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Unsere Stillgeschichte...Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt :o)

Thema: Unsere Stillgeschichte...Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt :o)

Hallööhö, bin hier (zumeist) nur eine stille Mitleserin, aber jetzt wollt ich Euch einfach mal meine Geschichte schreiben, um zu erzählen, dass es manchmal ganz anders kommt als gedacht und das Stillen ( jedenfalls bei uns) nicht wie Fahradfahren ist, was immer funktioniert, hat man ersteinmal den Dreh raus. Aber mal von Anfang an: Habe am 12. Juni mein 2tes Kind zur Welt gebracht. Klar, man macht sich- auch beim Zweiten- Gedanken über alles mögliche (wie wird die Geburt? Ist alles gesund? Wie wird die erste Zeit zu viert?...) aber ans Stillen hab ich nicht einen einzigen Gedanken verschwendet. Klar klappt das wieder, hab ich doch meine Tochter 20 Monate, davon 7 Monate voll gestillt. Hatte nur ein halbes Jahr Stillpause, wer kommt da auf die Idee, das es beim Zweiten Probleme geben könnte?! Ich jedenfalls nicht! Also, in den ersten Tagen lief auch alles nach Plan- Paul trank nach dem Motto "nicht kleckern, klotzen" und machte Druckbetankung innerhalb von 10 Minuten. Doch irgendwann ließ das nach, ohne dass ich es merkte. Er trank immer noch kurz, aber wohl nicht mehr so effektiv, dass meine Milch immer weniger wurde. Im Nachhinein denke ich mir "Du Honk, Du hättest es doch an den zu wenigen nassen Windeln merken müssen" Hab ich aber nicht. Das einzige, was mir komisch vorkam war, dass er nach knapp 2 Wochen außer das Kindspech noch keinen großen Haufen in der Windel hatte. Nach 2 Wochen hab ich ihn zusammen mit meiner Hebamme gewogen und er hatte 300 gramm weniger als bei der Geburt. Daraufhin jeden Tag einmal gewogen- Tendenz absteigend.In dieser Zeit hat er auch ziemlich viel gebrüllt, was- rückblickend- wohl schlicht und ergreifend Hunger gewesen sein muss. Er hat sich selber einfach zurückgefahren, viel geschlafen und immer weniger getrunken. Und das was er getrunken hat, reichte nicht aus um zuzunehmen. Vermutlich wäre er an der Brust verhungert. Ein Teufelskreis eben: Zu wenig Milch, Kind wird immer schwächer, Milch wird immer weniger, Kind zu schwach um genug zu trinken. Also hat mir meine Hebamme dann geraten, ich solle zufüttern und damit die Milchproduktion nicht gänzlich zum Erliegen kommt, abpumpen. Das war Sonntags. Und wo bitteschön kriegt man Sonntags Babynahrung her? Und Fläschchen? Und den ganzen Kram, den man sonst noch so braucht? Ooh Herre, ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Milchpumpe hatte die Apotheke (Medela Symphony- ein Traum) Zum Glück hab ich eine Freundin, die ein Flaschenkind hat und von der hab ich das ganze andere Gerödel inklusive Einweisung bekommen. Paul hat dann auf einmal 120ml weggezogen und war erstmal zufrieden. Mein Stress fing damit aber erst an: Stillen, wiegen, wieder Stillen, abpumpen, sterilisieren und den ganzen Mist wieder wieder von vorn. Stress, der sicher nicht zur Steigerung der Milchproduktion beigetragen hat... Und dann springt da noch die 2jährige Schwester rum, die ja auch noch ein bißchen von Mama haben möchte. Habe mich dann bei meinen Eltern einquartiert, denn mein Mann musste nach 2 Wochen wieder arbeiten. Dort habe ich dann 1 1/2 Wochen mit Stillen, alle 3 Stunden abpumpen (lächerliche10- 25 ml auf beiden Seiten) wiegen (vor und nach dem Stillen) Fläschchen machen, Zufüttern und dem verfluchten Sterilisieren verbracht. Hatte aber weder das Gefühl, dass es bei mir mehr Milch wird, noch dass Paul kräftiger wird und effektiver trinkt. Oft ist er nach nicht mal einer Minute eingeschlafen und war auch dann nicht mehr wachzubekommen. Nun kann das ja kein Dauerzustand sein, das war nichts, was man im Alltag mit 2 Kindern alleine hinbekommen hätte. Also hab ich mir selber die Frist von einer Woche gesetzt- und wenn es dann immer noch nicht klappt, dann muss ich eben Tütennahrung verfüttern. Kurz danach war ich im Stillcafe und die dortige Stillberatung riet mir, alles wegzulassen. Nicht mehr zuzufüttern, nicht mehr zu wiegen, ich solle mich, Haut an Haut mit ihm 2 Tage ins Bett kuscheln und ihn andocken, wann immer er saugen möchte. Das habe ich dann, quasi als letzten Versuch, gemacht. Hatte ihn dann tatsäclich ziemlich oft an der Brust und wenn nicht, haben wir ganz viel gekuschelt und geschlafen. Meine Tochter war ja glücklicherweise bei der Oma gut aufgehoben. Und tatsächlich hatte ich am dritten Tag fast so etwas wie einen 2ten Milcheinschuss...Meine Brüste glühten und waren gut gefüllt. Das war die Wende! Heute ist Paul 17 Wochen und wird wieder voll gestillt. War am Mittwoch mit ihm bei der U4 und er wiegt stolze 7680 gramm- und das alles nur mit der juten Muttermilch! Ich bin soo glücklich, dass wir die Kurve in letzter Sekunde nochmal gekriegt haben! Also, auch wenn es nicht immer einfach ist, man muss nur ganz feste an sich glauben, dann klappt es auch in den meisten Fällen! Liebe Grüße an alle Still- und Nichtstillmütter vom Fliegenden-Stern (der sooo happy ist und das Stillen nach der Geschichte jetzt doppelt genießt )

