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Geschrieben von Cookie0305 am 04.02.2019, 17:58 Uhr

Immer weniger Freundschaften

Hallo, der Beitrag könnte etwas länger werden.
Es geht um meine knapp 16 jährige Tochter, die sich in letzter Zeit oft einsam fühlt.
Im Kleinkind und Kindergartenalter hätte sie ausgeprägte autistische Züge und hat so gut wie nie mit anderen Kindern gespielt. Ab der Grundschulzeit änderte sich das schlagartig und sie hatte immer viele Freunde.
So seit letztem/vorletztem Jahr hat sie mit ein paar Freunden bzw. Mitschülerinn nichts mehr zu tun, da sich diese hauptsächlich für Alkohol und feiern interessieren, womit meine (noch) gar nichts anfangen kann.
Sie hat jetzt seit der fünften Klasse eine allerbeste Freundin. Die hatten das letzte Jahr ein sehr enges Verhältnis, aber so seit Dezember ist das nicht mehr der Fall. Sie sind in der Schule zwar noch zusammen, aber meine Tochter erzählt mir immer wieder, dass ihre Freundin desinteressiert wirkt und ihr das Gefühl gibt, alles falsch zu machen.
Jetzt tut ihr der Kontakt auch nicht gut. Meine hat ne Essstörung und isst nach Plan. Ihre Freundin hat aber eine Phobie vorm Erbrechen, was sich jetzt seit einem Magen Darm Infekt wieder verschlimmert hat. Jetzt isst sie in der Schule nichts mehr und ich glaube, meine Tochter lässt ihre Mahlzeit deshalb in der Schule auch aus.
Einerseits möchte meine Abstand von der Freundin, aber sie hat das Gefühl, sie im Stich zu lassen. Sie wirkt sehr bedrückt und hat Angst zur Schule zu gehen.
Dafür hat sie jetzt beim Tanzkurs drei Mädels, mit denen sie sich angefreundet hat und die ihr gut tun.

Na ja, jedenfalls wird sie in der Schule schon gemocht, aber halt nur als hilfsbereite, schlaue Mitschülerin.
Sie tut mir so Leid. Ich meine, jetzt in dem Alter mische ich mich da nicht mehr ein, aber ich würde ihr gerne den Rücken stärken.
Hat jemand Erfahrungen mit solchen Situationen?

Liebe Grüße

 
6 Antworten:

Re: Immer weniger Freundschaften

Antwort von dhana am 04.02.2019, 19:14 Uhr

Hallo,

die Situation bei meinem Sohn ist zwar eine andere. Aber bei ihm haben sich in dem Alter Freundschaften sehr stark verändert.
Es war es ähnlich wie bei Euch - er hatte große Pläne, was er mit Schule/Berufsausbildung erreichen will. Seine damaligen Freunde hatten mehr Intresse an Mädchen, Feiern, Alkohol - er konnte damit einfach nichts anfangen und die Freundschaften haben sich einfach auseinander entwickelt - man hat sich in der Schule noch gut verstanden. Aber mehr war nicht mehr.
Dazu kam dann, das er mit 16J alleine weg ist zur Berufsausbildung - 200km weit weg. Da kamen dann neue Freundschaften, mit Leuten die ähnliche Ziele hatten - aber jedem war klar, nach den 2 Jahren Ausbildung geht wieder alles auseinander. Auch da hatte keine der Freundschaften dann Bestand, war halt mehr so Zweckgemeinschaft.
Inzwischen studiert er - und auch da ist es wieder ähnlich - er versteht sich gut mit den Komilitonen, aber wirklich enge dauerhafte Freundschafte entstehen dabei nicht.

Mein Sohn leidet aber nicht darunter - er hat Freunde mit denen er was machen kann, die gleiche Intressen haben, mit denen man lernt oder unterwegs ist... aber ich denke nicht das diese Freundschaften nach dem Studium noch lange bestehen...

