedürfnisse deines Kindes STILLEN) und das klar und unmißverständlich äußern. Vielleicht kannst Du ja auch sagen, daß Du abwertende Gesten nicht möchtest oder als verletzend empfindest. Viel Kraft - es lohnt sich! LG Nö

von nörgelmama am 10.09.2014, 23:19



Antwort auf Beitrag von LZSMama

Bei meiner Mutter war/ist das ähnlich, wenn auch nicht so krass mit "würgen". Am Anfang hat mich das auch immer geärgert. Von der Schiemu kam "was will dein Kind mit deiner dünnen Milch?" und mein Freund schämt sich auch dafür, dass ich noch stille, deshalb erzählt er es auch niemandem (würde mir sowieso im Traum nicht einfallen). Nun, ich muß zugeben, bei meiner älteren Schwester und Schwägerin dachte ich auch "oh Gott, wie kann man ein sooo großes Kind noch stillen?" Die Kinder wurden so um den 1. Geburtstag herum abgestillt. Jetzt stille ich meinen 2 1/2 jährigen Sohn noch und die anderen denken jetzt wohl von mir so. Was will ich damit sagen? Es gibt Menschen, die können sich Sachen die sie nicht selbst erlebt haben, nicht vorstellen. Und wie unsere Mütter erzogen wurden (zumindest Großteils) und wie die Aufklärung über´s Stillen damals war muß ich hier ja jetzt nicht erklären... Solche Sprüche tun weh, ich weiß. Aber wenn man Verständnis aufbringt geht es besser. Und es wird tatsächlich besser je älter dein Stillkind ist. Klingt komisch, ist aber so :-) Und zum Thema: Kind kann sich nicht lösen und der ganze Quatsch....hab keine Angst. Mein Sohn war die ersten 1 1/2 Jahre permament bei mir, die ersten 6 Monate war ich am Dauerstillen. Ich stille, wie gesagt, immer noch und trotzdem (oder gerade deswegen?) ist er ein aufgewecktes, schlaues Kerlechen der es sehr gut ohne Mama aushält. Auch einen ganzen Tag. Und er schläft auch mal Abends wenn ich nicht da bin mit dem Papa ein. Hör auf dein Herz und dein Kind, dann passt für euch alles. Wenn du dich nicht rechtfertigen/diskutieren willst, dann lass es auch. Es kommt die Zeit, da wird deine Mutter dein Kind anschauen, grinsend, und sich denken "hm...das Stillen schadet ja gar nicht, es ist doch ein tolles Kind..." oder irgendwas in der Art. So einen Blick hat nämlich meine Mutter drauf. Sorry für den langen Text, aber ich wollte meinen Senf auch noch dazu geben

von Kräuterzauber am 11.09.2014, 11:47



Antwort auf Beitrag von Kräuterzauber

Danke f. die Antworten! Es tut sehr gut einfach andere Meinungen und Erfahrungen dazu zu lesen... Lg

von LZSMama am 11.09.2014, 19:21