von Fliegender-Stern am 19.10.2012, 14:42



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Toll, dass du dran geblieben bist! Super! Amy mit drittem Stillkind und auch der Erfahrung, dass es trotz Stillerfahrung anstrengend werden kann!

von amynona am 19.10.2012, 14:49



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Danke für die Blumen

von Fliegender-Stern am 19.10.2012, 16:17



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WOW Ich wär wohl sicher durchgedreht Herzlichen Glückwunsch zum Happy End

Mitglied inaktiv - 19.10.2012, 15:41



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Ich war ein paar Mal kurz davor...oder vermutlich schon mitten drin!!! Sind aber zum Glück alle lebend davongekommen

von Fliegender-Stern am 19.10.2012, 16:15



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Tolle Geschichte, war ganz gerührt! Bei mir war bis zur Geburt nicht klar ob ich stillen konnte, hatte Brustkrebs vor 5 Jahren mit dem ganzen tamtam: Chemo, Bestrahlung, 3 OPs, Anschlussbehandlung.... gerade mitten in der Familienplanung die ich wegen Studium und Promotion nach hinten geschoben hatte. Ich wurde nicht schwanger und bekam zu hören dass ich froh sein solle, zu leben. Also SS-Pläne aufgegeben, viel geweint und prompt 2 Wochen später schwanger geworden. Die betroffene Brust wuchs nicht, die andere schon. Nach der Geburt habe ich Felix wie verrückt angelegt, die linke Brust habe ich irgendwann gelassen da sie richtig leer war, rechts lief es immer super. Zwischendrin als es so heiss war musste ich gelegentlich mal zufüttern, konnte dies aber vor einigen Wochen sein lassen. Felix ist nun 19 Wochen alt, 70 cm gross und 9,4 kg schwer. Ich bin froh, immer an mich geglaubt und nie aufgegeben zu haben, Und er ist sooo glücklich und zufrieden an meiner Brust, überhaupt ist er total ausgeglichen, lacht den ganzen Tag und ist zufrieden. Manchmal lohnt sich der Stress eben doch. Drück Dich mal, hast Du gut gemacht, und wünsche Dir ein schönes WE.

von Kimmy07 am 19.10.2012, 18:41



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von MaSchie28 am 19.10.2012, 22:26



