zurück| Geschrieben von Zoey1010 am 24.02.2019, 13:11 Uhr |
Stillzeit + Labor??
Hey, nachdem es noch ne Weile dauert, bis ich mit dem Betriebsarzt reden kann.. Kann mir jemand sagen, wie das ist mit Stillen und den folgenden Arbeiten im Labor:
- Western blots und Elektrotransfer (mit Methanol, Acrylamid u.a.)
- Desinfizieren von Flächen mit Ethanolspray
Hab dazu jetzt leider nicht so viel gefunden, aber meine Doktormutter steigt mir grade bisschen aufs Dach wegen meinen "Arbeitsplänen" nach der Geburt, und ich weiß nicht, was ich überhaupt darf... 
ist das genauso ungünstig wie in der Schwangerschaft? 
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Re: Stillzeit + Labor??
Antwort von dhana am 24.02.2019, 13:31 Uhr
Hallo,
dein Arbeitgeber muss eine Gefährdungsbeurteilung für deinen Arbeitsplatz haben - bzw. muss sie erstellen wenn eine Schwangere oder Stillende dort arbeitet. Eigentlich müsste es die Gefährdungsbeurteilung geben ab dem moment an dem Frauen an dem Arbeitsplatz arbeiten die schwanger werden könnten.
Ethanolspray denke ich das ungefährlich ist.
Methanol und Acrylamid - arbeitest du damit unter einem Abzug?
Hab mal Links für dich:
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/kindergesundheit/stillen/ue_2005_acrylamid_muttermilch.htm
und von der Berufsgenossenschaft:
https://sicheresarbeitenimlabor.de/dokumente/vorschriften/m039.pdf
Es muss für deinen Bereich eine Gefährdungsbeurteilung geben... und aus der ergeben sich dann die Maßnahmen die ergriffen werden müssen - kann bis zum Arbeitsverbot für diesen Bereich gehen.
Ich arbeite auch in einem Labor - bei uns ist das Haupfproblem Chloroform - und uns ist bekannt, das wir sofort die Schwangerschaft melden müssen und ab dem Moment auch von der Arbeit im Labor freigestellt werden - ob es dann einen anderen Arbeitsplatz gibt oder vom AG ein Arbeitsverbot ist dann zu klären.
Gruß Dhana
Re: Stillzeit + Labor??
Antwort von Zoey1010 am 24.02.2019, 14:41 Uhr
Danke! Die Gefährdungsbeurteilung hab ich für die Schwangerschaft gemacht, aber zur Sillzeit weiß ich leider nicht, was sich ändert. Dafür muss ich demnächst nochmal zum Betriebsarzt, aber meine Doktormutter will eigentlich nächste Woche besprechen, wie die nächsten Wochen und Monate aussehen. (Als ob ich das jetzt kurz vorm ersten Kind schon sagen könnte, vor allem parallel zur Uni, und wenn ich im Labor eh kein Geld bekomme....)
Zu Methanol und Acrylamid, die sind bei uns nicht unterm Abzug. Ethanol dürfte glaub ich echt nicht mehr das Problem sein, das benutze ich momentan auch (mit Mundschutz und weit weghalten + wegdrehen). Meine Sorge sind die Western Blots... ohne die komm ich nicht vorwärts, und die anderen Studenten kriegen die (vor allem die Vorbereitung bis zur Membran) irgendwie einfach nicht auf die Reihe 
Re: Stillzeit + Labor??
Antwort von emilie.d. am 24.02.2019, 15:13 Uhr
Wenn Du schwanger einem Gift ausgesetzt bist und es plazentagängig ist, landet es direkt über den Blutkreislauf beim Kind.
Bei der Mumi geht wenn überhaupt nur ein bestimmter Teil in die Mumi über.
Du trinkst das Acrylamid ja nicht, zumal Polyacrylamid ungiftig ist. Ob Du es laut deutschem Muschu stillend darfst, weiß ich nicht. Ich würde meine Gele immer selbst gießen, bevor ich da meine kostbaren Proteine draufhaue und ein Student hat sich bei der Percentage verrechnet.
Alternativ kannst Du die Gele auch fertig bestellen. Oder die Gele im Abzug gießen, bis sie auspolymerisiert sind.
Warum desinfizierst Du Flächen mit Ethanolspray? Ich würde eine Spritzflasche für die Bench nehmen, ist auch nicht schwanger nicht so gesund, das als Aerosol einzuatmen. Unter der Hood ist es ja schon wieder wegen Abzug egal.
Re: Stillzeit + Labor??
Antwort von Zoey1010 am 24.02.2019, 17:46 Uhr
Danke!
Genau, deswegen hoffe ich, dass das mit stillen weniger problematisch ist. Oder dass es zB ausreicht, davor mal abzupumpen etc...
Ich hoffe auch, dass es in Ordnung ist, wenn ich die Gele unter den Abzuge stelle und dort gieße. Ich bin zwar selber auch Studentin, aber ich mache das aus Prinzip schon immer lieber selber, und bei unserer PhDlerin klappt irgendwie einfach gar nichts Da will ich meine Proben auch nicht opfern, die Experimente sind extrem aufwendig 
Beim Methanol bin ich mir leider gar nicht sicher, das wird immer sehr großzügig auf dieses transfer sandwich gekippt, das geht dann auch schwer im Abzug...
Wie haben immer Ethanolspray in der Zellkultur, 70 oder 75% müssten das sein. Damit wird auch alles abgesprüht, bevor es unter die hood kommt. Ich hab jetzt immer nen Mundschutz aufgehabt, es von mir weggehalten, in die andere Richtung geschaut und nicht eingeatmet. Ich denke, dass der Alkohol sowieso so schnell verdunstet, das dürfte passen.. und natürlich eh immer wenn es ging nur unter der hood, da passt es dann definitiv (und das alles maximal 1x pro Woche). Das sollte dann ja alles beim Stillen ja nicht mehr so wichtig sein, oder?
Re: Stillzeit + Labor??
Antwort von emilie.d. am 24.02.2019, 21:28 Uhr
Hatten wir auch in der tissue culture, glaube nicht, dass das Mega problematisch ist. Bei uns wurde mit SDS offen gearbeitet, das fand ich für meine Lunge weniger nett.
Aber insgesamt, beim Stillen würde ich mir echt keinen Kopf mehr machen. Schon gar nicht wegen Methanollösungen. Überleg mal, was Du einatmest, wenn Du am Straßenverkehr teilnimmst, Reifenabrieb, Abgase (Benzole, NoX)
Ist etwas ot, ich habe Proteinkomplexe (Transkriptionsfaktoren und Co) aufgereinigt und charakterisiert, je nach Protein ist pures Methanol nicht so dolle. Am Transferpuffer kann man ziemlich optimieren.
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