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"Vorbereitung" des Körpers auf das Stillen

Thema: "Vorbereitung" des Körpers auf das Stillen

Hallo, ich würde gerne mein Kind (ET 19.10.2022) stillen. Da ich seit einigen Tagen nun im Mutterschutz bin, habe ich sehr viel Zeit und kann mich sehr gut mit den anstehenden Aufgaben beschäftigen. Gerne würde ich meinen Körper und mich auf die Stillzeit vorbereiten. Was kann ich denn unternehmen? Ich habe diverse Dinge gehört u.a. Vorbereitung der Brustwarze auf das Stillen durch abrubbeln mit einer Bürste etc. - dies finde ich aber sehr "rabiat". Habt ihr ggf. andere Tipps/Tricks? Vielen Dank

von sophiek3009 am 14.09.2022, 09:13



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Ich persönlich glaube, dass man seinen Körper damit nur noch mehr Stress macht. Einfach auf sich zukommen lassen :)

von Ronja420 am 14.09.2022, 16:54



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Videos zum richtigen Anlegen vlt. anschauen, vor allem zB das asymmetrische Anlegen, wie oft man neugeborene anlegen sollte usw. Bei den Brustwarzen wäre ich vorsichtig, weil das Hormon Oxitocyn durch die Manipulation an den Brustwarzen ausgeschüttet werden kann und somit auch Wehenfördernd wirkt. Wenn es sich um Flache/Hohlwarzen hamdelt kann Anwendung von zB Nipletten helfen, aber auch dass ab der 37+0 Woche in Absprache mit der Hebamme. Stilltee hat uns in den ersten Tagen viel geholfen. Ansonsten ist Gelassenheit und Vertrauen das A und O.

von Anika91 am 14.09.2022, 19:10



Antwort auf Beitrag von Anika91

Vielen Dank für den Tipp! Kannst du mir da Videos empfehlen?

von sophiek3009 am 15.09.2022, 08:14



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

https://youtu.be/41fC0fQs1P8 Hier ist ein Video was ich persönlich gut Fand. Das asymmetrische Anlegen ist v.a. am Anfang gut, weil Neugeborene einen kleinen Mund haben und so mehr Areole fassen können. Das mit der schlechten Beratung in der Klinik kann ich leider auch bestätigen. Meinem Baby wurde im Kinderzimmer ein Riesenschnuller zur Beruhigung gegeben und ab dem Moment war mein Baby saugverwirrt und konnte nicht mehr an der Brust richtig saugen, mir wurden dann Stillhütchen verpasst. Obwohl diese damals die Situation gerettet haben, sind die Dinger lästig und ich konnte mein Baby erst mit 5 Monate entwöhnen. Also, anfangs keinen Schnuller, wenn nötig auch am Babybett eine Notitz für die Schwestern schreiben. Was ich dir ansonsten empfehlen würde, ab Anfang an das Baby mindestens 2stündlich Anlegen, auch nachtsüber, bis der Milcheinschuss kommt. Zudem ist das Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Bedürfniss nach Enge, auch das Saugbedürfniss ist stärker als der Hunger, also wenn dein Baby ständig an die Brust möchte bedeutet es keinesfalls dass du nicht genug Milch hast. Darüber gibt das Gewicht und ausreichend nasse Windeln Auskunft. Auch Cluster-Feeding würde ich dir empfehlen zu googeln, einfach dass man Neugeborene besser verstehen kann. Mir wurde auch eine Milchpumpe verschrieben um die Milchbildung anzuregen, nach der erwähnten Problematik, und... Da kam NIE ein Tropfen Kolostrum oder Milch raus. Also, war ich schon verzweift und dachte es klappt nicht. Eine Schwester hat mich auch verunsichert, ich würde wohl nicht genug trinken usw. Später habe ich erfahren dass es einfach Frauen gibt die mittels Pumpe den Milchspendereflex NIE auslösen können, und es gibt keinerlei Auskunft über die Milchmenge der Frau. Wie auch immer, gibt es auch Neugeborene denen das Kolostrum in den ersten Tagen nicht 100% ausreicht, also das Baby zeigt eindeutig Hungerzeichen (Zunge ausstrecken, Kopf links-rechts drehen, Zittern (Unterzuckerung), Schreien) auch direkt nach dem Stillen über 20 Min. pro Brust und das Gewicht geht tatsählich über 7-10% runter. Da muss man doch zufüttern, aber ich würde empfehlen das nicht mit dem Fläschen zu machen, sondern mit einer alternativen Methode wie Spritzen oder sogar Medela Cups, aber IMMER vorher anlegen damit die Brust stimmuliert wird. Denn, das manche Babys die Brust nach dem Zufüttern ablehnen liegt an der Saugverwirrung (aus der Flasche fließt die Milch sofort im Schuss und es ist leichter als an der Brust.) Also take home Message: -Auf keinen Fall Schnuller in der ersten Tage/Wochen geben. - Regelmäßig anlegen, zur Not auch mittels Milchpumpe die Produktion anregen, aber die (nicht)abgepumpte Milchmenge bedeutet gar nix. - Stillhütchen NUR als Ultima Ratio verwenden. - Wenn zufüttern nötig ist nicht alles verloren, davor aber IMMER zuerst über eine ausreichende Zeit beidseits anlegen, und lieber ohne Fläschen, Medela Cups besorgen oder in der Klinik nach Spritzen verlangen. Das waren so unsere Herausforderungen vom Beginn, und ich wünsche ich hätte das davor gewusst. Viel Erfolg.

