zurück| Geschrieben von Stine67 am 14.11.2007, 17:38 Uhr |
Ethik-Unterricht
Hallo zusammen,
unsere Tochter, 12 Jahre, 7. Klasse Gymnasium, kam heute mit ´ner 4 in Ethik nach Hause - für ´ne Hausaufgabe, die sie reichlich Nerven gekostet hat, weil Sie mit der Thematik nichts anfangen konnte.
Es ging um das Thema Konfliktlösung.
1. Konflikt: Ein türkisches Mädchen geht jeden Tag mit dem Kopftuch in die Schule.
In der Schule wird es deswegen gemobbt ....
2. Konflikt: Ein Junge kommt mit Springerstiefeln in die Schule, Lehrer und Elternrat sind dagegen ...
Die Kinder sollten eine Lösung des Konflikts vorschlagen.
Nun gibt es bei uns weder türkische Mädchen, noch Springerstiefelträger in der Schule. Die dahinterliegende Problematik ist unseren Kindern also völlig fremd. Da weder das Thema Islam oder Ausländer in Deutschland in der Schule besprochen wurde und unseren Kindern schon der Begriff Springerstiefel fremd ist, könnt Ihr Euch sicher vorstellen, wie die Bewertung der Hausaufgabe war. Unsere Tochter hatte mit ´ner 4 noch Glück. Meine Frage ist nun die: Kann man bei 12-jährigen Kindern voraussetzen, daß sie sich mit diesen Themen auskennen? Leben wir so hinterm Mond, daß unsere armen Kinder nicht informiert sind ? Ich würde ja für den Ethik-Unterricht Konflikte aussuchen, die die Kinder nachvollziehen können.
Wie seht Ihr das ? Würdet Ihr mit der Lehrerin sprechen ?
Übrigens wurden die zensierten Hausaufgaben zurückgegeben und anschließen ein 40-minütiger Test geschrieben. Da kann man jetzt schon ahnen, wie der Test ausgeht (auch zum Thema Konflikte).
Schule !!
Achso - unsere Tochter ist bringt sonst Einsen und Zweien nach Hause - der Schock für sie war also auch ziemlich groß.
Gebt mir mal bitte einen Rat !
Viele Grüße
Stine67
Beitrag beantwortenRe: Ethik-Unterricht
Antwort von Stine67 am 14.11.2007, 17:40 Uhr
Noch vergessen:
Unsere Tochter hat natürlich nicht bei uns nachgefragt, sondern die Hausaufgabe allein nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Viel ist natürlich im Sinne der Konfliktlösung nicht dabei herausgekommen.
Viele Grüße
Stine 67
Re: Ethik-Unterricht
Antwort von glückskinder am 14.11.2007, 20:02 Uhr
Ja, ich denke, dass deine Tochter mit der Problematik schon umgehen können sollte. Mein Großer, jetzt 9, hätte dies in einfacher Form schon letztes Jahr erklären können. Aber er sieht Nachrichten, liest viel in der Geolino, wo auch solche Themen angesprochen werden.
Re: Ethik-Unterricht
Antwort von KarinF am 14.11.2007, 22:28 Uhr
ich würde es darauf beruhen lassen. Warum noch mehr Streß verursachen wegen einer Note in Ethik die auch bei anderen schlecht ist. Macht nur Streß.
Aber grundsätzlich muß sie doch gar keine Ahnung von Springerstiefeln oder Islam haben - der Konflikt war bei beiden Aufgaben gleich: Kinder wollen etwas in der Schule anziehen was verboten ist. Das ist doch ein ganz normaler Konflikt den ich mit meiner Tochter öfters auskämpfe (Sommerkleid im Winter, oder Turnschuhe für den Turnunterricht ohne Klettverschluß).
Servus
Karin
Wo wohnt ihr denn?????
Antwort von Claudia36 am 15.11.2007, 7:40 Uhr
´So so es gibt noch Regionen in Deutschland wo keine "Kopftuchträger" wohnen???? Gut zu wissen!
Lach!
Bei uns stellte sich die Frage garnicht weil das unsere Kinder schon im Grundschulater durchhaben " Wie verhalte ich mich Ausländern gegenüber usw" und es hier z.T. schon üblich ist das türk.Grundschulkinder schon mit Kopftuch herumlaufen....
Die Kinder leben damit und es würde keiner auf die Idde kommen solch ein Mädchen zu mobben ( die hat es schon schwer genug, meißt noch große Brüder die denjenigen dannn sonstwas erzählen würden...)
Hier ist es eher andersrum......
Naja Ethik ist ein Gewissensfach und eigentlich sollte es darauf keine Noten geben, denn man kann sein eigenes Gewissen nicht benoten....
Gut hier ging es um Konfliktlösung...nicht unbedingt um Kopftücher und Sptingerstiefel...das war nur der Ausgangspunkt...und ich denke das Kinder in diesem Alter schon damit umgehen können....es ergeben sich ja ständig Konflikte....
Also sieh es nicht zu verbissen....wegen Ethik ist noch keiner sitzengeblieben...
