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Stillbeziehung gerettet dank Schulmedizin - nicht zur Nachahmung gedacht!

Thema: Stillbeziehung gerettet dank Schulmedizin - nicht zur Nachahmung gedacht!

so, nach meinem zugegebenermassen gewagten Experiment, welches geglückt ist, bin ich froh, wieder beim - vollstillen - abgesehen vom Mittagsbrei - angekommen zu sein. Zwerg ist 4.5 Monate alt, wir hatten schon Wochen vor Weihnachten beginnend einen zahnungsbedingten absoluten Stillstreik tagsüber, der immer schlimmer wurde über die Feiertage, durch meine Schilddrüsenunterfunktion blieb der Milchspendereflex aus und auch nachts klappte das Stillen nicht mehr richtig, da der kleine ungeduldig wurde, weil es zu lange (circa 10 Minuten nuckeln) dauerte, bis überhaupt - nur mehr minimal - Milch kam. Durch akute Zahnungsbeschwerden über Weihnachten hat er auch die Flasche verweigert über mehrere Tage, und die Milch war immer weniger geworden, beim Abpumpen kam so gut wie nichts mehr ( 10 ml höchstens). Das was noch herauskam, hatten wir mit der Spritze gefüttert, es durfte ihn auch nur der Papa ins Bett bringen, auf mich war er richtig "böse". Habe alles - wirklich alles - alternativmedizinische (Stilltee, Bockshornklee, Malzbier, .....) versucht, nichts half, und Zwerg und ich waren gleichermassen frustriert. Habe leider weder meine Hebamme noch eine Stillberatung an den Feiertagen ans Telefon bekommen können, nur den Kinderarzt, der zum Abstillen, zufüttern und Abendbrei riet. Ich habe dann ausgiebig recherchiert, und folgende Massnahmen waren glücklicherweise erfolgreich: Syntocinon Nasenspray für 24 Stunden zum Auslösen des Milchspendereflexes, Abpumpen alle 2 - 3 Stunden, weiters Domperidon 3x1 Tablette (Motilium) zum Steigern des Prolaktinspiegels, und siehe da - nach 24 h kam genug Milch beim Abpumpen, und der Zwerg trinkt mittlerweile auch tagsüber wieder an der Brust. (Vorher war anlegen unmöglich, er hat einen Wutanfall bekommen). Obwohl ich sogar nun schon den ersten 24-h-Dienst hinter mir habe, habe ich im Dienst problemlos abgepumpt, fast 1 l mit nach hause genommen und in meiner Anwesenheit jetzt wieder ohne Stress gestillt. Ich hoffe, es bleibt so, Nebenwirkungen hatten wir keine (ausser das der Zwerg nicht so viel gespuckt hat durch das Domperidon, weil es auch beim Baby die Magenentleerung beschleunigt). Möchte es nur berichten, aber absolut nicht zur Nachahmung empfehlen, aber bevor man aufgibt, kann man vielleicht mit Hilfe einer Stillberatung und des Gynäkologen die Stillbeziehung retten. Und die Schilddrüsenwerte beginnen sich auch langsam wieder einzupendeln (hatte noch keine Kontrolle, aber kenne nach 15 Jahren die Symptome schon ganz genau und kann den Hormonspiegel sehr gut einschätzen anhand meines Befindens). Allen ein gutes neues!

von surgeongirl am 03.01.2015, 20:01



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Na, dann passt ja wieder ;-). Ich dachte, das Nasenspray gibt es nicht mehr. Zumindest in Deutschland.

von Nachtwölfin am 03.01.2015, 22:26



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schau mal hier: "Syntocinon (das ist Oxytocin, welches in die Nase gesprüht wird), gibt es in D nicht mehr, weil die Zulassung abgelaufen ist. (Manche Hebis horten aber Restbestände ;-)) Einsatzgebiet ist eigentlich in der Geburtshilfe und zur kurzfristigen Hilfe bei gestörtem MSR, etwa durch Schmerzen im Wochenbett u.ä. um Stauungen vorzubeugen/abzumildern. Für Daueranwendung ist Syntocinon nicht geeignet, da i.d.R. ein Gewöhnungseffekt eintritt: durch dauernde Zufuhr von künstlichem Oxytocin wird der körpereigene Oxytocin-Reflex (=MSR) gestört, bis hin zu komplettem Wegbleiben. Die Anwendungsdauer sollte daher maximal 24-48 Std NICHT überschreiten." http://www.stillen-und-tragen.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=92773&hilit=+syntocinon

von 11Friede am 05.01.2015, 08:38



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Puh, das war ja heftig Stress zu den Feiertagen. Glückwunsch, dass die Milch wieder fließt!

