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Unterschiedliches Stillverhalten Mädchen vs. Jungen

Thema: Unterschiedliches Stillverhalten Mädchen vs. Jungen

Hi ihr Lieben, Ich bin gerade auf diese Studie gestoßen: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBE DownloadsF/KiGGS_W1/kiggs1_fakten_stillen.pdf;jsessionid=3A2BC057237D52CC4FA4 57B191DACC26.2_cid363?__blob=publicationFile Sie beschäftigt sich mit dem Stillverhalten. Eins der Ergebnisse ist, dass Jungs seltener und kürzer gestillt werden als Mädchen. Habt ihr Ideen warum das so ist? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es da überhaupt Unterschiede geben könnte!

von Kriekkrischtn am 03.07.2015, 10:09



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Na gut, die Studie sagt ja selber, dass der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen nicht signifikant ist. Aber gerade bei den Müttern mit einfacher Bildung ist der Unterschied schon größer. Ich könnte mir vorstellen, dass da ein Junge schon eher "hart und tapfer" zu sein hat. Vielleicht sagt da der Vater auch eher, dass es sein Thronfolger ist und er sich kümmern will. Also solche klischeehaften Sachen könnt ich mir vorstellen. (Ich weiß, dass Klischees doof sind, aber manche entsprechen halt leider doch oft der Wahrheit).

von enanita am 03.07.2015, 10:23



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Ich habe mal gelesen (ich glaube, es waren die Ausführungen von Dettwyler), dass es naturgemäß genau anders herum sein ist/sein sollte: Jungs werden im Durchschnitt ein Jahr(!) länger gestillt. Ich kanns noch nicht eurteilen, weil mein Sohn erst 2.5 ist. Aber als meine Tochter so alt war, hat sie glaube ich mehr gestillt als er. Ich würde die Aussage im Artikel genauso interpretieren wie meine Vorschreiberin. Sexismus.

von Ottilie2 am 03.07.2015, 12:48



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Ich hab es auch immer so gehört wie von Ottilie geschrieben.

von Lauch1 am 03.07.2015, 16:20



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

wie schon erwähnt ist der unterschied insgesamt ja nicht signifikant. mein erster gedanke war, dass ich es eher andersherum erwartet hätte. erlebe die jungs in meinem umfeld als die vermeintlich "schwierigeren" babys (blähungen, schlafen, etc), meinen sohn eingeschlossen - für mich ein grund eher mehr zu stillen. könnte mir aber durchaus vorstellen, dass vielleicht genau das der grund fürs kürzer stillen ist, also quasi die verunsicherung durch ein kind das viel weint, schlecht schläft, ... liegt bestimmt am stillen, zu wenig milch etc. der unterschied für 4 monate vollstillen, einfache bildung, ist ja zwischen jungs und mädels schon sehr deutlich. merke gerade, hab bissel konfus geschrieben, ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

von faenny am 03.07.2015, 23:23



Antwort auf Beitrag von faenny

Habe ich bei meinen dreien so erlebt. Erstes Mädchen war recht "leicht" und ich habe gerne gestillt, sie trank die MM aber auch abgepumpt. Und mit 12/13 Monaten wollte sie garnicht mehr an die Brust. (kann auch an der neuen SS gelegen haben). Der Umstieg auf "fertig" Mich und Brei klappte ohne Probleme. Mein zweites war ein Junge und ein Schreikind, ich hatte ihn auf an der Brust, da war ruhe. Obwohl er mit 7 Monaten gerne mal Obst und Gemüse gegessen hat war die Brust sein Heiligtum und ruhe Pool. Mit 16/17 Monaten ging es aber auch gut ohne, zumal er da "duchschlief" Drittes Kind Junge hat 11 Monate jegliche Nahrung verweigert und wurde voll gestillt. Obwohl er sehr ruhig und ausgeglichen war, brauchte et oft die Brust noch nachts. Und oft stille ich morgens noch oder abends, aber weiß es geht auch ohne! Also ich habe sie Jungen devintiv länger gestillt.

von dana2228 am 06.07.2015, 10:52



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Danke für eure Ideen! Anders herum könnte ich es tatsächlich auch besser nachvollziehen. Der "wertvolle Sohn" und die "Angst davor dass ein lange gestilltes Mädchen lesbisch wird". Das würde dann zumindest zu den seltsamen Ansichten in meiner Umgebung passen. @faenny: ich habe zwei Kinder und unser kleines Mädel (7 Monate) ist bedeutend anstrengender als unser Sohn in ihrem Alter war. Wir würden nicht in dein Umfeld passen :-)

von Kriekkrischtn am 04.07.2015, 20:24



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

...nur 34% der Kinder mindestens 4 Monate voll gestillt wurden. Das ist ja wahnsinnig wenig!

von angi159 am 04.07.2015, 22:36



Antwort auf Beitrag von angi159

Das stimmt.

