Stillen

Forum Stillen

Milchstau und Baby trinkt nicht...

Thema: Milchstau und Baby trinkt nicht...

Hallo Stillende! Ich habe ein kleines Problem und konnte dazu keine genaue Lösung wirklich finden, obwohl ich mich bereits durch google durchgeforscht habe. Das Problem ist folgendes: Ich bin seit gestern aus dem Krankenhaus raus und mein Kleiner ist nun 5 Tage alt. Er ist sehr groß/schwer (54cm, 4400g bei der Geburt) und trinkt entsprechend auch recht gut. Was eigentlich auch kein Problem ist, da ich schon von Anfang an sehr viel Milch hatte/habe und er die Brust nie ganz leer getrunken hat und oft dann schon vorher "fertig" war und eingeschlafen ist. In den letzten Tagen im Krankenhaus kam es dann öfters schon vor, dass er getrunken hat, dann aufgehört hat und geschrien hat und immer noch hunger hatte aber nicht mehr an die Brust wollte. Oder aber: Er hat getrunken, war scheinbar "fertig", 5 Minuten später hatte er wieder hunger, dann wurde er wieder gestillt bis er nicht mehr wollte und dann wenig später wieder die selbe Prozedur. Gestillt wurde immer 30 - 45 Minuten, also nicht gerade kurz. Die Hebamme im Krankenhaus meinten das sei normal und er hätte gerade einen Wachstumsschub und das würde ihn so müde machen, dass er das Ziehen an der Brust zu anstrengend und zu frustrierend findet, weil so wenig käme. Sie gaben mir dann Zusatznahrung in Fläschchenform, wovon er dann die halbe Flasche immer trank und (endlich) satt war. Nun bin ich also seit gestern zu hause. Mittags schrie er und hatte hunger, ich wollte ihn anlegen doch er wollte nicht von der Brust trinken und schrie weiter, bis mein Freund erneut Zusatznahrung kaufte und wir ihm das Fläschchen geben konnten. Dann war ruhe. In der Zwischenzeit wurden meine Brüste immer praller und fester und schmerzender, sodass ich Abends so schmerzen hatte, dass mir von der Schwiegermutter empfohlen wurde abzupumpen, bis es nicht mehr weh tut und dann zu kühlen. Was ich auch getan habe. Abends hatte der Kleine wieder hunger. Ich habe ihn wieder zum Stillen angelegt, er hat getrunken und nach etwa einer halben Stunde wurde er müde, hatte aber immer noch hunger, hatte aber scheinbar nicht die Kraft zu saugen. Wir haben ihm dann aufgewärmt die abgepumpte Milch gegeben. Heute morgen waren meine Brüste wieder so prall und schmerzend. Und wieder mit verhärtungen in der Brust. Der Kleine hat morgends dann ein bisschen was getrunken (natürlich wieder nicht leer getrunken) und nun seit 4 Stunden hat er keinen hunger mehr. In der Zeit ist meine Brust wieder in den selben schmerzenden Zustand verfallen. Ich habe zwischendurch versucht ihn zu wecken und anzulegen, aber das hat ihn nicht interessiert und er wollte nicht. Also habe ich nun wieder abgepumpt bis es nicht mehr weh tat und gekühlt. Doch füllt sich die Brust sehr schnell wieder, und ist dann wieder wie vorher. Was soll ich also tun? Das der Kleine die Brust leer trinkt ist nahezu unmöglich. Im Internet hab ich gelesen, dass abpumpen eigentlich eher schlecht ist, weils die Milchproduktion nur noch fördert und man stattdessen halt Quarkwickel machen soll und das Kind öfters trinken lassen soll, aber letzteres macht meiner nicht, egal wie sehr ich versuche ihn dazu zu animieren. Wo anders habe ich dann aber gelesen, man solle die Brust komplett leer pumpen. Ebenso habe ich gelesen, dass es bei Fläschchen und Brust gemischt zu einer Saugverwirrung kommen kann beim Kind und naja: Ich bin grad ziemlich ratlos, was ich denn nun machen soll. Vielleicht weiß hier jemand Rat. :) Liebe Grüße!