Ich glaube es ist auch schwierig Freundschaften zu pflegen, wenn die Entwicklung auch in unterschiedliche Richtungen geht und vielleicht die Gemeinsamkeiten immer weniger werden.
Dauerhafte Freundschaften findet man eventuell eher in ganz anderen Bereichen - bei gemeinsamen Sport, gemeinsame Freizeitaktivitäten ect.

Mein jüngerer Sohn hat seinen besten Freund im Zeltlager kennen gelernt - erst haben sie sich nur jedes Jahr im Zeltlager getroffen. Irgendwann wurden dann Handynummern ausgetauscht und nun treffen sich sich immer wieder. Sie sind aber nicht an einer gemeinsamen Schule oder so... sondern wirklich nur durch gemeinsame Intressen verbunden - Intresse an Elektonik und Computer (beide wollen eine ähnliche Berufsausbildung anstreben) und das Zeltlager - beide haben gemeinsam die Jugendleiterausbildung gemacht und wollen im Zeltlager als Jugendleiter weitermachen, nachdem sie jetzt zu alt werden um zu fahren.
Da glaube ich eher, das die Freundschaft auch Veränderungen überlebt.

Gruß Dhana

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@dhana

Antwort von Cookie0305 am 04.02.2019, 19:32 Uhr

Vielen Dank für deine Antwort. Ja, wenn Freundschaften sich unterschiedlich entwickeln, ist es schwierig.
Ich bin aber auch zuversichtlich, dass das wieder wird. Zumal meine Tochter dieses Jahr in die Oberstufe kommt, wo sie dann ja vielleicht durch Kurse andere Mädchen besser kennen lernt und sich neue Freundschaften bilden. Mal abwarten, eben war sie schon wieder viel besser drauf. Sie ist momentan auch sehr in der Pubertät (spät entwickelt). Bei den einen äußert es sich durch Zickigkeit, bei den anderen durch Sensibilität.

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Re: Immer weniger Freundschaften

Antwort von RR am 05.02.2019, 19:47 Uhr

Hallo
mein Sohn (15) hat auch weniger Freundschaften u. vor allem nix festes. Die Jungs seiner Klasse daddeln vor allem am PC. Mein Sohn hat keine Playstation o. sonstwas u. ich möchte sowas auch nicht. Alle die ich kenne deren Kinder sowas haben sagen "hoffentlich geht das Teil bald kaputt....."

Kontakt zu Klassenkameraden hat mein Sohn in der Schule u. nm/abends/am WE am Handy. Ansonsten hilft er lieber im Betrieb mit. Er ist fröhlich dabei u. lacht viel, was soll ich mir da Gedanken machen über Freundschaften? Würde er "leiden" wäre es was anderes. Party, Alkohol, ausgehen ist bisher noch kein Thema bei ihm gewesen. In 1 1/2 Jahren wird er eh in die Lehre gehen wenn nix mehr dazwischen kommt, daher denke ich dann wird eh wieder alles anders sein u. neue Personen werden in sein Leben treten.

Ich denke es ist auch typabhängig ob jemand Freundschaften wirklich vermisst wenn mal keine da sind (kurzfristig, nicht dauerhaft) o. ob er es einfach so hinnimmt.

Mein Mann hatte z.B. nie einen Freund in der Schule, ich bis zur 10. Klasse nur aus der Schule. Wenn deine Tochter jetzt sich mit drei Mädels außerhalb der Schule angefreundet hat finde ich ist doch alles gut. Es muss ja nicht immer von der Schule her sein, solange sie dort dennoch nicht unbeliebt ist.

viele Grüße

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Bei uns ähnlich...

Antwort von Jorinde17 am 06.02.2019, 8:48 Uhr

Hallo,

bei meinem Sohn (13) ist es ähnlich. Er ist lieb und sehr kontaktfreudig. Im Kiga und in der Grundschule konnte er sich vor Verabredungen und Geburtstags-Einladungen kaum retten. Auf der weiterführenden Schule bröckelte das langsam. Die Lehrer betonen zwar bei jedem Elterngespräch, dass er anerkannt und beliebt ist. Trotzdem bekommt er nur noch selten Einladungen, die Zahl seiner Freunde ist in den letzten ein, zwei Jahren auf zwei bis drei geschrumpft, mit denen er sich aber auch nur gelegentlich verabredet.