von Kräuterzauber am 05.07.2015, 22:56



Antwort auf Beitrag von angi159

Das finde ich auch interessant und echt wenig! V.a., wenn ich bedenke,dass hier bei uns in der Region das Stillen sehr propagiert wird von Hebammen und auch Aerzten und daher auch praktiziert wird - sicherlich stillen hier mehr als 50% zumindest 6 Monate -, dann müssen es ja anderswo noch viel weniger sein. Krass!

von Sille74 am 07.07.2015, 16:40



Antwort auf Beitrag von angi159

Das klingt tatsächlich wenig. Allerdings überrascht mich das nicht. Wenn ich in meinen Baby-Bekanntenkreis schaue dann stillen fast alle Mütter aber viele mussten/müssen oder wollten/wollen zufüttern. Meist hatten/haben sie "zu wenig Milch" (selbst- oder oftmals fremddiagnostiziert) oder wollten/wollen dass auch der Papa "mal ran muss". Oder sie füttern unterwegs lieber Pre um nicht auswärts stillen zu müssen. Oder oder oder. Die Gründe sind letztlich egal. Diese Kinder gelten aber vermutlich alle nicht mehr als vollgestillt im Sinne der Studie.

von Kriekkrischtn am 07.07.2015, 19:28



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Kann ich bestätigen. Was Sille erzählt, hört sich für mich hier wie ein Märchen an. Ich kenne auch reihenweise Geschichen, in denen es darum geht, dass die Frauen falsch beraten wurden, schnell zum Abstillen bewegt werden, im KH viel zu früh zugefüttert wurde, bevor sich überhaupt jemand ernsthaft das Stillmanagement angesehen hatte usw. Stillen alle 4 Stunden wird noch angeraten, mindestens aber 2-Stunden-Abstände usw. Also da sind wir hier noch echt auf dem Mond, und den Spruch "Ich hatte zu wenig Milch" höre ich auch so oft! Also mich wundert diese Stillrate nicht. Korrelliert auch mit dem Umgang mit Geburten in vielen KH, z.B. die Praxis, dass viel zu früh abgenabelt wird, bevor die Nabelschnur auspulsiert hat und die Kinder auch darum nicht selten zu schwach zum Stillen innerhalb der nächsten Stunde sind, (Das Blut in der Nabelschnur ist Teil der Gesamtblutmenge des Kindes, ca. 30%. Die verliert das Kind, wenn zu früh abgenabelt wird.), der KS-Rate, mit 34% hier voll im Deutschen Mittel, dem Umgang mit den Frauen und Kindern direkt nach der Geburt, wo man sie eine Stunde in Ruhe lassen sollte, bevor die Routine beginnt usw. All das ist bekannt, wird aber in unseren KH hier und sehr vielen anderen nicht gelebt. Also es ist noch viel Aufklärung nötig. Darum finde ich es in dem Artikel auch schade, dass es sich ein wenig so anhört als WOLLTEN die Frauen nicht so lange stillen. In den meisten Fällen ist es doch die schlechte Beratung, die dazu führt, das mangelhafte Wissen über das Stillen allgemein und die Nachteile, die Flaschenfütterung im Vergleich für die Babys hat.

Mitglied inaktiv - 07.07.2015, 21:45



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Ach so, daran habe ich jetzt gar nicht gedacht, dass da wohl das (gelegentliche) Zufuettern von Pre schon dazu führt, dass dies nicht mehr unter voll stillen faellt (zurecht natürlich, ganz streng genommen). Dann kann ich es mir schon vorstellen. So gesehen habe ich meine Tochter z.B. auch nicht voll gestillt, weil ich nicht abpumpen konnte (kam einfach nichts), es mir aber dennoch ab und zu erlaubt habe, z.B. zum Sport zu gehen und sie dann, wenn sie Hunger hatte, von meinem Mann pre bekam, da sie gut zurecht kam mit Flasche und Brust. Wobei, ich finde es trotzdem noch ganz schoen wenig. Hier in der Region sind es definitiv mehr.

von Sille74 am 07.07.2015, 23:08



Antwort auf Beitrag von Sille74

Bei mir war das auch so, es kam nix beim Pumpen. Ich war auch irgendwie nicht so richtig pumpaffin, glaube ich im Nachhinein. Dazu kam, dass mein Kind die Flasche nicht annahm (eher rot vor Zorn durch die Gegend schleuderte) und es eben einfach nur mit mir ging. Ich konnte dennoch relativ bald zum Sport, weil sie abends mit ihrem Papa nach dem Stillen einschlief und ich nach 3-5 h, die sie im ersten Turnus lange schlief, schon wieder zurück war. Zufüttern hätte niemals geklappt, das war mit allen Sachen so, Körperkontaktforderungen, Bedarf an Ruhe etc. Es mussten Bedingungen geschaffen werden, mit denen das Kind zurechtkam, ansonsten hatten wir ein Schreibaby. Insofern hatte unsere Kleine den Drive, ohne Rücksicht auf Verluste das Vollstillen einzufordern. Sie mochte aber mit 6-7 Monaten sehr gern sehr viel vom Tisch essen (wohl eher, weil es ein neues Spiel war), um dann so gegen Ende des ersten Jahres für längere Zeit wieder zum fast Vollstillen zurückzukehren. Wie immer ist das so individuell wie die Menschen selbst sind. :-)

