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Ausbildung

Thema: Ausbildung

Die Tochter meiner Freundin hat gerade eine Ausbildung begonnen. Als ich die Konditionen gehört habe bin ich schier vom Stuhl gefallen. Arbeitszeit 45 h / Woche, jedes 2. WE arbeiten (Sa+So), wenn am Wochenende gearbeitet wurde montags frei. (Was mit Tieren) Urlaub 24 Tage im Jahr. Ich finde das ganz schön heftig. Ist so etwas üblich heutzutage, während „richtige“ Jobs gar nicht genug Work/Life Balance bieten können? Klar, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das sehe ich schon auch so, aber das grenzt für mich echt schon an Ausbeutung und es wundert mich nicht, wenn kaum junge Leute bereit sind solche Verträge zu erfüllen.

von Tonic2108 am 03.09.2023, 10:40



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Hallo, ab 18 Jahren sind Arbeitszeiten bis zu 48 Wochenstunden erlaubt. Wenn die Tochter deiner Freundin aber noch unter 18 ist, darf sie maximal 40 Stunden und fünf Tage die Woche arbeiten. Das ist gesetzlich geregelt. Generell muss ich ehrlich sagen: Es gibt zehntausende unbesetzte Stellen in fast allen Ausbildungsberufen. „Was mit Tieren“ machen zu wollen ist ja so ein typisches Mädchending, das oft eher kindlichen Träumen entspricht als eine echte Zukunft zu bieten mit guter Entlohnung, Aufstiegschancen, Entwicklungsmöglichkeiten. Es gibt sehr gute Ausbildungsberufe, in denen junge Leute schon ein gutes Gehalt (um 1000 bis 1200 EUR) sowie faire Arbeitszeiten haben. Es hängt also auch ein bisschen vom Jugendlichen ab, ob er eine kluge Wahl trifft. Und ja, auch die Eltern dürfen hier sicher ein bisschen mit beraten. Die meisten Jugendlichen wissen nicht einmal, welche Ausbildungsberufe es heute überhaupt gibt. Ich würde meiner Tochter nicht verbieten, „was mit Tieren“ zu machen. Ich würde aber vorher als Kompromiss mit ihr zur Ausbildungsberatung bei der Arbeitsagentur gehen. Die ist gar nicht schlecht. Da erfährt man, welche Berufe es heute überhaupt gibt und welche zu den Stärken des Jugendlichen passen. LG

von Lillimax am 03.09.2023, 10:57



Antwort auf Beitrag von Lillimax

Sie will Tiermedizin studieren und nimmt die Ausbildung als „Praktkum“, weil sie nicht gleich reinkommt ( NC )

von Tonic2108 am 03.09.2023, 11:12



Antwort auf Beitrag von Lillimax

Da stimme ich mal absolut zu. Mädchen wacht auf…

von kirshinka am 03.09.2023, 14:06



Antwort auf Beitrag von Lillimax

Weder die Gänge zum AA noch die Berufsberatung (in der Gruppe als auch einzeln) in der Schule. Eigentlich stehen und standen die nach 12 Schuljahren sehr ahnungslos vor mir. Und dabei befanden sie sich in guter Gesellschaft. Zumindest hier fehlt vielen Gymnasiasten eine Vorstellung von der Vielfalt an Möglichkeiten.

von Caot am 03.09.2023, 16:41



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

oder Liebhaberei. In „deinem“ Fall liegt es ja auf der Hand. Tiermedizin ist auch kein Beruf zum reich werden. Das will man aber in der Regel aus Überzeugung. Da stören dann die Bedingungen nicht. Mein Großer studiert in Kürze dual, da ist das Bemühen um das Kind schon ein Ticken zu verrückt. Aber das ist die Wirtschaft die halt ihre jungen Leute bespaßen kann.

von Caot am 03.09.2023, 12:23



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Na ja - heute hat man auch auf dem Ausbildungsmarkt eigentlich "freie Auswahl". Keins meiner Kinder arbeitet zu o.g. Konditionen und ich habe auch mehrere Kinder, die erstmal eine Ausbildung nach dem Abitur machen (gemacht haben). Da würde ich ganz klar sagen: schlecht informiert/ geblendet vom Job oder was auch immer..... ABER jeder muss seine persönlichen Erfahrungen machen! Was ich mich aber auch frage: Wo war die "Beratung" der Eltern? Solche Verträge unterschreibt man doch in der Regel nicht ohne Gespräch mit den Eltern - selbst wenn man bereits volljährig ist?!? Natürlich habe ich meinen Kindern nie wirklich rein geredet, aber man gibt doch eine Empfehlung/ Meinung ab, wenn man gefragt wird....... Nicht?!?

von Frida19 am 03.09.2023, 16:54



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Sie hat ja offensichtlich einen Grund, warum sie diese Ausbildung jetzt machen möchte. Dann wird sie das schon überleben. Zumal ihr Wunschberuf dann ja auch kein 9-5 Sesselpupser-Schickimicki-Job sein wird. Meine Tochter verdient in ihrer Ausbildung viel zu wenig, und reich wird sie in dem Beruf nie werden. Muss sie aber auch nicht. Sie hat sich dafür entschieden, weil sie denkt, dass er zu ihr passt. Bisher gefällt es ihr sehr gut, und das finde ich wichtig. Irgendwer muss solche Jobs halt auch machen. Der Mangel ist jetzt schon erheblich, und besser wird es nicht werden.

