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Ist das schon Mobbing und was würdet ihr tun?

Thema: Ist das schon Mobbing und was würdet ihr tun?

Meine Schwägerin und ich telefonierten gestern, weil meine Nicht der Meinung ist in der 6. Klasse gemobbed zu werden. Ich habe auch lange der Nichte gesprochen. Sie war immer eine beliebte Schülerin, gut in der Schule, hübsch, wurde auf jedem Geburtstag eingeladen, hatte ihre Freundinnen. Doch da gibt es ein Mädchen in der Klasse, mit dem sie vor Kurzen noch dicke war, das sie mittlerweile ständig ausschließt. Zuerst waren es 3-4 Freundinnen, meine Nichte war mal mit der einen mal mit der andere enger, übernachtete dort, traf sich in der Freizeit. Eins der Mädchen in der Konstellation ist sehr bestimmend und hat die andere mittlerweile so eingenommen, dass sie meine Nichte ausschließen. Sie gehen von ihr weg in den Pausen, tuscheln etc. sagen sie seien nicht auf ihrer Wellenlänge mehr. Meine Nichte hat wohl das Gespräch öfter gesucht, gefragt warum sie sie meiden, was los sei, aber ohne Erfolg. Mittlerweile ist sie in jeder Pause alleine. Die anderen haben sich zu Grüppchen zusammengetan und wenn meine Nichte dazukommt, heißt es wir sind eh schon 4 oder zu dritt, da ist kein Plazu mehr für dich. Selbst Mädchen, die sie am we anrufen und mit ihr was unternehmen, verhalten sich in der Gruppe abweisend. Wenn sie alleine in der Schule sind, kommt zumindest ein Gespräch zustande, vor den anderen nicht. Es sind auch schon Dinge weggekommen etc. Wenn sie eine der ehemaligen engen Freundinnen fragt, ob sie zb was ausleihen kann im Unterricht bekommt sie einen Korb, sie hätten jetzt keine Lust die Schere, den Stift etc. auszupacken um meiner Nichte zu helfen. Auf die Frage warum sie sich nicht anderen anschließt aus der Klasse sagt sie, dass alle schon in 2er oder 3 er Konstellationen sind und sie mit einigen auch nicht soviel anfangen kann. Meine Nichte tut vor uns so als wäre das ok für sie, aber meine Schwägerin meint, sie klagt in letzter Zeit oft über Bauchweh, ist angespannt. Was also tun? Ich bin der Meinung Gespräche mit Eltern und Kindern stärken nur deren Position. Eltern würden es womöglich abstreiten. Die Aussenseiterrolle ist aber auch kontraproduktiv, da die anderen das mitbekommen und sie auch meiden. Sich Mädchen anschließen, die sie vielleicht nicht mag, nur um nicht alleine zu sein? Zur Lehrerin/Schulleitung gehen? Meine Schwägerin scheint da überfordert, die hat gerade gesundheitlich mehrere Baustellen, und ich dachte ich frag mal hier.

von Fikusaat am 04.03.2020, 09:52



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Ich würde als Mutter die Situation mit der KL besprechen. Bei uns gibt es wöchentlich Sozialkompetenztraining, da können diese Dinge bearbeitet, diskutiert und besprochen werden, ohne Namen zu nennen oder Vorhaltungen zu machen.

von Caot am 04.03.2020, 11:18



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Die Lehrerin weiss scheinbar schon Bescheid, dass es Zickereien unter den Mädels gibt, zumindest hat sie beim letzten Elternbeirattreff sowas verlauten lassen.