Bei ihm ist der Grund, dass seine früheren Kumpels alle mitten in der Pubertät sind. Sie sind zwei Köpfe größer als er, mitten im Stimmbruch und schon „richtige“ Teens, auch von der Reife und vom Verhalten her. Mein Sohn ist dagegen noch fast gar nicht in der Pubertät, er ist auch optisch noch ein richtiges Kind. Die „halben Männer“ von 1,80 m Größe, die seine Freunde jetzt optisch sind, verunsichern ihn. Und auch umgekehrt können diese Jugendlichen mit ihm, dem Noch-Kind, nur wenig anfangen. Sie sind viel cooler, haben andere Sprüche drauf, interessieren sich für Mädchen usw. Das passt im Moment einfach überhaupt nicht zusammen. Mein Sohn hat noch null Interesse an Mädels und spielt noch gern mit Lego...

Mein Sohn leidet unter dem Wegbrechen der Freundschaften sehr. Er ist total geknickt, wenn sich die früheren besten Kumpel nicht mehr melden, sondern er der Einzige ist, der noch anruft, um sich zu verabreden. Er wurde neulich sogar von einem seiner besten Freunde nicht zum Geburtstag eingeladen und hat deshalb fast geweint. Es ist eine schwere Zeit für ihn. Ich hoffe, dass es wieder besser wird, wenn er sich körperlich wieder angleicht an die Anderen...

Ich habe keinen ultimativen Tipp zu der Situation Deiner Tochter. Ich glaube, viele Kinder und Teenager haben keine engen Freunde an der Schule. Hatte ich selbst auch nicht, ich hatte nur privat zwei beste Freundinnen, die in der Nachbarschaft wohnten. Meine jetzigen besten Freundinnen stammen alle aus der Zeit nach der Schule. Bei meiner Tochter ist es ähnlich: Sie ist inzwischen erwachsen. An der Schule hatte sie nur ein, zwei Freundinnen, und auch keine engen. Seit sie studiert, ist sie in einer Mädelsrunde, die wirklich total nett ist, und fühlt sich endlich wohl.

Sage Deiner Tochter, dass sie sich für das andere Mädchen nicht selbst verbiegen soll. Und dass die schönsten Freundschaften im Leben oft nicht aus der Schulzeit stammen, sondern man sich in der Ausbildung oder im Job kennenlernt.

LG

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Re: Bei uns ähnlich...

Antwort von Cookie0305 am 06.02.2019, 20:00 Uhr

Vielen Dank für eure Antworten.
Meiner Tochter geht es ganz gut, sie hat sich nach einem Konflikt mit ihrer besten Freundin vertragen. Sie sagt, im Großen und ganzen ist sie zufrieden mit ihrem sozialen Umfeld. Sie hatte die letzten Tage nur eine Downphase

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Re: Bei uns ähnlich...

Antwort von Anna3Mama am 06.02.2019, 22:33 Uhr

Danke Jorinde für den schönen Text . Deine Texte sind immer sehr einfühlsam und lesenswert.
Mir hat das von Dir geschriebene sehr gut getan. Auch ich wünsche meinem Sohn, dass er Freunde auf Augenhöhe findet, wenn sie erst mal alle eine gemeinsame Reife haben und dieselben Interessensgebiete, sei es im Studium oder später im Beruf bzw der eigenen Familie.

Im Moment sind die Entwicklungsphasen in der "Peergroup" sehr unterschiedlich.
Zu unterschiedlich, als dass er sich richtig wohl fühlen kann, befürchte ich .

In manchem hinkt er hinterher, in manchem ist er deutlich reifer... schwierig.


Aber Dein Text gibt mir Hoffnung ;-)

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