von Häsle am 03.09.2023, 17:58



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Ich habe als ich jung war sehr häufig auf einem Ponyhof gearbeitet,sie wollten dass ich auch dort eine Ausbildung zur Pferdewirtin mache,aber ich bin nicht genug Pferdemädchen für diese Arbeitsbedingungen Ich war oft genug dort,in den Ferien hatte eigentlich niemand auch nur einen Tag frei,da würde durchgearbeitet Die Pferdewirtin hat ansonsten von morgens um 6 bis in den späten Nachmittag/frühe Abendstunden gearbeitet,jeden Tag auch samstags und sonntags,Urlaub gab es nur außerhalb der Ferien,und ansonsten halt jedes zweite Wochenende frei,und das für ein bescheidenes Gehalt Zusätzlich kamen noch Turniere mit dem Chef und dessen Kindern,wenn die ins freie Wochenende fielen dann war das Pech Meine Tochter war in den Ferien dort,und ich hab sie hingefahren,die Bedingungen haben sich nicht wirklich geändert Es gibt halt immer noch Jobs die macht man eben weil man es will und nicht weil sie super easy viel Geld bringen Und im Bereich -was mit Tieren-ist es teilweise auch gar nicht so leicht einen Job zu finden Ich arbeite übrigens in der Pflege,wir haben volle 6 Tage Woche,den freien Tag gibt es nach dem Wochenende nicht,das heißt wer Vollzeit arbeitet hat 12 Tage am Stück Dienst und dann 2 Tage frei (und am Wochenende machen wir noch geteilten Dienst und es gibt eine 24 Stunden Rufbereitschaft) In der Woche mit dem Wochenende machen wir um die 46 Stunden, dafür in der anderen natürlich weniger Wir haben 6 Azubis die zum Teil aus anderen Einrichtungen zu uns gewechselt haben und wir sind gut besetzt weil bei uns dafür vieles andere stimmt(ich arbeite aber auch nicht Vollzeit weil mir das zuviel ist mit 4 Kindern und pflegebedürftigen Eltern)

Mitglied inaktiv - 03.09.2023, 18:03



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Ich vermute der Beruf erfordert dies, das klingt nicht nach Bosheit des AGs. Tiermedizin ist auch so ein Mädchentraumjob und viele sind hinterher erschüttert über Arbeitszeiten und Einkommen ich kenne einige Tierärzte die froh waren im ÖD anzukommen auch wenn das wenig mit dem Jugendtraum zu tun hat

von Ellert am 03.09.2023, 20:25



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

mein kind hat sich die ausbildung nach der vergütung und den bedingungen ausgesucht. ich finde, dass sie sehr gut verdient. mir war es seinerzeit egal, was ich bekomme und wurde auch ausgebeutet (hotelfachfrau). dafür musste ich nicht ins büro/bank/kanzlei etc.

von Sue_Ellen am 04.09.2023, 15:00



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Wir sind gerade bei der Suche und thematisieren auch Arbeitsbedingungen. Es gibt nun mal viele Jobs die nicht 9 bis 5 Uhr zu erledigen sind - viele mit Schichtsystem und Wochenende und 30 Tage Urlaub sind auch nicht überall drin. Vor 30 Jahren habe ich bei meiner kfm. Ausbildung aber auch Samstags im Wechsel arbeiten müssen und hatte dann den folgenden Montag frei. Wenn alle jetzt nach der 4 Tage "schreien" muss das irgendwie umgesetzt werden - denn das Donnerstags alles schließt, war ja auch nicht der Wunsch der Mehrheit. Die einen verdienen 620 Euro brutto - der Durchschnitt aber über 1000 Euro.... jeder muss seine Entscheidung treffen. Mein Kind möchte keinen Job mit Wochenend-Dienst.

von Lena_1922 am 05.09.2023, 15:02



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Die meisten Jugendlichen suchen sich ja Ausbildungen mit besseren Konditionen. Deswegen finden manche Branchen schon kaum noch Azubis. Es bleibt abzuwarten, wann die checken, dass sie mehr bieten müssen, wenn sie welche wollen. Wenn das Mädchen sich dringend bei diesem Arbeitgeber ausbeuten lassen möchte, ist sie selbst Schuld. Meiner Meinung nach wäre ein längeres Praktikum beim Tierarzt oder eine Ausbildung dort sinnvoller gewesen. Dann würde sie auch merken, wie es da jenseits von Mädchen-Träumen so läuft.

von kea2 am 06.09.2023, 11:38



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Mein Onkel ist auch Tierarzt. Einen schlechten Verdienst hat man als Veterinärmediziner nicht unbedingt, aber die selben Arbeitszeiten wie als Notarzt: nachts, am Wochenende und wenn es sein muss auch an Weihnachten. Man muss da schon seine Leidenschaft finden, um an solchen Berufen längere Zeit Spaß zu haben.

von DaXXes am 06.09.2023, 22:57