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noch mal zum thema schlafen

Thema: noch mal zum thema schlafen

guten morgen, habe mir das buch "ich will bei euch schlafen" gekauft und war begeistert. nun hat mir eine freundin das buch "babyjahre" ausgeliehen, welches ich momentan lese. in diesem buch wird zwar erwähnt, dass babys viel nähe brauchen um urvertrauen zu bilden. als alternative zum einschlafstillen wird aufgeführt, dass die mutter neben dem bett sitzen bleibt und das kind beruhigt, wenn es schreit um das selbstständige einschlafen zu lernen. es wird zwar darauf hingewiesen, dass keine der beiden methoden gewertet werden soll, allerdings heißt es später dass zu dem urvertrauen auch die stärkung des selbstvertrauens wie das selbstständige einschlafen gehört. in dem buch "ich will bei euch schlafen" wird jedoch unterstellt, dass jedes kind selbstständig werden will, man es jedoch dem kind überlassen soll, wann es soweit ist und ein verfrühtes erzwingen wird als maximal kurzfristig erfolgreich und als eher schädlich angesehen. emily braucht die brust zum einschlafen, ausnahme kiwa aber auch dort kommt sie erst rein, wenn sie vorher an der brust eingedöst ist. wir haben ein beistellbett und ich gehe nachts mit ihr ins bett. als ich babyjahre gelesen habe, war ich mal wieder verunsichert. mir ist klar, dass unterschiedliche autoren unterschiedliche ansichten haben. wie ist sind eure erfahrungen und einstellungen in in beziehung auf euer einschlafen? LG

von caro79 am 11.01.2014, 10:20



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Meine Tochter hat die ersten drei Monate im Inkubator verbracht, also nix mit Familienbett. Danach hat sie ihr eigenes Bettchen bekommen, weil ich es damals nicht besser wusste, und nach 3 oder 4 Monaten ihr eigenes Zimmer. Sie hat es nicht anders gekannt und war gluecklich. Wenn sie muede war, hat sie mich weggestossen, sich weggedreht und wollte ihre Ruhe haben. Wenn sie geweint oder gemuckst hat, bin ich immer sofort hingeduest, weil ich wollte, dass sie weiss, dass IMMER wer da ist und sie hoert. Meinen Sohn hingegen hab ich immer irgendwo am Koerper gehabt, untertags getragen, in der Nacht hat er bei mir geschlafen, oft mit BW im Mund. Beide sind wunderbare und selbstbewusste Kinder geworden, wobei ich auch sehe, dass mein Sohn wesentlich sicherer in der Bindung ist und auch so ein ruhigerer Charakter und meine Tochter eher unruhig und hat erst sehr spaet gelernt, mich an sie heranzulassen und aus der Naehe Kraft zu schoepfen und laesst sonst niemanden an sich heran. Ob das Persoenlichkeit ist oder Praegung, kann ich natuerlich nicht sagen. Insofern kann ich jedenfalls bestaetigen, die Kinder sind genauso gluecklich, weil sie es nicht anders kennen, aber es koennte in den naechsten Jahren Probleme kommen, die ev. vermeidbar sind, wenn man ihnen am Anfang gleich genug Naehe bietet. Dass Urvertrauen bei jemandem, der schon 9 Monate im Bauch war, erst aufgebaut werden muss, glaube ich nicht, ergibt fuer mich NULL Sinn, aber ich glaube sehr wohl, dass das mitgebrachte Urvertrauchen noch recht zerbrechlich sein kann. lg niki

von niccolleen am 11.01.2014, 10:32



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Ich persönlich finde es nicht so schön, mein Baby weinen zu lassen und daneben zu sitzen. Spätestens, wenn es selbst aufstehen kann wird das schwierig. Soll man das Baby dann runterdrücken oder was? Ich glaube ein Baby, das im Bett weint, möchte einfach zu Mama. Und ich glaube auch, dass man nur selbstständig einschlafen kann, wenn man sich total sicher fühlt. Und ohne Mama fühlen sich Kinder bis zu einem gewissen Alter nicht sicher. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Urvertrauen gestärkt werden soll, wenn man ein Kind selbstständig einschlafen lässt. Wird das noch irgendwie erklärt? Es wird wohl keiner sagen können "So ist es richtig" Lass dich nicht verunsichern und bleib auf deinem Weg.