von chrpan am 03.01.2015, 22:48



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Schön, dass es bei euch so gut geklappt hat! Danke fürs teilen!

von nuria82 am 03.01.2015, 23:49



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das schreibt eine stillberaterin aus einem anderen forum zum thema: "Ganz kurz: künstliches Oxytocin (= Syntocinon) hilft nicht bei zu wenig Milch. Dieses Hormon bewirkt, dass sich beim Stillen die winzigen Muskeln rund um die milchbildenden Zellen zusammenziehen und so die Milch herausbefördern (diese Muskelkontraktion nennt man "Milchspendereflex"). Wenn keine Milch da ist, nützt logischerweise auch Oxytocin nichts, weil nichts da ist, was hinausbefördert werden könnte. Für die Milchbildung hingegen ist das Hormon Prolaktin zuständig. In der Stillberatung werden hauptsächlich zwei Wirkstoffe angewendet um den Prolaktinspiegel zu heben: Domperidon und Bockhornkleesamen. Zu beidem findest Du über die Boardsuche genauere Info. Rückfragen immer gerne und LG Julia" quelle: http://www.stillen-und-tragen.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=135076

von 11Friede am 05.01.2015, 08:34



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das ist sehr effektiv: " Milchspendereflex beim Abpumpen Beitragvon jusl » 04.10.2010, 11:57 Habt Ihr Tips, wie ich den MSR beim pumpen auslösen kann? Neben Mayras guten Tipps: * nicht nur Brust wärmen, sondern auch Rücken und Nacken, am besten sogar sich selbst in Gänze :lol: , also z.B. vorm Heizlüfter im Bad abpumpen o.ä. * falls das echte Baby gerade nicht verfügbar ist: beim Pumpen an Babywäsche riechen, Babyfotos anschauen * Stimulation der BW an der Seite, an der gerade nicht gepumpt wird * Ablenkung (lesen, fernsehen...) * gleichzeitig beide Seiten pumpen (mit zwei Handpumpen oder Doppelpumpset) * sich einen Trigger schaffen: z.B. regelmäßig beim Stillen /beim MSR in eine Kiwi beißen, oder sich am Ohrläppchen zupfen, oder irgendeinen anderen beliebigen Reiz setzen. Wird dieser Reiz nach einiger Zeit Gewöhnung dann beim Pumpen gesetzt (also wieder in eine Kiwi gebissen usw.), dann löst bei manchen Frauen der MSR deutlich leichter aus. * Rücken- oder Nackenmassage durch jemanden, den man mag ;-) * für ungestörte Privatsphäre sorgen. Manche Frauen müssen sich sicher fühlen, dass niemand stört, reinplatzen kann oder sonstwie nervt. ;-) Das sind so die gängigen Tipps, würde ich sagen - wobei das Pumpen WÄHREND des Stillens schon eine sehr elegante Methode ist, denn das Baby löst den MSR automatisch aus, und es spart zudem Zeit." quelle: http://www.stillen-und-tragen.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=118194&hilit=+syntocinon

von 11Friede am 05.01.2015, 08:40



Antwort auf Beitrag von 11Friede

ich sagte ja nicht zur Nachahmung gedacht, aber es war quasi "die letzte Hoffnung", und hat glücklicherweise geklappt :-) Zahnen, Stillstreik, Hypothyreose gleichzeitig war zu viel...

von surgeongirl am 05.01.2015, 21:29



Antwort auf Beitrag von surgeongirl

Syntocinon gibt es in Österreich. Jede Apotheke in Deutschland kann es bestellen. Man braucht ein Rezept. Bei mir hat es sogar die Kasse bezahlt.

von Johanna153 am 22.01.2015, 23:34