von Fikusaat am 04.03.2020, 11:26



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Eben, es sind „Zickereien“, wie sie in dem Alter und jünger und älter wahrscheinlich in jeder Klasse und in jedem Kindergarten vorkommen. Man ordnet sich und sein „Gefolge“ neu, unter Mädels hast das öfter als unter Jungs. Das ist kein Mobbing sondern Kampf um eine Führungsposition, um Anerkennung, Aufmerksamkeit, um Standing. Vielleicht ist das andere Mädel eifersüchtig auf deine ähm Nichte und versucht ihr die Freundinnen zu entziehen, auch das ist normal, wenn auch nicht schön. Vielleicht kennst du auch nur eine Seite der Geschichte und deine Nichte hat sich mal doof verhalten, so dass man ihr jetzt den Rücken zudreht. Ich finde den Satz unglücklich formuliert, ob sie sich Anderen anschließen soll, die sie vielleicht nicht mag. Immerhin ist deine Nichte in der Position aktuell gemieden und nicht gemocht zu werden ;) Gespräche mit den Eltern würde ich gar nicht führen, was sollt ihr Eltern machen? Spiel doch mal wieder mit xy? Dass man das als Mutter furchtbar findet ist nachvollziehbar. Wer sieht das schon gerne, dass das sonst so beliebte Kind auf einmal auf die Außenseiterschiene geschoben wird. Für das Mädchen ist es (besonders in dem Alter) natürlich doppelt dramatisch und schlimm, da nimmt man sich sehr viel zu Herzen und es nagt an einem, wenn man abgewiesen wird, obwohl man doch gar nichts Schlimmes verbrochen hat und einfach nur darunter leiden muss, weil das andere Mädchen sich doof verhält...

von Holzkohle am 04.03.2020, 12:18



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Hab mich jetzt ein wenig eingelesen in die Thematik und es ist scheinbar schon eine Art Mobbing zu sein.. Sogar sehr perfides. Das Mädchen kann ihre Position ja stärken und sich hervortun ohne meine Nichte vor den anderen schlecht zu reden oder hinter ihrem Rücken zu lästern, da es nicht nur kurzfristige Dinge sind, sondern meiden, bewusst nichts ausleihen, hinter dem Rücken reden etc. Bei meinem Sohn in der Grundschule gibt es das auch das eine oder andere Mal, dass ein Junge mit dem anderen rauft oder ihn meidet aber meist ist es am nächsten Tag vorbei. Hier scheint das Problem ja tiefer zu liegen und ist nicht so einfach. Doof verhalten hat sich meine Nichte sicher nicht, denn sonst würden sie diese Mädchen ja nicht aufsuchen, wenn die anderen nicht dabei sind, am Wochenende anrufen wegen Kino oder Schlittschuhlaufen oder wenn Freistunde ist mit ihr reden oder abhängen, sie besuchen. Eine war sogar mit ihr in Hamburg neulich beim Musical. Ja, sie ist in der Position, jedoch ist sie auch nicht bereit, mit Mädchen abzuhängen, die nicht ihrer Wellenlänge entsprechen, denn dann bleibt sie laut ihren Worten lieber allein. Es geht nicht um spielen, gut spielen tun sie nicht mehr, eher sich unterhalten und abhängen, sondern darum, die Nichte nicht bewusst auszugrenzen, hinter ihrem Rücken zu lästern oder Mädchen auf die Seite der Mobber ziehen. Das Mädchen soll einfach nicht dynamisieren und ihre Füße still halten, sie muss mit meiner Nichte nichts zu tun haben aber sie eben auch nicht bewusst ausgrenzen oder angreifen. Es gibt sicher immer wieder Alphatiere, die ihre Mitläufer haben, die sie anbeten und meinen über alle stehen zu müssen. Und da kann meiner Meinung schon ein Lehrer eingreifen und diese Dynamiken durchbrechen. Ein guter Lehrer wohlgemerkt.

von Fikusaat am 04.03.2020, 12:43



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wiel ange geht das den schon? gibt es eine sozialarbeiterin in der schule? dann soll sie da einfach einmal hin gehen und es mit ihr besprechen. aber in der klasse von unserem sohn war es das gleiche unter den mädels, aber das verlief dann irgendwann von selbst im sande! ich denke wenn sich eltern einmischen, dann wird es nur noch schlimmer, sie soll zuerst einmal versuchen das problem mit der solzialmitarbeiterin selber zu lösen.

von aunda am 04.03.2020, 14:09



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EBEN - Jungs lösen sowas anders. Hier geht es um MÄDCHEN! Du bist laut eines anderen Beitrages Elternsprecherin...ich würde meiner Schwägerin genau das raten, was ich an deiner Stelle tun würde als Elternsprecherin, wenn das in "meiner" Klasse geschehen würde...

von Holzkohle am 04.03.2020, 14:29



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Ich bin Klassensprecher nicht Elternsprecher und meine Schwägerin ist keins von beiden, es gab bei ihr nur eine Verantstaltung wo die ganze Elternsprecherschaft anwesend war und einige Eltern und die Lehrer liessen wohl verlauten, dass es in den Klassen sehr grosse Zickerein gibt.

