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Stillen länger als ein halbes Jahr

Thema: Stillen länger als ein halbes Jahr

Hallo ihr Lieben, bin genervt und frustriert. Wieso häufen sich nach einem halben Jahr eigentlich die Zweifel im Umfeld am Stillen? Ständig diese Fragen "Wie Du stillst noch" "Wieso tust Du Dir das an, die Milch reicht doch gar nicht mehr" Auch Ärzte raten einem ständig zum Abstillen, wenn man mal wieder von einer Erkältung oder Grippe dahin gerafft wird. Kennt ihr das auch? Wie geht ihr damit um? Ist es denn so verkehrt und so selten ein Kind über ein halbes Jahr hinaus zu stillen, auch wenn es trotzdem nicht durchschläft? MfG

von biggi123 am 23.01.2012, 19:49



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Hallo, Mir kam zwar praktisch nie jemand mit solchen Sprüchen, aber wenn doch mal, habe ich meine Antwort davon abhängig gemacht, wie ich mein Gegenüber einschätze: Wirklich unwissend und interessiert? Dann habe ich kurz was erklärt (Angebot und Nachfrage o.ä.), wenn es jemand aus der älteren Generation war, wo ich den Eindruck hatte, dass es jemand ist, die das damals so gehandhabt hat, weil sie in den stillfeindlichen Jahrzehnten schlechte Informationen bekommen hat, habe ich dazu was gesagt, und wenn es jemand war, der mich besserwisserisch anpampen wollte, habe ich entweder zurückgepampt oder auf Durchzug geschaltet. Aber was einem selbst am besten tut, kann man wohl nur selber rausfinden. Stur lächeln und winken passt vielen ganz gut ;-). Jedenfalls ist es definitiv nicht verkehrt, aber schon eingermaßen selten. Denn die Stillquoten sind ja schon nach 4 Monaten nicht mehr so irre hoch, nach 6 Monaten wird es nochmal deutlich dünner. Und Durchschlafen oder nicht hat selten was mit Stillen zu tun. Bei mir haben beide mit 2 durchgeschlafen, obwohl der Große mit 1,5 abgestillt war, der Kleine mit 4,5. Liebe Grüße und schönes Stillen, Sabine

von huehnchen69 am 23.01.2012, 20:23



Antwort auf Beitrag von biggi123

Liebe Biggi, ist nicht verkehrt. Die Reaktionen aber in unserer Gesellschaft normal. Du bist also in bester Gesellschaft hier. Um den ersten Geburtstag ist nochmal so eine "Hochzeit" der Stilkritiker. Da wird auch gern mal der Druck vom eigenen Partner unerträglich. Danach finden sich langsam alle damit ab, dass es eben so ist bei Euch. Ehrenwort. Kommt in den besten Familien vor. Die Leute haben Null Ahnung und plappern nach, was Ihnen die Gesellschaft vorlebt. Nimm es nicht persönlich, geh deinen Weg unbeirrt, das macht es den Zweiflern am leichtesten, Deine Entscheidung zu akzeptieren. Die Wissenschaft hast du längst auf deiner SEite, auch wenn sich das noch nicht zu allen Ärzten rumgesprochen hat. Bei Krankheit gibt es fast immer ein stillverträgliches Mittel der Wahl. Siehe embryotox.de, die beraten gerne auch deine Ärzte! Alles Gute! Stefanie und Stillkind im 20. Monat ;-)

von Morgen am 23.01.2012, 20:27



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Kann dem nur zustimmen. Kenne auch nur eine andere Mama, die ihr über einjähriges noch stillt. Ansonsten haben die meisten spätestens zwischen den 4. und 6. Monat aufgehört. Am besten sind sowieso die Sprüche von kinderlosen Männern und Frauen oder Mütter, die nicht gestillt haben. Meine Mutter meinte letztens auch wieder, dass die Mumi doch gar nicht mehr reicht, von den Vitaminen und überhaupt kann doch da nicht mehr viel drin sein. Meine Tocher ist 18,5 Monate alt und isst so gut wie nichts, wir stillen also noch sehr viel und sie wiegt gute 11kg. Bin froh, dass wir noch stillen sonst würde ich mir wegen der Nährstoffe eher Sorgen machen. Ansonsten, wie Sabine schon geschrieben hat, nicken und lächeln wenn jemand Kommentare abgibt.

von Missy27 am 23.01.2012, 20:35



Antwort auf Beitrag von biggi123

Ja, aber das müssen doch viele sein, die mit über 6 Monaten noch stillen. Allein im Augustmamis 2011 Forum sind bestimmt 4-6 Babies, die die Flasche nicht nehmen und jetzt ein halbes Jahr alt werden. Mein Baby nimmt leider auch keine Flasche und ich sehe aus wie Oma80. Gruss Katrin

von seestern1978 am 23.01.2012, 21:11



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Warte noch ein halbes Jahr, dann kräht kein Hahn mehr danach! Weil dann nämlich alle davon ausgehen, das eh nicht mehr gestillt wird...