von angi159 am 11.01.2014, 10:34



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Hallo, auch wenn das alles sehr theoretisch ist, nicht für jede Familie die gleiche Lösung optimal sein kann und man am besten auf sein Bauchgefüh hört, würde ich es so sehen: Das Urvertrauen und die Eltern-Kind-Bindung sollen auch beim schlafen fortbestehen, wesewegen Einschlafbegleitung sinnvoll ist und man ein Baby nicht alleine schreien lassen oder schlafkonditionieren sollte - sowas erschüttert nämlich das Urvertrauen und die Bindung. Um irgendwann alleine einschlafen zu können braucht ein Kind schon ein gewisses Selbstvertrauen und alleine einschlafen ist ja auch ein Stück weit mehr Selbständigkeit. Die entwickelt sich aber ganz von selbst und zwar dann, wenn das Kind individuell reif dafür ist. Streben nach Selbständigkeit kommt mit der Zeit von alleine (zB im Rahmen des "Trotzalters") - das sollte man dann als Eltern unterstützen und auch loszulassen, wenn das Kind soweit ist (manchmal möchte man selbst ja doch noch gerne an bestimmten Dingen wie zB stillen oder kuscheln zum einschlafen festhalten). Dadurch stärkt man wiederum das kindliche Selbstvertrauen zB dadurch dass man es allein einschlafen lässt, wenn es das möchte oder man den Eindruck hat, es sei soweit :) Aber wie schon gesagt - mit 5 Monaten muss kein Baby allein einschlafen und die wenigsten können oder wollen es - es kommt immer aufs Kind an und jedes ist eben anders - wenn ein Säugling gut allein einschläft, ist das völlig ok - wenn es ihm aber nicht reicht das Mama nur daneben sitzt und einschlafstillen braucht ist das ebenso in Ordnung - ich finde Schlafverhalten ist (wie auch Essen) nichts, was dazu geeignet ist bewertet zu werden... LG

von lanti am 11.01.2014, 10:44



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Meine ganz persönliche Meinung zum gesunden Selbstwert ist die Botschaft "Ich bin ok", welche die Eltern dem Baby/Kind vermitteln - mit all seinen Bedürfnissen. Ein Baby/Kind hinlegen und durch danebensitzen, Händchen halten etc versuchen zu beruhigen, hätte ich bei meinem Sohn nie gemacht, der war kreuzunglücklich, wenn er nicht getragen oder gestillt wurde. Die Botschaft ist dann "Du willst kuscheln/stillen/tragen, aber ich will, dass du von alleine einschläftst" und ich hätte da immer viel zu viel Angst, die Botschaft "Dieses Bedürfnis ist nicht ok" zu vermitteln und Babys/Kleinkinder (und die meisten Erwachsenen) können nicht zwischen "Mein Bedürfnis ist nicht ok" und "Ich bin nicht ok" unterscheiden. Was ich mich eigentlich schon seit meiner Jugend frage: wenn es so kompliziert ist, Kinder "richtig" aufzuziehen, dass es in unseren Breiten unzählige Bücher, Ratgeber , Kurse und Experten gibt, wie schaffen das dann die Menschen dort, wo es nichts des/der oben genannten gibt? Die Antwort fand ich bei Jean Leadloff, so simpel und eingängig, wie es nur von der Natur gewollt sein KANN: "Lehne nie Hilfe ab, dränge nie ungebeten Hilfe auf". Wenn mein Kind gestillt werden will, stillt es, will es getragen werden, wird es getragen. Wenn es etwas ausprobieren will, macht es das, ohne dass ich es ihm aus der Hand nehme, um es "richtig" zu machen.... es sei denn,er sagt "Mama soll". LG, Chris

von chrpan am 11.01.2014, 11:48



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Ich glaube auch nicht, dass ein Kind das alleine Einschlafen "lernen" muss, um selbstbewusst zu sein. Ich merke an meinem Sohn, wie selbstsicher er "in der Welt ist", dafür braucht er mich zum Einschlafen und nachts. Das Einschlafen dürfte gerne kürzer ausfallen, aber in der Nacht genieße ich es selbst total, meinen Knirps 2 cm neben mir zu haben, schließlich habe ich ihn seit TaMu-Zeiten übern Tag nicht mehr so viel. Mein Sohn hätte sich auch die Kehle aus dem Leib geschrien, wenn ich nur neben dem Bettchen gesessen hätte. Ich kenne aber Eltern, die das gemacht haben. Ich habe mir abgewöhnt, darüber zu urteilen, denn jeder muss selbst wissen, was er mit seinem Kind macht und auch was er selbst ertragen kann. Eine Mutti konnte das einschlafstillen einfach nicht mehr ertragen. Im Geheimen habe ich sie damals verurteilt (sie begann das Training mit 5 Monaten und in meinen Augen einfach viiiiiel zu früh), aber jetzt denke ich: Es bringt auch dem Kind nicht, wenn man das als Mama einfach nicht WILL und dann sollte man auch nach Alternativen suchen. Ich war erst zuletzt mal wieder am absoluten Still-und Schlaftiefpunkt angelangt und dachte JETZT muss es anders werden...mmh anscheinend bin ich noch nicht fertig genug, denn jetzt akzeptiere ich es wieder, es besserte sich allerdings auch wieder. LG, samoe