von Fikusaat am 05.03.2020, 09:03



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Hallo, ich kann nur raten, dass das Mädchen diese Person ignoriert; sich außerschulische Aktivitäten sucht und dadurch etwas aufgefangen wird und positive Kontakte erlebt. Verein, Tanzgruppe, Chor, Orchester, irgendetwas, was zu ihr passt. Oder auch AGs in der Schule; dann lernt sie noch andere Schüler kennen. Dann kann sie versuchen die Kontakte zu den Mädchen, die sie mag, in der Freizeit zu vertiefen; und wenn das Vertrauen groß genug ist, sie mal zu fragen, warum sie sich in der Schule der Quertreiberin anschließen.... Die Lehrerin oder der Ansprechpartner in der Schule kann evtl. über ein routierendes Sitzsystem oder entsprechende Gruppenarbeit steuern; dazu muss dieser / diese aber Bescheid wissen und mitziehen. Bei uns war so etwas mal in Grundschule Thema; da wurde dann immer wieder umgesetzt und neue Arbeitsgruppen gebildet - auch im Sport mit den Mannschaften...…. dadurch wurde dieses "System" des Mädchens gestört.. Wenn es eine Schule im Klassensystem ist (also nicht Gesamtschule mit Kurssystem); zuletzt eben evtl. auch ein Wechsel der Klasse; manchmal mischen Schulen auch in der 7. Klasse alles neu (im Gymnasium z.B); in diesem Fall kann man dafür sorgen, dass sie nicht mit ihr in die Klasse kommt, aber mit Mädchen, die sie mag.) Viel Glück

von 2Mädchenmama am 04.03.2020, 16:01



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Ich kenne so eine Situation von meiner Tochter Anfang bis Mitte der 8. Klasse. Das Ausgrenzen an sich ist kein direktes Mobbing. Da habe ich mich von der Schulsozialpädagogin aufklären lassen müssen, auch wenn letztendlich fast die ganze Klasse involviert ist. Da bei uns das - aus heutiger Sicht - federführende Mädchen die Tochter einer unserer Elternsprecherin war, mit der ich damals lose befreundet gewesen bin, habe ich natürlich mit ihr darüber gesprochen. Aber das führte zu nichts, weil ihre Tochter nicht offen zu ihr gewesen ist und die Situation so hingedreht hat, wie sie es brauchte, um nicht aufzufliegen. Insofern kann ich nur den Rat geben, denn das war bei uns der einzig richtige Weg und brachte auch die Lösung, dass Deine Schwägerin sich die Erlaubnis ihrer Tochter holt und den Erstkontakt zur Schulsozialpädagogin aufnimmt mit der Bitte um Unterstützung. Ich hoffe, so eine Person gibt es bei Euch an der Schule. Viel Glück und viel Erfolg. Vg Charty

von charty am 04.03.2020, 17:11



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Gibt es keine Vertrauenslehrerin oder Lehrer? Die Anrufe am WE zum "Spielen" würde ich erst mal unterbinden. Wer meine Kinder in der Schule ausgrenzt, hat am WE nicht mit ihnen zu spielen!

von bea+Michelle am 05.03.2020, 08:31



Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Ja, das hab ich meiner Nichte auch gesagt.

von Fikusaat am 05.03.2020, 09:04



Antwort auf Beitrag von Fikusaat

Hab mit meiner Nichte gestern nochmal geschrieben, und sie hat sich an meine Anweisungen gehalten, nicht mit den Ausgrenzern zu reden, ihnen nicht nachzulaufen und sie zu fragen wieso, weshalb, warum. In der grossen Pause hat sie wohl mit einem Jungen und einem anderen Mädchen aus der Klasse Tischtennis gespielt und die zwei anderen Mädchen, die immer tuscheln, ignoriert. Danach gab es wohl nach Schulschluss eine Freistunde und ein Seminar und da ist auch immer eine der Ausgrenzerinnen dabei, die auch nichts verleihen wollte, die dann wohl mit meiner Nichte redet aber sobald andere dabei sind nicht mehr. Meine Nichte hat sie links liegen gelassen, sie sass wohl ewig alleine im Hof rum und sprach dann mit einer Lehrerin während meine Nichte mit den Jungs Volleyball gespielt hat und danach Karten, das andere Mädchen ist wohl nicht so sportlich wie meine Nichte und hat sich nicht getraut. So war meine Nichte happy und zufrieden und die andere hat zum ersten Mal gemerkt, dass sie es sich verscherzt hat mit meiner Nichte. Sie hat mir sogar erzählt, dass eine neues Mädchen in die Klasse kommt aus einem anderen Staddteil, sie wiederholt und geht zum Halbjahr zurück, vielleicht eine Chance eine neue Freundschaft zu finden. Mal sehen wie es wird.