von Anika91 am 15.09.2022, 17:29



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Hallo, es ist wirklich eine gute Idee, sich vorher schon gut zu informieren. Denn die Stillberatung in den Entbindungskliniken ist meist grottenschlecht. Man tut so, als verstünde man etwas davon. Aber in Wirklichkeit gehört das Stillen nicht zur Ausbildung von Säuglingsschwestern und Ärzten. Außerdem hat man in der Klinik keine Zeit und viel Stress und speist Mütter daher oft mit Blitz-Tipps ab, die wenig bringen. Und wenn es nicht sofort fluppt, wird die Flasche gezückt. Das ist meist der Anfang vom Ende der Stillbeziehung. Für mich war es wichtig, mich weitgehend unabhängig zu machen von der Beratung der Schwestern. Ich habe den Klassiker „Stillbuch“ von Hannah Lothrop gelesen. Danach war ich sehr, sehr gut informiert für alle Hürden und Eventualitäten. Jede Schwangere sollte es kennen, finde ich. Das vielleicht Wichtigste an dem Buch sind nicht nur die gut erklärten sachlichen Infos. Sondern vor allem, dass man danach das Wissen und die absolute Zuversicht hat, dass JEDE gesunde Frau ihr Baby perfekt stillen kann. Und dieses Wissen ist wichtig, wenn die ersten normalen Anfangshürden auftauchen. Konkret zu Deinem Beispiel: Wunde Brustwarzen sind anfangs tatsächlich immer ein Thema. Denn die Haut dort ist sehr zart und wird erst mit zunehmender Stillroutine dicker. Irgendwann ist sie komplett fit fürs Stillen und wird nie mehr wund. Bis dahin hilft es, unbedingt nach jeder (!) Stillmahlzeit Lanolin draufzugeben. Es gibt extra Lanolinsalben für Stillende, die steril sind und die das Baby ruhig auch in den Mund bekommen darf (z. B. „Lansinoh“ oder auch einfach „Brustwarzensalbe Lanolin“, beides in der Apotheke. Ich habe immer die „Brustwarzensalbe Lanolin“ (von Büttner) verwendet, die ist prima, viel preiswerter als das Lansinoh und das Töpfchen reicht viel länger. LG

von Astrid am 15.09.2022, 07:56



Antwort auf Beitrag von Astrid

Super! Danke für den Hinweis. Die Salbe werde ich mir besorgen, außerdem schaue ich auch mal nach dem Buch. Ich hatte bis gestern die große Hoffnung dass mir in der Klinik schon gezeigt wird, wie ich das Kind anlegen soll etc. – leider wurde mir bei der Anmeldung mitgeteilt, dass keine Hebammen auf der Wöchnerinnenststion arbeiten und die Schwestern keine Zeit haben…..nun bin ich sehr sehr stark am überlegen ob ich das Krankenhaus wechseln soll (lebe zum Glück in einer Großstadt und habe Auswahl).

