Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Diesen Spruch hört man ständig und überall. Was wäre man also für eine Mutter wenn man nicht stillt oder nicht stillen kann? Eine furchtbare der Gesellschaft zur Folge. Die Natur hat es so vorgesehen, ein weiterer Spruch den man ständig hört. Nun gut auf die Frage nach der Geburt ob das Kind gleich angelegt werden soll antwortete ich natürlich mit ja. Wie könnte ich in unserer Gesellschaft auch etwas anderes sagen. Und dann begann der Horror meines Lebens…. Ich habe relativ flache Brustwarzen weswegen es schwierig für die Kleine war anzudocken. Kein Problem laut Hebammen, denn jede Frau kann stillen. Zur Unterstützung gab man mir ein Stillhütchen für die „schlechtere“ Brust, die andere sollte ohne funktionieren. Immer wieder musste ich nach den Schwestern läuten denn die Kleine konnte einfach nicht andocken. Ein wunderbares Gefühl auf Fremde angewiesen zu sein um sein Kind zu ernähren. Ich fühlte mich wie ein Versager, eine unvollständige Frau. Dann das tägliche Wiegen in der Klinik, die Kleine nimmt zu viel ab, zusätzlich steigt der Billiwert, da sie nicht genug Flüssigkeit erhält. Auf die Frage nach Zufütterung hieß es nur, öfter anlegen unbedingt alle zwei Stunden anlegen. Am dritten Tag dann noch kein Milcheinschuss. Verachtende Blicke der Hebamme und die Frage ob ich das Kind regelmäßig alle zwei Stunden wecke und zwangsfüttere. An dieser Stelle hätte ich erwidern können warum Frauen die nicht Stillen Medikamente gegen den Milcheinschuss nehmen müssen und diesen dann trotzdem meistens bekommen. Das heißt der Milcheinschuss kommt früher oder später egal ob ich alle zwei oder drei Stunden anlege. Wieso kann ich mein Kind nicht füttern wie es hungrig ist? Am nächsten Tag erlaubte eine andere Hebamme zum Glück das Zufüttern. Dennoch musste ich Protokoll schreiben ob ich alle zwei Stunden angelegt hatte. (Mit Uhrzeit) Zu diesem Zeitpunkt war ich ein schlafentzogenes, erschöpftes Frack das nicht mehr konnte, mit einem hungrigen Kind. Dann wieder die gefürchtete Waage, das Kind nimmt nicht genügend zu und wir dürfen das Krankenhaus nicht verlassen. So geht das eine Woche lang. Währenddessen stille ich die Kleine so ungefähr 18 Stunden am Tag da sie nie satt wird und nicht genug bekommt. Von Hebammen und Schwestern höre ich nur toll oder schön dass sie so lange trinken will. Der planke Horror, sobald ich die Kleine von der Brust nehme schreit sie vor Hunger oder schläft kurz bis der Hunger sie wieder aufweckt. Nach unserer Entlassung nach Hause mussten wir alle zwei Tage zum Wiegen. Natürlich nahm sie nicht genug zu und das trotz Dauerstillens. Immer war etwas anderes Schuld, entweder das Stillhütchen, denn wie kann ich es wagen so eines zu verwenden. Hallo, ihr habt mir das gegeben und ohne kann sie bei den flachen Warzen noch weniger andocken. Nach zweieinhalb Wochen beschloss ich ihm Alleingang abzupumpen und zuzufüttern. Und endlich wurde mein Kind auf einmal satt. Beim Wiegetermin dann endlich eine Steigerung und die Aussage dass ich eben zu wenig Milch hätte um mein Kind zu ernähren. Es wäre logisch dass es nur so geht. Wieder ein Schlag ins Gesicht und die Aussage du bist nicht fähig dein Kind zu ernähren. Interessanterweise hatte ich durch das Abpumpen nicht nur genug Milch, ich konnte auch noch täglich etwas einfrieren. Das ging zwei Monate so. Ich pumpte alle 5 bis 6 Stunden ab und hatte immer noch genug Milch um Vorräte anzulegen. Leider hat sich durch die Pumperei meine Milchproduktion stark hochgeschaukelt. Jeder Versuch die Menge zu reduzieren endete mit mehrfachen Milchstaus bzw. schlussendlich in einer Brustentzündung. Nach Einnahme der Antibiotika wurde die Entzündung besser, die Staus jedoch blieben wann immer ich weniger zu pumpen versuchte. Daher verschrieb mir meine Frauenärztin Dostinex, da ich einfach nicht mehr konnte und abstillen wollte. Durch die Tabletten verringerte sich die Milchmenge, ein Abstillen war trotzdem noch weit entfernt. So drücke ich täglich Knoten und Staus unter der Dusche aus und hoffe dass sich die Produktion irgendwann einstellt und ich mich endlich schmerzfrei an der Zeit mit meinem Kind erfreuen kann. (In der Zwischenzeit verfüttere ich immer noch Muttermilch da der Gefrierschrank voll ist) Also ja stillen mag das beste fürs mein Kind sein, aber ob eine kranke oder schmerzleidende Mutter oder eine Mutter die ständig Milch abpumpen muss und keine Zeit hat das Beste für ein Kind ist sei dahingestellt. Ich für meinen Teil habe die Nase voll von der diesem Horrortrip.
von liebendeFläschenmami am 14.04.2020, 13:25