Claudia
Re: Ethik-Unterricht
Antwort von RenateK am 15.11.2007, 8:47 Uhr
Hallo,
also, selbst wenn sie damit noch keine Erfahrung hatte, ist es richtig, dass es im Unterricht vorkommt, weil das einfach Dinge sind, mit denen sie lernen muss umzugehen. Vielleicht war die Vorbereitung nicht gut oder die Lehrerin hat schlecht bewertet. Ich hätte es auch keinen Fehler gefunden, wenn Ihr die Hausaufgaben zu Hause besprochen hättet, wenn sie ihr so Probleme gemacht - nicht in dem Sinne für das Kind schreiben, aber die Thematik mal besprechen, was gehört rein etc., macht man in anderen Fächern doch auch. Grundsätzlich finde ich so eine Aufgabe gut.
Über die 4 würde ich mich nun schon gar nicht aufregen, wenn sie sonst gut ist in der Schule. Wobei ich auch finde, dass Noten in Ethik nichts zu suchen haben.
Gruß, Renate
Mich würde interessieren, ob die beiden
Antwort von tini80 am 15.11.2007, 8:54 Uhr
Beispiele als VORSCHLÄGE zu eurem derzeitigen Ehik-Thema im Lehrplan genannt werden, oder ob sich der Lehrer die Themen selbst ausgesucht hat.
Denn ich versuche schon, so weit es geht, meinen Unterricht an die Schulregion anzupassen. Ich spreche jetzt von HSU z.B. (ich hab kein Ethik). Da machen z.B. die Münchener Grundschulen zur Ortsgeschichte meist das Oktoberfest, während wir auf dem Land auf ein spezielles Thema eingehen, das zu unserer Stadt passt.
Was anderes ist es, wenn die Themen explizit im Lehrplan stehen,und ichsie einfach behandeln MUSS...
lG
Aber dann...
Antwort von Trini am 15.11.2007, 9:27 Uhr
muss ich die Themen doch einführen.
Mein Großsohn (Stadtranddorf) geht jetzt in der Lndeshauptstadt zur Schule und hat auch erst da seine ersten persönlichen Begegnungen mit Kopftüchern.
Ansonsten kennt er die o.g. Themen aus dem (ach so verteufelten) Fernsehen. Der Kika (Logo) bereitet solche Themen ja meist sehr gut und verständlich auf.
Trini
Re: Aber dann...
Antwort von Stine67 am 15.11.2007, 15:35 Uhr
Das wäre auch meine Meinung gewesen,
Themen aufwerfen, abwartem wie die Kinder damit klarkommen, zensieren und dann trotz der miesen Zensuren nicht noch einmal darüber sprechen, finde ich für einen Ethiklehrer einen ganz schwache Leistung. Es geht mir nicht um die Zensuren, sondern darum, daß im Unterricht mit Themen (in diesem Fall Konflikten) gearbeitet wird, die die Kinder nachvollziehen können. Wenn es lt. Lehrplan diese Themen sein sollten, gut, aber dann muß man sie in Regionen, wo sie nicht zum täglichen Gesprächsstoff gehören, erklären.
Wir wohnen am Großstadtrand von Dresden und haben, wenn überhaupt, dann mal ein vietnamesisches Kind in der Klassenstufe.
Aber, ich werde mich wohl erst einmal ruhig verhalten - obwohl es schwer ist - und abwarten, was uns noch so alles in diesem Fach erwartet.
Viele Grüße
Anke
Hallo Stine 67!!
Antwort von Trini am 16.11.2007, 9:20 Uhr
Ich stamme aus DD und lebe jetzt seit 15 Jahren am Stadtrand von Kiel.
Grüße in die alte Heimat von
Trini
Re: Ethik-Unterricht
Antwort von mamaj am 16.11.2007, 12:02 Uhr
Ich würde diese Arbeit als Anlass nehmen mit meinem Kind über diese Themen zu sprechen.
Das sind Themen, an denen man eigentlich heut zu Tage nicht vorbeikommt.
Unsere Tochter ist 9, wir leben auf dem Lande, und sie hat sich durch die Zeitschrift Geolino und die Sendung LOGO im Kika schon mit solchen Themen befaßt.
Ich muß gestehen, ich bin überrascht, das ein Kind mit 12 Jahren noch nie über solche Themen gestolpert ist.
Allerdings denke ich, das es sicher auch Kinder gibt, die sich generell schwer tun mit dem Thema Konflicktlösungen ... vieleicht hat deine Tochter eher in dieser Richtung Pobleme.
Was mir noch auffällt, wenn deiner Tochter der Begriff Springerstiefel und die Thematik Kopftuch nicht geläufig sind, was ich ja verstehen kann, warum fragt sie dann nicht jemanden danach, bevor sie Hausaufgaben macht?
Leitsatz meiner Tochter, den sie von ihrem Vater übernommen hat, zum Thema Hausaufgaben und Lernen:
Man kann und wird nie alles wissen, man muß nur wissen, wo man nachschauen oder nachfragen kann.
LG
mamaj