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Freut mich sehr fuer euch und find ich super, dass du eure Geschichte hier eingestellt hast, genau dieser Erfahrungsaustausch ist es, der so ein Forum ausmacht und anderen weiterhilft! lg niki

von niccolleen am 19.10.2012, 22:35



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Hallo! Ich bin auch nur eine stille Leserin hier, aber ich find es super, wie ihr das geschafft habt und dass du genau das hier auch geschrieben hast. Eben diese Geschichten machen Mut und zeigen, dass es sich wirklich lohnt durchzuhalten und man dafür belohnt wird. Ich selbst hatte bei meinen beiden Söhnen dolle Stillprobleme und hab wohl zu schnell aufgegeben :( Bei meiner Tochter hab ich mir geschworen, dass ich alles tue, um sie möglichst lange stillen zu können. Sie lag einen Tag lang auf der ITS nach ihrer Geburt, so dass ich sie erst über 24 h später zum ersten Mal anlegen konnte. Trotz vieler Schwierigkeiten (ich hab mich echt in vielem wiedererkannt in deinem Bericht) habe ich nicht aufgegeben und stille meine Tochter jetzt seit 11 Monaten. Ich bin super glücklich darüber und sie genießt es auch - kein Ende in Sicht! Alles Gute für euch! Beate

von Maiglöckchen am 19.10.2012, 22:47



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Heyho, vielen Dank für die ganzen lieben Kommentare, wobei es mir nicht vordergründig darum ging, welche zu bekommen (aber es tut schon gut, alles andere wäre gelogen ) sondern eben denen Mut mit meiner Geschichte zu machen, die in einer gleichen oder ähnlichen Situation sind. Ich war damals echt mit den Nerven am Ende und wäre froh über solche Erfahrungsberichte gewesen @Kimmy07: Ooh, der ist ja knuffig! Klasse, dass auch Ihr es geschafft habt, insbesondere mit Deiner Vorgeschichte! Chapeau und ein virtueller Zurückdrücker @Maiglöckchen: Ja, genau das war meine Absicht. Mut machen und Optimismus verbreiten. Und Eure Geschichte mit dem Tag auf der Intensivstation ist mal wieder genau die Kategorie 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Da nimmste Dir vor, es dieses mal anders als bei den anderen beiden zu machen und dann passiert gleich etwas Unvorhergesehenes...Um so schöner, dass es dann doch noch geklappt hat! So, mein Milchsupport wird verlangt- tschakka! Btw: wieso gibts hier eigentlich keinen Still-Smiley? ;o) Liebe Grüße und gute Nacht sagt Fliegender-Stern

von Fliegender-Stern am 19.10.2012, 23:50



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Das liest sich so schön! Ich freu mich für dich und deinen Sohn mit. Liebe Grüße Eolair

von Eolair am 20.10.2012, 19:09



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Schön , das es bei Euch so gut ausgegangen ist! Mein Großer Sohn hatte die Nabelschnurr um den Hals, kam in der 37 Ssw, hatte extreme Gelbsucht und auch noch ein viel zu kurzes Lippenbändchen! Im KH kam die Hebamme 1x und meinte das es Ihm nicht gut geht und er viel zu schwach sei, Abpumpen Flasche, die Schwester kam drückte sein Kleines Köpfchen immer wieder an meine Brust, bis er nur noch brüllte, dann ging Sie und sagte :wird halt nix! Zuhause probierte es die Nachsorgehebamme auch aber er trinkte einfach nicht,selbst aus der Flasche brauchte er für 60ml fast 1h, nach 2 Wochen(pumpen,füttern,pumpen,wickeln....) bekam ich überall Herpes am ganzen Körper, dann einen Hörsturz- also KH und Blutverdünner. Der Kleine hatte dann Ausschlag am ganzen Körper , er auch KH , getrunken hat er dann fast gar nix mehr! Ich mußte dann, die abgepumpte Milch wegschütten und wollte dann nicht mehr- da sagte die Hebamme :"Tja muß dein Kind eben sehen wie es mit der Chemiemilch fertig wird"! Das war`s , mir liefen nur noch die Tränen! Ich war damals 21 und hatte echt keine Ahnnung! Ich hatte fast 3/4 Jahr damit zukämpfen! Ich denke auch wenn man eine kompetente Beratung hat, was schon im KH schön wäre, dann würde es oft anders laufen! Mein Kleiner (6Mon) sollte auch nach der Geburt auf die Kinderstation, muß aber sagen, da bin ich verrückt geworden, ich habe gesagt, sie sollen Ihn mir geben, hab ihn auf dem Bauch bekommen und er hat sich ganz langsam beruhigt und nach den Brust gesucht, so lagen wir 2 Stunde um Stunde! Erfahrung und Unterstützung ist manchmal Alles! Du kannst sooo Stolz auf Dich sein!

Mitglied inaktiv - 21.10.2012, 08:08