von Kerusa am 27.08.2015, 14:50



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Erst einmal herzlichen Glückwunsch und willkommen auf dieser Welt an Dein Kind! Das hört sich wirklich nach einer Saugverwirrung an. Es ist fatal, dass im KH immer gleich zugefüttert wird, auch wenn es notwendig ist, dass das Kind die Brust stimuliert! Ärgert mich, solche Geschichten immer wieder zu lesen. Was Euch hilft, ist eine Stillberaterin vor Ort. http://www.afs-stillen.de/index.php/afs-vor-ort/stillberatung http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=401&Itemid=93 http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html Eine Saugverwirrung bekommst Du nur weg, wenn Du sofort alle Flaschen und Schnuller weglässt und nur noch stillst, stillst, stillst, auch wenn Dein Kind dann erst einmal unzufrieden ist. Noch geht er an die Brust, die Chancen stehen also gut, dass er wieder ganz heranzuführen ist. Ob dann auch noch zugefüttert werden muss, sollte die Stillberaterin Euch sagen bzw. der Arzt. Wenn zufüttern, dann mit Becher, Fingerfeeder oder Brusternährungsset. Auch da kann die Stillberaterin bestimmt gute Hinweise geben. Nur die Flasche muss weg, das ist wichtig. Mach das nicht allein, hol Dir Hilfe! Ich wünsch Euch gutes Gelingen und viele Ommmmms, auch wenn's Kind meckert und weint und das (erst mal) so anstrengend ist. LG Sileick

Mitglied inaktiv - 27.08.2015, 15:15



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Das sind gleich mehrere Probleme auf einem Haufen. Keine Angst, man kann die alle lösen. Der Rat zum Zufüttern im Krankenhaus war ungünstig. Das ist eher für schwache Kinder gedacht und zur Überbrückung bis genug Milch kommt. Das hat viel durcheinander gebracht. Sowohl bei Deinem Kind als auch bei Dir. Am Anfang löst jede Regulation von außen gleich sehr viel aus. Zurückrudern! Eben nicht mehr zufüttern. Lege Dein Kind an, wenn es hungrig ist. Es ist ein kräftiges Kind. Es kann saugen und ganz offensichtlich hast Du viel Milch. Es lehnt die Brust momentan ab, weil es zu früh Milch aus der Flasche bekommen hat. Der Wechsel zwischen Sauger und Brust verwirrt ein Neugeborenes. Es wird sich wieder an die Brust gewöhnen, wenn es keine Flasche mehr bekommt. Es darf auch eine Pause beim Stillen machen, wenn es müde ist. Versuche mal zwischen der einen und der anderen Brust einfach zu wickeln. Dann ist da für das Kind schon mal eine Pause. Ich vermute, es ist Dein erstes Kind. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die ersten sehr lange an der Brust trinken bis sie satt sind. Die Milchkanäle sind da einfach enger am Anfang. Vor dem Stillen sich die Zeit nehmen die Brust 10 Minuten mit einem warmen Kirschkernsäckchen durchwärmen. Einfach ins T-shirt stopfen. Die Wärme erweitert die Milchkanäle und die Milch wird leichter und schmerzfreier fließen. Das spürt man ganz deutlich. Wenn es mit diesen Maßnahmen nicht sofort klappt, dass das Kind sich satt trinkt, dann kannst Du abgepumpte Muttermilch mit einem kleinen Becher oder einem Teelöffeln geben. Da gibt es keine Saugverwirrung davon. Zum Milchstau: Du bist noch in ersten Zeit des Milcheinschusses. Da ist das oft überschießend und zu viel. Das reguliert sich mit der Zeit. Wichtig ist zu verstehen, dass sich Bedarf und Angebot anpassen mit einer Verzögerung von 1-3 Tagen. Am schnellsten passiert das, wenn das Kind in regelmäßigen Abständen rund um die Uhr trinkt und nicht zugefüttert wird. Längere Stillpausen von mehr als 3 Stunden sind eher ungünstig im Bezug auf den Milchstau. Bei mir hat es die erste Zeit nur geklappt, wenn ich rund um die Uhr alle 3 Stunden angelegt habe. Wenn Dein Kind vorhersehbar eine längere Pause z.B. in der Nacht macht, kannst du Salbeitee trinken um die Milchbildung etwas zu reduzieren. Vor dem Stillen anwärmen, nach dem Stillen kühlen. Anwärmen habe ich ja schon beschrieben. Heiß duschen ist auch super. Ich würde nach dem Stillen nicht abpumpen, sondern die Brust ausstreichen bis der Druck nachlässt. Nicht mehr und nicht weniger. Mehr regt die Milchbildung an, weniger vergrößert den Milchstau. Nach dem Stillen kühlen ist bei einem Milchstau sehr wichtig. Ein Coolpack aus dem Kühlschrank ist gut. Nicht aus dem Gefrierfach. Das wäre zu kalt und verstärkt den Stau noch. Quarkwickel zum Kühlen sind gut, aber ein ziemliches Geschmier. Retterspitzumschläge zum Kühlen fand ich angenehmer. Brust danach gut abwaschen und Brustwarze gut davor und danach mit Lanolin eincremen. Ansonsten trocknet es die Haut aus. Was man beim ersten Kind auch oft verkennt: Nicht jedes Schreien ist Hunger. Ein Baby hat ein angeborenes Saugbedürfnis. Wenn er Deiner Meinung nach genug getrunken hat, reicht vielleicht auch kuscheln und der kleine Finger von Mama zum Saugen und beruhigen. Einen Schnuller erst wieder geben, wenn er mindestens 2 Wochen gut an der Brust trinkt. Dann ist die Gefahr der Saugverwirrung zumindest ziemlich unwahrscheinlich.