von Fikusaat am 05.03.2020, 09:10



Antwort auf Beitrag von Fikusaat

Das ist doch schon mal gut:)

von bea+Michelle am 05.03.2020, 13:41



Antwort auf Beitrag von Fikusaat

Hallo! Ob es Mobbing ist ... sei mal dahingestellt. Dass es trotzdem auf den Magen schlägt ist realistisch. Mein Sohn wurde in der GS gemobbt, da war es aber letztlich so, dass er gezielt provoziert wurde und dann die ganze Schuld abbekam, während sich die Provokateure alle sehr einig waren Engelchen gewesen zu sein. Provozieren war in dem Fall Schubsen, Beschimpfen, Ärgern, Schulmaterial klauen/verstecken, Auflaufen lassen, falsch informieren, aktiv ausschliessen. Sie hatten sich gegenseitig guten Leumnund gegeben und wenn 6 Jungs behaupten einer wars und sonst hat es keiner anders gesehen ... Sohn hat sich nur marginal beklagt, Mädchen hatten diese Beobachtung ihren Eltern erzählt und der Lehrerin ist es auch aufgafellen, dass einfach irgendwie alles Böse der Welt von Sohn ausging und sie schätze ihn nicht so ein. "In flagranti" konnte sie die Mobber nie sehen, deswegen konnte sie eigentlich nicht agieren. Die Frage ist letzlich was zu tun ist. Gibt es in der Klasse GAR KEIN anderes Mädchen (oder Junge ;-)) mit dem sie kann oder ein gemeinsames Interesse hat? Sie müssen ja nicht Busenfreundinnen sein, aber es sollte dazu reichen ein Bündnis zu schliessen: sich gegenseitig unterstützen, Schulhofpausen verbringen, ... In einer Klasse gibt es erfahrungsgemäß mehr als ein Außenseiter/Außenseiterin. Manche gewollt, andere ungewollt. Schon alleine um sich gegenseitig zu informieren/austauschen, mal ein Wort zu wechseln sollte Deine Nichte das angehen. Ist sie tatsächlich so isoliert und von allem ausgeschlossen, dass in der Klasse sie jeder bewußt und hinterhältig auflaufen lässt? Dann würde ich das schon thematisieren mit der KL und mit dem Elternbeirat. Auf einzelne Eltern zugehen würde ich nicht, weil kein Elternteil sein Kind zum Mobber "erzieht" und kann es dann auch nicht wahrhaben, dass das eigene Kind sich so entwickelt. Die werden 1 Mio Ausreden finden warum die Nichte selbst schuld ist. Dass das eigene Kind vielleicht sich sozial mal daneben benimmt - OK, kann man reden und gerade biegen - desdwegen ist es ein Kind, aber mobben: mit Absicht, andauernd und Plan .... ist ne andere Nummer! Zudem ist Mobbing ein gruppendynamisches Geschehen und ist nicht Einzel-Aktion. Deswegen muss man das (so die Erkenntnis) durch einen starken Eingriff von Aussen lösen. In der GS meines Sohnes gab ein Konzept wie man mit Mobbing umgeht und es wurde richtig lustig .... Das Thema wurde allgemein besprochen in der Klasse und damit waren die "Zugucker" und "Mitläufer" umgefallen und waren offen für Kontakte zu Sohn. Im 2. Schritt wurden die unmittelbaren "Befehlsempfänger" in einer Gruppensituation noch mal angesprochen und es wurden ihnen auch gesagt, dass sie unter Beobachtung stehen - damit waren die dann auch weg. Und dann blieb der harte Kern, der in Einzelgesprächen über Wochen berabeitet wurde von Lehrerin und Sozialpädagogin. Eltern wurden weder informiert noch irgendwie einbezogen und das Thema war gegessen. VG, 2.

von 2auseinemholz am 05.03.2020, 09:58