von samoe am 11.01.2014, 13:11



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Ich sehe das so: Selbstständigkeit ist nur dann echt, wenn sie vom Kind ausgeht. Früher hat man mit den Babys "Lauftraining" gemacht, inzwischen weiß man: Total schädlich, sie sollten erst dann laufen, wenn sie sich selbst dazu aufrichten. Selbst beim Sauberwerden ist man inzwischen soweit zu erkennen: Am besten, man überlässt es komplett dem Kind und wartet, bis es von sich aus Interesse zeigt. Nur beim Schlafen denken wir nach wie vor, wir müssten den Kinder da etwas beibringen, sie zu "Selbstständigkeit erziehen", anstatt die Selbst-Ständigkeit wörtlich zu nehmen und Geduld zu haben, bis das Kind es selbst von alleine schafft. Meine Erfahrung: Zeit, die wir jetzt investieren, bekommen wir später zurück. Manche Kinder brauchen länger, bis sie alleine (ein)schlafen können, dafür klappt das Schlafen später umso unproblematischer, ohne Albtraum- oder Monster-unterm-Bett-Phase.

von Rattenpack am 11.01.2014, 15:32



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Das beste Buch zum Thema ist in meinen Augen immer noch Dr.William Sears "Schlafen und Wachen. Ein Elternbuch für Kindernächte" Dr. Sears (der übrigens selbst acht Kinder hat) ist der Meinung, das es ehr wichtig ist, das Urvertaruen niemals zu erschütternb (also nicht schreien lassen) udn befürwortet ganz eindeutig das Familienbett.

von platschi am 11.01.2014, 18:28



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Hallo, nach 3 Kinder ist meine Erfahrung - die Lösung für JEDES Kind gibt es nicht - die Kinder sind verschieden, die Situationen sind verschieden.... genauso verschieden wie die Lösungen dazu. Sprich - lies die Bücher oder auch nicht - nimm davon was für DICH und DEIN Kind richtig ist - und vergiss den Rest wieder. Ich hab 3 Kinder und für jedes war was anderes Richtig - während einer sehr viel Nähe brauchte und es geliebt hat neben mir zu schlafen - wollte das der andere gar nicht - der brauchte einfach die Ruhe in seinem Zimmer. Während einer Einschlafstillen bis ins 4. Lebensjahr hinein brauchte (und jetzt mit 9 Jahren sehr sehr selbständig ist) wollte ein anderer mit 10 Monaten nicht mehr stillen.. Verlass dich auf dein Gefühl - achte auf dein Kind - und vergiss was falsch und richtig ist - was für das eine Kind prima passt, passt auf ein anderes halt gar nicht. Gruß Dhana

von dhana am 11.01.2014, 19:28



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Ich schließe mich den Vorrednern an. Mein Sohn, 2 Jahre, wird einschlafgestillt und einschlafbegleitet. Er schläft im Familienbett. Er braucht viel Nähe, die ich ihm auch gern gebe. Ich bin fest davon überzeugt, wenn ich auf die Bedürfnisse meines Kindes eingehe, wird das die Bindung stärken und bei meinem Kind zu einem guten Selbstbewusstsein führen. Ich bin auch der Meinung, dass Kinder von allein selbstständig werden wollen, wenn sie dazu bereit sind.

von Pirol77 am 12.01.2014, 00:19



Antwort auf Beitrag von caro79

ja, ihr habt recht. man muss selbst entscheiden, was für einem am besten ist. ich bin mir sicher, emily ins bett legen, neben ihr sitzen bleiben und vielleicht noch händchen halten, würde bei uns gar nicht funtionieren. als sie einmal nach dem einschlafstillen am schlafen war und ich sie in ihr beistellbett gelegt habe, ist einmal mein man bei ihr liegen geblieben. sie ist aufgewacht und hat geschrienen. sie war nicht damit einverstanden, dass mein mann neben ihr liegt und nicht ich. lg

von caro79 am 12.01.2014, 16:38



Antwort auf Beitrag von caro79

http://neuroanthropology.net/2008/12/21/cosleeping-and-biological-imperatives-why-human-babies-do-not-and-should-not-sleep-alone/

von platschi am 12.01.2014, 20:01