von sophiek3009 am 15.09.2022, 08:17



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Hallo, dann auch dir ein babyfreundliches KKH. Da wird der Fokus schon sehr aufs Stillen gelegt und der Personslschlüssel auf der Wochenstation ist gut!

von rabe71 am 16.09.2022, 13:50



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Wenn ihr mehrere Kliniken habt, dann schau vielleicht nach stillfreundlichen Krankenhäusern. Ich konnte damals leider nicht in das KH gehen, und im anderen Krankenhaus hat sich da leider keiner gekümmert. Ich hab ein paar mal gefragt, ob ich das richtig mache und ob es normal ist, dass es wehtut. Alle haben nur den starken Saugreflex von meinem Sohn gelobt, aber niemand hat wirklich geschaut ob er richtig angelegt ist. Ich hatte auch anfangs echt Probleme mit dem Anlegen, meine Hebamme hat auch nur kurz mal draufgeschaut. Ich hab auch wegen hohen Blutverlust während der Geburt Probleme mit der Milchproduktion gehabt und mein Kleiner hat 2 Wochen fast nicht gepieselt und hat nur geschrien was natürlich für mich ein sehr großer Stress war und Stress ist ein absoluter Stillkiller. Mein Tipp Such ein stillfreundliches Krankenhaus Lass dir so oft es geht beim Anlegen zuschauen, bzw helfen Creme nach jedem Stillen deine Brustwarzen ein (ich hatte für den Anfang auch MultiMam Kompressen, die sind super bei Wunden Brustwarzen) Lass dich nicht verunsichern, wenn es am Anfang wehtut, es wird besser Und beobachte dein Kind, es muss nicht zwingend gleich alles zur Saugverwirrung führen. Meiner hatte ja einen sehr starken Saugreflex, er hat ab dem 2. Tag von der Schwester einen Schnuller bekommen, ich musste mit Stillhütchen stillen und auch noch mit Flasche zufüttern und er hatte nie irgendein Problem, er hat alles genommen und als ich die Stillhütchen mal weggelassen habe, hat er die Brust einfach so genommen. Für manche Babys ist es ein Problem, aber für manche auch nicht. Viel Erfolg und freu dich, es ist einfach wundervoll

von Carina. am 17.09.2022, 11:14



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Das Allerwichtigste ist Selbstvertrauen. Stillen muss am Anfang gelernt werden und jegliche Störfaktoren (Krankenhauspersonal, Besuch, künstliche Sauger) sollten reduziert werden. Die ersten Wochen gehören dir und deinem Baby. Informiere dich auf den Seiten der La Leche Liga. Die räumen mit den Mythen auf. Und wenn dir dann jemand etwas vorschreiben möchte, dann sag einfach, dass du es lieber auf deine Weise machst. Alles Gute

von angi159 am 18.09.2022, 13:38



Antwort auf Beitrag von sophiek3009

Ich hätte als Tipp noch die Seite https://www.stillkinder.de/ Da gibt es auch Infos zum asymmetrischen Anlegen und wahnsinnig viele Erfahrungsberichte, die zeigen, wie vielfältig Stillerfahrungen und Stillprobleme (und deren Lösungen) sind. Wir hatten durch Frühgeburt und Abpumpen einen schwierigen Start mit einem längeren Weg von Magensonde über Flasche zu Stillhütchen und endlich Brust ohne alles. In der Klinik war es viel zu stressig, zu Hause haben wir es mit viel Geduld geschafft. Besonders hilfreich fand ich neben der Anlegetechnik den Tipp, sich nicht an starre Stillpositionen zu halten, sondern so einzurichten wie es für euch bequem ist. Auch Stillen im Liegen (und Dunkeln!) ist eher was für Fortgeschrittene. Wichtig ist außerdem ausreichend trinken und gut essen. Leg dir einen Vorrat an verschiedenen Snacks an (die man mit einer Hand essen kann) und lass dich im Wochenbett am besten möglichst oft bekochen, denn gerade anfangs wirst du sehr sehr sehr viel Zeit mit Stillen verbringen. Super, dass du dir jetzt schon Gedanken machst :-)

von majalino am 26.09.2022, 19:46