Mitglied inaktiv - 07.07.2015, 23:20



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Hmmm, ich weiss nicht, ob man das als Maerchen bezeichnen kann, wie es bei uns ist. Zum einen laeuft in den Krankenhaeusern trotz "stillfreundlich"-Zertifikat natürlich auch noch nicht alles optimal und zum anderen finde ich, dass das Pendel schon inzwischen bei uns in die andere (unangenehme) Richtung schwingt: es gehört bei uns schon Mut dazu, z.B. im Geburtsvorbereitungskurs zu sagen "ich möchte nicht stillen".

von Sille74 am 07.07.2015, 23:27



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Ich glaube, ich konnte mich auch einfach nicht so recht mit dem Pumpen anfreunden ... Meine Tochter war schon immer ein kleiner Sturkopf, besonders, wenn es ums Essen ging. Die konnte ich nicht einfach kurz vor dem Weggehen anlegen und sie hat getrunken, um die Zeit zu ueberbruecken (es ging ja auch hoechstens um drei Stunden), o nein, wenn sie nicht wollte, wollte sie nicht. Natürlich fiel ihr dann ein, dass sie doch Hunger haben koennte, kurz, nachdem ich weg war. Das war schon angenehm fuer mich, dass sie Flasche nahm und nicht saugverwirrt wurde. Ich muss sagen, der gelegentliche Sport (im Verein mit Leute treffen) war schon wichtig fuer mich. Mein Sohn war da anders. Den konnte ich anlegen und er hat getrunken und dann war eine Weile Ruhe. Bei ihm habe ich mich allerdings nur deutlich kuerzer weggetraut als bei der Tochter. Bei ihm war, vielleicht aehnlich wie bei Deiner Tochter, Land unter, wenn er nicht an die Brust durfte. Bei ihm war mit pre nichts zu machen.

von Sille74 am 07.07.2015, 23:43



Antwort auf Beitrag von Sille74

Ganz streng genommen, habe ich meine Tochter auch nicht 4 Monate voll gestillt. Da waren bestimmt 2 Fläschchen Pre dabei, als ich Klausuren hatte. Mir dafür ne Pumpe zu leihen, war mir zu blöd, und beim Ausstreichen ließ sich nich immer genug ansammeln. Beim nächsten Kind gibts keine Klausuren mehr - das kann ich dann ja vollstillen ;-) Richtige Mengen hat sie erst später gegessen, davor gabs aber ab etwa 5 Monate Fingerfood - also auch dann nicht vollgestillt. Aber ich finds solche Definitionen müßig. Wichtig ist doch, dass die Kinder nach ihrem Bedarf gestillt werden. Sehr traurig hats mich aber schon gemacht, dass ich die letzte unseres Pekip-Kurses war/bin, die stillt. Bei allen anderen war spätestens zum 1. Geburtstag Schluss. Und diesen Spruch "Ich hab nicht genügend Milch" mag ich gar nicht mehr hören...

von enanita am 08.07.2015, 14:58



Antwort auf Beitrag von enanita

Grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber tatsächlich ist es nicht ganz verkehrt, von VOLLSTILLEN zu reden, und zwar ohne jede Zufütterung. Das liegt daran, dass nur eine einzige Flasche Fremdmilch bereits die Darmflora nachhaltig verändert und das Kind schon dann nicht mehr dieselben Voraussetzungen hat wie ein vollgestilltes. Daher diese Unterscheidung. Im Zusammenhang mit den Stilldaueruntersuchungen sollte man allerdings diesen Unterschied machen, also auch feststellen, ob nur z.B. 3x in 4 Monaten zugefüttert wurde oder tatsächlich täglich. Das sehe ich auch so. So wie es ist, verfälscht das die Ergebnisse, und man hat den Eindruck, die meisten Frauen fütterten regelmäßig viel zu, gestillt würde nicht mehr viel. Aber wie Du beschreibst, war das bei Euch ja gar nicht so. Interessanter Aspekt!

Mitglied inaktiv - 08.07.2015, 15:33



Antwort auf Beitrag von Kriekkrischtn

Keine Ahnung, warum das so sein koennte ... ich glaube, ich habe es auch schon einmal genau anders herum gehört, nämlich, dass Jungen lange gestillt werden. Hier im Hause ist es jedenfalls so: den Sohn stille ich jetzt schon fast doppelt so lange wie die Tochter und die wurde immerhin auch fast ein Jahr gestillt. Wenn Jan mich aber nach den Gruenden dafür fragen würde, kam ich nie auf die Idee, das mit dem Geschlecht meiner beiden in Verbindung zu bringen.

von Sille74 am 07.07.2015, 23:51