von Halluzinelle von Tichy am 27.08.2015, 21:07



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Ein paar kleine Tricks von mir: Wenn das Kind an der einen Seite trinkt die andere auspacken und was dort rausläuft in einem Becher auffangen. Gut fürs Babybad. Warme Wickel um die Brüste machen und sich dann übers Waschbecken hängen. Es tropft raus. Wenn man nich ans Baby denkt spritzt es auch gern mal. Nach dem Stillen Brüste kühlen. Das verlangsamt die Milchbildung. Ja, Pumpen ist nur in Ausnahmefällen ok. Das regt die Milchproduktion noch mehr an. A.

von anouschka78 am 27.08.2015, 22:12



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Sind deine Brüste sehr fest und prall weil dein Baby trinken will? Eventuell erschwert dies das Stillen, weil das Kind die Nippen schwerer zu packen bekommt. In diesen Fall kurz ein bissche Milch aus der Brust ausstreichen oder so pumpen, bis der Druck aus der Brust geringer ist und dann das Baby anlegen. Ihr packt das! Stillen ist bei vielen zu Beginn schwer, aber einmal eingespielt, wirklich bereichernd für dich und das Kind.

von marjane am 28.08.2015, 05:47



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Es war sehr ungünstig, dass die Schwestern in der Klinik ihm die Flasche gegeben haben. Das löst so früh oft eine Saugverwirrung aus: Das Baby will die Brust nicht mehr, weil die Milch aus dem Flaschensauger leichter herauskommt. Um zum Vollstillen zurückzukommen, musst Du die Flasche weglassen. Dein Körper kann sich nicht auf den Milchbedarf Deines Kleinen einpendeln, weil er gar nicht erfährt, wie hoch dieser Bedarf in Wirklichkeit ist. Und Dein Sohn verlernt das Trinken an der Brust vollständig. Du musst bitte - am besten noch heute - mit Deiner Nachsorge-Hebamme oder mit einer Stillberaterin sprechen. Kostenlos, gut ausgebildet und von Ärzten empfohlen sind die Beraterinnen der La Leche Liga. Unter www.lalecheliga.de findest Du Telefonnummern von Beraterinnen in Deiner Nähe. Ich habe da auch mehrfach angerufen, die sind total nett und helfen wirklich gut. Bitte lass Dir jetzt rasch helfen, es wäre schade, wenn die Stillbeziehung nur wegen kleiner Startprobleme (die normal sind) vorzeitig aufhören würde! LG