von MaSchie26 am 23.01.2012, 21:49



Antwort auf Beitrag von biggi123

Hallo, ich denke, eine Hauptursache für die Ablehnung des Stillens sind unbewusste Denkmuster. So hat der Frauenkörper in unserer durchsexualisierten Gesellschaft eben in erster Linie für die Männer, für die Optik und für einen sexy Look da zu sein, nicht für die Babys. Dass viele (gerade männliche) Kinderärzte oder Ärzte das Stillen ablehnen, hat sicher seine Ursache sehr stark in solchen wenig bewussten Klischeevorstellungen. Es hat zugleich sicher auch etwas mit Körperfeindlichkeit zu tun. Der weibliche Körper, seine Kräfte und seine Funktionen sind vielen Ärzten (also Männern) suspekt und nicht ganz geheuer. Sie wittern hier etwas schwer Kontrollierbares, das sie selbst nicht haben und daher wenig kennen. Und leider war es immer schon so, dass Frauen dieses Bild der Männer allzu kritiklos übernommen haben, aus Angst vor der eigenen Kraft oder aus Angst, als seltsam zu gelten. Wir leben - auch wenn wir es oft nicht mehr bemerken - immer noch in einer stark männlich geprägten Gesellschaft. Was Männer wichtig finden (Leistung, Kontrollierbarkeit, Kopflastigkeit usw.), das zählt am allermeisten. Weiblichkeit, Intuition, Ursprüngliches, Körperlichkeit, wenig kontrollierbare Kräfte usw. gelten dagegen als "naja, Frauen halt", also als etwas nicht allzu ernst zu Nehmendes und wird latent abgelehnt. LG

von Bonniebee am 24.01.2012, 12:38



Antwort auf Beitrag von biggi123

hallo. die anderen haben recht. in den köpfen ist noch dieses stillfeindliche zeitalter drin; die meisten lassen sich da nicht bekehren. mir hat es immer sehr zu schaffen gemacht, dass von allen seiten nur kritik kam und nichtmal eine einzige person gesagt hat, dass es doch eigentlich eine schöne sache ist, dass mütter ihr kind mit der brust ernähren und ihm gutes tun können. ich bestätige auch, dass um den ersten geburtstag rum anscheinend jeder seinen senf dazu geben muss. morgen wird meine tochter 3. und mittlerweile halten sich die leute zurück, die vom stillen wissen. entweder denken die sich, ich habe ne vollmeise oder sie haben endlich verstanden, dass ich und meine tochter hier bestimmen und kein anderer. ich mutmaße, die denken eher das erste...

von Ottilie2 am 24.01.2012, 14:21



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Ich kenne das nicht. Lediglich meine Schwiegermutter ist immer noch sehr fasziniert davon, dass der Zwerg (8 Monate und noch vollgestillt, da er nix andres will) noch satt wird. Auch der KiA sieht am Vollstillen bis zum 1. Geburtstag kein Problem - und nachts gestillt hab ich auch die beiden Großen über 6 Monate hinaus. Der Große hat sich mit 11 Monaten abgestillt, der Mittlere mit 19. Und ich hatte wohl ansonsten Glück mit meinem Umfeld, denn es hat nie jemand was komisches gesagt - ok, doch, die Oma meines Mannes, zu dem Zeitpunkt schon über 90, die fand ich müsste dem Kind einen Schoppen mit Brei drin geben, wenns noch nicht durchschläft. Danach schlief er - wenn sie fragte - natürlich immer ganz problemlos durch wozu jemandem was erklären, der das nicht verstehen kann oder will.

von Snaffers am 24.01.2012, 20:54



Antwort auf Beitrag von biggi123

Ich finde es sehr bedenklich, daß in unserer Gesellschaft die wenigsten Kinder auch noch im 2.Lebensjahr gestillt werden. In unserer Mutter-Kind-Gruppe wird von 10 Kindern (alle um die 12 Monate alt, teilweise auch jünger) nur noch meine Tochter gestillt. Wenn ich mir die Gespräche dann so anhöre... da bekommen die Kinder teilweise täglich Globuli, Zäpfchen, Zahngel...weil sie doch ach so unruhig schlafen, da werden wöchentlich andere Breisorten getestet, weil die Kleinen mal Verstopfung, mal Blähungen davon bekommen... Das kann doch nicht richtig sein. Wenn man nicht lebt, wie es die Natur uns vorgegeben hat...dann muß man leider mit den negativen Folgen leben... So wie wir uns ernähren...ist halt alles nicht gut für uns. So wie wir uns bewegen...ist so nicht vorgesehen. Die Folge: div. Zivilisationskrankheiten Da finde ich es schade, wenn nicht mal unsere Kinder in den ersten Lebensjahren so ernährt werden, wie es für uns vorgesehen ist. Aber so ist es nun einmal...

Mitglied inaktiv - 25.01.2012, 11:19



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schön geschrieben. sehe ich auch so.

von Ottilie2 am 25.01.2012, 14:41



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Gestern kam eine Reportage über Ureinwohner...und da liefen natürlich alle Frauen oben ohne herum. Die Babys und ganz viele Kleinkinder wurden ganz selbstverständlich getragen. Und es gab eine Szene, da hat die Mutter ihr Kind, das war ca. 1 Jahr alt, auch auf der Hüfte getragen und ihm dann die Brust "gereicht". Mitten im ganzen Trubel und mitten im gesellschaftlichen Leben. Einfach völlig normal eben. Und kurz darauf sah man viele Kinder und Kleinkinder um ein offenes Feuer sitzen und gegbratene Insekten knabbern... So etwas nennt man wohl sanfte Beikost-Einführung

Mitglied inaktiv - 25.01.2012, 15:47