von Astrid am 28.08.2015, 12:38



Antwort auf Beitrag von Kerusa

An dem Tag, an dem ich mit meinem Kleinen nach Hause bin, hatte ich auch extremen Milcheinschuss, den ersten überhaupt und ich war schockiert. Riesige schmerzende Brüste, beide extrem getropft. Meine Hebamme hat mir eine Salbe gegeben, mit der ich die Brüste einreiben kann, die fördert den Milchfluss. Ansonsten wie du geschrieben hast, Quarkwickel, vorm Ausstreichen warm duschen oder anders warm halten, nach Entleerung kühlen. Bei der Menge, die du schon produzierst, auf keinen Fall pumpen! Es sei denn, du willst wirklich einen Vorrat zuhause haben. Pumpen regt die Produktion nur noch mehr an und wenn du so häufig leer pumpst, wird es nur noch schlimmer. Morgens unter der Dusche ausstreichen bis nichts mehr von selbst ausläuft. Baby so oft wie möglich anlegen. Und wenn es nur nuckelt, egal. Die ersten paar Wochen musst du dir fürs Stillen viel Zeit nehmen, probier eine Position aus, die euch angenehm ist. Klappt mit Stillkissen immer wunderbar bei uns, er liegt vor mir auf dem Kissen, Bauch an Bauch, und sieht dabei sehr entspannt aus. Er setzt häufig ab, entweder weil er grad in die Windel pupst und ihn das etwas irritiert, oder weil er eingenickt ist. Ich lasse ihn dann solange liegen, bis er wirklich zu verstehen gibt, dass er nicht mehr will. Wenn er zwischendurch 5 oder 10min pennt, na und? Mittlerweile nehme ich vor dem Stillen nur noch hin und wieder ne Handpumpe, um überschüssiges loszuwerden. Ist aber so wenig, dass Pumpen da völlig ok ist. Mache ich auch nur noch nach längeren Pausen.

von TRiiNA am 28.08.2015, 15:57



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Herzlichen Glückwunsch und lass die Flasche weg wenn du stillen willst, das brauch kein reif geborenes gesundes Kind. Ab nun immer wieder die Brust anbieten und Kontakt mit einer stillberaterin oder stillfreundlichen Nachsorgehebamme aufnehmen

Mitglied inaktiv - 30.08.2015, 11:24



Antwort auf Beitrag von Kerusa

Danke erstmal für die ganzen Antworten. Ich habe mich dann jedoch doch mit meinem Frauenarzt in Verbindung gesetzt. Ergebnis ist, dass ich nun ganz abpumpe (habe dafür eine Pumpe verschrieben bekommen) und nur noch mit Fläschchen füttere, was sowohl für mich angenehmer ist, und auch mein Zwerg scheint sich "wohler" zu fühlen und ist entspannter. Mittlerweile trinkt er jedoch so viel, dass meine Milch nun gar nicht mehr reicht und wir ihn zu füttern müssen. Ist aber auch alles vom Arzt "abgesegnet" und scheint auch soweit alles in Ordnung zu sein. Ich muss in bereits 3 Wochen sowieso komplett abstillen, da ich nach dem Mutterschutz nämlich wieder arbeiten gehe (gehen muss), da ich mich noch in der Ausbildung befinde und diese abschließen möchte, nächstes Jahr. Und da funktioniert das mit dem Stillen/Abpumpen nicht wirklich. (Gastronomie, da kann ich schlecht während meiner Arbeitszeit, fix abpumpen gehen, die Gäste werden sich bedanken :P) Von daher: Lösung gefunden, Problem behoben.

von Kerusa am 12.09.2015, 22:38